Cimmeria
blutjunger Vampir
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Erstellt: 13.02.04, 21:03 Betreff: Re: X-Mas |
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So, der letzte Teil. Tut mir leid, das es so lange gedauert hat, aber ich hatte eine widerliche Erkältung und mit Kopfschmerzen schreibt es sich einfach nicht so gut. immerhin bin ich noch vor Ostern fertig geworden ;)
Teil 7
„...ich will dich aber als Hase!“ Angel fragte sich, ob er die Worte etwa nur geträumt hatte, als er aus einem kurzen Nickerchen aufwachte. Aber offenbar war es kein Traum gewesen. Spike stand mit dem Hasenkostüm in der Hand vor Wesley. Und versuchte, ihn zu überreden, es wieder anzuziehen. „Das ist doch absurd. Ich ziehe es ja dann doch gleich wieder aus“, argumentiere Wesley dagegen. „Wer weiß...“, grinste Spike. „Anziehen. Bitte, bitte!“ „Was macht ihr da eigentlich?“, fragte Angel irritiert. „Du bist wieder wach“, freute sich Spike und küsste Angel. „Jetzt, Honey, werde ich das tun, worauf ich mich schon den ganzen Tag freue.“ Er wartete, dass Wesley, wenngleich widerstrebend, das Kostüm erneut anzog. „Die Ohren auch“, Spike hielt im die Kopfbedeckung hin. „Muss das sein?“, fragte Wesley kläglich. Spike nickte nachdrücklich.
Dann kniete er sich vor Wesley und sah lächelnd zu ihm hoch. „Na du süßer Hase, wie wär’s mit uns beiden? Wir sollten ganz schnell was dagegen unternehmen, dass dein Fell so eng ist, findest du nicht?“ Er zog Wesley eng an sich und legte den Kopf gegen Wesleys Unterleib. Dann biss er in den flauschigen Stoff. Nur um gleich darauf angewidert Plüschfusseln zu spucken. „Bäh, du haarst!“ „Das ist das Kostüm“, erklärte Wesley beleidigt. Spike sah ihn nachdenklich an, dann wechselte er in den Vampirmodus. Wesley, der ahnte, was er vorhatte, trat schnell einen Schritt zurück. „Untersteh dich! Wie soll ich die Löcher im Kostüm erklären? Und dazu noch an dieser Stelle?“ Spike nahm wieder sein menschliches Aussehen an. „Ein Vampir hat dich gebissen Und das Kostüm hat schlimmeres verhindert“, erklärte er vergnügt. Angel und Lorne verschluckten sich fast vor Lachen. „An dieser Stelle?“ Wesley sah seine Freunde entsetzt an. „Das glaubt mir doch keiner. Jeder denkt, ich hätte irgendwelche total abartigen Sachen gemacht.“ „Hast du doch auch. Oder glaubst du, es wäre normal, sich von einem Vampir einen blasen zu lassen?“, murmelte Spike, während er weiterhin voller Begeisterung versuchte, Wesleys Schwanz wieder auszupacken. Angel konnte sehen, das Spike selbst schon wieder hart war. Unbewusst fing er an, sich selbst zu streicheln, während er Wesley und Spike weiter zusah. „Irgendwie fehlt es dem Ding an entscheidenden Stellen an Löchern“, murrte Spike. Seine Hände fuhren über Wesleys Rücken, bis zu dem plüschigen Hasenschwanz. „Hey, Wanker, leih mir mal deinen Dolch!“ „Oh nein! Spike, hör sofort auf damit! Denk nicht mal mehr daran! Du kannst doch keine Löcher in das Kostüm schneiden! Lorne, hilf mir gefälligst. Und du könntest auch was anderes machen, als dir einen runterholen“, schimpfte Wesley und sah Angel entrüstet an. „Äh, was?“ Angel sah ihn verständnislos an, während er seine Hand gleichmäßig weiter bewegte. „Lorne!“, flehte Wesley. „Er hat Recht, Darling. Wenn das Kostüm kaputt ist, bekommt Wes Ärger. Du kannst ihn auch ohne dieses ganze Plüschzeug vögeln.“ „Aber dann ist er kein Hase mehr“, beharrte Spike, „ich will diesen Osterhasen ficken.