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Melanies FanficForum
Willkommen auf meinem Buffy und Angel Fanfiction Forum. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern.
Viele Grüße Mel:))
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Autor |
Beitrag |
SpikesChild
William the Bloody
Beiträge: 91
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Erstellt: 08.04.04, 19:26 Betreff: Re: Demon Familiy |
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Teil 6
Die Nacht ist kalt und ungemütlich. Nebel zieht auf und verschleiert das Rollfeld des Flughafens. Ein kleines Privatflugzeug landet auf dem Rollfeld und wirbelt den dichten Nebel auf. Die drei Vampire liegen geduldig auf der Lauer und beobachten das Geschehen.
Eine schwarze Limousine wartet bereits seit längerer Zeit am Rollfeld. Sobald das Flugzeug zum Stehen kommt, steigen zwei Personen aus. Eine davon ist Faith. Die andere Person ist ein Vampir, der für den Bürgermeister arbeitet und sie begleitet. Ein großer Mann mit einer Tätowierung im Gesicht steigt aus dem Flugzeug, mit einer großen schwarzen Truhe in der Hand. Dies muss die Box von Gavrock sein.
Sofort verlassen die Drei ihr Versteck und treten zu den Personen auf das Rollfeld. Noch ehe Faith den Lieferanten erreicht, ist sie von den drei Vampiren umzingelt. Verärgert blickt sie sich um und erkennt eine alte Rivalin, von der sie bisher glaubte, dass sie tot ist.
„Hey B! Ich dachte du wärst tot?“ fragt sie unbeeindruckt und bereitet sich innerlich bereits auf einen Kampf vor.
„Da hast du falsch gedacht“, antwortet Buffy leicht lächelnd.
„Hast du dir jetzt schon zwei zahme Vampire als Haustiere angeschafft. Einer war dir wohl nicht genug?“ erwidert Faith verachtend und deutet auf Spike. Der knurrt bei dieser Erwähnung verärgert auf.
„An deiner Stelle wäre ich vorsichtig! Die beiden sind nicht so zahm wie du glaubst“, warnt Buffy.
Faith lacht verächtlich auf und geht ohne weiter auf die Vampire zu achten auf ihren Lieferanten zu, der verunsichert da steht und die Box fest im Griff hält.
„Keinen Schritt weiter. Du wirst die Box nicht bekommen“, meint Angel ruhig und stellt sich Faith in den Weg, während Buffy zu dem Lieferanten geht, um ihm die Box abzuknöpfen. Der Lieferant ist allerdings nicht bereit sein wertvolles Gut kampflos abzugeben. Er tut so, als ob er Buffy die Box freiwillig übergeben will, zieht dann aber aus und zieht sie Buffy schwungvoll über. Buffy kann in letzter Sekunde ausweichen und kontert mit einem kräftigen Schlag ins Gesicht des Mannes. Faith funkelt Angel und Buffy wütend an. Dies will sie sich nicht gefallen lassen. Sie will Angel angreifen, achtet jedoch nicht darauf, dass Spike sich bereits ihrem Rücken genähert hat. Bevor sie ausholen und auf Angel einschlagen kann, ergreift Spike blitzschnell ihre Faust und wirbelt sie zu sich herum.
„Du kannst es wohl gar nicht erwarten zu Staub zu werden, was?“ fragt Faith, während sie Spike abfällig mustert.
„Sagen wir lieber ich kann es nicht erwarten meine vierte Jägerin zu töten“, erwidert Spike frech grinsend.
„Das werden wir noch sehen!“ kontert Faith unbeeindruckt und holt zum Schlag aus.
Spike weicht geschickt aus und verpasst Faith einen kräftigen Schlag mit dem Ellbogen. Vor Wut schnaubend richtet sich Faith auf und greift erneut an. Währenddessen will der Begleiter von Faith eingreifen, doch Angel fängt ihn gerade noch rechtzeitig ab, bevor dieser auf Spike mit einer Armbrust schießen kann. Buffy erstarrt vor Schreck, als der Pfeil der Armbrust nur wenige Zentimeter zwischen Angel und Spike durch die Luft fliegt und wird dadurch von dem Lieferanten empfindlich getroffen. Sofort konzentriert sie sich wieder auf ihren Kampf und schlägt gnadenlos zurück. Angel kämpft seinerseits gegen den Vampir an, der um ein Haar sein Childe getötet hätte, was ihn geradezu in Rage bringt und ein Stück Angelus zum Vorschein bringt. Spike genießt den Tanz mit einer Jägerin. Schon seit langem hatte er keinen gleichwertigen Gegner mehr. Außer wenn er zusammen mit Buffy kämpfte, was allerdings nur zu Trainingszwecken der Fall war und sich nicht mit dem Adrenalinschub vergleichen lässt, den er bekommt, wenn er wie jetzt mit einer Jägerin auf Leben und Tod kämpft.
Buffy hat leichtes Spiel mit ihrem Gegner. Schon nach wenigen Schlagabtauschen gewinnt sie vollkommen die Oberhand. In ihr ist die Kraft einer Jägerin mit den Instinkten eines Vampirs vereint. Eine unschlagbare Mischung, gegen die der einfache Lieferant keinerlei Chancen hat. Mit einem letzten gekonnten Schlag setzt sie ihn außer Gefecht und schlägt ihn bewusstlos. Angels Gegner ist genauso schnell erledigt. Es ist nur ein junger Vampir ohne viel Erfahrung und hat gegen einen 240 jährigen Meistervampir nichts auszurichten. Angel zückt seinen Holzpflock und verwandelt den Vampir zu Staub.
