(Maltese)
ÜBERSETZUNG : Frau Michèle Schneider.
URSPRUNG : Mittleres Mittelmeergebiet.
PATRONAT : Italien.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 27. 11. 1989.
VERWENDUNG : Gesellschafts- und Begleithund.
KLASSIFIKATION ***: Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde.
Sektion 1 Bichons und verwandte Rassen.
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS :
Sein Name bedeutet nicht, daß er von der Insel Malta stammt,
denn das Adjektiv « maltais » rührt von dem semitischen Wort « màlat »
her, welches zuflucht oder Hafen bedeutet; diese semitische Wurzel findet
sich in einer Vielzahl maritimer Ortsbezeichnungen, so z.B. im Namen der
Adriainsel Méléda, in dem der sizilianischen Stadt Melita und eben auch in
dem der Insel Malta. Die Vorfahren dieses kleinen Hundes lebten in den
Häfen und Küstenorten des zentralen Mittelmeeres, wo sie die Mäuse und
Ratten bekämpften, die sich in den Lagerhäusern der Häfen und in den
Laderäumen der Schiffe reichlich vermehrten. In seinem Verzeichnis der in
Europa bekannte Hunde erwähnt Artitoteles (384-322 v.Ch.) auch eine
Rasse kleiner Hunde, der er den lateinsichen Namen « canes malitenses »
gibt. Dieser Hund war im antiken Rom bekannt : der lateinische Dichter
Strabon hat ihn im ersten nachchristlichen Jahrhundert als den Begleiter
respektabler Frauen besungen. Abbildungen des Maltesers aus der Hand
zahlreicher Maler der Renaissance zeigen den kleinen Hund in den Salons
der Epoche an der Seite der schönen Frauen jener Zeit.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD :
Klein, mit gestrecktem Rumpf. Von einem sehr langen, weiß en Haarmantel
bedeckt, ist er sehr elegant und trägt den Kopf stolz und
vornehm.WICHTIGE PROPORTIONEN : Die Rumpflänge übertrifft die
Widerristhöhe um etwa 38 %. Die Kopflänge entspricht 6/11 der
Widerristhöhe.
VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN) :
Lebhaft, zärtlich, sehr gelehrig, sehr intelligent.
KOPF :
Seine Länge entspricht 6/11 der Widerristhöhe. Er ist eher breit, seine
Breite übertrifft ein wenig die halbe Länge.
OBERKOPF Schädel :
Er ist etwas länger als der Fang, die Breite zwischen den Jochbeinbögen
entspricht seiner Länge und ist damit breiter als die halbe Kopflänge. In
sagittaler Richtung ist er von leicht eiförmiger Form. Die obere
Schädelpartie ist flach, der Hinterhauptfortsatz ist wenig ausgeprägt ; die
Vorsprünge des Stirnbeins und die Augenbrauenbögen sind gut entwickelt;
die Stirnfurche ist nicht sichtbar, da wenig ausgeprägt. Die Schädelseiten
sind fast konvex.Stop : Der Stirnabsatz ist stark betont und bildet einen
Winkel von 90°.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : In der Verlängerung des Nasenrückens gelegen, steht,
im Profil betrachtet, seine Vorderseite senkrecht. Groß , Nasenlöcher
geöffnet, er ist abgerundet und unbedingt schwarz pigmentiert.Fang : Die
Fanglänge entspricht 4/11 der Kopflänge; sie ist demnach ein wenig
kürzer als dessen halbe Länge. Der Bereich unterhalb der Augen ist gut
gemeiß elt. Seine Höhe ist um etwas mehr als 20 % geringer als seine
Länge. Die Seiten sind einander parallel, dennoch darf der Fang von vorne
betrachtet nicht viereckig erscheinen, da seine Vorderfront bogenförmig in
die Seitenflächen übergeht. Der Nasenrücken ist gerade mit gut
ausgeprägten Furchen in seiner mittleren Partie.Lefzen : Von vorne
besehen haben die Oberlefzen an ihrer Verbindungsstelle die Form eines
sehr offenen Bogens. Sie sind in ihrer Tiefe wenig entwickelt und der
Lippenwikel ist nicht sichtbar. Die Oberlefzen passen sich den unteren
völlig an, so daß in der Seitenansicht der Fang nach unten durch den
Unterkieferknochen begrenzt wird. Der Lefzenrand muß unbedingt schwarz
pigmentiert sein.Kiefer : Normal entwickelt, nicht kräftig, passen sie
perfekt zusammen. Der Unterkieferknochen, dessen Äste geradlinig
verlaufen, ist in seiner Frontpartie weder vorstehend, noch
zurückfliehend.Zähne : Die Zahnbogen passen perfekt zueinander und
schließ en als Schere. Die Zähne sind weiß , das Gebiß ist gut entwickelt
und vollständig.Augen : Offen, von lebhaftem, aufmerksamem Ausdruck;
sie sind größ er als durchschnittlich; die Lidöffnung ist nahezu kreisförmig.