“ „Wes kann ja diese Hasenohren aufbehalten, das wäre doch ein Kompromiss“, überlegte Lorne laut. „Danke! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Wesley sah seinen Liebhaber grimmig an. Lorne stand auf, und legte von hinten die Arme um ihn. „Du hast dieses Kostüm ausgesucht, Sweety. Und wenn Spike nun mal auf Hasen steht...!?“ Spike zog Wesley von Lorne fort. „Das ist mein Hase!“ Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Größenunterschied zu Wesley auszugleichen. „Gehen wir woanders hin, wo wir ungestört sind?“, flüsterte er. Wesley sah ihn nur entgeistert an und schüttelte den Kopf. „Okay, bleiben wir hier. Es macht mit Zuschauern sowieso mehr Spaß.“ Wesley wich Spikes intensivem Blick aus und sah Lorne zögernd an. Ich sehe euch auch gerne zu. Es macht mich an, Darling“, lächelte Lorne. Er streckte sich neben Angel aus und hielt dessen Hand fest. „Wenn du so weitermachst, ist es gleich wieder vorbei. Beruhige dich etwas.“ Wesley sah von Angels unübersehbarer Erregung zu der Wölbung in Lornes Hose. Dann sah er Spike wieder an. „Entweder, ich ziehe dieses Plüschzeug jetzt aus – oder wir lassen es bleiben!“ „Ohne das Kostüm bist du aber kein Hase mehr“, maulte Spike. Wesley schüttelte verzweifelt den Kopf. „Du bist Hasenfixiert, Spike!“ „Bin ich gar nicht!“, protestierte Spike empört, „es ist nur, weil... du bist so schön weich und plüschig und... und diese wunderbaren Ohren...“ „Erinnert mich daran, das ich nie, nie wieder ein Osterhasenkostüm ausleihe“, stöhnte Wesley gequält. „Also, ich finde dich auch niedlich“, grinste Lorne. „Angel?“ Angels Antwort bestand nur aus einem leisen Stöhnen. „Soll wohl heißen, er stimmt mir zu“, meinte Lorne gelassen und stand auf. „Komm Sweetheart, ich helfe dir, das Ding auszuziehen, bevor dein Schwanz noch den Stoff zerreist.“ Wesley sah verlegen zu Boden. Er konnte es nicht leugnen, das er immer noch erregt war, der ganzen unsinnigen Diskussion zum Trotz. „Aber diese Ohren muss er aufbehalten“, bestimmte Spike und rieb seinen Steifen voller Vorfreude. Wesley zog es vor, darauf nicht zu antworten und ließ sich von Lorne ausziehen. Spike hielt ihn dann eng umschlungen und ließ sich mit Wesley zusammen rückwärts fallen. „Deine Ohren sind wahnsinnig sexy, Häschen“, murmelte er begeistert und zog die Hasenohren immer wieder durch die Hand. Wesley verdrehte nur die Augen, grinste dann aber trotzdem. Spike überraschte ihn immer wieder. Spike rollte sie beide herum, bis er auf Wesley lag. Er genoss einfach nur die Wärme, die von dem menschlichen Körper unter ihm ausging, und das Pulsieren in Wesleys Schwanz, der zwischen ihnen eingeklemmt war. Er küsste Wesley zärtlich. „Bist du geil?“ Der Kuss verhinderte Wesleys Antwort. Spike richtete sich auf und verteilte seine Küsse über Wesleys Körper, bis er bei dessen Schwanz ankam. „Hey, noch nicht kommen, Häschen.“ Er leckte einige Tropfen von der Spitze, bevor er ihn ganz in den Mund nahm, was Wesley ausnehmend gut gefiel. Wenn du so weiter machst, dauert es aber nicht lange“, stöhnte er, woraufhin Spike prompt aufhörte. „So war das nicht gemeint“, protestierte Wesley und drückte Spikes Kopf wieder zurück. Der schloss die Lippen wieder lose um Wesleys Schwanz und verharrte so. „Mach weiter, bitte!“ Wesley legte beide Hände auf Spikes Kopf und stieß sein Becken rhythmisch nach vorne. Spike verzog den Mund zu einem Lächeln und befreite sich aus Wesleys Griff. „Ich will dich ficken! Dreh dich um!