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Urlaubsfreuden

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 01.08.05, 03:11  Betreff: Urlaubsfreuden  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Urlaubsfreuden
Altersfreigabe: NC-17
Teil: 1/?
Spoiler: AU
Inhalt: Inhalt: …Spike öffnete die Augen empört wieder. „Willst du es im Einzelnen wissen oder reicht die Kurzform? Es ist langweilig hier! Tödlich langweilig! Wenn ich nicht schon tot wäre, würde ich hier und jetzt an Langeweile sterben!“
Angel und Spike machen Urlaub. Leider haben die beiden ganz unterschiedliche Vorstellungen von Erholung. Und schon sind sie bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen: Streiten
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel / Spike
Disclaimer: Die Jungs gehören Joss Whedon, ich habe sie mir nur ausgeliehen...


„Urlaub, Urlaub“, sang Spike vor sich hin, „Wir machen Urlaub!“
„Hör auf damit!“ Angel war genervt. „Du tust ja gerade zu so, als ob es ein weltbewegendes Ereignis wäre.“
Spike fiel ihm um den Hals. „Ist es ja auch. Wir kennen uns so lange, aber wir haben noch nie zusammen Urlaub gemacht.“
Angel befreite sich. „Und wenn du so weiter machst, wird es auch nie dazu kommen. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich muss arbeiten.“
„Ich gehe einkaufen! Ich brauche unbedingt so einen karierten Rock, wenn wir nach Schottland fahren!“
„Kilt. Das Teil heißt Kilt“, korrigierte ihn Angel abwesend. Dann wurde ihm erst bewusst, was Spike wirklich gesagt hatte.
„Du kannst nicht mit so was rumlaufen, untersteh dich“, brüllte er hinter Spike her, der bereits halb aus der Tür war. Aber Spike hörte ihn nicht mehr.
Oder er ignorierte ihn, was Angel leider eher annahm.

Einige Stunden später kam Spike unverschämt gut gelaunt zurück. Angel beobachtet ihn misstrauisch. „Was ist in der Tüte?“
„In welcher Tüte?“, fragte Spike zurück und grinste breit.
„Die Tüte, mit der du gerade rumwedelst!“ Angel hatte einen bösen Verdacht.
„Willst du es sehen?“
„Nein.“
Spike sah ihn erstaunt an. „Warum fragst du dann?“
Weil... weil...“, Angel fiel keine vernünftige Antwort ein. „Weil du immer irgendwelchen Unsinn kaufst“, sagte er dann lahm.
„Hey, das ist kein Unsinn“, empörte sich Spike, „das ist ein...“
„Ich will es wirklich nicht wissen“, fiel ihm Angel schnell ins Wort.
„Dann ist ja gut!“ Spike pfiff vergnügt vor sich hin, als er die Treppe hinaufging, während Angel überlegte, dass es noch nicht zu spät war, die Reise wieder zu stornieren.

„Zieh dich an, ich fahre nicht mit dir weg, wenn du nackt bist!“
Spike sah an sich herunter. „Ich habe was an!“
„Nichts, was ich als angemessene Bekleidung für einen Mann betrachten würde!“
„In Schottland laufen alle so rum!“
„Wir sind aber nicht in Schottland, sondern in Los Angeles. Und außerdem, niemand läuft irgendwo so rum.“
„Schotten schon!“
„Nein!“
„Woher willst du das wissen? Warst du schon mal in Schottland?“, fragte Spike hinterhältig.
Angel beging den Fehler, Spike anzusehen. Und er zuckte zusammen, genauso wie beim ersten Mal, als er ihn angesehen hatte, was dann diese unsinnige Diskussion auslöste.
Spike, mit einem rot-grün-schwarz gemusterten Kilt bekleidet. Dazu trug er sein schwarzes T-Shirt und seine geliebten Stiefel.
Sein ebenfalls geliebter Ledermantel lag hinter ihm auf einem Stuhl, aber Angel hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er ihn später noch anziehen würde.
Angel schüttelte nur verzweifelt den Kopf. Mit jemand, der so angezogen war, würde er sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen.
„Zieh dich an“, wiederholte er daher nur.
„Willst du wissen, was ich darunter habe?“, fragte Spike.
„Äh, nein, ich meine, schon gut, ich kann’s mir denken“, blockte Angel schnell ab. „Musst du nicht noch irgendwas packen? Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
„Nö, aber wir sollten einen Vorrat an Blut mitnehmen. Wer weiß, ob es da anständiges Blut gibt.“
„Gut, kümmere dich darum. Und zieh dich an. Vollständig, du weißt, was ich meine!“
„Hm“, Spike konnte nicht widerstehen. Er zog seinen Kilt langsam nach oben.
Angel konnte nicht anders, er musste gebannt zusehen, wie der Stoff immer mehr von Spike freigab.
Und trotzdem verfluchte er ihn insgeheim dafür, dass er ihn jetzt anmachte, statt ihn in Ruhe überlegen zu lassen, worum er sich vor ihrer Abreise noch kümmern musste.
„Ich glaube, das reicht“, krächzte er schließlich.
Längst war ihm klar, dass Spike wie immer auf Unterwäsche verzichtet hatte. Er musste nicht erst die sichtbare Bestätigung bekommen.
„Okay.“ Spike grinste und ließ seine Bekleidung in Ruhe. „Ich packe das Blut ein.“
„Aber so, dass nichts kaputt geht. Ich lege keinen Wert darauf, das alles blutdurchtränkt ist, nur weil eine Flasche zerbrochen ist.“

„Was ist das hier?“, fragte Spike geringschätzig.
„Unser Hotel.“
„Das?“ Spikes Blick wurde noch etwas geringschätziger. „Das ist ein altes Gemäuer. Ein halb zerfallenes altes Gemäuer!“
„Das ist eine Burg! Eine alte, gut erhaltene Burg!“ Angel knirschte mit den Zähnen.
Spike lachte nur. „War es vielleicht mal, zu deiner Zeit. Ich meine, zu der Zeit, als du noch ein Mensch warst.“
„Sieh es dir doch erst mal von innen an“, bat Angel verzweifelt.
„Und dann fahren wir woanders hin?“, Spikes Miene erhellte sich wieder.
„Äh, nein, wir bleiben hier.“
„Hm“, Spike überlegte, „wie lange?“
„3 Wochen!?“
„Spinnst du?“, schrie Spike, „ich halte es hier nicht mal 3 Tage aus!“
„Schon gut, ganz ruhig“, sagte Angel beruhigend. Das letzte, was er brauchte war, das Spike ihm in aller Öffentlichkeit eine Szene machte. „Wir bleiben über Nacht und morgen sehen wir weiter...“ Er sah Spike bittend an.
Der kicherte. „Lass das! Gegen deinen Puppy-Blick komme ich sowieso nicht an. Aber du schuldest mir was für soviel Großmut.“

„Hm. Schönes Bett!“ Spike warf sich schwungvoll aufs Bett, das protestierend quietschte.
Dann hüpfte er etwas darauf herum, was das Quietschen noch verstärkte.
Angel war genervt. „Spike, hör auf!“
Es reichte ihm, dass Spike ihn seit ihrem Abflug in Los Angeles ununterbrochen genervt und in peinliche Situationen gebracht hatte.
Zwar hatte er sich schließlich doch noch *ordentlich* angezogen, aber dafür auf jede andere erdenkliche Art Stress gemacht.
Im Flugzeug bestand er darauf, am Fenster zu sitzen, um sich gleich darauf zu beschweren, dass er nichts sehen würde.
„Kein Wunder, es ist dunkel“, knurrte Angel, „wenn es hell wäre, würdest du in Flammen aufgehen.“
Daraufhin bestand Spike darauf, dass sie die Plätze tauschten. Ein Vorgang, der sich noch mehrmals wiederholte.
Bis Angel sich wünschte, Spike würde wirklich in Flammen aufgehen. Das würde dann wenigsten seine Langeweile beenden. Unter anderem!
Und dann noch die völlig überflüssige Diskussion über ihr Hotel.
Angel bedauerte es nachhaltig, Spike mitgenommen zu haben. Das war ihr erster und gleichzeitig letzter gemeinsamer Urlaub.
Das Bett hatte derweil aufgehört, zu quietschen, was Angel dazu brachte, schnell wieder hinzusehen, was Spike jetzt anstellte.
Doch der lag nur friedlich da und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Was machen wir jetzt?“
„Hm, sehen wir uns etwas um“, schlug Angel vor.
Spike sprang sofort auf.
„Gibt es hier ein Verließ?“
Angel zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung. Aber da es eine Burg ist...“
„Es gibt sicher ein altes, schauriges Verließ“, freute sich Spike, „suchen wir es.“

„Hey, die sind hier ja richtig gut ausgerüstet“, stellte er kurz darauf begeistert fest.
Er öffnete neugierig die Tür einer „eisernen Jungfrau“ und inspizierte die Eisenspitzen im Inneren.
„Stell dir mal vor, wenn sich jemand da reinstellt und das Ding geht zu ...“ Er leckte sich die Lippen.
„Spike! Wir töten keine Menschen, nicht mehr!“ Angel war entsetzt.
„Ich meine ja auch nur, wenn jemand neugierig ist. Er macht die Tür auf – und sie fällt zufällig zu. Und wenn wir sie dann wieder öffnen...“ Er leckte sich wieder die Lippen und seine Augen blitzten kurz gelblich auf.
„Vergiss es!“
Angel bereute es bereits, sich mit Spike zusammen das ehemalige Burgverlies anzusehen. Alleine wäre es viel ruhiger. Und informativer.
Er griff nach einem Morgenstern, der mit einer Kette an einem kurzen Stab befestigt war. Angel wirbelte die Dornengespickte Eisenkugel herum und stellte sich vor, was geschah, wenn sie auf menschliche Haut traf.
Blut, splitternde Knochen, Schmerzensschreie.
„Na, gefällt dir die Auswahl, Angelus?“
Angel zuckte zusammen und legte die Waffe betreten weg. Er war sich dessen sehr bewusst, das er gerade erst wieder sein menschliches Aussehen annahm.
Spike grinste verstehend.
„Wir sind nun mal keine Pazifisten, auch wenn du es immer wieder versuchst! Vampire bleiben Vampire, auch mit Seele.“
„Ähm, ja... Gehen wir doch ein bisschen spazieren.“ Angel zerrte Spike aus dem Verließ, bevor doch noch jemand „zufällig“ zu Schaden kam.
Außerhalb der Burg kam Spike wieder auf sein Lieblingsthema zurück. „Stell dir mal vor, wie es gewesen sein muss, wenn hier Schlachten tobten. All das Blut, was da geflossen ist. Paradiesische Zustände.“
Angel schüttelte nur den Kopf. „Denk lieber an all die Unschuldigen, die hier ihr Leben verloren haben.“
„Spielverderber!“, schmollte Spike.
„Wir gehören jetzt zu den Guten!“, erklärte Angel nachdrücklich.
„Du vielleicht.“ Spike wollte nicht so leicht aufgeben.
„Du auch!“
„Okay, was machen wir jetzt?“
„Ich bin müde und gehe schlafen. Was du machst weiß ich nicht.“
„Gut, gehen wir ins Bett“, stimmte Spike zu.
Angel sah ihn misstrauisch an.
„Ich bin auch müde.“ Spike gähnte demonstrativ.
Angel fragte sich, was Spike jetzt wieder im Schilde führte, aber ihm fiel so schnell nichts ein. Am besten wäre es sicher, ihn ans Bett zu ketten, dann könnte er nichts anstellen.
Angel grinste. Der Gedanke hatte was. Und außerdem würde es Spike sicher gefallen. Schließlich bevorzugte er im Allgemeinen die harte Tour.

