Melanies FanficForum

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SpikesChild
William the Bloody


Beiträge: 91


New PostErstellt: 28.06.04, 17:20     Betreff: Re: Demon Fight (3) Antwort mit Zitat  

Teil 8

Ben, der freundliche Arzthelfer, trägt das kalte Gel auf Buffys Bauch auf. Sie blickt besorgt zu Spike, der neben ihr steht und ihre Hand hält.

„Komm schon Kleines, wenn ich es durchstehen konnte, kannst du das auch“, meint Spike neckend.

Daraufhin boxt sie ihm leicht verärgert in die Schulter. Mit einem protestierendem „Au“, hält er sich seine Schulter und grinst sie frech an.

„So, jetzt bitte stillhalten“, meint Ben, als er das Ultraschalluntersuchungsgerät an Buffys Bauch legt.

Aus einem Lautsprecher ertönen ein Rauschen und ein schnelles Pochen. Fasziniert starren alle auf den Bildschirm. Tatsächlich schaut dieses Bild vollkommen anders aus, als noch am Vorabend bei Spike. Die inneren Organe von Buffy haben ein Eigenleben entwickelt und dienen dazu ein neues Leben in ihr entstehen zu lassen. Man kann deutlich den kleinen Fötus erkennen, der in ihrer Bauchhöhle heranwächst. Der Arzthelfer ist vollkommen sprachlos. Neugierig führt er die Untersuchung genau fort.

****

Alia betritt die Bibliothek. Sie findet Xander und Willow völlig übermüdet an dem großen Tisch in der Mitte sitzen.

„Na? Habt ihr was herausgefunden?“

Müde antwortet Willow: „Ja. Buffy ist schwanger.“

„Buffy? Aber ich dachte Vampire können nicht schwanger werden?“

„Können sie auch nicht. Außer ein paar Mönche sprechen einen Zauber und verwandeln ein magisches Ding in ein Baby. Ganz schön beängstigend, findet ihr nicht? Da ist man vor einer ungewollten Schwangerschaft überhaupt nicht mehr geschützt. Ich meine, wenn das so einfach mit einem Zauber zu bewerkstelligen ist? Da hilft auch kein Verhütungsmittel dagegen“, meint Xander ernsthaft besorgt.

„Ich glaube kaum, dass die Gefahr besteht, dass du schwanger wirst“, meint Willow belehrend.

„Ich nicht. Aber meine Freundin vielleicht!“

„Xander, du hast keine Freundin mehr, schon vergessen? Cordelia hat mit dir Schluss gemacht.“

„Ich spreche ja auch nicht von Cordelia. Glaubst du ich bin nicht attraktiv genug, dass ich eine andere Freundin finden kann?“

„Hast du denn eine gefunden?“

„Ja.“

„Im Ernst? Warum weiß ich das nicht? Los, erzähl mir sofort alle Einzelheiten. Wie heißt sie?“

„Ihr Name ist Anya. Sie ist hübsch.“

„Und?“

„Was und?“

„Hast du nicht mehr zu erzählen, als dass sie hübsch ist?“

„Doch! Aber du musst ja nicht immer alles wissen.“

Das verletzt Willow sehr. „Aber ich dachte wir beide wären beste Freunde?“

Sich sofort schuldig fühlend, meint Xander: „Tut mir Leid. Natürlich sind wir das! Ich kenne Anya noch nicht sehr lange. Ich weiß noch nicht einmal, ob sie wirklich meine Freundin ist.“

„Äh Leute, ich störe eure Unterhaltung nur sehr ungern, aber könnten wir wieder zurück aufs Thema kommen?“ unterbricht Alia die Beiden.

„Welches Thema?“ fragt Willow.

„Der Schlüssel!“ meint Alia etwas genervt.

„Ach ja, der Schlüssel. Buffy hat den Schlüssel. Es ist das Baby. Giles ist gerade mit ihr im Krankenhaus, um herauszufinden was es denn wird. Ob es ein Junge, ein Mädchen oder vielleicht ein Monster wird. Du verstehst?“ erwidert Willow.

„Verstehe.“

Damit dreht sich Alia ohne ein weiteres Wort um und verlässt die Bibliothek.