“ Wesley rollte sich auf den Bauch und spreizte die Beine leicht. „Knie dich hin, Häschen“, befahl Spike. Als Wesley vor ihm kniete, wollte er sofort seinen Schwanz in ihn hineinrammen, überlegte es sich aber dann noch einmal anders und reizte ihn erst einmal mit den Fingenr. Erst ein, dann zwei Finger glitten in Wesley hinein, der sich stöhnend und keuchend gegen Spikes Hand drängte. „Mehr!“ Die Finger verschafften ihm keine wirkliche Befriedigung. Spike grinste und beugte sich über Wesley, um ihm zart in den Nacken zu beißen. „Du willst gefickt werden, Häschen? Richtig hart und lange?“ Wesleys Antwort bestand aus einem langgezogenen Stöhnen. „Sag es“, forderte ihn Spike leise auf. „Fick mich“, murmelte Wesley. „Lauter!“, feixte Spike. Wesley sah Lorne bittend an, der ihn anlächelte. „Genieß es, Schatz.“ „Fick mich, Spike“, wiederholte Wesley, lauter diesmal. Spike grinste noch breiter und biss fester zu. Da er dabei sein menschliches Aussehen beibehielt, durchbrachen seine Zähne nicht die Haut, aber der Abdruck seiner Zähne würde sicher einige Tage sichtbar bleiben. Und Wesley damit, wenigstens für diese Zeit, als sein Eigentum kennzeichnen. Er setzte seinen Schwanz an, um in Wesley einzudringen, dann sprang er überraschend auf. „Nicht weggehen!“ Spike suchte die Flasche mit dem Blut und nahm einen großen Schluck. Zurück bei Wesley spuckte er das Blut auf seine Hand, um es gleich darauf auf seinem Schwanz zu verteilen. Das Blut als Gleitmittel nutzend, drang er langsam und genussvoll in Wesley ein.
Später am Abend, in ihrem Bett, benutzte Spike Angels ausgestreckten Arm als Kopfkissen und streichelte leicht Angels Schwanz, der durchaus erfreut darauf reagierte. „Und es macht dich wirklich an, wenn Wes als... Osterhase verkleidet ist?“ Angel konnte es immer noch nicht glauben. „Hmmm“, Spike überlegte, dann strahlte er Angel an und küsste ihn spontan. „Schenkst du mir zum Geburtstag einen ganz großen Stoffhasen?“ „Alles was du willst“, entgegnete Angel gelassen. Solange Spike ihn weiter so anfasste, würde er ihm alles versprechen. Er öffnete die Augen wieder und sah genau in Spikes Augen. Er wollte sich gerade wieder in diesem wahnsinnigen Blau verlieren, als ein Glitzern um Spikes Hals ihn ablenkte. Neugierig sah er genauer hin – und zwinkerte ungläubig. „Was hast du den da um den Hals? Sag mir, das es nicht das ist, wonach es aussieht?“ „Eine Kette, wieso?“, grinste Spike und spannte sie mit der Hand. Angel schüttelte immer noch ungläubig den Kopf. „Das... das sind keine kleinen... Totenköpfe, oder?“, fragte er vorsichtig. Er konnte sich immer noch nicht erklären, wieso er sie bisher nicht bemerkt hatte. „Doch! Es sind genau einundzwanzig Stück“, erklärte Spike stolz. „Oh nein. Wer schenkt dir so was?“ Aber eigentlich konnte Angel es sich schon vorstellen. Es sah nicht nach Wesley aus. „Jemand, der einen wirklich guten Geschmack hat! Also kommst du ja nicht in Frage“, antwortete Spike boshaft. „Na ja, Lornes Geschmack ist etwas... eigenartig“, relativierte Angel die Bemerkung, aber er musste zugeben, das ihm sein Geschenk von Lorne ausnehmend gut gefiel. „Was hast du von Wes gekriegt?“, fragte er dann neugierig. Spike stand wortlos auf und legte eine CD ein. Gleich darauf erklang ´Freedom just another word`. Angel starrte Spike ungläubig an. „Das ist von Wes? Für dich?“ Er fragte sich, ob Wesley die Geschenke durcheinander gebracht hatte und der Dolch in Wirklichkeit für Spike bestimmt war. Spike krabbelte wieder zu ihm ins Bett. „Das ist von Wes.