„Was ist das?“, fragte Spike.
Angel stöhnte. Er hatte das Gefühl, das Spike in letzter Zeit verdammt oft „was ist das“ fragte.
„Ein Frühstücksbuffet“, antwortete er dann.
Spike rümpfte die Nase. „Das sehe ich!“
„Warum fragst du dann?“, knurrte Angel leise.
Er nahm sich Kaffee und sah sich nach einem leeren Tisch um. Aber so ziemlich alle Tische waren leer.
Außer ihnen beiden waren nur noch zwei Leute da. Zwei ältere Frauen, die sie neugierig musterten.
„Wo ist das Blut?“ Spike inspizierte sämtliche Kannen.
„Äh, es gibt hier kein Blut“, erwiderte Angel leise.
„Kein Blut?“ Spikes Stimme wurde lauter.
Angel kniff ihn unauffällig. „Benimm dich!“, flüsterte er, „wir müssen ja nicht gleich als Vampire auffallen.“
Spikes Blick war tödlich und Angel seufzte nur. Und machte sich eine geistige Notiz, nie wieder mit Spike irgendwohin zu fahren.
„Blut können Sie auch bekommen, Sie müssen es nur bestellen“, zwitscherte die eine der beiden Frauen. Angel und Spike starrten ihn an.
Sie lächelte. „Mein Name ist Maggie. Das ist meine Schwester, Elisabeth.“
„Äh, Blut?“, stammelte Angel.
„Natürlich. Sie sind doch Vampire, oder?“
Äh, ja.“
Maggie nickte. „Die Auswahl soll ziemlich gut sein, auch wenn ich das persönlich nicht beurteilen kann.“
„Was für Blut willst du?“, fragte Angel. Schließlich konnte er gleich für sie beide bestellen.
„Blut?“, fragte Spike erstaunt, „Ich will kein Blut. Haben sie hier Pizza?“
„Pizza? Zum Frühstück?“, krächzte Angel.
Spike nickte.
„Nein, sie haben keine Pizza!“, entschied Angel und überlegte, ob es wohl auffiel, wenn Spike plötzlich verschwand – und nur etwas Staub an ihn erinnerte.
„Okay, dann esse ich eben was anderes“, entgegnete Spike fröhlich und fing an, einen Teller voll zu häufen.
Angel sah ihm fassungslos zu, bevor er sich selber eine Kleinigkeit zum Essen nahm.
Wieder einmal fragte er sich, warum Spike so anders war.
Schließlich brauchte er kein Essen, um zu überleben. Aber aus irgendeinem Grund mochte er es.
Oder er tat nur so, um ihn, Angel, in den Wahnsinn zu treiben. Eine Theorie, die Angel immer wahrscheinlicher fand.
Als er seine Grübeleien beendet hatte und sich nach Spike umsah, entdeckte er ihn am Tisch genau neben den beiden Frauen.
Angel seufzte wieder leise.
Der ganze Raum war leer. Warum musste sich Spike ausgerechnet den einzigen Platz neben den beiden anderen Gästen aussuchen?
Angel hatte auf einen ruhigen, einsamen Urlaub gehofft. Aber er musste sich eingestehen, dass einsam und Spike einfach nicht zusammenpassten.
Genauso wenig wie ruhig und Spike, wie er gleich darauf wieder einmal merkte.
Spike redete – ohne sein Essen zu unterbrechen.
„Man redet nicht mit vollem Mund“, murmelte er, als er sich neben Spike setzte.
„Hm?“ Spike sah ihn aus großen Augen an.
„Schluck erst runter, bevor du weiterredest“, meinte Angel.
Die eine Schwester, Angel wusste nicht, ob es Maggie oder Elisabeth war, lächelte amüsiert.
„Äh, ich heiße Angel. Und das ist William“, stellte Angel sie mit einiger Verspätung vor.
„Spike!“, sagte Spike.
Elisabeth trank einen Schluck von ihrem Tee, während sie Spike musterte. Mit einem Interesse, das Angel unheimlich war.
„William Spike?“, fragte sie dann erstaunt.
„Er heißt William, besteht aber darauf, Spike genannt zu werden.“
„Ach so.“
„Darf ich fragen, woher Sie wissen, das wir... Vampire sind?“, fragte Angel vorsichtig.
„Oh, aber das ist doch eindeutig, oder?“, fragte Maggie zurück und nippte an ihrem Tee.
Angel fand es keineswegs so eindeutig. Schließlich hatte er sorgfältig darauf geachtet, dass weder er noch Spike auf den ersten Blick als Vampire zu erkennen waren.
Elisabeth lächelte mokant und stieß ihre Schwester an. „Nun sag es ihm schon, der junge Mann platz ja gleich vor Neugier.“
Etwas, das Angel keineswegs tat. Er war schließlich nicht neugierig, im Gegensatz zu Spike. Er war nur... interessiert.
„Wir haben, hatten noch eine weitere Schwester“, antwortete Maggie schließlich. „Sie war eine Jägerin. Aber das ist lange her.“
„Stimmt. Es müssen jetzt fast 30 Jahre sein, das sie gestorben ist. Aber durch sie haben wir gelernt, Vampire zu erkennen. Auch, wenn sie ihr menschliches Aussehen haben!“
Angle schluckte. Und fragte sich besorgt, was die beiden noch von ihrer Schwester gelernt hatten.
Spike schien sich dagegen weniger Gedanken zu machen.
„Wie hieß sie denn?“, fragte er, wieder mit vollem Mund. „Vielleicht kannte ich sie?“
„Janet.“
„Hm, kommt mir nicht bekannt vor.“ Spike widmete sich wieder seinem Frühstück.
Angel hatte plötzlich den Wunsch, ihn zu würgen. Wenn sich herausstellte, dass Spike etwas mit dem Tod der dritten Schwester zu tun hatte, würde es garantiert Ärger geben.
Er trat Spike unter dem Tisch gegen das Schienbein.
„Aua!“ Spike sah ihn grimmig an.
„Was würdest du heute gerne machen?“, fragte Angel schnell.
Spike Blick blieb grimmig. „Wieder ins Bett gehen und vögeln?“
„Ähm, ich dachte eigentlich...“ Angel errötete und wünschte Spike augenblickliche Stummheit.
Er fixierte ihn mit einem bösen Blick.
Doch Spike zuckte nur die Schultern und stand auf, um sich neuen Kaffee zu holen.

„Gibt es hier noch was anderes als alte Steine?“, nörgelte er, als er später missmutig hinter Angel hertrottete.
Angel nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit Ohropax zu kaufen, damit er Spike nicht mehr hören musst. Und ihn bis dahin zu ignorieren.
„Hey, du großer, dämlicher Ire, ich habe dich was gefragt“, grummelte Spike lauter.
Und Angel stellte fest, dass es leider nicht möglich war, Spike zu ignorieren, sosehr er es sich auch wünschte.
Er blieb stehen und drehte sich um. „Was willst du?“, fragte er gottergeben.
Leider hörte er Spike jetzt nicht nur, er sah ihn auch. Und an diesen Anblick hatte er sich immer noch nicht gewöhnt.
Angel zuckte wieder zusammen.
Spike im Kilt – daran würde er sich wohl nie gewöhnen.
„... es muss doch eine Stadt geben, wo was los ist“, meckerte Spike.
Angle merkte, dass er den Anfang des Satzes schlicht überhört hatte.
„Gibt es“, antwortete er vage.
Spike strahlte. „Worauf warten wir?“
Angel starrte ihn an. „Erstens: Ich will meine Ruhe haben. Zweitens: Ich fahre nirgends mit dir hin, wenn du halb nackt bist!“
„Hm?“ Spike sah an sich herunter. „Hast du was mit den Augen? Ich bin angezogen!“
Angel schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Bist du nicht! Du trägst einen ... Rock!“
Spike grinste. „Kilt! Das Ding heißt Kilt. Das solltest du wissen als mein Sire!“
„Mir egal wie es heißt, zieh es aus!“, brauste Angel auf. „Oh Gott, natürlich nicht jetzt und hier! Seit wann tust du, was ich sage?“, fügte er gleich darauf verzweifelt hinzu.
„Natürlich immer. Schließlich bist du mein Sire!“ Spikes Gesicht zeigte völlige Unschuld.
„Das hat dich in all den Jahren nicht gekümmert!“
Angel war am Ende. In all der Zeit, die sie sich kannte, konnte er darauf bauen, dass Spike genau das Gegenteil von dem tat, was er sollte. Warum musste er ausgerechnet jetzt seine Taktik ändern?
„Wir gehen zurück ins Hotel, du ziehst dich anständig an, und wir fahren in die Stadt.“
Spike strahlte und fiel ihm um den Hals. „Für dich tue ich doch alles!“
‚Seit wann?’, dachte Angel, aber er sprach es nicht aus.
„Stadt?“, fragte Spike wenig später, „Stadt? Das hier?“ Er sah sich angewidert um.
„Das ist keine... Stadt! Das ist noch nicht mal ein Dorf. Verdammt, ich wette, hier gibt es mehr tote als lebende Einwohner. Der Friedhof ist hier doch das größte Wohngebiet!“
Angel verdrehte die Augen. Warum hatte er sich nur von Spike beschwatzen lassen, die himmlische Ruhe ihres Urlaubsortes aufzugeben?
„Das ist eine Stadt!“
Spike kippte die Rückenlehne seines Sitzes zurück und stemmte die Füße gegen das Armaturenbrett. „Stadt, pah! Fahren wir zurück! Öder ist es auf dem flachen Land auch nicht.“
Er schloss demonstrativ die Augen.
Angel seufzte.
„Was stört dich hier?“
Empört öffnete Spike die Augen wieder. „Willst du es im Einzelnen wissen oder reicht die Kurzform? Es ist langweilig hier! Tödlich langweilig! Wenn ich nicht schon tot wäre, würde ich hier und jetzt an Langeweile sterben!“
„Es ist ruhig!“, relativierte Angel die Aussage.
„Mein Gott, selbst in einem Sarg ist mehr Leben!“, Spike wollte nur weg. „Es gibt hier wahrscheinlich mehr Kirchen als... halt an!“
Angel war so überrascht, dass er tatsächlich bremste.
„Da drüben!“ Sein Blick folgte Spikes ausgestrecktem Arm. „Das ist ein Pub.“
„Richtig“, nickte Spike und sprang auch schon aus dem Auto. „Da gib es was zu trinken. Ich werde mich jetzt besaufen, dann ertrage ich das hier vielleicht!“
Bis Angel endlich einen Parkplatz und dann auch Spike wieder gefunden hatte, hatte dieser sein erstes Bier schon zur Hälfte ausgetrunken. Und bestellte, ungeachtet Angels Protest, gleich für sie beide neu.
„Ich muss noch fahren.“ Angel schob das Bier weg.
Spike löste das Problem dadurch, dass er das Glas kurzerhand leer trank. Dann wischte er sich zufrieden über den Mund. „Du kannst bei einem Unfall nicht sterben“, erklärte er. Angel hatte den Eindruck, dass er bereits etwas nuschelte.
„Ich vielleicht nicht“, gab ihm Angel Recht, „aber was ist mit dem anderen?“
„Welcher andere?“, fragte Spike verständnislos.
„Derjenige in dem anderen Auto, mit dem wir eventuell zusammenstoßen!“
Spike zuckte nur die Schultern.
„Wir trinken sein Blut und vergraben ihn dann im Wald, wie immer!“
„Spike!“ Angel war entrüstet.
Spike leerte sein eigenes Glas und grinste. „Was willst du, wir sind Vampire!“
„Hätte ich glatt vergessen, wenn du es nicht erwähnt hättest“, entgegnete Angel.
Doch wirklich, trotz Seele...“, fing Spike an, aber Angel kniff ihn in den Arm. „Schon gut, ich weiß es, du weißt es, und alle anderen müssen es nicht wissen!“
„Aua!“ Spike betrachtete empört die sich rötende Stelle an seinem Arm. „Du hast mir wehgetan!“
„Spike“, sagte Angel warnend. Er wusste, was jetzt kam.
Wenn er nicht aufpasste, würde ihm Spike jetzt alle Gelegenheiten aufzählen, in denen er ihn wirklich oder eingebildet verletzt hatte. Da er damit einen Zeitraum von ungefähr 120 Jahren abdeckte, dauerte diese Aufzählung entsprechend lange. Und war entsprechend ermüdend.
„Lass es! Ich fahre zurück. Und geh schlafen. Kommst du mit, oder...“
„Schlafen? Du bist so was von langweilig“, entrüstete sich Spike.
„Kommst du mit?“, fragte Angel noch einmal.
Da Spike sein leeres Glas hob und der Barkeeper daraufhin zustimmend nickte, ging Angel davon aus, dass die Antwort wohl nein war.
Angel sah sein Childe noch einmal böse an, dann stapfte er zur Tür.
Erst am Auto blieb er stehen und drehte sich um. Seine Hoffnung wurde enttäuscht. Spike war ihm nicht gefolgt.
Angel lehnte sich seufzend an den Wagen und überlegte, wie lange er ihm geben sollte.




