Magieschule - Lenk

Norel · Kesselschrubber/in Beiträge: 140

@Itazura
1.
Wenn ich von vergangenen Zeiten spreche, meine ich nicht etwa 500 Jahre, sondern wenigstens 1500 bis 2000. Die Entwicklungsschritte der Menschheit verlaufen in großen Zeiträumen, die von 500 Jahren nicht annähernd abgedeckt werden. Am ehesten kann man das an den verschiedenen Kulturepochen ablesen.

Dennoch ist unser heutiges Bewusstsein - verglichen mit dem Bewusstsein des ausgehenden Mittelalters (circa 500 Jahre) - ein ganz anderes.

2.
Woher nimmst Du die Behauptung, dass die Menschen heute über ein schwächeres Bewusstsein verfügen sollen? Es ist zwar richtig, dass die von Dir genannten Einflüsse das Bewusstsein schwächen können. Es ist aber durchaus nicht anzunehmen, dass jeder diesen Einflüssen unterliegt - insbesondere dann nicht, wenn man diese Aussage auf die gesamte Menschheit bezieht. Es ist jedermann freigestellt, Fernsehen zu schauen oder sich stunden- oder tagelang Videospielen hinzugeben. Ähnliches gilt für einen ausschweifenden Lebenswandel. Es mag viele Menschen geben, die sich so verhalten. Es gibt aber auch genügend andere, die sich bemühen, ihr Bewusstsein zu stärken und diese Einflüsse zu begrenzen oder gar zu vermeiden.

Du gehst in Deiner Beurteilung wie selbstverständlich davon aus, dass sich die Menschen solchen Einflüssen zügellos hingeben. Das kann man nicht mit Allgemeingültigkeit sagen. Lässt man die Einflüsse, die du genannt hast, weg, so kann man durchaus ein recht starkes Bewusstsein erlangen, das auch den Vergleich mit früheren Entwicklungsstadien nicht zu scheuen braucht.

Im übrigen habe ich in meinem Beitrag lediglich von einem "anderen Bewusstsein" gesprochen, nicht von einem stärkeren oder schwächeren. Dies ist eine Bewertung, die man im Hinblick auf den jeweils aktuellen Entwicklungsstand nicht ohne weiteres abgeben sollte, da die jeweils vorhandenen Bewusstseinshaltungen nicht ohne weiteres miteinander vergleichbar sind.

3.
Die Erfüllung der Forderung, das Weltbild aus dem 15. Jahrhundert wieder aufzugreifen und danach zu handeln, wäre ein Rückschritt und sollte nicht ernsthaft erwogen werden. Ich wiederhole es noch einmal:

Wir müssen Magie mit unserem heutigen Wissen und mit unserem heutigen Bewusstsein im Einklang mit der gerade aktuellen Entwicklung betreiben. Ansonsten blieben wir stehen und nähmen nicht mehr an der Entwicklung teil. Dabei ist ganz besonders zu beachten, dass die alten Regeln und die alten Rituale zum Teil mit unserem Bewusstsein nicht verträglich sind. Wer das nicht beachtet, setzt sich unnötigen, aber um so gefährlicheren Risiken aus.

Das einzige, was über die Zeiten bleibt, sind die universalen, hermetischen Gesetze.

Was die Behauptung angeht, man habe in der "antiken Magie" mehr gewusst als heute, so kann auch das nicht unwidersprochen bleiben. Es ist die Sache jedes einzelnen, sich das erforderliche Wissen anzueignen. Wir leben glücklicherweise in einer Zeit, in der das vorhandene Wissen der Menschheit dem einzelnen weitestgehend zur Verfügung steht - sei es in Bibliotheken oder sei es im Internet. Das Wissen der Antike (vor mehr als 2000 Jahren) war zwar umfassend, aber auch anders. So sind unsere heutigen, naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu damaliger Zeit nicht bekannt gewesen. Dies hängt ursächlich mit der Veränderung des Bewusstseinszustandes zusammen.

4.
Wieso sollte ein Eingeweihter oder Magier unbedingt über Popularität verfügen? Ist es nicht vielmehr so, dass viele derjenigen, die ein großes Wissen haben und über eine große Erfahrung verfügen, sich zurückhalten und nicht an die Öffentlichkeit gehen? Hier darf ich auf meinen Beitrag unter "Grundlagen der Magie"/"Schweigen als Grundvoraussetzung" verweisen. Dort ist, wie ich denke, alles gesagt.

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Grenzen entstehen nur im Kopf