“ Angel fing an, leise mitzusummen. Als ihm auffiel, was er tat, war er schnell ruhig. „Solange du nicht laut singst...“, grinste Spike. Dann sah er Angel in die Augen. „Bevor du jetzt lästerst, Poofer: Es gefällt mir. Erinnert mich an Woodstock. Tolle Tage!“ Angel küsste ihn auf die Stirn. Und fragte sich, warum ihm Spikes sanfte Seite nie vorher aufgefallen war. Vielleicht, weil er sie nie hatte sehen wollen? „Woodstock? Willst du mir etwa erzählen, du wärst da gewesen?“, fragte er dann ungläubig. Spike nickte nur und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Aber, du warst damals doch noch... böse?!“ Angel wusste nicht genau, wie er es formulieren sollte, ohne Spike zu kränken. Spike sah ihn lächelnd an. „Was kann es für einen blutdurstigen Vampir besseres geben, als sehr viel Menschen auf engem Raum, die so zugedröhnt sind, das sie dich eh für eine Halluzination halten?“ Angel musste ihm leider recht geben. „Hast du viele... getötet?“, fragte er vorsichtig. Spike lachte leise. „Glaub mir, du willst es gar nicht wissen. Angelus hätte es wissen wollen, Angel nicht.“ Er setze sich wieder auf und zeichnete mit dem Finger kleine Muster auf Angels Bauch. „Weißt du eigentlich, wen Janis da besingt?“ „Keine Ahnung.“ Spikes Berührungen kitzelten etwas, aber sie gefielen Angel trotzdem. „Na ja, wir sind uns damals ziemlich nahe gekommen...“ Angel sah Spike verwundert an. „Wer, wir?“ „Janis und ich, wovon rede ich den die ganze Zeit?“, grollte Spike und stieß den Finger fest in Angels Bauch. „Janis... wer?“ Angel verstand immer noch nicht, worauf Spike hinauswollte. „JANIS JOPLIN!“ Spike senkte die Lautstärke wieder als er Angels Aufmerksamkeit hatte. „Sie war wirklich gut, ich hätte sie unsterblich machen können, ein Biss, aber sie wollte nicht. Nicht so! Na ja, jetzt ist es zu spät.“ Er grinste. „Aber das sie ein Lied über uns geschrieben hat ist schon geil.“
In einem jener seltenen Momente schweigenden Verstehens hatten sie sich den Rest angehört, und Angel war sich beinahe sicher, das Spike genauso glücklich war wie er selber. Er kämpfte gegen den Drang, es auszusprechen, aber die Worte ließen sich irgendwann nicht mehr zurückhalten. „Ich liebe dich, Will.“ Spike sah ihn nachdenklich an und sagte nichts. Angel hätte sich selbst prügeln können für seine Dämlichkeit. Als richtiger Vampir hatte Spike für solche Liebesgeständnisse schließlich nur Verachtung übrig. „Irgendwie hatten wir das Thema schon mal, wenn ich mich richtig erinnere“, antwortete Spike plötzlich, aber sein übliches Grinsen blieb aus. „Verdammt, Poofer, glaubst du wirklich, ich wäre noch hier, wenn ich mir nichts aus dir machen würde? Von dem Ring mal ganz abgesehen. Immerhin hat mich diese Inschrift Geld gekostet. Und ich bezahle ungern für irgendwas!“ Er verdrehte kurz die Augen, als Angel Blick weiterhin verständnislos blieb. „Also gut, wenn es denn sein muss: Ich liebe dich auch. Aber erwarte jetzt nicht, das ich das ständig sage! Ach ja, noch was: Hör verdammt noch mal auf, mich Will zu nennen. Mein Name ist Spike! Und jetzt lass mich schlafen!“ Angel lächelte zufrieden. Spike konnte es also doch sagen. Er zog die Decke enger um Spike, der sich mit einem leisen Schnurren an ihn schmiegte. „Ich liebe dich, William“, wiederholte Angel fast lautlos und schloss die Arme fest um Spike, als ob er ihn nie wieder loslassen wollte.