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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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silverbird
blutjunger Vampir


Beiträge: 276



New PostErstellt: 04.08.05, 19:02  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria!
Ich sags nochmal, die Story fängt richtig toll an uns ist amüsant zu lesen.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.
Lg. silver



Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.
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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 04.08.05, 22:10  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 2

Nachdem Angel seine selbst gewählte Frist zweimal verlängert hatte, musste er zugeben, dass es sicher etwas lächerlich wirkte, wenn er noch eine weitere Stunde an seinem Auto lehnte.
Missmutig ging er zurück.
Der Pub hatte sich inzwischen mit einer Art Nebelschwaden gefüllt. Angel konnte sich vorstellen, dass es Spike dort ausnehmend gut gefiel.
Nachdem er es geschafft hatte, sich zu orientieren, ging er in die Richtung, in der er den Tresen – und Spike – vermutete.
„Na ausgeschlafen?“ Spikes Stimme klang so fröhlich, dass Angels Laune noch etwas schlechter wurde.
Wie es aussah hatte ihn sein Childe nicht im Geringsten vermisst. Und Angel fragte sich, nicht zum ersten Mal, warum er so an dieser Nervensäge hing.
Spike fuchtelte vergnügt mit einer Zigarette rum und die leeren Gläser vor ihm zeugten davon, dass er zwischenzeitlich von Bier auf hochprozentigeres umgestiegen war.
„Was machst du noch hier? Wir wollten doch schon vor längerer Zeit gehen.“ Angel versuchte sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.
Spike grinste nur und pustete Angel den Rauch ins Gesicht.
„DU wolltest gehen, ich nicht. Mir gefällt’s hier. Soviel nette Leute, die interessante Geschichten erzählen.“
Der Barkeeper kam und stellte unaufgefordert ein Glas vor Spike hin. Angel roch Whisky.
„Erzähl ihm von dem Gespenst!“, forderte Spike.
„Gespenst?“ Angel runzelte die Stirn.
„Na ja, ist so ' ne Geschichte, die man sich erzählt.“ Der Barkeeper wischte mit einem Lappen über den Tresen und sah Angel erwartungsvoll an.
„Äh, für mich ein... Bier“, bestellte Angel ergeben.
Er sah Spike grimmig an, der angefangen hatte, ein Kartenhaus aus Bierdeckeln zu bauen.
Als er stolz sein Werk betrachtete, griff Angel nach einem Bierdeckel ziemlich in der Mitte und zog ihn heraus. Das ganze Bauwerk fiel in sich zusammen.
„Hey, du hast es kaputt gemacht“, schmollte Spike.
Angel grinste. „Es waren keine Bierdeckel mehr da, du hast alle verbraucht.“ Spike tat ihm nicht leid!
„Aber wenn du willst, gehen wir nach Hause und machen was viel schöneres.“ Angel nahm an, dass Spike diesem Angebot nicht widerstehen konnte, zumal er ihm dabei tief in die Augen sah.
„Hm, was denn?“, erkundigte sich Spike neugierig.
Angel bemühte sich, nicht zu selbstgefällig zu wirken. Aber er wusste, dass sein Puppy-Blick immer wirkte. Unauffällig legte er eine Hand auf Spikes Bein und schob sie langsam aufwärts.
„Das wirst du schon sehen“, antwortete er geheimnisvoll und fuhr sich mit der Zunge kurz über die Lippen.
„Hm...“, Spike überlegte immer noch, als der Barkeeper das Bier vor Angel hinstellte.
Angel sah ihn nur kurz an, dann wandte er sich wieder Spike zu.
„Ich bezahle und dann verschwinden wir, okay?“
„Hmmm, nein.“
Spike kippte seinen Whisky und bestellte neuen.
„Nein?“, fragte Angel erschüttert.
„Nein“, wiederholte Spike, „erst, wenn du die Geschichte von dem Gespenst kennst!“ Er sah den Barkeeper an. „Erzähl ihm von dem Gespenst!“
„Was interessiert mich so ein verdammtes Gespenst!“ Angel war einem Nervenzusammenbruch nahe.
Der Barkeeper sah nervös zwischen den beiden Vampiren hin und her.
„Es ist nur eine Geschichte, die man sich hier in der Gegend erzählt. Es gibt da diese Burg, die heute ein Hotel ist...“
„Ich weiß, wir wohnen da“, unterbrach ihn Angel griesgrämig.
Äh, ja, also, vor einigen hundert Jahren soll sich ein Ritter wegen verschmähter Liebe vom Burgfried gestürzt haben. Und seitdem findet er keine Ruhe und geht dort um.“
Der Barkeeper wischte wieder über den Tresen. „ Sagt man jedenfalls“, fügte er hastig hinzu.
Spike sah Angel todtraurig an. „Es ist eine ganz furchtbare Geschichte, das arme Gespenst ist tot!“, schluchzte er.
„Du auch!“, entgegnete Angel ungerührt.
Falls er vorher noch irgendwelche Zweifel gehabt hatte, jetzt war er sicher, das Spike zuviel getrunken hatte. Er wurde dann immer sentimental.
„Ja, aber er... es... ist ganz tot. Er... es... hat niemand mehr!“ Spike legte den Kopf auf die Arme und schluchzte lauter.
Angel streichelte ihn beruhigend, auch wenn er sich dabei furchtbar lächerlich vorkam.
„Schon gut, hör auf, zu weinen“, bat er.
Spike sah ihn an. „Niemand, der das arme Gespenst lieb hat.“ Die Tränen liefen immer noch über sein Gesicht, bis Angel sie mit einer Serviette wegwischte.
Spike drehte den Kopf weg. „Gehen wir endlich?“, fragte er dann ungeduldig.
„Gehen? Wohin?“, fragte Angel erstaunt zurück.
„Nach Hause, natürlich! Willst du etwa ewig hier rumsitzen?“ Spike rutschte von seinem Barhocker und zupfte Angel am Ärmel.
„Warte, ich muss erst bezahlen!“ Angel gab dem Barkeeper ein Zeichen. Dabei versuchte er, Spike im Auge zu behalten, damit der nicht irgendwelchen Unfug anstellte.
Aber der stand nur wartend da.
„Okay, gehen wir. Aber wir fahren noch nicht zurück nach L.A., ich will und ich werde Urlaub machen!“, stellte Angel auf dem Weg zum Auto klar.
Spike nickte heftig. „Natürlich müssen wir hier bleiben! Das Gespenst braucht uns doch!“
„Äh, wie denn?“, fragte Angel verwirrt, während er das Auto aufschloss.
Spike rutschte auf die Beifahrerseite. „Das arme Gespenst ist ganz alleine. Wir müssen es trösten!“
„Erst mal müssen wir dich nüchtern kriegen“, murmelte Angel, aber er hatte nichts dagegen, dass Spike den Kopf gegen seine Schulter legte. Obwohl es schwierig war, legte er ihm den Arm um die Schultern.
Er hauchte ihm einen Kuss auf die Haare, bevor er endlich losfuhr und registrierte zufrieden, dass Spike leise schnurrte.
Angel lächelte.
So mochte er sein nerviges Childe.

„Angel! Angel? Bist du wach?“
Angel knurrte drohend, als Spikes Finger an seinem Auge herumfummelten.
„Lass mein Auge in Ruhe!“
„Ich wollte nur sehen, ob du wach bist“, verteidigte Spike sich.
„Indem du an meinem Augenlid rumfummelst?“ Angel machte endlich beide Augen auf und sah sein Childe so böse an, wie er konnte.
Spike strahlte ihn an und legte sich auf ihn, um ihn lange zu küssen.
„Du bist wach!“
„Bin ich nicht!“ Angel schloss die Augen wieder und hoffte, weiterschlafen zu können.
„Sind Gespenster nur nachts wach?“
„Hm? Gespenster? Wovon redest du?“, grummelte Angel.
„Das Gespenst! Du weißt doch, das einsame Gespenst. Schlafen sie tagsüber?“
Angel seufzte. „William? Leg dich wieder hin. Ich weiß nicht, wann Gespenster schlafen. Oder ob sie überhaupt schlafen. Aber ich weiß, das ICH JETZT SCHLAFEN WILL!“
„Angel? Du bist eklig! Ich geh jetzt nachsehen, wie es dem Gespenst geht!“
Angel hörte noch, wie Spike im Zimmer rumorte und beim Anziehen soviel Krach machte, wie nur irgend möglich. Dann knallte er die Zimmertür hinter sich zu – und endlich herrschte himmlische Ruhe.
Angel seufzte kurz, bevor er sich in die Decke wickelte, um noch einige Zeit ungestört zu schlafen.

Zwei Stunden später wachte er erholt auf. Seine Hand strich über das Laken, jetzt fehlte bloß noch ein anschmiegsamer Körper neben seinem.
Eigentlich hätte ihn die ungewöhnlich Ruhe stutzig machen müssen, aber Angel war viel zu entspannt, um darauf zu achten.
Und eigentlich vermisste er auch nichts – und niemand.
Im Gegenteil, er fragte sich, ob er nicht ohne Spike besser dran war. Einen Liebhaber würde er immer finden. Er sah gut aus und die Tatsache, dass er ein Vampir war, erhöhte seinen Marktwert noch. Er brauchte diesen nervigen, hippeligen, extrem blonden Vampir doch gar nicht!
Angel verschränkte die Arme hinter dem Kopf und überlegte weiter.
Wenn er sich von Spike trennte bedeutete das, niemand, der ihn aus dem Tiefschlaf weckte, nur um irgendeine dämliche Frage zu stellen, niemand, der völlig unpassend gekleidet war oder sich über die Wahl des Urlaubsziels beschwerte.
Geschweige denn, seltsamste Essensgewohnheiten hatte!
Angel lächelte zufrieden.
Eigentlich liebte er diesen verrückten Vampir ja, aber Spike brauchte eine deutliche Erinnerung daran, wer von ihnen der Sire war.
Und wenn er sich nicht um ihn kümmerte, würde Spike sicher schnell einsehen, was er an ihm hatte.
Sehr zufrieden mit sich selbst, beschloss Angel, den Tag in angenehmer Spike-Abwesenheit zu verbringen.