****

Vollkommen begeistert beginnt der Krankenpfleger zu berichten: „Also es ist einfach unglaublich. Obwohl alle inneren Organe eigentlich tot sind, funktionieren sie wie eine Art Brutkasten. Das Baby wächst vollkommen normal heran, als wenn es eine normale Schwangerschaft wäre. Die ganze Gebärmutter hat einen eigenen Blutkreiskauf gebildet, der nur dazu da ist das Baby mit allem zu versorgen, was es braucht. So etwas ist absolut einmalig! Es dürfte eigentlich gar nicht geschehen, doch das tut es!“

„OK, schon gut, beruhigen Sie sich wieder. Was ist es denn nun genau?“ fragt Giles nach.

„Was es ist? … Äh… ach so, ja natürlich. Sie wollen wissen was es wird. Es wird ein Junge.“

„Ein Junge?“ fragt Spike mit gemischten Gefühlen.

„Ja. Ich bin mir ziemlich sicher.“

„Es ist ein Mensch?“ fragt Angel nach.

„Ja natürlich ist es das.“

„Sind sie sicher?“ will Giles wissen.

„Ja. Ich bin mir absolut sicher. Abgesehen davon, dass die Mutter untot ist, ist alles wie bei einer normalen Schwangerschaft. Das Baby ist vollkommen gesund. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.“

„Ich bekomm einen Jungen?“ sagt Buffy beinahe apathisch.

„So sieht es aus“, stellt Giles abschließend fest.

„Hey Moment, eines versteh ich noch nicht ganz. Warum bekomme ich all diese verrückten Gefühlsausbrüche, wenn sie es ist, die schwanger ist?“ will Spike endlich wissen.

„Wenn es ein normales menschliches Kind ist, das in ihr heranwächst, dann trägt es vermutlich bereits eine Seele in sich. Da Sie dasselbe fühlen, wie Buffy, nehme ich an, dass Sie auch die Gegenwart der Seele fühlen können. Ich denke, dass dies der Grund für Ihr seltsames Verhalten ist. Buffy hatte früher eine Seele und durch ihre Erlebnisse in der Wunschdimension hat sie einen Teil ihrer Seele noch immer bei sich, obwohl das technisch gesehen gar nicht möglich sein dürfte. Aber ich nehme an, dass dies der Grund dafür ist, dass Buffy es nicht so sehr durcheinander bringt eine Seele in sich zu tragen wie Sie, da Sie ein reiner Dämon sind, der keine Seele hat und auch noch nie eine hatte.“

„Wow, wow, wow… Ganz Langsam. Heißt das, die Seele des Kindes ist schuld daran, dass ich verrückt spiele?“

„Das ist meine Vermutung, ja.“

„Verfluchte Scheiße!“

„Ich will dieses Kind nicht!“ meint Buffy plötzlich.

„Was meinst du damit?“ meint Angel sanft, da er bereits ahnt, was in ihr vorgeht.

„Wenn diese Göttin den Schlüssel in die Finger bekommt, dann ist die Welt in Gefahr, nicht wahr? Also müssen wir verhindern, dass es dazu kommt.“

„Buffy ist dir klar, wovon du gerade sprichst?“ fragt Giles entsetzt.

„Ich spreche davon, das Kind abzutreiben. Wenn es tot ist, ist die Welt in Sicherheit. Und Spike geht es auch wieder gut.“

„Buffy, es ist ein unschuldiges menschliches Wesen, das in dir heranwächst“, versucht Giles an ihr Herz zu appellieren.

„Es wurde von Mönchen erschaffen. Es ist nur ein Gegenstand. Ein Schlüssel. Nichts weiter. Ich will, dass es verschwindet“, meint sie überzeugt und verlässt damit den Untersuchungsraum.

Überrascht über die Kälte in ihrer Stimme, blicken ihr alle hinterher. Spike geht ihr schließlich nach, um nach ihr zu sehen. Giles will folgen, doch Angel hält ihn auf und meint: „Lassen Sie die Beiden das allein besprechen. Das ist besser für sie. Er wird ihr helfen.“

Zu Ben gerichtet fragt Giles dann: „Können Sie eine Abtreibung organisieren?“

Von der ganzen Sache ziemlich betroffen erwidert er: „Aber das ist ein einmaliges Wunder! Ein Baby! Sie können nicht ernsthaft wollen, dass…“

Angel fällt ihm mit bedrohlich scharfer Stimme ins Wort: „Können Sie es, oder können Sie es nicht?“

Kleinlaut antwortet er: „Ja. Ich kann es. Aber nicht so schnell. Es wird ein paar Tage dauern.“

„Beeilen Sie sich!“ erwidert Giles.