Spike jedoch hat es mit der Jägerin als Gegner nicht ganz so leicht. Die Beiden schenken sich nichts. Unerbittlich schlagen sie aufeinander ein. Nachdem Angels Gegner ausgeschaltet ist, stellt er sich provozierend zu den beiden Kämpfenden dazu. Buffy legt behutsam die Box zur Seite und stellt sich auf der anderen Seite gegenüber von Angel auf. Als Faith bemerkt, dass sie quasi umzingelt ist, wird ihr ihre schlechte Situation bewusst. Sie schafft es nicht mal Spike zu besiegen. Wie sollte sie dann mit allen Drei fertig werden? Weshalb sie klugerweise ihre Kampfaktivitäten einstellt und zurückweicht. Enttäuscht blickt Spike sie an. Er hätte sie zu gerne gekillt und ihr das Blut aus den Adern gesaugt. Wütend und trotzig wischt sich Faith mit dem Handrücken etwas Blut von ihrer aufgeplatzten Lippe.
„Das werdet ihr noch bereuen!“ verspricht sie und macht sich aus dem Staub.
Spike will ihr hinterhereilen. Er will den Tanz zu Ende tanzen, den er gerade begonnen hatte. Doch Angel hält ihn auf indem er sagt: „Lass sie! Wir haben die Box. Das war der Grund weshalb wir hier sind. Somit ist unsere Pflicht hier erfüllt. Wir gehen zu Giles und liefern sie dort ab. Dann fahren wir wieder nachhause.“
Dies ist wie Musik in Spikes Ohren und fast genauso gut, wie eine Jägerin töten zu können. OK, nur fast, aber gut, weshalb sich Spike gerne überreden lässt und seine beiden Familienmitglieder zur Bibliothek zu begleiten. Nur Buffy ist darüber sehr traurig. Gerade als sie nach so langer Zeit ihre Freunde und ihre Mutter wieder sehen konnte und festgestellt hat, dass ihr niemand hier böse ist soll sie Sunnydale bereits wieder verlassen. Sie überlegt fieberhaft, wie sie das verhindern kann.
****
Giles’ Augen glänzen, als Buffy die Box in der Bibliothek auf den Tisch stellt.
„Ihr habt sie tatsächlich abgefangen!“ meint er ungläubig und erfreut zugleich.
„Ja, haben wir. Damit wäre unsere Mission hier erfüllt. Nun müssen Sie nur dafür sorgen, dass der Bürgermeister die Box nicht erhält. Wir werden wieder nach England zurückkehren“, erklärt Angel.
„Ihr wollt uns schon wieder verlassen? Aber Buffy, ihr seid doch grad erst gekommen! Du kannst nicht einfach so wieder gehen“, meint Willow enttäuscht. Sie und Xander haben am Nachmittag von der Aktion erfahren und sind gekommen um zu sehen, ob die Vampire erfolgreich sind.
Buffy tritt zu ihren beiden Freunden. Sie kann deutlich deren Enttäuschung erkennen. Und auch sie würde am liebsten hier bei ihnen bleiben. Doch sie gehört nun mal zu ihrer neuen Familie und muss mit ihnen gehen. Sie wünscht sich nur sie hätte die Gelegenheit allein mit Angel und Spike zu sprechen. Sie will noch nicht fort. Sie möchte noch hier bleiben. Zumindest bis sie sicher sein können, dass alle außer Gefahr sind.
„Wills ich...“ Buffy fehlen die Worte. Sie will sagen, dass sie auch bleiben will. Sie will aber ihre Familie nicht enttäuschen. Sie will sagen, dass es ihr Leid tut. Doch sie hofft das Blatt noch wenden zu können und Angel und Spike zum Bleiben überreden zu können. Dann wäre ein „tut mir leid“ fehl am Platz. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Familie und ihren Freunden.
Spike hat die Schnauze voll von all dem Gelaber. Er will endlich nachhause. Er will endlich mit Buffy und Angel ins Bett fallen und erst wieder aufstehen, nachdem er ausgiebigen Sex bekommen hat. Er will zurück nach England in sein vertrautes Heim. Wo nicht immer alles schief geht für ihn. Er tritt zu Buffy und sagt: „Buffy komm, lass uns gehen.“
Buffy ignoriert ihn vollkommen und blickt sehnsüchtig zu ihren beiden Freunden. Spike ist etwas verärgert. Das Verhalten, was Buffy an den Tag legt, ist mehr als kränkend für ihn. Angel meint währenddessen zu Giles: „Wir gehen heute Nacht noch auf Streife. Kümmern Sie sich um die Box. Wenn alles in Ordnung geht, machen wir uns morgen Nacht auf die Heimreise.“
Xander geht etwas auf Buffy zu und meint vorwurfsvoll: „Du könntest doch noch hier bleiben? Wir brauchen dich hier. Du bist die Jägerin. Wenn du nicht hier bist, wer soll denn auf Streife gehen? Wir haben jede Nacht unser Leben aufs Spiel gesetzt, nur um dich zu vertreten und du willst einfach so wieder verschwinden?“
Diese Worte treffen Buffy hart. Angestrengt denkt sie darüber nach, dass es ihre Pflicht ist die Vampire in Schach zu halten. Nirgends wird sie so dringend gebraucht, als hier am Höllenschlund. Xander hat Recht. Sie kann nicht einfach so verschwinden.
