Mein Kind ist Tot
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...und eine Herz hörte auf zu schalen.

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Iris
Ehemaliges Mitglied

Ort: Ingolstadt


New PostErstellt: 19.11.10, 00:33  Betreff: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Meine Katharina hat in der Schule einen Aufsatz geschrieben der mich zum heulen brachte, Sie musste ein Foto beschreiben in dem eine Person auf einer Klappstuhl saß und ins leere schaute den Menschan sah man nur von hinten udn er hatte schwarze Kleidung and.

DAnn schrieb miene Katharina

…und das Herz hörte auf zu schlagen.

 

„Ich kam an einen Punkt, an dem es nicht mehr weiter ging, ich wolle nach links, doch rechts war noch ein zweiter Weg.“ Wo ich damals lang ging weiß ich nicht genau, eigentlich wusste ich nicht einmal, wer ist selber war, doch ich musste stark sein und stark bleiben. Vor knapp einer Stunde hörte das Herz eines von mir unendlich geblieben Menschen auf zu schlagen, das Herz gehörte Lena meiner Nichte die für mich wie eine Schwester war, einem allerliebsten Kind das drei Jahre gekämpft hat, sie wurde als Frühchen geboren. Drei Jahre von einen Krankenhaus ins andere, aber es gab nirgends Heilung für Sie. Wir waren allein mit all dem Schmerz. Ich brauchte Abstand, es wurde mir alles zu viel und keiner war da der mich in den Arm nahe, sie waren alle  zu beschäftigt mit Diagnosen und der Krankheit von Lena. Ich wollte raus das Weite suchen. Doch wo sollte ich hin? Ich entschloss mich einen Spaziergang zu machen und blieb nach einigen Schritten vor einem alten, heruntergekommenen Fabrikgelände stehen. Ein alter Klappstuhl, der in der Ecke stand, nahm ich mir zur Hand und lies mich nieder. Ein paar Tränen liefen mir über die Wange, doch weinen konnte ich nicht. Ich spürte den Wind, der durch mein Sweatshirt blies und  zog den Reißverschluss zu. Vor mir blickte ich auf Wohnblöcke, kahl, dreckig und groß, es war ein Viertel, der etwas ärmeren Menschen. Doch nichts lenkte mich ab, mir  schossen nur  wieder tausend Bilder in den Kopf. Die vielen Menschen mit den weißen Kitteln, die Schläuche in Lenas Körper. Wie es ihr nun geht? Ob sie manchmal an mich dachte bevor sie die Augen für immer schloss? Tausend Fragen und keine Antwort. Ich fühlte mich leer und  hilflos. Ichblickte hoch, und ein strahlend blauen Himmel, auf die Sonne, die bald unterging und auf vielem mit so kleine vorbeikommende Vögel, di frei und völlig Sorgenlos im Wind daher flogen. Langsam brach die Dämmerung ein und es wurde stetig dunkler und kühler. Lins neben mir bemerkte ich meinen Schatten. Wie groß ich aussah?` Die kleinen Sträucher vor mit tanzten mit dem Wind und ich beschloss langsam nach Haust zu gehen. In ein zu Hause, in dem nie mehr Lenas lachen sein wird, die nie mehr auf mich warten wird oder mich ruft wenn ich da bin. Es wird mir fehlen, Sie wird fehlen! Zu Hause angekommen legte ich mich auf mein Bett unterm Fenster und blickte in den schwarzen Horizont. Auf einmal bemerkte ich einen Stern, hell, leuchtend und funkelnd und ich wusste, Sie wird bei mir sein, für immer. Denn keiner wird sie mir je ersetzen können und mir die Erinnerungen an die beste Nichte der Welt nehmen können.

Ich musste nur noch weinen als ich den Aufsatz las auf den sie eine 1 bekommen hat, wenn die Lehrin wüsste, dass das keine Fantasie von Katharina ist.