****

Buffy flüchtet in ein leer stehendes Krankenzimmer. Völlig verzweifelt rutscht sie an der Wand zu Boden und krümmt sich zu einem kleinen Knäuel zusammen. Sie beginnt bitterlich zu weinen und zu schluchzen.

Spike braucht nicht lange, um sie zu finden und sofort setzt er sich zu ihr und nimmt sie in seine starken Arme.

„Buffy, Liebes… schssss ist ja gut. Alles ist in Ordnung. Du brauchst nicht weinen. Alles wird wieder gut. Ich bin bei dir.“

Zu ihm aufblickend, antwortet sie unter Tränen: „Ich hab mir immer vorgestellt, wie es wäre, wenn wir einen Jungen oder ein Mädchen bekommen würden.“

„Ich weiß.“

„Ich stellte mir das immer sehr schön vor. Du, Angel und ich als liebevolle Eltern. Zugegeben etwas ungewöhnlich, doch ich bin sicher wir wären sehr gute Eltern. Denkst du nicht?“ erzählt sie weiter mit einem erzwungenem Lächeln.

„Natürlich wären wir das! Keine Frage“, erwidert Spike überzeugend.

„Aber es kann nicht sein, nicht wahr? Es darf nicht sein. Ich kann das Kind nicht bekommen. Es ist zu gefährlich.“

„Bist du dir sicher? Wenn du das Kind behal…“

„Nein!“ fällt sie ihm sofort ins Wort. „Es ist nicht unser Kind. Ich will es nicht.“

„In Ordnung. Ich halte in jedem Fall zu dir, Buffy. Egal was passiert.“

„Danke.“

Buffy schlingt ihre Hände um seinen Hals und hält ihn fest an sich gedrückt. Sie gleichmäßig wiegend, tröstet er sie und streicht ihr über ihr blondes Haar. Auf diese Weise verharren die Beide eine ganze Weile.

****

Der Rest des Tages ist für die drei Vampire ziemlich nervenaufreibend. Für sie heißt es jetzt auf eine Nachricht von Ben warten.

Nach Sonnenuntergang treffen sich alle gemeinsam in der Bibliothek. Giles hat alle rufen lassen, da es neue Erkenntnisse gibt.

Bevor die Besprechung beginnt, nimmt Buffy ihren Ex-Wächter zur Seite, um mit ihm unter vier Augen zu sprechen.

„Giles, haben Sie es meiner Mom schon erzählt?“

„Nein, bisher noch nicht, warum fragst du?“

„Gut! Bitte sagen Sie ihr nicht, dass ich schwanger bin. Bitte! Ich kann es nicht brauchen, wenn sie versucht mir die Abtreibung auszureden. Es ist schon so schwer genug für mich. Am besten wir erzählen auch den Andern noch nichts von der Abtreibung. Kann ich mich auf Sie verlassen?“

„Ja sicher. Ich werde es keinem erzählen.“

„Danke.“

Nachdem nun auch Alia als letzte die Bibliothek betritt, kann die Besprechung endlich losgehen. Giles erörtert die neuen Erkenntnisse:

„Der Grund, weshalb diese Göttin den Schlüssel ausgerechnet in 52 Tagen benutzen muss, ist der, dass in 52 Tagen der Höhepunkt außergewöhnlicher Aktivitäten erreicht ist, die zurzeit gerade hier am Höllenschlund stattfinden.“

„Außergewöhnliche Aktivitäten?“ wiederholt Xander, da er nicht ganz versteht worum es geht.

„Ja. Die Tore zu den verschiedenen Dimensionen verschieben sich gerade. In genau 52 Tagen haben alle ihre Richtung so verschoben, dass sie direkt hierher auf den Höllenschlund zeigen. Wird der Schlüssel dann benutzt, öffnen sich alle Tore gleichzeitig.“

„Das sagten Sie uns ja bereits. Was daran ist also neu?“ fragt Spike etwas genervt.