Spike wird dies zu bunt. Er bemerkt, wie Buffys Freunde ihm sein geliebtes Childe aus den Händen reißen wollen. Er packt Buffy schroff am Arm und schimpft: „Du kommst jetzt mit!“
Mit einer fließendschnellen Bewegung, mehr aus Instinkt als bewusst, dreht sich Buffy zu ihm um, befreit ihren Arm aus seinem festen Griff und schlägt ihm mit voller Wucht mit der anderen Hand mitten ins Gesicht. Spike verharrt in der Position, in der sein Kopf durch die Wucht des Schlages zur Seite geschleudert wird. Wütend beißt er die Zähne zusammen. Sein Vampirgesicht tritt ungewollt zum Vorschein. Langsam richtet er sich auf und blickt Buffy böse an. Sie erkennt sofort ihren Fehler. Sie hat gerade ihren Sire öffentlich gedemütigt. Spike knurrt auf und packt Buffy wieder am Arm. Willow und Xander weichen erschrocken zurück. Giles ist entsetzt und greift instinktiv zu seinem Pflock in seiner Jackentasche. Angel ist sofort alarmiert. Er versteht weshalb Spike wütend ist. Buffy ging eindeutig zu weit. Doch die Menschen hier in diesem Raum würden es nicht verstehen, wenn Spike hier und jetzt an Buffy ein Exempel statuiert.
„Spike!“ hält Angel ihn zurück, bevor Spike irgendetwas tun kann. Spike kommt sich vor, als würde Angel ihm in den Rücken fallen. Angel muss wissen, dass er im Recht ist. Buffy benimmt sich schon die ganze Zeit respektlos ihm gegenüber. Als Sire kann und darf er dies nicht länger dulden. Doch trotzdem mahnt ihn Angel. Verletzt blickt er zu seinem Sire und erwidert verständnislos: „Warum bist du auf ihrer Seite? Sie ist eindeutig zu weit gegangen!“
Mit ruhiger Stimme antwortet Angel ihm: „Ich bin nicht auf ihrer Seite. Doch hier und jetzt ist nicht der richtige Ort und Zeitpunkt.“
Spike blickt sich um und trifft überall auf verängstigte und entsetzte Gesichter. Giles hält krampfhaft einen Pflock in seiner Faust. Willow und Xander halten sich schützend hinter der Theke. Und Buffys Blick ist voller Angst und dem schlechten Gewissen ihren Sire verletzt zu haben. Spike versteht was Angel damit meint, doch er hat von allem hier die Schnauze voll. Wütend dreht er sich um und verlässt die Bibliothek. Den Stapel Bücher, der auf der Theke steht stößt er dabei mit voller Wucht nach hinten, sodass die Bücher beinahe Xander und Willow treffen. Mit gemischten Gefühlen blicken alle auf die sich noch bewegende Schwingtüre, durch die er soeben getürmt ist.
Ausgerechnet jetzt kommt Wesley, der neue Wächter herein und ist überrascht über die fremden Anwesenden in der Bibliothek. Giles hat ihn noch nicht über die Ankunft der Vampire informiert.
„Was geht hier vor? Wer sind diese Leute hier? Und wer war dieser Kerl grad eben, der mich beinahe über den Weg gerempelt hat? Giles! Ich bestehe darauf, dass Sie mir sagen, was hier vorgeht!“ äußert er sich in seiner stocksteifen englischen Art.
Angel ist gar nicht begeistert darüber, wie sich das Verhältnis innerhalb seiner Familie in den letzten Minuten verändert hat. Ein so wütender Spike, unbeaufsichtigt in Sunnydale kann allerlei Dummheiten anstellen. Doch dies ist im Moment eher nebensächlich. Er macht sich nur Sorgen, dass seinem Childe etwas passiert. Zornig betrachtet er sein Grandchilde. Sie ist eindeutig zu weit gegangen. Sie besitzt zwar weitaus mehr Freiheiten und Privilegien als jedes andere Vampirchilde, doch ihrem Sire öffentlich derart respektlos zu begegnen war eindeutig zu viel für Spike, der selbst als junger Vampir unter den Fittichen von Angelus eine sehr harte Schule erleben musste. Für ein derartiges Verhalten hätte Angelus ihn tagelang gefoltert und gequält, bis er inständig um Verzeihung gefleht hätte.
Ohne auf den neu angekommenen Menschen zu achten, der wie er vermutet wohl der andere Wächter ist, tritt er zu Buffy heran und meint ruhig, aber bestimmend: „Wir gehen.“
Er nickt Giles verabschiedend zu, berührt Buffy sanft am Arm und führt sie mit sich hinaus. Buffy weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat. Sie hofft, dass Angel ihr hilft aus dieser Situation heil herauszukommen, weshalb sie artig mit ihm mitgeht.
Giles macht sich große Sorgen um Buffy. Er weiß viel über die Regeln und Rangordnungen innerhalb einer Vampirsippe und fürchtet deshalb, dass sie eine harte Strafe erwarten wird. Angels ruhiges Verhalten allerdings lässt ihn hoffen, dass es nicht so schlimm werden wird. Leider hat er keine Möglichkeit Buffy aus dieser Situation herauszuhelfen. Er wird durch seine Gedankengänge gestört, als ein pikierter Wesley direkt vor ihm steht und ihn erwartungsvoll ansieht. Wesley wartet noch immer auf eine Erklärung, was hier gerade vor sich ging.