Die Augenlider haben engen Kontakt mit dem Augapfel, der nie tief liegen
darf, sondern fast bündig mit dem Kopf ganz leicht hervortritt. Die Augen
liegen nach vorne auf fast gleicher Ebene. Von der Seite betrachtet darf
die Sklera nicht sichtbar sein; sie sind von der Farbe dunklen Ockers; die
Lidränder sind schwarz.Ohren : Nahezu dreieckig, ihre Breite entspricht
ungefähr 1/3 ihrer Länge. Sie sind hoch über dem Jochbein angesetzt,
kaum abgehoben, hängend getragen und an den Schädelseiten anliegend.
HALS :
Obwohl er mit reichlich Haar bedeckt ist, setzt er sich deutlich erkennbar
vom Nacken ab. Seine obere Linie verläuft gebogen. Seine Länge
entspricht etwa der halben Widerristhöhe. Er wird aufrecht getragen und
zeigt keine lose Haut.
KÖRPER :
Rumpf : Zwischen Buggelenk und Sitzbeinhöcker gemessen, übertrifft
seine Länge die Widerristhöhe um 38 %.Obere Profillinie : Sie verläuft bis
zum Rutenansatz geradlinig.Widerrist : Der Widerrist ragt leicht aus der
Rückenlinie hervor.Rücken : Seine Länge entspricht etwa 65 % der
Widerristhöhe.Kruppe : In der Verlängerung der Rücken-Lendenlinie
gelegen, ist die Kruppe sehr breit und lang; ihre Neigung zur Horizontalen
beträgt 10°.Brust : Brustkasten geräumig und reicht über die Höhe der
Ellbogen hinab; Rippen nicht sehr stark gewölbt. Der Brustumfang
übersteigt um 2/3 die Widerristhöhe. Brustbeinpartie sehr lang.
RUTE :
In der Verlängerung der Kruppe angesetzt, dick an der Wurzel, dünn an der
Spitze. Die Länge entspricht etwa 60 % der Widerristöhe. Sie formt einen
einzigen groß en Bogen, dessen Endpunkt zwischen die Hüftknochen fällt
und der die Kruppe berührt. Eine seitwärts zu einer Rumpfseite hin
gekrümmte Rute wird toleriert.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND :
In ihrer Gesamtheit betrachtet, liegt die Vorderhand gu am Körper an und
die Läufe stehen senkrecht.Schulter : Ihre Länge entspricht 1/3 der
Widerristhöhe und sie ist zur Horizontalen um 60° bis 65° geneigt. Im
Verhältnis zur Medianebene des Rumpfes nähert sie sich der
Senkrechten.Oberarm : Länger als die Schulter, er miß t 40 bis 45 % der
Widerristhöhe; seine Neigung zur Horizontalen beträgt 70°. In den oberen
zwei dritteln schmiegt er sich gut an den Rumpf an und in seiner
Längsrichtung ist er der Medianebene des Rumpfes nahezu
parallel.Ellenbogen : Parallel zur Medianebene des Rumpfes.Unterarm : Er
ist trocken, mit weniger sichtbarer Muskeln, aber von im Vergleich zur
Größ e der Rasse eher kräftigem Knochenbau. Er ist kürzer als der Oberarm
und miß t 33 % der Widerristhöhe. Die Höhe, gemessen zwischen Boden
und Ellbogenspitze, entspricht ungefähr 55 % der Widerristhöhe.Vorderfub
wurzelgelenk : In der Lotrechten des Unterarms gelegen, sehr beweglich,
ohne Verdickungen; sie ist von dünner Haut bedeckt.Vordermittelfub : Er
hat dieselben Merkmale wie die Fuß wurzel und steht aufgrund seiner
geringen Länge senkrecht.Vorderpfoten : Rund, Zehen eng
aneinanderliegend und gewölbt; der Mittel- und die Zehenballen sind
schwarz; die Krallen sind ebenfalls schwarz oder zumindest von dunkler
Farbe.