„Äh… ja. Diese Aktivitäten bewirken, dass es möglich ist Dimensionstore zeitweise zu öffnen und in andere Dimensionen zu reisen. Und zwar schon seit etwa sieben Tagen. Allerdings ist eine solche Reise nur zeitlich begrenzt. Was der Göttin also nicht viel nützen würde. Doch uns könnte dies sehr wohl von Nutzen sein.“

„Wieso?“ fragt Buffy.

„Da wir dadurch die Möglichkeit haben in die Dimension zu reisen, aus der die Göttin ursprünglich kommt. Wir können dort vielleicht etwas mehr über sie und über den Schlüssel erfahren. Vielleicht finden wir einen Weg sie zu töten?“

„Es wäre uns schon eine Hilfe, wenn wir erfahren könnten wer sie überhaupt ist. Denn bisher hat noch niemand von uns sie gesehen“, meldet sich Wesley überraschender Weise zu Wort.

„Richtig!“ stimmt Giles ihm zu. „Das allein könnte schon eine große Hilfe sein.“

„Also gut. Und wie kommen wir da hin?“ fragt Angel nach.

„Wollen Sie etwas diese Reise antreten?“ fragt Wesley herablassend nach.

„Wollen Sie es etwa tun? Das Beste wird sein, wenn wir drei alleine gehen.“

„Hey, ich will auch auf Reisen gehen. Immer habt ihr den ganzen Spaß für euch alleine!“ protestiert Faith.

„Du und Alia werdet hier gebraucht, falls diese Göttin auftaucht. Wir sind zusammen stärker und handeln wie eine Einheit. Außerdem, wenn Buffy nicht in dieser Dimension ist, besteht auch nicht die Gefahr, dass in der Zeit die Göttin sie finden kann.“

„Das klingt nach einem guten Plan“, meint Giles.

****

Teil 9

„Warum ausgerechnet hier auf dem Friedhof?“ fragt Xander, da er sich hier nicht sonderlich wohl fühlt. Ständig blickt er sich um, weil er fürchtet jederzeit von einem Vampir angegriffen zu werden.

„Weil in diesem Augenblick das Dimensionsgefüge hier am geringsten ist. Das sagte ich doch bereits. Also bitte sei jetzt endlich still, ich muss mich konzentrieren!“ erwidert Giles etwas schroff. Dann lenkt er seine Aufmerksamkeit wieder auf ein Buch.

Die drei Vampire warten etwas nervös auf die Öffnung eines Dimensionsfensters, was sie angeblich direkt in die Dimension schicken soll, aus der diese Göttin ursprünglich stammt.

„Wollt ihr das wirklich machen? Das ist doch sicher gefährlich!“ fragt Alia besorgt.

Angel antwortet ihr sanft: „Aber so finden wir vielleicht mehr über unseren Gegner heraus. Es ist immer gut zu wissen mit wem man es zu tun hat.“

Währenddessen beginnt Giles in einer fremdartigen Sprache aus dem Buch vorzulesen.

„Und was ist, wenn euch oder Baby etwas geschieht?“ hakt Alia besorgt nach.

„Niemandem wird etwas geschehen. Mach dir keine Sorgen. Wir passen gut aufeinander auf“, beruhigt sie Buffy und legt ihr ihre Hand auf die Schulter. „Giles sagte, dass wir in wenigen Stunden von alleine wieder hier ankommen werden, also besteht kein Grund zur Sorge.“

Im selben Moment öffnet sich vor der kleinen Gruppe ein großes rundes Dimensionsfenster. Wie eine große flache Wasserscheibe, die auf magische Weise in der Luft schwebt und silbern schimmert. Fasziniert starren alle auf diese Erscheinung.

„Also gut, dann woll’n wir mal. Haltet uns ein junges Frischfleisch bereit, wenn wir wieder ankommen“, meint Spike gewitzt und zieht sich vorsorglich seinen schwarzen Ledermantel über den Kopf. Buffy und Angel tun dasselbe mit ihren Mänteln, da sie nicht wissen, ob sie bei Tage oder bei Nacht in der anderen Dimension ankommen werden. Auf diese Weise ein wenig geschützt, gehen die drei rasch durch das magische Fenster, worauf dieses so rasch wieder verschwindet wie es erschienen war.