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Angel eilt mit großen Schritten durch die Stadt. Er folgt dem Geruch seines Childes, in der Hoffnung ihn noch rechtzeitig einzuholen, bevor er irgendeinen Unsinn anstellt. Buffy hat Mühe mit ihm Schritt zu halten und läuft schon beinahe hinter ihm her. Das schlechte Gewissen nagt an ihr, weshalb sie versucht sich herauszureden: „Angel, es tut mir leid! Ich wollte nicht... ich meine. Es war ein Versehen! Bitte glaub mir. Angel bitte!“
Er ignoriert ihr Gejammer so gut er kann. Er ist viel zu wütend sich jetzt im Augenblick auf eine solche Diskussion einzulassen. In erster Linie will er nur Spike finden. Doch Buffy lässt ihm keine Ruhe. Immer wieder fleht sie um Verzeihung und bittet Angel, dass er sie anhört und ihr hilft. Sie glaubt, wenn sie seine Absolution gewinnen kann braucht sie auch nicht Spikes Wut zu fürchten, was ihr in vielen Situationen schon oft geholfen hatte. Doch diesmal ist es anders.
Buffy bittet weiter: „Bitte Angel! Du musst mir helfen. Spike ist... es war keine Absicht. Er war so wütend. Ich habe Angst. Bitte hilf mir.“
Angel hat genug. Blitzschnell dreht er sich zu ihr um, packt sie am Nacken und zieht ihr Gesicht nahe an seines, dessen Gesichtszüge nun deutlich die des Vampirs zeigen und mit goldglänzenden Augen funkelt er sie an.
Knurrend warnt er: „Genug Childe! Du bist zu weit gegangen. Spike hat allen Grund wütend auf dich zu sein. Glaube nicht, dass du diesmal ohne Strafe davon kommst. Es wird Zeit, dass du lernst was es bedeutet Childe von Spike und Grandchilde von Angelus zu sein!“
Tränen sammeln sich in Buffys Augen, sodass es Angel beinahe Leid tut so streng zu ihr zu sein. Sie hat ihn nicht gerade in einem günstigen Moment erwischt. Ruckartig lässt er sie wieder los und blickt zornig auf sie herab. Er versucht sich zu beruhigen. Beinahe wäre seine Beherrschung mit ihm durchgegangen und er hätte sein ungehorsames Grandchilde selbst bestraft.
Buffy schluckt ihren Missmut hinunter. Sie will nicht einsehen, weshalb sie für ihr Verhalten bestraft werden soll. Sie fürchtet sich vor Spikes Wut. Sie fürchtet sich vor einer Ablehnung ihrer Familie. Die fühlt sich ungerecht behandelt. Sie hat es doch nicht mit Absicht getan. Trotzig wischt sie sich eine Träne aus dem Gesicht, die sich unerlaubter Weise davongestohlen hat, und wagt zu widersprechen: „Es war keine Absicht! Ich bin nicht euer Eigentum! Ich bin auch die Jägerin und ich habe Verpflichtungen. Ich werde nicht mit euch zurück nach England gehen!“
Mit diesen Worten sieht Angel seine kleine glückliche Familie auseinander brechen. Er ist hin- und hergerissen, zwischen Buffy maßregeln und Spike suchen, sodass er nicht weiß, wie er darauf reagieren soll. Er hat befürchtet, dass es soweit kommen wird und Buffy hier bleiben will. Das war mitunter ein Grund, weshalb er so schnell wie möglich wieder zurück nach England wollte. Er kann sogar verstehen, weshalb sie so handelt. Doch dies rechtfertigt nicht ihr Verhalten ihm und Spike gegenüber. Sie hat sich selbst für dieses Leben entschieden. Sie selbst entschied ihr altes Leben als Jägerin hinter sich zu lassen und als Vampir zu existieren. Es war eine Entscheidung ohne Rückfahrtticket und dies wusste sie genau. Also muss sie nun auch mit den Konsequenzen leben.
„Wir werden sehen“, antwortet er ihr nur knapp. Er ist im Moment viel zu wütend und viel zu besorgt um Spike, dass er sich auf eine vernünftige Diskussion einlassen kann. Er wendet sich ab, geht weiter in die Richtung, in der er hofft Spike zu finden und lässt Buffy einfach stehen. Buffy hasst es gerade in diesem Moment ein Vampirchilde zu sein. Sie dachte früher immer, dass Vampire keine Gefühle empfinden können. Doch das Gefühlschaos, das gerade in ihr herrscht, beweist etwas anderes. Es tut ihr so unendlich leid, dass sie Spike öffentlich gedemütigt hat. Nun hat sie auch noch Angel verärgert. Buffy saß übel in der Klemme und war sich dessen absolut bewusst. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als die letzten Minuten rückgängig machen zu können. Sie fühlt sich schuldig und bereut ihr Verhalten. Buffy blickt Angel sehnsüchtig hinterher, als er davoneilt. Ein Teil von ihr will sich einfach umdrehen und zurück zu ihren Freunden gehen. Zurück in ihr altes Leben als Jägerin, doch ein anderer und viel stärkerer Teil sehnt sich nach der Liebe und Geborgenheit ihrer Familie. Immer mehr wird ihr die Tragweite ihres Fehlers bewusst. Sie eilt Angel hinterher und erstarrt dann, als sie einen hölzernen Pfeil durch die Luft wirbeln sieht, der genau auf Angel zuhält.