„Nett hier. Und so ruhig.“ Angel sah sich in dem Turmzimmer um.
Im Raum verteilt standen bequeme Ledersessel und kleine Tische, gerade groß genug, ein Glas schottischen Whisky und ein Buch aufzunehmen.
Das Feuer im offenen Kamin erwärmte den Raum.
Kurz blitzte in Angel der Gedanke auf, wie es wäre, sich vor dem flackernden Feuer zu lieben. Dann dachte er an Spikes Kommentare und der Gedanke verschwand so schnell wie er gekommen war.
Angel setzte sich nahe ans Feuer und streckte die Beine aus. Er schlug sein Buch auf und legte das Lesezeichen sorgsam auf den Tisch. Ein kleiner Schluck Whisky und er würde sich in aller Ruhe seinem Buch widmen.
Ein dröhnendes Pfeifen ertönte. Vor Schreck ließ Angel sein Glas fallen, als er sich instinktiv die Ohren zuhielt.
Langsam und vorsichtig nahm er die Hände dann wieder weg, bereit, sie sofort wieder auf die Ohren zu pressen, falls dieses entsetzliche Geräusch anhielt.
Aber es war wieder ruhig.
Missmutig betrachte er die nassen Flecken auf seiner Hose und das zerbrochene Glas.
Auf den Whisky musste er nun verzichten. Aber immerhin blieb ihm sein Buch.
Trotzdem fragte er sich, was um alles in der Welt diesen furchtbaren Ton erzeugt hatte.
Die Ruhe hielt nicht lange an. Wieder ein lautes, vielleicht noch unangenehmeres Pfeifen, das in seine Ohren dröhnte.
Und diesmal blieb es nicht bei einem Ton. Angel verzog schmerzlich das Gesicht, als er erkannte, dass sich anscheinend jemand als Dudelsackspieler versuchte.
Und dabei eine geradezu penetrante Geduld – und Unfähigkeit - bewies.
Genervt schlug er sein Buch zu, ohne vorher sein Lesezeichen zwischen die Seiten zu legen.
Aus dem ruhigen Tag im Turmzimmer wurde wohl nichts. Mit leichter Wehmut dachte er daran, wie Angelus auf eine solche Störung reagiert hätte: Er würde dem „Musikliebhaber“ ohne Umschweife den Kopf abreißen und die Sache damit schnell und eindeutig beenden.
Aber er war ja nicht mehr Angelus!
Seufzend beschloss Angel, sich zivilisiert zu verhalten.
Immerhin, tröstete er sich, war Spike weit und breit nicht zu sehen und konnte ihm nicht zusätzlich noch auf die Nerven gehen.
Erneut vertiefte er sich in sein Buch, oder versuchte es wenigstens.
Nachdem er mehrere Minuten auf die immer gleiche Seite gestarrt hatte, legte er das Buch seufzend zur Seite.
Wieder sah er in das flackernde Feuer.
Das war etwas, das sie beide gemein hatten, die Vorliebe für Kaminfeuer. Spike konnte stundenlang in die Flammen starren. Und seltsamerweise war er dann völlig ruhig. Als ob das Lodern des Feuers ihm seine innere Unruhe nahm.
Angel fragte sich, ob er tatsächlich schon nach so kurzer Zeit Spike-Entzugserscheinungen bekam, aber er fehlte ihm wirklich. Selbst sein ständiges Gerede.
Er schüttelte diese Gedanken ab.
Ganz sicher würde er nicht angekrochen kommen und um Spikes Liebe betteln. Spike war gegangen, jetzt sollte er sehen, wie er alleine zurechtkam.
Trotzdem hätte er gerne gewusst, was sein Childe gerade tat.
Eine weitere halbe Stunde später hielt er es nicht mehr aus. Unter dem Vorwand sich selbst gegenüber, ein neues Glas Whisky zu holen, verließ er das Turmzimmer.

Zu seiner unsagbaren Überraschung entdeckte er Spike schließlich dort, wo er ihn am wenigsten vermutet hätte: In der Bibliothek.
Spike sah nicht mal auf, als er den Raum betrat. Erst als Angel die Hand auf die Seiten legte, bequemte sich sein Childe, ihn zu bemerken.
Er schob Angels Hand weg, dann sah er ihn an. „Ist was?“
Angel brauchte einen Moment, sich von seiner Sprachlosigkeit zu erholen.
„Was machst du da?“
„Lesen!“
„Das sehe ich!“, knurrte Angel, der sich verarscht vorkam.
Spike blätterte die Seite um, bevor er wieder aufsah. „Warum fragst du dann?“
Als keine Antwort kam, es hatte Angel erneut die Sprache verschlagen, las er weiter.
„Verdammt, was soll das?“ Angel schrie fast.
Spike zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Du liest doch sonst nicht! Du hasst Bücher! Was soll diese Show?“
Spike Augenbraue ging noch eine Winzigkeit höher. Er legte ein Lesezeichen, das Angel bisher nicht bemerkt hatte, ins Buch und schlug es zu.
„Nur zu deiner Information, ich kann lesen!“
Angel wischte den Einwand mit einer Handbewegung zur Seite.
„Ich habe Gedichte verfasst. Und wenn mich Dru nicht getötet hätte, wäre aus mir eine bekannter Dichter geworden!“ Spike war aufgestanden und sah seinen Sire herausfordernd an.
Angel lachte verächtlich. „Bekannt warst du schon. Bloody William! Niemand war so schlecht wie du!“
Er hob das Buch auf, um den Titel lesen zu können. Dann sah er sich die anderen Bücher an, die noch auf dem Tisch lagen.
„Seit wann interessierst du dich für Geschichte. Und noch dazu für die Vergangenheit dieser Burg? Ich dachte, in deinen Augen ist das nun ein altes, langweiliges Gemäuer…“, Angel stutzte.
„Moment mal, nicht wegen dem Gespenst, oder?“
Spike gab keine Antwort.
„Ich rede mit dir!“
Endlich sah Spike auf. „Ich aber nicht mit dir!“, war seine knappe Reaktion.
Angel war außer sich. Er entriss Spike das Buch und zerfetzte es. „Was sagst du jetzt?“
„Hm, das du das Buch bezahlen musst? Ein Glück, das es keine Erstausgabe war!“
Angel warf die Teile des Buchs zurück auf den Tisch. „Du kannst ruhig nachhause fahren, aber ich bleibe. Ich will und ich werde Urlaub machen!“
Er verließ die Bibliothek und knallte die Tür hinter sich zu.
„Ach, mir gefällt es hier wirklich gut“, rief Spike hinter ihm her, aber Angel hörte es nicht mehr.
Gelassen nahm sich Spike ein neues Buch aus dem Regal.

Angel sah sich zufrieden im Zimmer um. Er hatte etliche Kerzen entzündet und eine Karaffe mit Blut sowie zwei Weingläser bereitgestellt.
Auf dem Bett türmten sich Kissen, fehlte nur noch eins: Spike.
Aber der würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, das war sich Angel sicher.
Mochte sein Childe auch noch so sauer auf ihn sein, irgendwann kam er immer wieder an, weil er Sex wollte.
Und er, Angel, würde ihm natürlich großzügig verzeihen. Aber erst, wenn Spike ihn wirklich zufrieden gestellt hatte.
Voller Vorfreude streichelte er sich schon mal etwas selber.
Und natürlich, um sich die Wartezeit zu verkürzen.
Immer wieder wanderte sein Blick zur Uhr. Spike war wirklich überfällig. Eine weitere Stunde später stieg in Angel langsam Ärger hoch. Was dachte sich Spike eigentlich, ihn solange warten zu lassen.
Zwei weitere Stunden später knirschte er mit den Zähnen.
Die Karaffe mit Blut war bereits halb leer und seine anfängliche Lust wich Wut.
Dafür würde sich Spike ganz schön anstrengen müssen, ihn zu besänftigen.
Etliche weitere Stunden vergingen, bis Angel endgültig genug hatte. Wütend warf er die Karaffe an die Wand bevor er aufstand und die Tür verriegelte.
Sollte Spike sehen, wo er die Nacht verbrachte, jedenfalls nicht in diesem Zimmer und nicht in diesem Bett!
Vor sich hin knurrend löschte er die Kerzen und zog sich die Decke über den Kopf.
Natürlich würde er es hören, wenn sein Childe flehentlich gegen die Tür hämmerte, aber er würde sich nur umdrehen und weiterschlafen.
Das war sein Urlaub und den würde er genießen, mit oder ohne Spike!

Gegen Morgen wurden seine rasenden Kopfschmerzen dann unerträglich.
Und Angel musste wohl oder übel einsehen, dass Spike nicht das geringste Interesse daran hatte, ins Zimmer zu gelangen.
Missmutig betrachtete er den Fleck an der Wand, den das Blut hinterlassen hatte.
„Alles deine Schuld, William!“, murrte er. „Wie immer!“
Spike war Schuld an seiner gestörten Ruhe, daran, das er die Karaffe mit Blut an die Wand geworfen hatte, an seinen Kopfschmerzen und noch an ungefähr hundert weiteren Dingen, die er nicht im Einzelnen aufzählen wollte.
Und trotzdem vermisste er ihn ganz fürchterlich.
Seufzend zog er sich an.
Sein knurrender Magen verlange sein Recht. Und vielleicht traf er beim Frühstück ja auf Spike. Der Gedanke an sein zweifellos übernächtigtes Childe, das gar nicht erwarten konnte, endlich ins Bett zu kommen, verbesserte seine Laune schlagartig.
Er würde Spike ins Bett lassen, schließlich war er kein grausamer Sire, aber Schlafen… - das würde warten müssen.
Doch wie er Spike kannte, würde der gerne noch etwas warten. Wenn er die Wartezeit mit Sex rumbringen konnte…

Wieder besser gelaunt sah er sich im Frühstücksraum um, aber er war alleine. Das heißt, nicht ganz alleine, nur alleine ohne Spike.
Dafür waren die beiden älteren Damen da. Angel lächelte sie freundlich an, während er sein Gedächtnis nach ihren Namen durchwühlte.
„Guten Morgen.“
„Oh, guten Morgen. Wir haben Sie schon vermisst“, zwitscherte die eine, Angel wusste nicht mehr, welche es war, dafür fielen ihm die Namen wieder ein: Maggi und Elisabeth. Und sie waren Schwestern.
„Ihr Freund hat schon gefrühstückt“, fügte die andere hinzu.
Angel, der sich gerade ein Glas Blut eingoss, erstarrte. „Mein Freund?“, fragte er zurück und dachte, das einen zweihundertfünfzig Jahre nicht unbedingt mit Schlagfertigkeit in allen Lebenslagen ausstattete.
„Ja, wie heißt er gleich noch mal? William?“
„Er heißt Spike, das hat er selber gesagt. Hör doch einmal zu, Beth!“, wurde sie von ihrer Schwester gerügt.
Zumindest wusste Angel jetzt wieder, wer wer war. Er trank einen Schluck Blut bevor er antwortete.
„William… äh, Spike steht gerne früh auf. Hat er gesagt, was er… jetzt vorhat?“
Er versuchte, dabei so gleichgültig wie möglich zu wirken, als ob er genau wüsste, was Spike vorhatte und es nur noch mal bestätigt bekommen wollte.
Maggie kaute nachdenklich an ihrer Lippe. „Ich glaube, er wollte sich noch mehr Informationen über das Gespenst besorgen. Wussten Sie, das es hier einen Geist geben soll?“
Angel nickte vage.
„Also, das ist wirklich spannend“, fuhr Elisabeth fort. „Ihr Freund hat uns soviel darüber erzählt. Was er alles darüber weiß! Er ist wirklich besser informiert als jeder Reiseführer!“
Angel knirschte insgeheim mit den Zähnen.
„Stimmt es, dass Sie deswegen hier sind? Wegen dem Gespenst?“
Angel stellte sein Glas so hart ab, das es klirrte.
„Eigentlich wollten wir nur Urlaub machen! Ich glaube, ich gehe ihn mal suchen!“ Er verabschiedete sich hastig und schwor sich, Spike für den Rest dieses Urlaubs im tiefsten Verlies anzuketten, damit viel Distanz zwischen diesem redefreudigen Vampir und allen anderen Hotelgästen bestand.



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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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silverbird
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 05.08.05, 13:32  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria!