****

Erleichtert stellen die drei fest, dass es, dort wo sie ankommen, Nacht ist, da kein Sonnenstrahl den Boden unter ihren Füßen erhellt. Sie ziehen ihre Mäntel wieder zurecht und blicken sich neugierig um. Der Anblick, der ihnen begegnet, erschüttert und erschreckt sie sehr. Alles hier wirkt wie eine Stadt, die von Krieg und Zerstörung heimgesucht wurde. Alles hier ist grau und verdreckt. Seltsame Schrottteile liegen überall verstreut. Dinge, die sie noch niemals gesehen haben. Vereinzelt sehen sie ein paar Gestalten an den Straßenrändern sitzen, von denen ihnen keiner Aufmerksamkeit schenkt. Keiner von diesen Gestalten wirkt menschlich. Sie haben verschrumpelte und hässliche Gesichter. Sie sind über und über mit Dreck beschmutzt und mit zerrissenen Kleidern bedeckt. Niemand scheint bemerkt zu haben, dass sie ganz plötzlich aufgetaucht sind, worüber die drei Vampire sehr froh sind.

Sie folgen einem Weg, der aussieht als wäre es einst einmal eine Straße gewesen, und sehen sich genauer um. Links und rechts ragen Gebäude aus dem Boden, die zum Teil halb oder ganz zerstört sind. Ein übel riechender Gestank kommt ihnen überall entgegen. Je weiter sie gehen, umso widerlicher wird er.

Überall liegt Dreck und Abfall. Immer mehr von diesen seltsamen Bewohnern begegnen ihnen. Sie werden von manchen mit großen neugierigen Augen angestarrt, doch niemand sagt etwas zu ihnen. Buffy versucht mit den Leuten zu sprechen, doch jeder weicht ihnen nur erschrocken aus und eilt davon.

Sie folgen der Straße weiter und treffen auf eine größere Menge dieser Bewohner. Sie befinden sich nun an einer Querstraße, wo ein reger Tumult herrscht. An den Seiten dieser Querstraße stehen dicht aneinandergedrängt viele der Einwohner. Offensichtlich erwarten sie einen großen Moment. Und es dauert auch nicht lange bis die Vampire erkennen worauf die Bewohner warten. Ein kleiner Zug bahnt sich den Weg durch die Querstraße. Sobald erste Reiter zu erkennen sind, beginnen alle laut zu jubeln.

Die Vampire beobachten interessiert das Geschehen. Die Tiere, auf denen die Reiter sitzen, sehen fast aus wie gewöhnliche Pferde, nur, dass sie an der Stirn ein kurzes dickes Horn tragen, was sie fast an Einhörner erinnern lässt. Doch das pechrabenschwarze Fell lässt sie eher unheimlich erscheinen. Es ist eine etwa zwanzigköpfige Gruppe von Reitern, die von ein paar Laternenträgern begleitet wird. Die Vampire blicken überrascht, als sie die menschlichen Gesichter der Laternenträger sehen. Offensichtlich sind diese seltsam aussehenden Leute nicht die einzigen Bewohner dieser Welt.

Nach den Reitern folgt eine Gruppe von bewaffneten Soldaten. Diese tragen dieselben hässlichen und verzerrten Gesichter wie alle anderen Bewohner. Nach den Soldaten folgen wieder menschlich aussehende Laternenträger und danach wieder Menschen, die eine große Sänfte tragen. In feinste Seidenkissen gebettet liegt dort auf der Sänfte eine hübsche Frau, mit blonden gelockten Haaren. Ihren Blick gelangweilt auf ihre Fingernägel gerichtet, achtet sie kaum auf das Volk, das ihr jubelnd zuruft und ihr Namen wie „Göttliche“ oder „Glorreiche“ gibt.

Die Vampire beobachten neugierig wie die prunkvolle Karawane an ihnen vorbeizieht, bis Buffy plötzlich spürt wie etwas an ihrem Mantel zieht. Sie blickt sich sofort suchend um und erkennt einen kleinen Jungen neben ihr stehen. Sein Gesicht ist nicht verzerrt und hässlich. Er sieht aus wie ein ganz normaler menschlicher Junge.