„Angel!“ warnt Buffy lauthals, doch es ist bereits zu spät. Der Pfeil trifft direkt in Angels Körper, der daraufhin überrascht zusammenbricht, als ihn seine Kraft verlässt. Zum Glück hat der Pfeil das Herz verfehlt, doch etwas stimmt nicht mit ihm. Ein so einfacher Pfeil dürfte ihm nicht die Kraft rauben. Stöhnend kniet er auf dem kalten nassen Teer, stützt sich mit einer Hand am Boden und fasst sich mit der anderen verwirrt an die Schulter, wo der Pfeil ihn getroffen hat. Suchend blickt er auf und kann leicht verschwommen in weiter Ferne hoch oben auf einem der Dächer Faith erkennen. Triumphierend lacht sie auf ihn herab. Mit einer Armbrust in der Hand verlässt sie ihre Position und verschwindet hinter den Dächern. Buffy stürmt auf ihn zu und blickt besorgt auf die Wunde an seiner Schulter. „Angel! Was ist passiert?“ fragt sie voller Verzweiflung und Angst um ihren Grandsire. „Faith“, ist alles was er noch sagen kann, bevor er direkt in Buffys Armen zusammenbricht. Buffy gerät in Panik. „Angel!“ schreit sie auf ihn ein, doch er reagiert nicht.
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Wütend sucht Spike nach Ablenkung. Jeder Abfalleimer, der seinen Weg kreuzt, erleidet ein schnelles Ende, da er von ihm mit einem kräftigen Tritt zertrümmert wird. Ein paar junge Mädchen, die gerade auf den Weg ins Bronze sind erregen seine Aufmerksamkeit. Vielleicht würde ein kleiner Imbiss seine Wut zügeln. Er beobachtet die Mädchen eine Weile und denkt darüber nach, wie er eine nach der Anderen genüsslich aussaugt. Wie er sich in ihrem Blut badet. Wie Angelus ihn wütend anfunkelt. Spike stutzt in seinen Gedanken. Hat er gerade Angelus in seinen Augen gesehen? Der strenge Befehl seines Sires hindert ihn daran auf Menschenjagd zu gehen. Sogar jetzt noch, nach so vielen Jahren, ohne die Gegenwart seines Sires, ist er ihm noch immer gehorsam unterlegen. Jetzt, wo er selbst ein Meistervampir ist, hat der strenge Sireton seines Sires noch immer dieselbe Wirkung auf ihn, als wenn er noch ein junger Zögling wäre. Viele Jahre harte Schule verursachen dies. Angelus war einer der gefürchtetsten Vampire aller Zeiten. So gnadenlos und unerbittlich er zu seinen Opfern war, war er auch gegenüber seinen Childern. Spike musste auf schmerzvolle Weise erlernen was es bedeutet Childe von Angelus zu sein.
So eine Erfahrung wünscht er keinem anderen Vampir, doch Buffy würde es nicht schaden einmal eine etwas strengere Hand zu spüren. Seine Liebe zu ihr und ihre unbeschreiblich sanfte und liebevolle Art hindern ihn jedoch immer daran strengere Seiten aufzuziehen. Und die ständige Gegenwart seines Sires, der genau darauf achtet, dass Spike nie zu weit geht. Spike fühlt sich ungerecht behandelt von seinem Sire. Er selbst musste auf schmerzvolle Weise erlernen ein gehorsames Childe zu sein. Doch ihm verweigert er das Recht und die Möglichkeit Buffy zu maßregeln, wenn sie es verdient hat.
Frustriert und zornig wendet er sich von dem Anblick der jungen Mädchen ab. Diese Nacht ist ihm selbst die Lust auf frisches Blut vergangen und dies will wirklich was heißen. Er hält auf Willys Bar zu, um dort seinen Frust zu ertränken.
Er will gerade die Tür zu der Bar öffnen und hineingehen, als er am Rücken von etwas getroffen wird. Verwirrt greift er nach hinten um zu sehen, was es war. Seine Hand ist blutverschmiert, als er sie überprüft. Die Kraft in seinen Beinen schwindet und alles um ihn herum verschwimmt. Wie ein nasser Sack fällt er in sich zusammen und kracht auf dem Boden auf. Mit einem Betäubungsgewehr in der Hand und begleitet von zwei Vampiren tritt Faith an Spikes regungslosen Körper heran.
„Na mein Süßer? Wer steckt jetzt in der Klemme?“ meint sie triumphierend.
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Außer sich vor Sorge sitzt Buffy an dem Bett in der alten Villa und überprüft Angels Zustand. Sie hat ihn hier hergebracht und inzwischen über eine Telefonzelle Giles in der Bibliothek angerufen und ihn gebeten zu kommen. Sie hat Angel die Jacke und das schwarze Satinhemd ausgezogen um sich die Wunde näher zu betrachten. Dort wo der Pfeil in seinem Körper gesteckt hatte, ist die Wunde offen und blutet noch immer leicht. Die Haut um den Einschuss herum ist seltsam rot und bläulich gefärbt. Die vampirischen Heilkräfte hätten die Wunde schon längst wieder schließen müssen, doch stattdessen schien es immer schlimmer zu werden. Vorsichtig tupft sie mit einem feuchten Tuch über die Wunde und redet liebevoll auf Angel ein. Buffy wünscht sich Spike wäre jetzt hier. Sie fühlt sich hilflos und verlassen und hat Angst um Angel. Als hinter ihr die Türe geöffnet wird blickt sie herum und fragt voller Hoffnung: „Spike?“
„Ich bin es“, antwortet Giles und tritt mit besorgter Miene herein.
„Giles, bitte helfen sie mir! Angel ist verletzt! Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Die Wunde hätte sich längst schließen müssen. Und er ist so schwach“, fleht Buffy verzweifelt.
Angel regt sich etwas und stöhnt leise auf. Sofort ist Buffy bei ihm und hält ihm die Hand.