Klasse das ich den zweiten Teil hier schon lesen kann.*freu*
Ich weiss nicht was Angel hat. Schließlich ist er ja in denn Urlaub gefahren um sich zu erholen und seine Ruhe zu haben. Jetzt hat er sie, Spike ist ruhig, nervt ihn nicht, es gibt ihn faktisch gar nicht, und das ist Angel nun auch nicht recht.*gg*
Ich bin schon gespannt wie er sich entscheidet, für Spike inklusive Geist, oder sucht er sich einen neuen Lover der nicht so anstrengend ist?
Ich gucke morgen, vielleicht habe ich Glück und du stellst den 3. Teil on? *bettelblickaufsetz*Lg. silver



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Velence
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New PostErstellt: 06.08.05, 21:09  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey Cimmeria,
nach dem ersten kommt so schnell der zweite. Das bin ich gar nicht gewöhnt, aber toll!
Tja, selbst im Urlaub können sie nicht mal vor der Arbeit fliehen (das Gespenst). Spike wird bestimmt nicht so schnell loker lassen, wo jetzt endlich was gefunden hat, das gegen seine Langweile hilft.
Und Angel hätte wohl lieber allein Urlaub machen sollen. War irgendwie klar, dass das mit den beiden zusammen nicht klappen kann...
Freue mich schon auf die Fortsetzung.
Liebe Grüße, Vel

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Cimmeria
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New PostErstellt: 09.08.05, 01:07  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo meine Lieben, freut mich, das es euch gefällt. Hier ist der nächste Teil

Teil 3

Nachdem er die ganze Burg abgesucht hatte, fand er Spike erneut dort, wo er ihn bereits am Vortag gefunden hatte: In der Bibliothek.
Diesmal hielt er sich nicht mit Fragen auf. Er räumte gleich den ganzen Tisch zur Seite, der zwischen ihm und Spike stand, dann funkelte er sein Childe wütend an. „WO WARST DU?“
Spike lehnte sich zurück und sah spöttisch zu ihm hoch. „Wann?“, fragte er zurück.
„Heute Nacht!“
„Im Bett.“
Angels Schlag warf ihn quer durch den Raum. „Hör auf mich zu verarschen, William!“, knurrte er.
Spike kam wieder auf die Beine und grinste breit.
„Ich war wirklich im Bett!“
„Fragt sich nur, in wessen Bett. Und mit wem!“, konterte Angel wütend.
Spike schlenderte gemächlich auf ihn zu. „In meinem Bett. Und alleine, leider.“
Wieder sorgte ein Schlag Angels dafür, dass er gegen die Wand krachte. „Du warst nicht im Bett, nicht in deinem Bett. Ich habe die ganzer Nacht auf dich gewartet!“
Spike wischte das Blut weg, das aus seiner Nase lief.
„Oh, habe ich doch glatt vergesse, dir zu erzählen. Ich habe mir ein eigenes Zimmer genommen. Damit ich endlich kommen und gehen kann, wann ich will. Ich meine, die ganze Zeit mit seinem Sire zusammen sein kann einem ja den schönsten Urlaub verderben!“
Angel war so perplex, das er Spike nur anstarren konnte.
„Urlaub verderben?“, echote er. „Das war meine Idee, hierher zu fahren! Du konntest es doch gar nicht erwarten, wieder hier wegzukommen! Also, verschwinde, fahr nach Hause oder sonst wohin. Mir egal!“
„Oh nein, ich bleibe hier. Du kannst ja nachhause fahren. Mir gefällt’s hier. Nette Gegend, nette Leute… na ja, von einem gewissen Vampir mal abgesehen…“
„Ich bin dein Sire und ich befehle dir, was du zu tun hast!“, explodierte Angel.
Spike lächelte geringschätzig. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass du immer auf der Sire-Childe Nummer rum reitest, wenn dir die Argumente ausgehen? Du solltest wirklich mal was dagegen machen.“
„Okay!“ Angel versuchte, sich zu beruhigen. Spike versuchte, ihn zu provozieren, das tat er nun mal zu gerne. Aber diesmal würde er keinen Erfolg haben.
Er zwang sich zu einem Lächeln.
„Du fehlst mir. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. In einem Zimmer und in einem Bett. Ich hatte einfach Angst, dir ist was passiert, als du… weggeblieben bist.“ Er ging auf Spike zu, um ihn zu umarmen.
„Wirklich?“, fragte Spike und sah ihn mit großen Augen an, „ich habe dir gefehlt?“
Angel nickte nachdrücklich, wobei er sein Childe nicht aus den Augen ließ.
„Wie sehr werde ich dir wohl in einigen Wochen fehlen?“, überlegte Spike laut, „oder Monaten? Übrigens, mein neues Zimmer ist viel schöner als deins!“
„Dann bleib doch dort!“ Angel knirschte mit den Zähnen, so wütend war er. „Ich brauche dich nicht. Warum ich mich jemals mit dir eingelassen habe, ist mir ein Rätsel. Muss besoffen gewesen sein oder so!“
„Hm, wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir einen jungen Mann mitgebracht, sein Blut war wirklich lecker, und eine Flasche alter Rotwein. Darla und Dru waren nicht da, du hast sie weggeschickt… und dann…“
„Hör auf!“ Angel erinnerte sich selber sehr genau an ihren ersten Abend. Er war so nervös gewesen wie bei seinem allerersten Date.
„Es war wundervoll“, schwärmte Spike weiter.
„Dann komm zu mir zurück!“, forderte Angel.
„Nein. Ich mache Urlaub!“ Spike stellte sich stur. „Urlaub von meinem Sire!“
Angel stampfte aus der Bibliothek und schlug krachend die Tür hinter sich zu.
Spike wartete noch einen Moment, bevor er leise zur Tür schlich und horchte, aber Angel war offenbar beleidigt verschwunden und er atmete erleichtert auf. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen.
Möglichst geräuschlos drückte er die Tür wieder zu und ging zurück zum Bücherregal. Er nahm einige Bücher heraus und griff in die entstandene Lücke. Ein kurzer Druck auf einen verborgenen Hebel und das ganze Regal glitt geräuschlos zur Seite, wobei es einen kurzen gang freigab, der in einer aufwärts führenden Treppe mündete.
Spike schlüpfte grinsend durch den Spalt und die Öffnung schloss sich hinter ihm.

„Wo hast du denn solange gesteckt? Ich langweile mich hier zu Tode, so alleine“, wurde er maulig begrüßt.
„Du bist schon tot“, erwidert Spike gelassen und ließ sich in einen Spinnwebenüberzogenen Stuhl fallen, der bedenklich ächzte.
„Genauso wie du!“
Der Vampir fixierte ein blasses Schemen in der Ecke.
„Also, wenn ich dich so ansehe würde ich sagen, ich habe mich eindeutig besser gehalten“, feixte er. „Ich meine, mich kann man sehen… und anfassen!“
Er räkelte sich und wusste sehr genau, dass sein Gegenüber das Spiel seiner Muskeln neidisch beobachtete.
„Danke dass du mich darauf hingewiesen hast“, murrte das Gespenst. „Was hat dich denn eigentlich solange aufgehalten?“
„Mein Sire nervt.“
„Sire?“, wiederholte das Gespenst fragend und schwebte näher heran.
Spike nickte und wischte einige Spinnweben zur Seite. „Angel. Er meint, er müsste mal wieder seine Überlegenheit beweisen. Frage mich nur, was ihn überhaupt auf den verqueren Gedanken bringt, er wäre mir überlegen!“
Die blasse Gestalt nickte. „Oh ja, daran kann ich mich auch erinnern. Ständig heißt es mach dies so und jenes so. Und wenn man es anders macht als die hohen Herren es wollen setzt es Schläge. Günstigenfalls.“
Der Vampir grinste herablassend. „Das haben wir schon vor langer Zeit geklärt. Wer mich schlägt sollte sich auf das Echo einstellen. Aber nein, eigentlich ist er ganz okay, jedenfalls für einen Sire. Es gibt Schlimmere, ich habe ihn ganz gut erzogen im Laufe der Jahre.“
Das Gespenst hörte schon nicht mehr zu. Es hatte sich wieder abgewandt und spähte durch einen Riss in der Mauer nach draußen.
„Hast du endlich was gefunden?“, fragte es plötzlich.
Spike schwieg und das Gespenst drehte sich ihm wieder zu.
„Mach es nicht so spannend. Hast du eine Lösung für unser Problem oder nicht?“, wiederholte das Gespenst ungeduldig.
„Hm, wie man es nimmt“, antwortete Spike abwesend.
Das Gespenst griff unwillig nach ihm – und durch ihn hindurch.
„Verdammt, ich habe einfach keine Lust, die nächsten Jahrhunderte auch noch hier festzusitzen“, schimpfte es.
„Ich liebe es, wenn er wütend ist“, sagte Spike unvermittelt. „Seine Augen sprühen Blitze und es ist fast so, als ob Angelus wieder da ist. Ohne dessen negative Seiten.“ Er sprang auf. „Ich muss weg, bis später!“
„He, du kannst doch nicht einfach…“, kreischte das Gespenst hinter ihm her und versuchte erfolglos, ihn festzuhalten.
Frustriert sank es dann in sich zusammen. „Verdammte Vampire! Denken immer nur an sich selbst!“

Ohne Nachzudenken rannte Spike die Treppe hinunter und stürmte in die Bibliothek, ohne seine üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Aber der Raum war glücklicherweise leer und er machte sich sofort auf die Suche nach seinem Sire.
Einige Zeit später musste er zugeben, dass er nicht der einzige war, der sich scheinbar unsichtbar machen konnte. Angel beherrschte das ebenfalls.
Spike hatte die ganze Burg vom Dachboden bis zum Kellerverlies abgesucht, aber keine Spur des anderen Vampirs gefunden.
Seine anfängliche Vorfreude verwandelte sich langsam in Ärger. „Wo steckt er nur? Wahrscheinlich hat er sich mal wieder beleidigt in irgendeine Ecke verzogen und grübelt! Wie ich dieses ständige Grübeln hasse!“
Jetzt saß er auf dem Bett in Angels Zimmer und starrte den Blutfleck an der Wand an.
Er konnte sich problemlos ausmalen, was geschehen war. Angelus’ Wutausbrüche waren legendär und ab und zu brachen auch bei dem neuen Angel alte Gewohnheiten wieder durch.
Spike lächelte verträumt. So liebte er seinen Sire. Und wenn dieser jetzt noch da wäre…
Ein Geräusch an der Tür ließ ihn aufsehen.
Als Angel ihn sah blieb er stehen. Sein Gesichtsausdruck wechselte schnell von Freude zu Unglauben und schließlich Verwirrung.
„Was machst du hier?“, fragte er schließlich.
„Ähm… Rumsitzen?“, antwortete Spike geistreich wie immer.
Angel runzelte die Stirn. „Okay, anders gefragt: Was willst du?“ Er stand immer noch in der offenen Tür und musterte sein Childe argwöhnisch.
„Was wohl?“, konterte Spike. „Wir sind hier, du und ich und ein Bett…“ Er grinste anzüglich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Kurz blitze in Angels Augen Begierde auf, dann schüttelte er den Kopf.
„Vergiss es!“
Spike glaubte sich verhört zu haben. „Soll das heißen, du willst nicht… mit mir…?“
Diesmal nickte Angel. „Genau. Ich will nicht… Nicht mit dir schlafen oder was auch immer! Ich will Urlaub machen und das werde ich auch tun!“ Er trat einen Schritt zur Seite.
„Du wolltest dich von mir erholen, dabei will ich dir nicht im Wege sein“, sagte er ironisch.
Spike fehlten die Worte, er konnte seinen Sire nur anstarren. Dass er dabei in sein dämonisches Aussehen wechselte, bemerkte er nicht. Es wurde ihm erst bewusst, als Angels Gesicht sich ebenfalls langsam verwandelte.
Einen qualvoll langen Moment standen sie sich kampfbereit gegenüber, dann warf Spike den Kopf zurück und lachte laut.
„So ist das also. Weil du mit der Sire-Childe-Masche nicht mehr weiterkommst versuchst du es so. aber diesmal gebe ich nicht nach, Angelus!“ Spike betonte die Endung spöttisch. „Oh nein, ich brauche dich nicht, ich habe dich nie gebraucht!“ Er drängte sich an Angel vorbei und starte ihn dabei herausfordernd an, aber Angel erwiderte den Blick nur verständnislos.
Spike schüttelte bedauernd den Kopf. „Und mit so einem habe ich meine besten Jahre verbracht. Alles habe ich für dich getan und was kriege ich dafür?“
Er drehte sich um ohne eine Antwort abzuwarten. „Ach ja, warte nicht auf mich, wenn du nachhause fährst. Ich denke, ich bleibe hier. Es gefällt mir hier, so ohne… dich!“
Die Tür fiel hinter Spike zu und Angel stand immer noch sprachlos da. „Wann hast du jemals nachgegeben?“, fragte er dann schließlich fassungslos in die Stille hinein.