„Folgt mir!“ sagt er und läuft davon. Buffy packt Spike rasch am Arm und zieht ihn mit sich mit. Angel bemerkt verwundert den stürmischen Aufbruch seiner Childer und folgt ebenfalls. Buffy versucht den Jungen im Auge zu behalten und eilt so schnell sie kann durch die Menge.

„Buffy, wo willst du hin?“ fragt Spike verwirrt.

„Da war ein Junge! Er sagte wir sollen ihm folgen.“

„Was für ein Junge? Wovon sprichst du?“ fragt Spike erneut und drängt genervt ein paar, ihm im Weg stehende, Bewohner zur Seite.

Angel ist an Spikes Seite und schiebt ebenfalls ein paar der Leute zur Seite.

„Ja, wovon redest du Buffy?“ fragt nun auch er.

„Na von dem Jungen!“ erklärt Buffy und deutet mit ausgestrecktem Arm auf den Jungen, der nun ein paar Meter weiter unter einem Vordach aus Holzbalken und Stoffen steht und auf sie wartet.

Kurz bevor die drei Vampire ihn erreichen, verschwindet er unter dem Vordach in das heruntergekommene Gebäude.

„Halt warte!“ ruft ihm Buffy hinterher, doch der Junge lässt sich nicht aufhalten und verschwindet im Dunkeln eines offenen Eingangs. Vorsichtig folgen ihm die Drei.

Ein schmaler Gang führt schräg nach unten. Sie folgen dem Gang, der sie immer weiter hinunter in die Erde zu führen scheint, bis sie endlich am Ende des Ganges ankommen. Ein mit altem zerschlissenem Stoff verhangener Eingang deutet auf einen Raum, aus dem schwaches Licht kommt. Buffy blickt prüfend zu ihren beiden Begleitern. Nachdem Spike und Angel ihr zunicken, betritt sie vorsichtig den Raum. Spike folgt ihr sofort, während Angel kurz noch den Gang im Auge behält und anschließend ebenfalls folgt.

Die Drei finden sich in einer unterirdischen Höhle wieder. Die Wände sind in einem warmen Braun und schimmern golden im Licht einiger Holzfackeln, die an den Wänden positioniert sind. Der braune Lehmboden fühlt sich seltsam weich unter ihren Füßen an. Der Raum ist durch herabhängende Stoffe geteilt, hinter denen der Junge plötzlich erscheint. Er winkt ihnen zu und deutet ihnen an ihm zu folgen. Sich fragende Blicke zuwerfend, folgen ihm die drei Vampire durch die Wand aus Stoff.

Dahinter befindet sich ein warmer gemütlicher Wohnraum. Überall hängen bunte Stoffe von der Decke und lassen den Raum kleiner wirken als er ist. Das Licht der Fackeln an den äußeren Wänden schimmert durch die bunten Stoffe und schafft eine angenehme beruhigende Atmosphäre. Ein runder Tisch befindet sich in der Mitte, dessen einziges Tischbein eine große runde Wurzel ist, die direkt aus dem Boden zu wachsen scheint, und auf der eine große Platte aus Marmor liegt. In der Mitte der Marmorplatte liegt eine große Schale aus schwerem Metall, in der ein kleines loderndes Feuer brennt. Um den Tisch stehen kleine Hocker, die aussehen wie einfache, abgeschnittene Baumstumpfe. Hinter weiteren Stoffen verhangen, können sie ein mit vielen Kissen bestücktes gemütliches Bett erkennen.

Der Junge steht mitten im Raum und deutet auf die Sitzplätze am Tisch. Buffy spricht den Jungen an, doch er reagiert auf kein einziges Wort.

„Er kennt eure Sprache nicht.“, spricht plötzlich eine weibliche Stimme. Die Vampire blicken sich um und sind sofort auf der Hut. Die Stoffwand bewegt sich und eine kleine alte Frau tritt herein. Sie hat ein menschliches Gesicht. Sie trägt ebenso ein langes dunkles Gewand, wie scheinbar alle Einwohner dieser Dimension. Sie hat weißes langes Haar und ein paar schwarze Strähnen, was ihre unheimliche Erscheinung nur noch mehr unterstreicht.