„Angel, hörst du mich? Ich bin es, Buffy“, redet sie sanft auf ihn ein, doch er reagiert nicht auf sie.
Giles tritt hinter ihr in die Nähe des Bettes und betrachtet sich die Wunde etwas genauer.
„Hast du den Pfeil noch, der ihn dort getroffen hat?“
„Ja, ich hol ihn sofort“, erwidert Buffy hastig und verlässt das Zimmer um gleich darauf mit dem Pfeil wiederzukommen.
Giles hat sich währenddessen über Angel gebeugt um die Wunde zu inspizieren. Als Buffy ihm den Pfeil überreicht meint er: „Das sieht nicht gut aus. Offensichtlich ist es ein vergifteter Pfeil. Ich werde ihn mitnehmen. Wenn ich herausfinden kann, um welches Gift es sich handelt, können wir vielleicht eine Heilmethode finden.“
„Danke Giles“, antwortet Buffy niedergeschlagen, während sie sich wieder zu Angel ans Bett setzt. „Ich wünschte nur Spike wäre hier“, äußert sie reumütig.
„Er wird bestimmt bald kommen“, versucht Giles sie zu trösten. Er sieht ihr deutlich an, wie hilflos und verletzlich sie in diesem Augenblick ohne den Schutz und die Unterstützung ihrer Familie ist.
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Als Spike wieder zu sich kommt, muss er feststellen, dass seine Hände und Beine mit schweren Eisen gefesselt sind. Die Hände fest auf dem Rücken zusammengekettet, kann er sich kaum bewegen. Robbend versucht er sich in eine einigermaßen bequemere Position zu rücken. Etwas mühevoll schafft er es sich aufzurichten und an der Wand angelehnt auf dem Boden zu sitzen. Er blickt sich in seiner Umgebung etwas genauer um und erkennt, dass er in einem Raum liegt, der wie ein Lagerraum für Büroartikel aussieht. Aktenschränke stehen auf der einen Seite und Regale gefüllt mit Büromaterialien aller Art auf der anderen Seite. Er kann sich nicht daran erinnern, wie er hier hergekommen ist. Sein Schädel brummt vor Schmerzen, als hätte er den Rausch seines Lebens hinter sich. Angestrengt versucht er sich zu erinnern was geschehen ist, als plötzlich die Türe zu dem Raum geöffnet wird und die brünette Jägerin grinsend hereinkommt und ihn von oben herab anlächelt.
„Hallo Blondie! Wie gefällt es dir hier bei uns? Ist alles zu deiner Zufriedenheit, oder hast du irgendwelche besonderen Wünsche?“ fragt sie überfreundlich.
„Ja! Mach mich gefälligst los, damit ich dir in deinen fetten Hintern treten kann!“ antwortet er scharf.
„Na, na? Niemand spricht so mit meiner kleinen Faith“, äußert eine männliche Stimme. Erst jetzt kann Spike den Mann sehen, der hinter Faith den Raum betreten hat und nun neben ihr steht und ebenfalls auf ihn herabblickt.
„Sie müssen wohl dieser bescheuerte Bürgermeister sein? An Ihrer Stelle würde ich mich ganz schnell wieder gehen lassen, bevor Angelus spitz kriegt, dass ich hier bin. Ich bin sicher, dass er nicht sehr erfreut darüber sein wird“, warnt Spike seinen Gegner vor.
„Och du Armer! Du weißt es ja noch gar nicht“, meint Faith voller gespieltem Mitleid.
Spike blickt sie verwirrt an. Was weiß er noch nicht? Ist etwas mit seinem Sire geschehen?
„Soll ich es ihm sagen?“ fragt Faith den Bürgermeister mit einer gespielt besorgten Miene.
„Sicher meine Liebe. Ich bin überzeugt das wird ihn interessieren“, erwidert dieser mit einem unbekümmerten Lächeln.
„Was soll das?“ fragt Spike etwas erzürnt.
„Dein Angelus wird ganz bestimmt nicht kommen. Er hat nur noch ein paar Stunden zu Leben, bis ihn das Gift, dass ich im verabreicht habe langsam und qualvoll umbringen wird“, berichtet Faith voller Genugtuung.
„Das ist eine Lüge!“ erwidert Spike voller Zorn.
„Glaub mir Blondie. Dein Angelus ist bald Geschichte. Du hast Glück, dass wir mit dir andere Pläne haben, sonst würde es dir genauso wie ihm ergehen“, erklärt Faith gelassen.
Bürgermeister Wilkins hat genug gesehen und wendet sich zu seiner Jägerin: „Wunderbar ich bin sehr zufrieden mit dir. Dieser Vampir hier ist genau das Richtige, was wir brauchen. Du hast mir nicht zuviel versprochen. Ich werde diese Walsh informieren, dass sie ihn sich abholen kann. Somit habe ich dann diese neue Initiative auch auf meiner Seite. Wie köstlich! Ausgezeichnete Arbeit. Nun bräuchte ich nur noch meine Box wieder. Denkst du, du wirst das hinbekommen?“
„Kein Angst, Sir. Mit Buffy allein werde ich locker fertig. Die Box gehört schon so gut wie Ihnen“, äußert sie siegessicher.
„Nein! Lass deine verfluchten Dreckspfoten von ihr! Ich schwöre dir, wenn du ihr etwas antust wirst du dir einen schnellen Tod wünschen, den ich dir aber nicht geben werde“, droht Spike ihr voller Hass.