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Gerdi

Administrator

Beiträge: 3707
Ort: Bochum

Meine/e Engel: Jenny&Patrick


New PostErstellt: 19.11.10, 06:03  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Liebe Iris

Das ist ein wunderschöner Aufsatz, und die 1 ist berechtigt.

Aber ich glaube, das es nicht nur ein Aufsatz ist, sondern viel viel mehr. Katharina hat über ihre gefühle geschrieben, über ihre Zeit als Lena krank war, und über ihre Trauer und auch Ängste nach Lena´s Tod. Und ich glaube, das es ein wichtiger Schritt in Katharina´s Trauerverarbeitung ist.

Ich drück euch beide mal vorsichtig




____________________
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Hertha
Ehemaliges Mitglied

Ort: Schrattenberg

Meine/e Engel: Sabine

New PostErstellt: 19.11.10, 14:54  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Ach Iris! Beim Lesen des Aufsatzes deiner Tochter kamen mir die Tränen. Mir! Die ich ja nicht sehr "nah am Wasser" gebaut habe. Darin sind alle ihre Gefühle herauszulesen und ich denke sie ist dabei ihre tiefe Trauer anzunehmen und daran zu arbeiten mit Lena im Herzen zu leben auch wenn sie nicht mehr bei euch sein darf.

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Enginesmother
Ehemaliges Mitglied

Ort: Hamm/NRW

Meine/e Engel: Norbert 30.01.1977 - 24.02.2002

New PostErstellt: 19.11.10, 15:38  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Ich habe Gänsehaut pur, rauf und runter. Ich weine, denn dein Mädel tut mir so unendlich leid!!!

Mir geht es richtig schlecht wenn ich das lese und ich hab es heute schon ein paar mal gelesen, doch ich wusste nichts dazu zu schreiben.

Ich weiß es auch immer noch nicht.

Ich weiß nur das mich diese Worte von einem Teenager, der eigentlich fröhlich und unbekümmert sein sollte, sehr weh tun.

Ich hoffe sie wird eines Tages ohne Wehmut an ihre kleine Lena zurückdenken können.

Mir tut das so fürchterlich leid!!! Mannomann!

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Ojuna
Ehemaliges Mitglied

Ort: Romrod

Meine/e Engel: Temuschin 03.10.1982 - 14.10.2007

New PostErstellt: 19.11.10, 17:33  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Liebe Iris,

ich bin Sprachlos... Wenn ich zaubern könnte, würde ich das ganze Leid auf dieser Welt ungeschehen machen... Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf: vorallem Tränen, Mittleid, Hilfslosigkeit ...

Wenn man Probleme hat, egal welche Art, dann beseitigt man das Problem, hat eine Probleme in der Beziehung - lösst man sie, fasst alles kann man mehr oder weniger lössen oder ändern. Aber wie schützt man die Kinder vor solchen Erfahrungen wie ein Verlust durchs Tod? Als Erwachsener stehst du schon da als hätte jemand dir das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen, aber das Gefühl kennst du ja. Verzeihe mir, dass ich so was schreibe aber manchmal gehen die Gedanken mit mir durch.

Wenn Colin uns besucht, gehen wir zwei auf dem Friedhof zur Temu, dann sagt Colin immer: "Hallo Papa, wie gehts dir? Guckmal ich habe neue Schuhe, ich kann jetzt Fahrrad fahren ohne Stützträder, du wirst stauen". Dann denke ich Gott sei Dank, dass Colin so klein ist und versteht nicht alles und seine unbeschwerte Art mit Papa zu sprechen zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich empfinde dann einerseits Trauer andereseits Glück, dass er so klein ist und vieles nicht versteht.   