„Wer von uns ist hier eigentlich der Geist?“, fragte das Gespenst verbittert und rieb sich den Arm. „Musstest du mich so erschrecken?“
Spike hörte nicht hin. Stattdessen versuchte er weiterhin, dem Dudelsack Töne zu entlocken. Das gelang ihm auch, wenn man davon absah, das die Geräusche die er produzierte selbst einen Hartgesottenen Geist erschrecken konnten.
Sosehr, das besagter Geist die Treppe hinabgestürzt war. Und sich dabei unsanft den Ellenbogen angestoßen hatte.
Oder zumindest die entsprechende Stelle seines nichtvorhandenen Körpers.
„Spike, ich rede mit dir!“
„Leck mich, Angel!“, brummte der Vampir, ohne aufzusehen.
Das Gespenst schüttelte sich wütend.
„Verdammt, ich bin nicht Angel“, grollte es.
Endlich sah Spike auf. „Hast du was gesagt?“, erkundigte er sich erstaunt.
Das Gespenst produzierte ein Geräusch, das Zähneknirschen nicht unähnlich war.
„Ich bin nicht dein verdammter Angel!“, wiederholte es wütend, „aber ich kann ihn irgendwie verstehen. Wenn ich es zweihundert Jahre mit dir aushalten sollte…“
„Nur etwas über einhundert Jahre“, korrigierte Spike abwesend. „Und das Zusammenleben mit ihm ist auch nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. So ein Sire kann ziemlich nervig sein, besonders, wenn er einem bei jeder Gelegenheit unter die Nase reibt, dass er der Sire ist! Ah, jetzt habe ich raus wie es geht!“ Er klemmte sich den Dudelsack unter den Arm und versuchte, zu spielen.
Das Ergebnis war so laut und schrill, das sich das Gespenst schnellstens die Ohren zuhielt.
Und insgeheim alle Dämonen der Hölle anflehte, ihn von diesem nervigen Vampir zu befreien.

„Spike, ich drehe dir den Hals um, wenn du nicht augenblicklich damit aufhörst!“ Angel drückte sich das Kissen auf die Ohren, um endlich Ruhe zu haben.
Er wusste zwar nicht wirklich, ob Spike dafür verantwortlich war, konnte sich aber niemand sonst vorstellen, der so eine perfide Freude daran hatte, andere zu quälen.
Oder ob das Gespenst dahinter steckte?
Aber auch in diesem Fall hatte sein Childe etwas damit zu tun, da war sich Angel sicher. Seine Ausbildung im Quälen und Foltern hatte Spike nun mal vom Besten seines Fachs erhalten, von Angelus.
Und Angel musste - inzwischen zu seinem Leidwesen - eingestehen, das Spike sich als gelehriger Schüler erwiesen hatte.
Wieder erklang das schrille, misstönende Pfeifen, das ihm eine Gänsehaut verursachte und die Fensterscheiben klirren ließ.
„Verdammt, William, hör endlich damit auf!“, brüllte Angel frustriert.
Tatsächlich blieb es still.
Er horchte angespannt, aber wie es aussah, hatte der unfähige Musiker vorläufig aufgegeben. Zufrieden schloss Angel wieder die Augen, um noch etwas zu schlafen. Doch seine Sinne waren so angespannt, das er bei jedem Geräusch hochschreckte.
Schließlich gab er auf und kämpfte sich schlecht gelaunt aus dem Bett.
Es besserte seine Laune keineswegs, als er kurz darauf merkte, das auch seine Kleidungsstücke gegen ihn waren.
Das T-Shirt zwängte ihn ein wie eine Wurstpelle und war außerdem ziemlich kurz.
Angel spannte die Muskeln an und knurrte leise, als der überdehnte Stoff zerriss.
Erst, als er das zerfetzte Shirt auszog bemerkte er, dass er versehentlich eins von Spike erwischt hatte.
Angel legte es neben sich aufs Bett und strich es langsam glatt.
Obwohl er es niemals zugeben würde, er vermiste sein Childe. Sicher, Spike trieb ihn in den Wahnsinn, wenn er da war, aber das tat er auch, wenn er nicht da war.
Versonnen streichelte er den Stoff und wünschte sich, darunter wären feste Muskeln und glatte, kühle Haut.
„Ich liebe dich, William. Und du fehlst mir“, murmelte er und drückte das Shirt gegen sein Gesicht.
Dann ließ er es schnell sinken und sah sich hastig um, ob irgendjemand seine Schwäche mitbekommen hatte.
Aber er war nach wie vor alleine.
Seufzend entschloss er sich zu frühstücken. Mit etwas Glück lief ihm Spike ja dabei *zufällig* über den Weg.

Das Gespenst hatte genug.
Natürlich hatte es vorher gewusst, dass Vampire exzentrisch und egoistisch waren. Aber wie exzentrisch und egoistisch, das hatte es erst wirklich verstanden, seitdem es mit Spike zusammen war.
Das heißt, dachte es verbittert, waren sie überhaupt zusammen? Dieser verdammte Vampir konnte einfach nicht aufhören, an seinen Sire zu denken. Oder über ihn zu reden. Oder andere mit ihm zu nerven. Oder…
„Wenn dir soviel an deinem Angel liegt, warum gehst du dann nicht zu ihm zurück?“, schimpfte das Gespenst schließlich entnervt.
„Was?“, Spike sah erstaunt auf. „Er ist nicht mein Angel!“, stellte er dann klar.
„Warum redest du dann ständig von ihm?“
Spike warf das Buch, in dem er geblättert hatte in eine Ecke, wobei er ein besonders schönes Spinnennetz zerstörte.
„Und hör auf, hier alles kaputt zu machen“, grollte das Gespenst.
„Dann hör du auf, ständig an mir rumzunörgeln“, erwiderte Spike giftig. „Du bist genauso wie Angel.“
„Angel, Angel… ich kann den Namen nicht mehr hören!“ Das Gespenst schwebte auf die Wand zu – und verschwand.
Spike sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Kann auch keine Kritik vertragen, genauso wie Angel. Ob das am Alter liegt?“
Er holte sich das Buch zurück. „Was würden die wohl machen, wenn ich so reizbar wäre und immer gleich weglaufe? Da versuche ich, sein Problem zu lösen und zum Dank werde ich blöd angemacht.“

Leise und vorsichtig öffnete Angel die Tür zum Frühstückszimmer, um Spike nicht vorzuwarnen. Aber er war alleine.
Mit einem gewissen Bedauern goss er sich ein Glas Blut ein. Noch einmal sah er sich gründlich um, aber er konnte keine Anzeichen dafür finden, dass Spike bereits vor ihm dagewesen war.
Erneut füllte er sein Glas und nahm sich zusätzlich noch eine Tasse Kaffe. Dann setzte er sich an einen Tisch, von dem aus er die Tür im Blickfeld hatte, und wartete.
Als die Tür aufging setzte er ein erwartungsvolles Lächeln auf, aber es war nicht derjenige, den er erwartet hatte.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen, äh… Maggie?“
„Elizabeth. Ist das nicht ein herrlicher Morgen? Die Sonne scheint und… Oh, entschuldigen Sie, als Vampir machen Sie sich ja nichts aus Sonne. Wie unbedacht von mir!“
Angel behielt sein Lächeln krampfhaft bei, obwohl ihm bereits die Mundwinkel wehtaten. Mit leichter Verzweiflung fragte er sich, ob es ein Teil seiner Buße war, jeden Morgen die Gesellschaft der beiden älteren Schwestern ertragen zu müssen, die zufällig zur gleichen Zeit dort Urlaub machten, wie er und Spike.
Und die mindestens genauso gerne – und viel – redeten wie Spike.
„Spike hat uns erzählt, dass sie eine Seele haben.“ Sie kicherte leise, als Angel sie verständnislos ansah. „Na ja, nicht sie beide zusammen natürlich, sondern jeder eine eigene. Ich fürchte, ich drücke mich manchmal etwas unklar aus.“
Das fand Angel auch, aber er sagte nichts dazu.
„Ich habe noch nie einen Vampir mit Seele getroffen und jetzt gleich zwei! Das ist unheimlich aufregend!“
„Äh… ja.“
Angel überlegte kurz, in Zukunft auf sein morgendliches Blut zu verzichten, wenn ihn das nur vor weiteren Gesprächen dieser Art verschonte. Doch dann würde er wahrscheinlich überhaupt nichts mehr von Spike hören.
Er biss die Zähne zusammen und hielt seinen Dämon mit äußerster Willenskraft unter Kontrolle.
„Wann haben sie denn mit William… ich meine mit Spike gesprochen?“, fragte er stattdessen.
„Oh, William ist schon in Ordnung. Er sagt, außer Ihnen nennt ihn niemand Spike“, erzählte Elisabeth fröhlich weiter.
„Ach ja?“ Angel kam zu der bitteren Erkenntnis, dass Spike ihm nicht nur den letzten Nerv raubte, wenn er anwesend war. Sondern auch dann, wenn weit und breit nichts von ihm zu sehen war.
„Eben gerade.“
„Hm?“, fragte Angel verwirrt. Er hatte keine Ahnung, wovon Elisabeth gerade redete.
„William. Oder meinetwegen Spike. Ich habe ihn gerade draußen getroffen, er wollte…“ Angel hörte nicht mehr, was Spike wollte. Er stürzte aus dem Zimmer, aber der Flur war leer. Weit und breit keine Spur von Spike.
„Haben Sie ihn noch erreicht?“, fragte Elisabeth neugierig als er zurückkam.
Angel schüttelte nur den Kopf und versuchte so zu tun, als ob es ihm eigentlich gar nicht um Spike gegangen war. „Mir war nur gerade was eingefallen… Ist aber nicht so wichtig.“
„Ich glaube, er vermisst Sie“, sagte Elisabeth nachdenklich und belud ein Tablett mit Frühstück.
„Warum geht er mir dann aus dem Weg?“, fragte Angel ärgerlich.
Elisabeth lächelte. „Er hat auch seinen Stolz.“
„William hatte schon immer zuviel Stolz, das ist sein Problem!“ Im selben Moment wünschte sich Angel, er hätte den Mund gehalten. Seine Schwierigkeiten mit Spike gingen schließlich niemand etwas an.
„Sie sollten wirklich mit ihm reden.“
„Und wie soll ich das machen? Er ist doch nie da! Aber Weglaufen war schon immer seine Spezialität!“ Er knallte sein Kaffeetasse so hart auf den Tisch, das sie einen Sprung bekam.
„Tut mir leid“, sagte er gleich daraufhin zerknirscht. „Es ist nur so… Er will einfach nicht einsehen, das ich weiß, was gut für ihn… für uns ist.“
„Warum lassen sie ihn nicht seine eigenen Entscheidungen treffen?“, fragte Elisabeth sanft.
Angel sah sie grimmig an.
„Ich bin sein Sire“, entgegnete er entschieden. „Ich habe William zu dem gemacht, was er ist, äh… ich meine… seine Entscheidungen… bringen nie etwas anderes als Ärger ein.“
„Und wenn Sie…“, aber Angel hörte schon nicht mehr zu. Ihm war in diesem Moment klar geworden, was er wollte.
Spike: Ganz oder gar nicht! Von diesem umeinander herumschleichen und aus dem Weg gehen hatte er endgültig genug. Er konnte einfach nicht glauben, dass es so endete. Ein Streit irgendwo in der schottischen Einöde und das war’s dann?
Wenn Spike nicht mehr mit ihm zusammensein wollte, sollte er es gefälligst eindeutig sagen!
Ohne sich zu verabschieden stürmte Angel hinaus.




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silverbird
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 13.08.05, 10:45  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria!