Faith lacht kurz in sich hinein und erwidert: „Süßer, so wie es aussieht bist du im Moment nicht in der Position mit irgendwelchen leeren Drohungen um dich zu werfen. Nur schade, dass du nicht dabei sein wirst, wenn ich das kleine Miststück erledigen werde.“ Sie und der Bürgermeister verlassen damit den Raum.
Vor Wut schnaubend muss sich Spike beherrschen nicht lauthals loszuschreien. Alles zedern würde ihm nichts bringen, weshalb er nur wütend den beiden Menschen hinterher blickt.
**** In einem schweren fieberähnlichen Zustand beginnt Angel zu fantasieren. Er schreit ab und zu auf, ruft nach Darla, Drusilla oder Spike. Er spricht von einem Mädchen namens Kathy. Dann ruft er nach einem William, von dem Buffy annimmt, dass er Spike meint. Buffy tupft ihm sanft über die schweißgebadete Stirn und blickt besorgt auf ihn herab. Buffys Mutter ist gekommen und leistet ihr Beistand. Niemand kann verstehen, warum Spike noch immer nicht hier ist. Die Sonne ist bereits aufgegangen und Buffy kann nur hoffen, dass Spike nach Sonnenuntergang wiederkommen wird, oder dass er vielleicht über die unterirdischen Tunnel nachhause kommt. Sie vermisst ihn so sehr. Gerade jetzt in dieser schwierigen Situation sehnt sie sich nach seiner Unterstützung. Sie ist zwar froh, dass ihre Mutter hier bei ihr ist, aber dies ist kein Vergleich gegenüber der Unterstützung, die Spike ihr als Sire jetzt geben würde.
Im Fieberwahn richtet sich Angel ruckartig auf und zieht Buffys Hand energisch zu sich.
„Du musst sie beschützen! Meine Familie, sie ist in Gefahr! Versprich mir, dass du sie beschützen wirst!“ drängt Angel mit schwacher Stimme. Buffy ist sich nicht sicher, von welcher Familie er spricht. Sanft versucht sie ihn zu beruhigen, drückt ihn zurück ins Kissen und antwortet: „Ich verspreche es dir. Alles wird gut. Ruh dich aus. Bald geht es dir wieder besser.“ Tränen sammeln sich in ihren Augen, da sie sich selbst nicht sicher ist ob es der Wahrheit entspricht.
Etwas ruhiger aber noch immer vom Fieber verschleiert, murmelt Angel weiter: „Du musst dich um Spike kümmern. Er ist so verletzt. Er hat nicht verstanden, weshalb ich ihn zurückgehalten habe. Es wäre nicht gut gewesen, wenn er sie vor den Augen der anderen bestraft hätte. Er denkt ich bin ihm in den Rücken gefallen. Versprich mir, dass du es ihm erklären wirst.“
„Das werde ich“, antwortet Buffy.
„Versprich mir, dass du dich um Buffy kümmerst! Sie ist so zart und verletzlich. Spike übersieht das manchmal. Du musst Acht geben, dass er nicht zu grob zu ihr ist. Sie ist kein gewöhnliches Childe. Sie ist so einzigartig. Sie muss noch lernen, wie man sich gegenüber seinem Sire zu verhalten hat, aber Spike soll nicht zu streng mit ihr sein. Sie hat es nicht mit Absicht getan. Sag ihm das! Es ist nicht leicht für sie, weil sie noch immer eine Jägerin ist, auch wenn Spike das manchmal nicht sehen will. Versprich mir, dass du das für mich tun wirst, bitte!“
„Ich verspreche es“, erwidert Buffy unter Tränen. Sie weiß nicht, mit wem Angel glaubt zu sprechen, aber seine Worte gehen ihr sehr nahe. Auch Joyce ist betroffen durch sein Bitten. Zum ersten Mal wird ihr klar wie wohlbehütet ihre Tochter in dieser ungewöhnlichen Vampirfamilie ist.
****
Stunden voller Ungewissheit sind vergangen. Die Sonne ist schon seit einer Weile untergegangen. Buffy sitzt noch immer neben Angel und sorgt sich um ihn. Willow und Xander hatten ihr in der Zwischenzeit etwas Blut zum Trinken vorbeigebracht. Sie selbst hat kaum etwas davon getrunken. Vorsichtig versucht sie nun Angel etwas davon einzuflößen. In kleinen schwachen Schlucken nimmt er etwas von dem Blut zu sich, doch besser geht es ihm dadurch nicht.
Er hat einen kurzen wachen Moment, während Buffy ihn stützt und ihm das Blut zum Trinken an die Lippen hält, und fährt mit seiner flachen Hand über ihre Wange.
„Buffy Liebes, wo ist Spike?“
„Ich weiß es nicht. Tut mir leid.“
„Er ist bestimmt noch wütend“, erwidert er und lächelt schwach, da er sein Childe nur allzu gut kennt und fügt mit einem warmen Blick auf Buffy hinzu: „Er kommt bestimmt wieder. Mach dir keine Sorgen.“
Buffy kann nicht antworten und nickt nur. Sie hat schreckliche Angst um Angel, versucht es aber so gut sie kann vor ihm zu verbergen.
„Buffy mein Kind, Rupert ist hier“, lenkt ihre Mutter ein.
Voller Hoffnung blickt Buffy zu ihrer Mutter. Vorsichtig legt sie Angel zurück ins Bett und verspricht ihm sofort wiederzukommen. Joyce nickt ihr zu und deutet ihr damit an in der Zwischenzeit auf ihn Acht zugeben. Dann verlässt Buffy rasch das Schlafzimmer und trifft vorne im Wohnzimmer auf Giles und Wesley. Xander und Willow sind ebenfalls anwesend und haben einen ebenso bedrückten Gesichtsausdruck wie Giles. Nur Wesley scheint dies alles nicht sehr zu bekümmern.