„Gefällt es dir, Schatz?“ Lorne sah über Wesleys Schulter, der begeistert in seinem Buch blätterte. „Hmmm.“ Wesley blickte nicht auf, sondern las weiter. Lorne seufzte leise. „Komm ins Bett.“ „Gleich.“ Wesley blätterte um. „Und ich dachte immer, der Rat der Wächter hat die einzige Ausgabe“, sagte er ehrfürchtig. Lorne stellte sich vor ihn und nahm ihm entschlossen das Buch weg. „Du kannst morgen weiterlesen, Herzchen. Und was den Rat angeht: Die hatten auch nur eine Abschrift. Es gab nur drei Ausgaben von diesem Buch. Und die letzte davon ist in Pylea. Kommst du jetzt freiwillig ins Bett oder muss ich dich erst fesseln?“ Er sah Wesley herausfordernd an. Der sah auf und musste wider Willen lachen. Einen grünen, nur mit einem weißen Seidenschal um den Hals bekleideten Dämon mit roten Hörnern hatte er auch noch nie zuvor gesehen. Er ließ sich mit zum Bett ziehen. „Willst du das jetzt anbehalten?“ „Natürlich. Es gefällt mir und es ist ein Geschenk von dir.“ Wesley sah Lorne neugierig an. „Woher willst du wissen, das es nur noch ein Originalexemplar gibt? Wenn es mal drei waren, kann der Rat doch durchaus eins haben?“ Lorne schüttelte nur den Kopf und zog Wesley mit. „Ob es morgen immer noch schneit?“, überlegte er halblaut. Wesley schmiegte sich an ihn und rutschte dann etwas weg, damit er Lorne ansehen konnte. „Die Bücher! Woher willst du wissen, das nur noch eins existiert? Auch du bist nicht allwissend. Oder doch?“, fügte er fragend hinzu. Lorne küsste ihn, bevor er antwortete. „Es gibt nur noch eins, glaube mir.“ „Aber warum bist du dir so sicher?“, beharrte Wesley, „warst du etwa dabei, als die anderen zerstört, vernichtet oder was auch immer wurden?“ „Ja.“ Wesley kriegte große Augen. Wenn es morgen noch schneit, können wir einen Schneemann bauen. Einen grünen Schneemann!“ „Das geht nicht, Schnee ist weiß“, entgegnete Wesley abwesend. Lorne grinste und küsste ihn. „Du bist rassistisch, weißt du das, Liebling? Schließlich können wir den Schnee ja einfärben. Ach ja, und der Schneemann muss kleine, rote Hörnchen haben!“ „Grüner Schnee?“ Wesley war entsetzt. Dann erinnerte er sich wieder an das Buch. „Also, woher weißt du, wie viel dieser Bücher noch existieren?“ „Ich war dabei“, entgegnete Lorne leichthin und zog Wesley wieder mit dem Rücken an sich. „Wobei?“, fragte Wesley beharrlich weiter. Lornes Andeutungen hatten seine Neugier geweckt. „Du bist zu neugierig, weißt du das, Häschen?“, murmelte Loren in Wesleys Haare. „Nenn mich nicht Häschen“, knurrte Wesley, „sondern erzähl mir von den Büchern!“ „Du bist entsetzlich hartnäckig“, stöhnte Lorne und legte die Hand auf Wesleys Unterleib, um ihn zu streicheln. „Die Bücher, ja...“ Lorne verstummte wieder. „Die Priester, du hast sie ja selbst kennen gelernt, sie haben, hatten, viel Macht. Zuviel, denke ich, aber mich fragt ja niemand.“ Wesley befreite sich aus der Umarmung und drehte sich um, damit er Lorne ansehen konnte. Der küsste ihn auf die Nasenspitze, bevor er weiter redete. „Wie gesagt, sie hatten zuviel Macht. Und waren der Meinung, außer ihnen müsste niemand wissen, was in den Büchern stand. Soll heißen, ein Exemplar, für die Priester nämlich, wäre mehr als genug. Die anderen haben sie vernichtet.