Toller dritter Teil.
Spike schaft es ja sogar ein Gespenst fix und fertig zu machen.
Kein Wunder das Angel völlig mit den Nerven fertig ist bei der Sprunghaftigkeit seines Childes.
Ich hoffe sie trennen sich jetzt nicht?
Du verstehst es wirklich lustig und spannend zu schreiben,
und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.
Lg. silver



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Cimmeria
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 16.08.05, 18:53  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 4

Das Gespenst irrte durch die nächtliche Burg.
Eigentlich hätte es in seinem gemütlichen Versteck bleiben können, es gab nicht soviel Leute, die es erschrecken konnte.
Aber in seinem Versteck hielt sich dieser nervige Vampir auf. Und das Gespenst hatte sich überlegt, das es lieber völlig überflüssig versuchte, jemand zu erschrecken, als selber erschreckt zu werden.
Verbittert schüttelte es den Kopf. Wenn es vorher gewusst hätte, wie anstrengend dieser Vampir sein konnte… „Warum verschwindet er nicht?“, grummelte es. Schließlich war Spike nicht an dieses alte Gemäuer gebunden.
Aber irgendwie schien es dem Vampir zu gefallen. Er hatte bereits Vergleiche mit einer Gruft angestellt, die er irgendwann einmal bewohnt hatte, das Gespenst hatte nicht so genau zugehört.
Es hatte lediglich verstanden, dass sich der Vampir nur mit körperlicher Gewalt entfernen ließ. Und *Körper* war etwas, woran es dem Gespenst entschieden mangelte.
Etwas, das wie ein leuchtendes Spinnennetz aussah, erregte seine Aufmerksamkeit. Das Gespenst hatte es noch nie zuvor gesehen. Neugierig schwebte es näher.
Wenig später verfluchte es seine Neugier! Das Gespinst hüllte es ein, hielt es fest und je mehr es versuchte, sich zu befreien, umso enger zog es sich.
Und dann kam jemand, der sich bislang im Dunklen gehalten hatte.
„Mein Gott, nicht noch einer von Euch!“, stöhnte das Gespenst nur. „als ob ein Vampir nicht genug wäre.“
Angel knurrte und wechselte in sein vampirisches Aussehen.
„Was willst du?“, fragte das Gespenst ergeben.
„Deinen Tod!“
„Ich bin bereits tot. Seit rund 260 Jahren, um genau zu sein.“
„Nicht tot genug, um die Hände von etwas zu lassen, das mir gehört!“ Angel ging einige Schritte zurück und kam mit einem Buch wieder. „Jetzt sorge ich dafür, dass du endgültig verschwindest.“ Er begann, einen Zauberspruch vorzulesen.
„Hey, warte. Man kann doch über alles reden.“
Angel wartete, aber seine Ungeduld war deutlich zu erkennen.
„Äh, was immer es ist, das ich angeblich von dir habe… du kannst es zurück haben“, bot das Gespenst an, das beim besten Willen nicht wusste, wovon dieser Vampir jetzt wieder redete. Mussten sich diese verdammten Dämonen immer so rätselhaft ausdrücken?
„Spike, William oder wie er sich sonst gerade nennt. Er gehört zu mir! Auch wenn er das manchmal vergisst. Und ich bin nicht bereit, ihn an irgendwen oder -was zu verlieren, das noch nicht mal einen Körper hat!“ Er maß das Gespenst abfällig.
„Als ob das meine Schuld wäre“, maulte das Gespenst gekrängt. „Das mit dem Körper“, meine ich, fügte es hastig hinzu, als Angels Gesicht sich verfinsterte. „Es geht also um Spike. Warum hast du das nicht gleich gesagt? Du kannst ihn zurück haben, je eher, desto besser. Mein Gott, er treibt mich in den Wahnsinn!“ Es grinste plötzlich boshaft. „Aber soweit ich weiß, will er gar nicht zu dir zurück? Du bist doch Angel, oder?“
Angel nickte nur.
„Übrigens, ich heiße…“
„Interessiert mich nicht“, fiel ihm Angel barsch ins Wort. „Wo steckt Will… ich meine Spike?“
„Er ist… keine Ahnung.“ Das Gespenst überlegte sich im letzten Moment, das sein Versteck für zwei kämpfende Vampire eindeutig zu klein war. Denn dass Spike so einfach mit Angel mitgehen würde konnte er sich irgendwie nicht vorstellen.
Da Angel bereits wieder bedeutungsvoll in seinem Buch blätterte, das er zwischendurch in Ruhe gelassen hatte, redete es aber lieber schnell weiter.
„Spike kommt und geht wie es ihm gefällt. Er hält sich an keinerlei Regeln!“
Angel lächelte. „Das hat er noch nie getan. Er ist ein unverbesserlicher Rebell!“
Das Wort Rebell löste in dem Gespenst alte Erinnerungen aus. „Ich war auch mal ein Rebell“, bekannte er beinahe wehmütig, „damals, als wir gegen die Engländer gekämpft haben. Unter Bonnie Prince Charlie.“
Angel winkte gelangweilt ab. „Du kommst vom Thema ab. Wo finde ich mein Childe?“
„Hm, wenn ich dir helfen soll muss auch für mich was dabei raus springen“, sagte das Gespenst, das langsam wieder selbstbewusster wurde. Solange er nicht wusste, wo Spike war, würde es der andere Vampir nicht in die Hölle schicken.
„Und das wäre?“, fragte Angel grimmig.
„Meine Erlösung. Spike wollte sich darum kümmern, aber…“
„Okay, wenn er wieder bei mir ist, bist du dran“, versprach Angel schnell, der einen Weg gefunden hatte, der zu Spike führen musste.
Damit hatte dieses Versteckspiel endlich ein Ende.
Und das Gespenst dachte begeistert, das es nun bald wieder seine Ruhe hätte.
Es dauerte noch einige Zeit, bis die beiden einen Plan entwickelt hatten, der alle zufrieden stellte.
Mit Ausnahme von Spike eventuell. Aber um den wollte sich Angel dann ganz intim und persönlich kümmern.
Endlich trennten sie sich. Das heißt, Angel ging. Das Gespenst blieb an Ort und Stelle.
„Hey, du hast noch was vergessen“, schrie es hinter Angel her. „Dieses… was auch immer mich hier festhält, du musst mich befreien.“
Angel ging weiter und lachte nur. „Das Netzt? Löst sich in ein oder zwei Stunden von selber auf.“
„Na schön und ich soll wohl solange warten?“, grummelte das Gespenst, aber der Vampir war bereits verschwunden.
„Selbstsüchtige Ignoranten!“
Und das Gespenst schwor sich insgeheim, nie wieder etwas mit einem Vampir anzufangen.

„WILLIAM!“ Die Stimme donnerte über die Dächer.
Spike hob überrascht den Kopf. Irgendwie kam ihm diese Stimme ungemein vertraut vor.
„WILLIAM, ICH WARTE!“
Natürlich, wer auch sonst, dachte Spike eher belustigt als beunruhigt. Nur sein Ex-Sire würde so nach ihm rufen. Aber das konnte er tun, bis seine Kehle wund war.
„Ähm, ich glaube, du bist gemeint“, bemerkte das Gespenst zaghaft.
Spike nickte nur und studierte aufmerksam das Spielbrett.
„Solltest du nicht gehen, bevor er… wütend wird?“
„Angel ist schon wütend! Aber er weiß nicht, wo ich bin, deshalb brüllt er rum. Um mich zu finden wird er dieses alte Gemäuer schon auseinander nehmen müssen, Stein um Stein. Schach matt!“
Spike lachte triumphierend und sein Gegner seufzte resigniert. Er war sich absolut sicher, dass der Vampir mogelte. Aber es gelang ihm einfach nicht, ihn dabei zu ertappen.
Als Spike vergnügt die Figuren neu aufstellte, kam das Gespenst wieder auf Angel zurück. „Warum, äh… vertragt ihr euch nicht wieder? Schließlich seit ihr doch schon eine mittlere Ewigkeit zusammen?“
„Hundertfünfundzwanzig Jahre, mit Unterbrechungen“, antwortete Spike abwesend.
„WILLIAM, ENTWEDER DU KOMMST JETZT HER, ODER – ICH HOLE DICH!“ Die Lautstärke war noch einmal gesteigert worden. Und auch die Wut, die in den Worten mitschwang und die Fensterscheiben erzittern ließ.
Und das Gespenst mit ihnen.
Der Gedanke, dass ein wütender Vampir seine Burg zerlegte gefiel ihm überhaupt nicht. Nicht, das es die Burg so unbedingt mochte, aber es war daran gebunden. Und es war immer noch besser, an eine komplette Burg gebunden zu sein, als an einen Haufen Steine, fand es.
„Wir können gerne später weiterspielen“, bot es Spike an, „das macht überhaupt nichts!“
Es würde lediglich länger dauern, bis Spike höhnisch verkündete, dass er gewonnen hatte. Das Gespenst war gerne bereit, so lange zu warten.
„Angel kann mich mal“, erwiderte Spike mit einem amüsierten Glitzern in den Augen. „Er wollte seine Ruhe vor mir haben, jetzt hat er sie.“
„DU WARST SCHON IMMER EIN ERBÄRMLICHER FEIGLING! WILLIAM, THE BLOODY! WENN ICH NICHT WÄRE, GÄBE ES DICH SCHON LANGE NICHT MEHR…!“
Erbost sprang Spike auf und warf dabei das Schachbrett herunter. Die Schachfiguren kullerten durch den Raum „Jetzt ist er zu weit gegangen! Feigling, von wegen! Er ist doch immer abgehauen, wenn es hart auf hart kam. Ich dagegen bin nie einem Kampf aus dem Weg gegangen!“
Das Gespenst glitt zur Wand und spähte durch ein kleines Fenster. „Er sieht sehr wütend aus“, verkündete es.
Spike drängte sich daneben. Auf dem gegenüberliegenden Dach stand jemand. Spike wischte die schmutzige Scheibe etwas frei und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, aber das war eigentlich unnötig. Angel würde er immer erkennen.
Trotzdem schluckte er kurz beim Anblick dieser wilden Gestalt.
Nichts erinnerte mehr an den grüblerischen, zurückhaltenden Angel.
Das Mondlicht zeichnete harte Schatten in sein Gesicht und ließ seine Vampirzähne deutlich hervortreten. Der stürmische Wind, der die Wolken über den Himmel fegte, zerrte an ihm und seinem dunklen Mantel. Mit seinem hoch erhobenen Schwert glich er einem finsteren, archaischen Rachegott.
Er wirkte wild, unheimlich und, auch wenn Spike das niemals irgendjemand gegenüber zugeben würde, unglaublich verführerisch.
Die vertraute Erregung wurde stärker und er wusste selber nicht, ob das an der Aussicht auf einen Kampf oder nur an Angels Anblick lag.
Letztendlich war es ihm aber auch egal. Er wollte nur den Kampf – und den Sieg über seinen Sire. Alles Weitere würde sich dann ergeben. Der Sieger bekam alles!
Schnell riss er ein Schwert von der Wand und stürmte hinaus. Das Gespenst sah etwas besorgt hinter ihm her und fragte sich, ob der Plan wirklich so gut war, wie es gedacht hatte.