„Wer sind Sie?“ fragt Angel kühl.

Die alte Frau lächelt sanft und tritt näher. „Setzt euch meine Lieben. Ich werde euch alles erzählen. Ich weiß weshalb ihr hier seid und ich werde euch helfen es zu finden.“

„Woher wollen Sie wissen, weshalb wir hier sind?“ meint Buffy skeptisch.

„Du bist die, die das Kind trägt, nicht wahr?“

„Woher…?“

„Setzt euch. Ich erkläre es euch.“

Die drei setzen sich an den Tisch und der kleine Junge stellt jedem von ihnen ein Glas vor die Nase. Verwundert beobachten die Vampire, wie der Junge die Gläser anschließend mit Blut füllt.

„Ihr könnt es getrost trinken. Es ist Tierblut. Ich habe es extra für euch besorgt“, erklärt die alte Frau, während sie sich zu ihnen an den Tisch setzt und etwas, was aussieht wie Sand, in die Metallschale in der Mitte des Tisches streut.

„Sie haben uns bereits erwartet?“ fragt Angel.

„Ja. Ich wusste, dass ihr kommen würdet.“

Misstrauisch riecht Angel an dem Glas und stellt erstaunt fest, dass es wie Schweineblut riecht. Er nimmt einen vorsichtigen Schluck. Es schmeckt auch wie solches. Er nimmt einen größeren Schluck und bedankt sich mit einem Nicken bei der alten Frau. Daraufhin wagt auch Buffy von dem Blut zu trinken und bedankt sich ebenfalls mit einem leichten Nicken. Spike hält nichts von Blut aus Behältnissen und lässt das Glas ungeachtet stehen.

„Ihr seid auf der Suche nach Antworten, nicht wahr?“ meint nun die Frau und lächelt ihnen sanft zu.

„Wer sind Sie? Woher wussten Sie, dass wir kommen würden?“ fragt Buffy.

„Ich bin Fortuna. Ich besitze das dritte Gesicht. Ich kann sehen was in dieser und in anderen Welten in der Zukunft passieren wird. Ich kann auch in die Vergangenheit sehen und ich kann euch zeigen was ihr wissen wollt.“

„Was wirst du uns zeigen?“ meint Angel kritisch.

„Euer Kind.“

„Deshalb sind wir nicht hier“, erwidert Buffy sofort.

„Glaub mir, meine Liebe. Genau deshalb seid ihr hier.“

„Wir sind hier, weil wir wissen müssen, wie wir die Göttin bekämpfen können, die in unserer Dimension Urlaub macht!“ meint Buffy etwas schroffer, weil sie ganz sicher nichts über dieses Kind erfahren möchte.

„Ah… die Göttin Valeria. Vor etwa 17 Jahren nach eurer Zeitrechnung herrschte Krieg in unserem Land. Die Schwestern, die diese Welt beherrschten, waren sich uneinig und stritten sich um die Weltherrschaft. Glory, die Ruhmreiche, die ihr vorhin gesehen habt, hat diesen Streit gewonnen. Sie verbannte ihre Schwester Valeria in eure Dimension.“

„Wie sieht diese Valeria aus?“ fragt Spike nach.

„Ich kann euch nur zeigen wie sie hier bei uns aussah. Wie sie bei euch aussieht weiß niemand. Sie ist eine mächtige Göttin. Mittlerweile dürften ihre Kräfte sich langsam regenerieren und sie könnte jede Gestalt annehmen die sie will.“

„Wie können wir sie vernichten?“ will Angel wissen.

„Ihr könnt sie nur in ihrer wahren Gestalt töten. Ihr müsst sie genug schwächen, bis sie sich euch zeigt, erst dann könnt ihr sie töten. Solange sie noch genug Kraft besitzt, sich in eine andere Gestalt zu verwandeln, ist sie unsterblich.“

„Wie können wir sie genug schwächen?“ fragt Buffy.

„Ihr seid drei starke Vampire! Ihr werdet gegen sie kämpfen müssen.“

„Woher wissen Sie, wer wir sind?“ wiederholt Buffy.

„Ich weiß es einfach. Glaubt mir. Und nun folgt mir. Ich werde euch zeigen, wie Valeria in ihrer wahren Gestalt aussieht.“

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