“ Wesley sah ihn nur an und wartete. Irgendwie war er sicher, dass das nicht das Ende der Geschichte war. Lorne seufzte leise. „Meine Familie hatte ein Exemplar. Frag nicht, woher oder warum, ich weiß es auch nicht. Jedenfalls haben die Priester ganz Pylea nach den beiden Büchern durchsucht, und wenn ich meine ganz Pylea, dann stimmt das auch. Sie haben wirklich das unterste nach oben gekehrt. Und dabei noch einige andere Dinge gefunden, die sie eigentlich nicht finden sollten. Wie auch immer: Ein Urgroßonkel von mir sah die einmalige Chance, zu Macht und Ansehen zu kommen – und hat das Buch ausgehändigt. Seinen Kopf haben wir wiederbekommen, den Rest leider nicht.“ Er streichelte Wesley. „Er stand noch einige Wochen in der Küche rum und hat gute Ratschläge verteilt – und auf die Priester geschimpft. Jedenfalls waren wir das Buch los, und den lieben Onkel auch. Letzteres war kein Verlust!“ Lorne gähnte. „Lass uns schlafen, Schatz.“ Wesley schüttelte energisch den Kopf. „Oh nein, ich will alles wissen. Wenn alle Bücher vernichtet wurden, woher kam dann die Abschrift, die der Rat hat. Und die, die du mir geschenkt hast?“ Lorne grinste. „Du bist zu neugierig, mein süßes Häschen. Aber ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich gab es die eine oder andere Kopie, die dann irgendwie in diese Dimension gelangt sind.“ Wesley wollte gerne weiter fragen, aber er wusste, dass er keine weiteren Informationen von Lorne bekommen würde. Trotzdem nahm er sich vor, bei Gelegenheit das Buch des Rates in London auf seine Echtheit untersuchen zu lassen. Vielleicht waren ja doch nicht alle Originale vernichtet worden. Er küsste Lorne leicht auf den Mund, bevor er sich wieder umdrehte, sodass er ihm den Rücken zudrehte. Lorne sah ihn lange an und fragte sich, ob er wohl zuviel verraten hatte. Er seufzte wieder leise. Wesley brachte ihn immer wieder dazu, mehr preiszugeben, als wirklich ratsam war. Aber auch Dämonen machten Fehler aus Liebe. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
„Noch einen“, bestellte Merl mit schwerer Zunge. Der Barkeeper musterte ihn abschätzend, bevor er das Glas wieder füllte. Noch einen.“ „Wenn willst du denn ersäufen?“ Der Barkeeper hielt die Flasche abwartend in der Hand. „Einen Vampir!“ Merl sah ihn aus glasigen Augen an. „Vampire kann man nicht ersäufen, höchsten pfählen.“ „Dann kann ich wenigstens solange trinken, bis ich ihn vergesse.“ Er leerte das nächste Glas. „Angel. Du kennst Angel? Vampir mit Seele. Der Kerl ist so abartig, er hat mich tatsächlich gezwungen...“, der Rest ging in Gemurmel unter, bis Merl vom Barhocker kippte. Der Barkeeper sah kopfschüttelnd auf ihn hinunter, dann suchte sein Blick die beiden Dämonen, die als Rausschmeißer fungierten. „Bringst ihn weg, er kann draußen seinen Rausch ausschlafen.“ Er schüttelte noch einmal den Kopf. „Da sollte man doch meinen, er ist schon so lange in dieser Dimension, dass er sich an die örtlichen Gebräuche gewöhnt hat. Aber man kann es eben nicht allen recht machen.“ Er wartete, das die beiden Rausschmeißer wieder zurück kamen und ihre Plätze am Ende der Theke einnahmen. „Ich gebe eine Runde aus, weil heute Weihnachten ist!“ Freudiges Gejohle der zahlreichen Gäste war die Antwort. Und während in der Kneipe weiter fröhlich Weihnachten gefeiert wurde, rieselte der Schnee weiterhin auf den schlafenden Merl herunter und deckten ihn nach und nach völlig zu, bis nur noch eine weiße Erhebung am Straßenrand zu sehen war.
Ende
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