Ich drück dich ganz vorsichtig 





Ojuna mit Temuschin im Herzen
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Iris
Ehemaliges Mitglied

Ort: Ingolstadt


New PostErstellt: 20.11.10, 00:11  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Hallo Ihr Lieben,

danke für euer Worte, aber mich beschäftigt dieser Aufsatz sehr, denn er sagt mir das Katharina immer noch sehr leidet und das wir sie anscheinend durch Lenas Krankheit teilweise vergessen haben und sie sich sehr allein und verlassen gefühlt haben muss. Ich/wir haben immer gedacht wir hätten das im Griff, hatten wir wohl nicht. Ich habe immer versucht mir Zeit für die Mädels zu nehmen auch wenn diese oft sehr kurz bemessen war. Anscheinend hätte ich mir mehr Zeit nehmen müssen denn sie sind meine Kinder und ich war nicht da wenn sie mich brauchte. Ich habe mal in einem Text von Katharina gelesen die sie auf Lenas HP geschrieben hat. Ich musste vor der Scheibe stehen und dein Eltern und Großeltern durften zu dir, mir zerriss es das Herz.

Ich habe da erst wahrgenommen wie schlimm es für sie gewesen sein muss allein vor dieser verdammten Scheibe zu sitzen und wir durften zu Lena rein. Auch das habe ich damals vor lauter Sorge nicht wirklich wahrgenommen.

@ Ojuna, du hast recht alles kann man selber in die Hand nehmen und ändern oder es lassen, nur das was uns allen passiert ist nicht. Dafür gibt es keine Antwort und auch keine Lösung.

Iris

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Ojuna
Ehemaliges Mitglied

Ort: Romrod

Meine/e Engel: Temuschin 03.10.1982 - 14.10.2007

New PostErstellt: 21.11.10, 16:44  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Liebe Iris,

du sprichst mir aus dem Herzen, ich weiss was du meinst, gut das Katharina darüber einen Aufsatz geschrieben hat. Das heißt sie verarbeitet noch das Geschehene.

Ich mache mir so meine Gedanken über unseren Daniel, wenn ich darüber sprechen möchte blockt er total ab. Ich weiß dann nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich mache mir Sorgen, der Temu und der Daniel sie standen sich sehr nah, sie waren nicht nur Brüder, sie waren auch die besten Freunde, sie haben sich zwar manchmal gestritten, dann aber schnell wieder versöhnt, sie unternahmen auch vieles zusammen ich denke sein Bruder fehlt ihm sehr.

 

  





Ojuna mit Temuschin im Herzen
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Lisa
Ehemaliges Mitglied


Meine/e Engel: Thomas Gautschi 4.5.1985 - 6.7.2005

New PostErstellt: 21.11.10, 20:07  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Hallo Iris!

"Ich/wir haben immer gedacht wir hätten das im
Griff, hatten wir wohl nicht. Ich habe immer versucht mir Zeit für die
Mädels zu nehmen auch wenn diese oft sehr kurz bemessen war. Anscheinend
hätte ich mir mehr Zeit nehmen müssen denn sie sind meine Kinder und
ich war nicht da wenn sie mich brauchte.
"

Das ist der Grund, weshalb ich meiner Maman das nicht erzähle.
Sie hatte nicht mehr Zeit, sie ist auch nur ein Mensch und auch du bist nur ein Mensch.
Es gibt Situationen, die Ausnahmen darstellen dazu gehört die Krankheit eines nahen Angehörigen. Und die , die die Verantwortung für diesen hilfebedürftigen Menschen tragen sind oft selbst überfordert. Jeden Tag geschieht doch etwas Neues, eine neue Angst, eine neue Hoffnung, ein Anruf, wieder eine plötzliche Fahrt in ein Spital oder das Abholen eines neuen Hilfsmittels irgendwo, das Organisieren von Fahrten zu Threapien... Das alte Konzept, das man früher jeden Tag ganz selbstverständlich hatte, das gerät komplett aus den Fugen. Aber auch die alten Belastungen bleiben die Arbeit, die Schule...
Und dann sind da noch diese kleinen Erwachsenen, die ganz still und leise werden, und sich nicht mehr mitteilen, weil sie merken, dass die Mama selbst weint, und nicht mehr ein und aus weiss.
Als ich meine Mutter in dieser Situation sah, da wusste ich, dass es ernst ist, ganz ernst.
Da habe ich gedacht, dass ich stark bleiben muss, ich darf nicht die Fassung verlieren, nicht weinen , nicht schreien und vor allem nicht vor Mama. Ich hatte das Gefühl, dass wenn auch nur noch ein klein wenig mehr hinzu kommt, dass sie dann zusammen bricht, dass sie all das nicht mehr tragen kann...
Aber sie durfte nicht zusammen brechen, denn auch sie musste strak sein, sie durfte nicht die Fassung verlieren, nicht weinen, nicht schreien, nämlich vor meinem Bruder. Doch das geschah manchmal. Und dann tröstete mein liebster Tom meine Mama, heimlich.