„Was ist? Haben Sie ein Heilmittel gefunden?“ fragt Buffy sofort aufgeregt nach.
„Nun ja, ähm... das ist nicht so ganz einfach“, erwidert Giles nur zögerlich.
„Was ist los? Gibt es ein Heilmittel, oder nicht?“ meint Buffy nun energischer.
„Ja, es gibt eines. Aber leider ist das nicht so ohne weiteres zu beschaffen.“
„Warum? Was ist es?“
„Angel braucht das Blut einer Jägerin, um wieder vollkommen gesund zu werden.“
Buffy stutzt und braucht eine Weile um das zu verstehen. Mehr in Gedanken wiederholt sie: „Das Blut einer Jägerin?“
„Jawohl.“
Ein Hoffnungsfunke flammt auf und sie meint: „Ich bin eine Jägerin! Ich brauche ihn nur von mir trinken zu lassen und damit ist er geheilt?“
„Ich fürchte so einfach wird es nicht sein. Du bist zwar noch immer die Jägerin, aber du bist auch ein Vampir. Ich bin nicht sicher, ob dein Blut wirken wird.“
Ohne auf diese Zweifel zu achten, eilt Buffy sofort zurück ins Schlafzimmer. Dort angekommen legt sie sich zu Angel ins Bett und hält seinen Kopf dicht an ihren Hals.
„Trink Angel! Es wird dir helfen“, fordert sie ihn eindringlich auf.
Es ist mehr der Vampir in ihm, als Angel selbst, der reagiert und seine Fänge in Buffys Fleisch stößt. Nur mit schwachen Zügen saugt er ihr Blut aus den Adern. Nach ein paar Schlücken lässt er erschöpft los und fällt zurück ins Kissen. Buffy ist verzweifelt. Ihr Blut kann ihn nicht heilen. Es gibt nur eine andere Möglichkeit.
„Faith“, ist das einzige, was ihr über die Lippen kommt
Entschlossen blickt sie zur Türe, wo Giles und Wesley stehen und sie beobachten. Giles ahnt was sie vorhat und redet auf Buffy ein: „Buffy überlege dir gut was du tust! Faith ist zwar böse, aber sie ist ein Mensch. Du darfst sie nicht töten.“
„Nicht ich werde sie töten. Sie hat es sich selbst eingebrockt. Sie hat auf ihn geschossen. Dafür wird sie bezahlen müssen“, meint sie eiskalt, während sie an den beiden Wächtern vorbeigeht. Sie trinkt einen der Blutbeutel leer, der im Wohnzimmer auf dem Tisch liegt. Weniger aus Durst, sondern mehr aus der Notwendigkeit heraus, dass sie Kraft für ihr Vorhaben braucht. Sie wünscht sich nur Spike wäre hier. Mit ihm an ihrer Seite wäre es viel leichter Faith zu überwältigen. Doch die Zeit drängt. Sie kann nicht länger warten, denn sonst ist es für Angel zu spät. Sie beschleicht das untrügliche Gefühl, dass Spike etwas passiert ist. Noch nie im Leben hat sie sich so einsam und verloren gefühlt wie jetzt.
Sie wirft den leeren Beutel achtlos zur Seite und will die Villa verlassen. Xander und Willow meinen darauf: „Buffy halt warte! Wir wollen dir helfen.“
Buffy blickt überrascht zurück auf ihre Freunde. Giles und Wesley betreten nun ebenfalls das Wohnzimmer und Giles meint: „Lass uns versuchen eine andere Lösung zu finden.“
Buffy erwidert verärgert: „Es gibt keine andere Lösung! Wenn Angel das Blut einer Jägerin braucht, dann wird er es bekommen! Wir haben keine Zeit darüber zu diskutieren. Wie lange glauben Sie, dass er das noch durchstehen wird? Ich werde jetzt losziehen und Faith hier herschaffen und wagen Sie es nicht mich aufzuhalten.“
„Also gut, dann lass dir wenigstens von uns helfen“ erwidert Giles überraschenderweise. Buffy stutzt ungläubig und vermutet dahinter eine falsche List, doch der offene und ehrliche Gesichtsaudruck ihres ehemaligen Wächters deutet darauf hin, dass er es wirklich ehrlich meint.
„Mr. Giles! Ich bin entrüstet! Wie können Sie dieser...äh... Frau ihre Hilfe anbieten? Haben Sie nicht gehört was sie vor hat? Sie will die Jägerin töten“, meint Wesley schockiert.
„Diese Frau ist zufälligerweise selbst eine Jägerin und im Moment für uns alle wesentlich wertvoller als Faith, die sich schon längst für das Böse entschieden hat und für den Bürgermeister arbeitet. Faith schreckt auch nicht davor zurück Menschen zu töten, was die Vergangenheit uns oft genug bewiesen hat. Wenn Buffy unsere Hilfe benötigt, werden wir sie ihr geben und Sie werden dies nicht verhindern können“, erwidert Giles.
Wesley ist entsetzt über das Verhalten seines Wächterkollegen. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappt er nach Luft und sucht nach einer passenden Antwort, die ihm allerdings nicht einfällt.
Buffy ist warm ums Herz geworden, als sie Giles so sprechen hört. Ein zaghaftes Lächeln spiegelt sich auf ihren Lippen wider.
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[editiert: 08.04.04, 19:32 von SpikesChild]
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