HINTERHAND :
Die Läufe sind von kräftigem Knochenbau, in ihrer Gesamtheit betrachtet
zueinander parallel und, von hinten betrachtet, senkrecht vom
Sitzbeinhöcker bis zum Boden.Oberschenkel : Mit kräftiger Muskulatur
versehen, seine hintere Begrenzung verläuft konvex. Zur Medianebene
des Rumpfes liegt er parallel, zur Vertikalen verläuft er von oben nach
unten und von hinten nach vorne etwas geneigt. Seine Länge liegt nahe
bei 40 % der Widerristhöhe und seine Breite unterschreitet die Länge um
ein weniges.Unterschenkel : Mit kaum sichtbarer Rille zwischen
Achillessehne und Knochen, zur Horizontalen um 55° geneigt. Er ist um
weniges länger als der Oberschenkel.Sprunggelenk : Der vordere
Sprunggelenkwinkel beträgt 140°.Hintermittelfub : Die Strecke zwischen
dem Boden und der Sprung- gelenkspitze ist um weniges länger als 1/3
der Widerristhöhe. Seine Länge entspricht der Sprunggelenkhöhe. Er steht
völlig senkrecht.Hinterpfoten : Rund wie die Vorderpfoten, mit denen sie
alle Merkmale gemein haben.
GANGWERK :
Gleichmäßig, nahe am Boden gleitend, frei, im Trab mit kurzen und sehr
schnellen Tritten.
HAUT :
Am ganzen Körper gut anliegend, ist sie mit dunklen und Flecken von
weinroter Farbe pigmentiert, besonders auf dem Rücken. Die Lidränder,
die Nickhäute und die Lefzenränder sind schwarz.
HAARKLEID
HAAR :
Dicht, glänzend, schimmernd, schwer herabfallend und von seidiger
Textur; es ist auf dem ganzen Körper lang und bleibt in seiner ganzen
Länge glatt, ohne Spuren von Locken oder Kräuselung. Auf dem Rumpf
muß seine Länge die Widerristhöhe übertreffen und schwer auf den Boden
fallen, wie ein gutsitzender Umhang, der sich dem Körper anschmiegt,
ohne sich zu öffnen und ohne Locken oder Flocken zu bilden. Locken und
Flocken sind zulässig an den vorderen Gliedmaß en vom Ellbogen bis zur
Pfote und an den hinteren Gliedmaß en vom Knie bis zur Pfote. Es gibt
keine Unterwolle. Auf dem Kopf ist das Haar sehr lang, auf dem
Nasenrücken so lang, daß es sich mit dem Barthaar vermengt und auf dem
Schädel so lang, daß es hinabreicht, bis es sich mit dem Haar der Ohren
vermengt. Auf der Rute fällt das Haar nur zu einer Rumpfseite, d.h. auf die
Flanke und den Schenkel, und es ist so lang, daß es sich bis zum
Sprunggelenk reicht.
FARBE :
Reines Weiß ; eine blasse Elfenbeintönung ist zulässig. Spuren einer
blassen Orangetönung, die den Eindruck von verschmutzten Haaren
hervorruft, werden toleriert, sind aber unerwünscht und stellen eine
Unvollkommenheit dar.
GRÖSSE UND GEWICHT :
Widerristhöhe : Rüden : 21 bis 25 cm.
Hündinnen : 20 bis 23 cm.Gewicht : Von 3 bis 4 kg.
FEHLER :
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler
angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad
der Abweichung stehen sollte.
- Beiseitiges Schielen.
- Rumpf länger als 43 % der Widerristhöhe.
SCHWERE FEHLER :
- Deutlich gewölbter Nasenrücken.
- Ausgeprägter Vorbiss, wenn dadurch das Aussehen des Fanges
entstellt wird.
- Grösse der Rüden über 26 cm oder unter 19 cm;
Grösse der Hündinnen über 25 cm und unter 18 cm.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
- Ausgeprägte Divergenz oder Konvergenz der Begrenzungslinien von
Schädel und Fang.
- Völlige Depigmentierung des Nasenschwammes oder Nasen-
schwamm von anderer Farbe als schwarz.
- Rückbiss.
- Glasauge.
- Völlige Depigmentierung der Lider.
- Schwanzlosigkeit, angeborene oder artifiziell erzeugte kurze Rute.
- Gekräuseltes Haar.
- Jede andere Farbe als Weiss, mit Ausnahme der blassen Elfenbein-
tönung.
- Verschiedenfarbige Flecken, ohne Rücksicht auf deren Ausdehnung.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.