Ich bin mir sicher, dass Eltern in der Situation nicht mehr geben können!
Ich weiss das ganz fest und genau deshalb möchte ich meine Mama nicht quälen mit meinem Gefühl des Alleinseins damals.
Sie hat auf ihre Art perfekt "funktioniert". Sie hat mit Ärzten gekämpft, vor ihren eigenen Schülern gelacht und sich Mühe gegeben den Haushalt zu schmeissen. Sie selbst hat jeden Tag neu in Angriff genommen, nie resigniert!

Stell dir einmal vor, in der Situation wärt ihr gar nicht da gewesen...niemals hätten wir tragen können, was ihr getragen habt.
Natürlich sind wir damals zu kurz gekommen, wir, die jungen Erwachsenen.
Denn auch junge Erwachsene, die "funktionieren" schon recht gut.
Aber nun zähle mir bitte auf, wie viel Zeit du dir für dich genommen hast, wie viele Male du dich mit deinen Freunden getroffen hast, wie oft du in der Sauna warst oder deine Yoga-Stunde besucht hast.
Bei meiner Mama würden dort 0 Sekunden stehen...


Es wäre schön, wenn ihr euch selbst eure Grenzen eingesteht,
aufhört die Super-Mami zu spielen und endlich akzeptiert: "Nein, mehr
ging wirklich nicht."

Euch trifft keine Schuld (böses Wort) an dem, was gewesen ist.
Ich habe begriffen, dass aus solchen Situationen des Lebens alle als Opfer wieder heraus kommen.

Ich habe bestimmt eine der besten Mamas der Welt und die Katharina auch!!!
Und ganz tief im Innern, da wissen wir, dass wir uns auf euch verlassen können und dafür sind wir von ganzem Herzen dankbar.

Ja so ungefähr... 


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Hertha
Ehemaliges Mitglied

Ort: Schrattenberg

Meine/e Engel: Sabine

New PostErstellt: 21.11.10, 21:01  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lisa! Du verblüffst mich immer wieder mit deinen reifen, wohlüberlegten und ehrlichen Antworten, die du hier schreibst. Gerade du! Das Kücken in unserem Kreis. Obwohl ich dich nicht persönlich kenne und wahrscheinlich auch nie kennenlernen werde, erfüllt es mich mit Stolz einen Menschen wie dich zum Kreis der Menschen die mir nahe stehen zählen zu dürfen. Du bist etwas ganz Besonderes und das hat offensichtlich dein geliebter Tom aus dir gemacht. Nicht sein Vorangehen, sondern zu der Zeit als ihr noch gemeinsam reden, lachen, usw. durftet.

Für deinen tollen Bruder, der stolz auf seine besondere Schwester ist

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Lisa
Ehemaliges Mitglied


Meine/e Engel: Thomas Gautschi 4.5.1985 - 6.7.2005

New PostErstellt: 23.11.10, 20:55  Betreff: Re: ...und eine Herz hörte auf zu schalen.  drucken  weiterempfehlen

Hallo Hertha.

Ich weiss auch nicht, ich sage nur meist was ich denke.
Frankreicht ist nicht auf dem Mond :P
Und ich bin ganz fest dakbar hier bei euch sein zu dürfen, obwohl ich ein kleines Kücken bin, in euren Augen.

Liebe Grüsse

~Lisa



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