„Hey, du Großmaul, hier bin ich!“ Spike schrie gegen den Wind an, der immer stürmischer wurde.
Ab und zu fiel ein Tropfen aus den Wolken über ihnen, aber das bemerkte weder er noch Angel. Beide starrten sich an und umrundeten sich fauchend.
„Na mach schon, damit wir es hinter uns haben“, grinste Spike und stieß sein Schwert in Angels Richtung. Der wich gedankenschnell aus und lachte nur. „Ist das alles, was du kannst? Was hast du eigentlich bei mir gelernt?“
Spike knurrte wie ein Wolf. „Reize deinen Gegner, bis er einen Fehler macht. Das hast du –Angelus - mir beigebracht. Ganz am Anfang!“
„Stimmt. Du warst so zart, so hilflos, so… unfähig, dich zu verteidigen, deine Hände, sie waren so weich…“ Wieder wich er Spikes wütendem Stoß aus.
„Drusilla, sie hat dich als Spielzeug erschaffen. Ich erinnere mich, wie sie dich zu mir brachte, deine Verwirrung… Ich wollte es nicht, aber ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt.“ Angel lachte leise. „Dein Blick, genauso verwirrt war damals.“
Spike schüttelte zornig den Kopf. „Ich bin nicht verwirrt. Also hör auf zu quatschen und kämpfe!“
„William, ungeduldig wie immer“, bemerkte Angel amüsiert, während er Spikes unkoordinierten Hieben problemlos auswich.
„Spike… mein Name ist Spike!“
„Für mich wirst du immer William bleiben“, widersprach Angel.
Er machte einen Schritt rückwärts und rutschte aus. Spike lachte triumphierend und setzte ihm die Schwertspitze an den Hals.
„Sieht so aus, als ob ich der Sieger bin!“, grinste er.
„Sieht so aus“, bestätigte Angel. Er bog den Rücken durch und sprang auf. „Aber wie man so schön sagt, der Schein trügt manchmal.“ Bevor sich Spike von seiner Überraschung erholen konnte, schlug ihm Angel die Faust gegen die Schläfe.
Spike sah nur noch Sterne, dann nichts mehr.
Angel beugte sich über sein bewusstloses Childe. „Tut mir Leid, aber es ging nicht anders“, entschuldigte er sich, bevor er Spike mühelos aufhob. „Du hast noch nie gewusst, was gut für dich ist.“
Er ließ ihre Waffen achtlos liegen und trug den immer noch Bewusstlosen zu seinem bevorzugten Turmzimmer, wo er ihn vorsichtig vor dem flackernden Kaminfeuer ablegte.
Dann ging er ans andere Ende des Zimmers, um sich umzuziehen. Er goss zwei Gläser Wein ein und schürte das Feuer, bevor er es sich neben Spike gemütlich machte. Und darauf wartete, dass dieser wieder aufwachte.

Spike schlug langsam die Augen auf und versuchte, so schwach wie möglich zu wirken. Wenn sein Gegner ihn für angeschlagener hielt als er tatsächlich war, würde er ihn leichter besiegen können.
„Na, auch wieder wach?“ Angel hielt ihm ein Glas Wein hin.
Spike vergaß augenblicklich, dass er eigentlich völlig kraftlos war und sprang fluchend auf.
„Was zum Teufel denkst du dir eigentl…“, er brach ab und starrte seinen Sire mit offenem Mund an.
„Was… was hast du denn an?“
Angel grinste. „Gefällt es dir?“
„Ähm… nein… ja… weiß nicht.“ Spike wusste nicht, ob er lachen oder lästern sollte. „Ich dachte, das ist keine Bekleidung für einen Mann. Hast du selbst gesagt!“
Angel sah an sich herunter. „Na ja, rausgehen würde ich damit nicht, aber hier… wenn nur du mich so siehst, ist es in Ordnung denke ich.“
Spike machte endlich den Mund wieder zu, dann grinste er breit. „Was soll das ganze? Glaubst du, du kriegst mich rum, wenn du nicht mehr über meine Klamotten meckerst?“
Angel lachte leise. „Um dich rumzukriegen muss man stärkere Geschütze auffahren, William. Aber es ist immerhin ein Anfang.“ Er trank etwas Wein, bevor er sein Glas abstellte und Spike das seine aus der Hand nahm.
Dann küsste er ihn nachdrücklich.
„Waaa…“, Spike wehrte sich erst, dann wurde sein Mund nachgiebig.
Angel lächelte und unterbrach den Kuss.
Spike leckte sich unbewusst über die Lippen, um Angels Geschmack nachzuspüren, dann grinste er aufmüpfig. „War das alles?“
„Nein, erst der Anfang, wie gesagt“, erwiderte Angel gleichmütig. Wieder küsste er Spike, diesmal länger. Seine linke Hand griff in Spikes Haar und er zog dessen Kopf leicht zurück. Sein Mund glitt von den Lippen über das Kinn hinab zum Hals, über die gespannte Haut, bis zum Rand des T-Shirts.
Mit der rechten Hand auf Spikes Rücken presste er ihn eng an sich. Spike sollte spüren, wie sehr er ihn wollte.
Aber er sollte es auch selber wollen.

Spike atmete. Und Angel lächelte.
Mochte Spike ihm auch noch soviel vormachen, seine Erregung konnte er nicht kontrollieren. Und wenn er atmete, obwohl er es als Vampir nicht brauchte, war er aufs Äußerste erregt.
Jetzt ging es nur noch um die Frage, erregte Spike die Aussicht auf einen weiteren Kampf – oder auf Sex. Aber auch das würde Angel herausfinden.
Erst einmal ging zurück zu dem Tisch, auf dem ihre Weingläser standen.
Dann setzte er sich gelassen hin, trank und wartete ab.
„War das alles?“, wiederholte Spike spöttisch, als Angel nicht zurückkam. Er lehnte sich an die Wand neben dem Kamin und wartete ab.
„Das liegt an dir“, entgegnete Angel ruhig.
Spike lachte nur rau, dann ging der Laut in ein Knurren über.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir!“ Er kam langsam näher, wobei er Angel nicht aus den Augen ließ.
Endlich stand er vor seinem Sire.
Einen endlos langen Moment sahen sie sich nur an, bewegungslos, als ob sie sich belauern würden, dann beugte sich Spike vor. Er griff nach dem Saum von Angels Kilt und spielte damit herum.
„Was hast du eigentlich da drunter?“, fragte er ganz nebenbei.
Angel schluckte und rutschte etwas nach vorne. Spikes Hände hatten gerade seine Beine berührt und eine feurige Spur auf der Haut hinterlassen.
Er fragte sich, wie das möglich war. Als Vampir konnte Spike unmöglich soviel Hitze ausstrahlen. Und trotzdem spürte er das Feuer.
„Das übliche“, antwortete er dann heiser.
Spike grinste versohlen. „Du weißt, was das übliche ist?“, fragte er neugierig, aber auch seine Stimme klang kratzig.
Angel konnte nicht antworten. Spikes linke Hand war sehr weit an seinem Bein herauf geglitten und die Antwort auf seine eigene Frage lag jetzt sozusagen auf der Hand.
Er bewegte die Hand prüfend, als ob er ein Gewicht wog.
Angel biss sich auf die Zunge, um ein unkontrolliertes Stöhnen zu unterdrücken.
„Ich will es hören“, flüsterte Spike. „Ich will hören, ob es dir gefällt, was ich mache. Oder ob es dich kalt lässt!“
„Wie soll mich soviel Hitze kalt lassen?“
Als sich Spikes Hand erst sanft und dann fester um den Schaft schloss keuchte Angel.
Als Spike die Hand zurückzog, um nur mit dem Daumen leicht über die Spitze zu streichen und dabei einige Tropfen verwischte, brach seine Selbstbeherrschung zusammen.
Angels Stöhnen hallte in Spikes weit geöffnetem Mund nach, der sich eng auf seinen presste.
Spike grinste, als sich seine Lippen wieder von Angels lösten. Er beobachtete seinen Sire genau, als er den Daumen langsam in den Mund steckte und ebenso langsam ableckte.
Dann glitt seine Hand erneut unter Angels Kilt und gleich darauf hielt er ihm seinen feucht glitzernden Zeigefinger vors Gesicht.
Angel sog den Finger zwischen die Lippen und biss leicht hinein, dann lächelte er. „Ich wüsste was Besseres als deinen Finger!“ Sein Blick ging langsam tiefer und er streckte die Hand aus. Mit dem Finger zeichnete er die Umrisse von Spikes Erektion durch die Hose nach.
„Ist deine Hose nicht zu eng?“, erkundigte er sich scheinbar besorgt.
„Viel zu eng“, bestätigte Spike ernsthaft, biss sich dann aber auf die Lippe, um sein Lächeln zu unterdrücken.
Er ging einen Schritt zurück und sah zu, wie Angel aufstand und dann vor ihm auf die Knie fiel. Langsam glitt der Reißverschluss seiner Hose unter Angels Hand auf und sein Schwanz wurde aus dem engen Gefängnis befreit.
Jetzt war Spike derjenige, der tief und lustvoll aufstöhnte.
Vorsichtig, glitt Angels Zunge über die gespannte Haut, mal schneller, mal langsamer. Beinahe schüchtern, als wäre es das erste Mal, erforschte er Adern, Furchen und anderen Unebenheiten. Seine Zungenspitze tastete und probierte, nahm den vertrauten und immer wieder erregend neuen Geschmack auf.
Kaum merkte er, wie sich Spike in seinen Haaren festkrallte. Er hörte nur den keuchenden Atem, der ihm sagte, das Spike es ebenso genoss wie es selbst.
„Ich liebe dich“, flüsterte er fast unhörbar, bevor seine Zunge wieder das Terrain erkundete, mit dem Ziel, Spike wahnsinnig zu machen. Wahnsinnig vor Lust.
Und so, wie sich Spike unter seinen Küssen und Liebkosungen wand, war er nicht mehr weit von diesem Ziel entfernt.
Aber er wusste auch, dass er selber dieses Vorspiel nicht mehr lange aushalten konnte. Sein ganzer Körper schrie danach, seinem Childe näher zu sein. Doch für kurze Zeit würde er sich noch zurückhalten müssen.
Seine Zunge glitt von der Wurzel zurück zur Spitze, und er saugte die salzigen Perlen der Lust ein, die sich dort sammelten.
Lange würde es nicht mehr dauern, das wusste er aus Erfahrung. Nach der endlosen Zeit, die sie nun schon zusammen waren, kannte er die Reaktionen von Spikes Körper so gut wie seine eigenen.
Seine Fingerspitzen streichelten sanft über Spikes Hoden. Er liebte diese samtig weichen Kugeln, die sich mit der zunehmenden Erregung verhärteten, so wie jetzt.
Er umschloss sie mit der gesamten Hand und drückte leicht.
Spikes keuchendes Ausatmen und sein lang gezogenes, geflüstertes „jaaaa“ beantworteten eine unausgesprochene Frage.
Wieder umspielte er mit der Zunge die Eichel und saugte leicht daran, dann legte er den Kopf zurück und wog Spikes Schwanz in der Hand. „Soll ich weitermachen?“, fragte er leise.
Spike öffnete die Augen, die er bislang fest geschlossen hatte, sein Blick fokussierte sich langsam auf Angel.
„Mach endlich weiter“, hauchte er und schloss die Augen wieder, um sich ganz auf seine Lust zu konzentrieren.
Angel lächelte nur und verschlang Spikes bestes Stück erneut, saugte es tief in den Rachen. Spike stöhnte erneut auf, als Angels Zähne die gespannte Haut ritzten und er sofort die hervorquellenden Blutstropfen ableckte.
„Warte, warte… ich… ich komme gleich“, keuchte er heiser. Seine Hoden stießen gegen Angels Kinn, als er seinen Schwanz wieder tief in Angels Mund stieß, nachdem er ihn zuvor fast völlig zurückgezogen hatte. Er spürte Zähne, die an ihm entlang schrammten, die Zunge, die abwechselnd festen Druck ausübte oder sanft über die Haut glitt und seine Empfindlichkeit weiter steigerte, bis… - bis er mit einem heiseren Aufschrei endlich kam!
Mit seinem Samen strömte auch die Kraft aus ihm heraus und nur Angels fester Griff um seine Hüften hielt ihn aufrecht.
Fast schaudernd zuckte er zurück, als Angel noch einmal über seine Schwanzspitze leckte, um die letzten Tropfen seines Höhepunkts zu genießen.



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antje
Gast
New PostErstellt: 16.08.05, 20:06  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Was soll ich sagen?? ICH LIEBE ES!!!!!

Du schreibst toll

gruss, antje
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silverbird
blutjunger Vampir


Beiträge: 276



New PostErstellt: 20.08.05, 07:15  Betreff: Re: Urlaubsfreuden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

"Reize deinen Gegner bis er einen Fehler macht." Spike sagt was er gelernt hat und trotzdem befolgt er es nicht*gg* Sein Sire lockt ihn aus der Reserve und das in jeder Beziehung.

Ich finde deine Story toll und freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.
Lg. silver


<hr>Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.


[editiert: 20.08.05, 07:20 von silverbird]
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