Autor: Fee E-Mail Adresse: Titel: Things Change oder Spikes Tagebuch Altersfreigabe: ab 17 ich glaube, da mache ich nix falsch Teil: 1/? Spoiler: nö Inhalt: Buffy kommt in Spikes Gruft und findet sein Tagebuch. Die Inisiative hat es nie geben, Dawn ist kein Schlüssel sonder schon immer Buffys Schwester. Spike hat keinen Chip in seinem Kopf. Den Rest lest selber… Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy / Spike Disclaimer: Mir gehört gar nix. Buffy & Co gehören Joss und den entsprechenden Sendern. Mir gehört nur die Idee und ein paar Figuren in der Story. Kommentar: Ich hoffe die Story gefällt euch und ihr habt auch Feedback für mich! Danksagung: Meinem lieben Eiskalten Engel ganz lieben Dank fürs Betalesen, und auch eine ganz lieben Dank an SpikesChild für die tollen Tipps und die Recherchen.
Things Change oder Spikes Tagebuch
Teil 1
Buffy saß zu Hause vor dem Fernseher und zappte genervt durch die Kanäle. „Oh man da läuft ja auch nur Schrott.“, sagte sie laut. Sie war allein zu Hause, ihr Freunde und ihre Schwester waren im Bronze und Buffy hockte hier, denn nach feiern war ihr nicht zu mute gewesen, nun saß sie hier und hatte nichts zu tun. Denn genau heute war diese eine besondere Nacht im Jahr, wo das Böse einmal eine Pause einlegte. Genervt schaltete sie den Fernseher ab und überlegte, was sie noch machen könnte. Dann kam ihr die Idee. Schnell zog sie sich eine Jacke an und machte sich auf den Weg zum Friedhof. Vielleicht war Spike ja da und sie konnte sich mit ihm etwas die Zeit vertreiben. Wenn er nicht immer mit seinen anzüglichen Bemerkungen daher kam, war er eigentlich ein ganz angenehmer Gesprächspartner. Zielsicher lief sie über den Friedhof zu seiner Gruft. Unschlüssig blieb Buffy davor stehen, noch konnte sie umdrehen. Sie gab sich einen Ruck und öffnete die Tür. „Spike!“, rief sie, als sie die Gruft betrat. Aber alles blieb still. Außer ein paar Kerzen, die vereinzelt in den Ecken seiner Behausung brannten, war der Raum leer. Er schien nicht da zu sein, scheinbar hatte sogar Spike etwas Besseres vor, als an Halloween in seiner Gruft zu hocken. „Na dann warte ich eben.“, dachte Buffy laut in die Stille und ließ sich auf dem Sofa nieder. Nun saß sie hier in Spikes Gruft und er war nicht da. Sie konnte fernsehen, während sie auf ihn wartete. „Tolle Idee.“, lobe sie sich selber in Gedanken. Als ihr Blick ganz zufällig auf eine kleines braunes Buch fiel, das ganz vergessen auf dem Tisch lag. Es sah sehr alt und ziemlich mitgenommen aus. „Ob das Spikes Tagebuch ist?“, fragte sie sich. Dann schüttelte sie den Kopf und griff nach dem Buch. Er hatte bei ihr nie den Eindruck erweckt, als würden ihn tiefgreifende Gedanken bewegen, die es wert wären, aufgeschrieben zu werden. Buffy machte es sich auf dem Sofa bequem und schlug das Buch auf. Die Seiten waren schon stark vergilbt, doch die Schrift war noch klar zu erkennen. So begann sie zu lesen.
London, 10. August 1888
Ich hatte heute mal wieder einen weiteren Streit mit meinem Vater. Ich wünschte, er würde mich endlich mit seinen Heiratsplänen in Frieden lassen. Aber nein, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hat, ist für ihn Gesetz und ich weiß nicht, was schlimmer ist: Sein ständiges Gezanke „William du bist ein Träumer, nimm dir endlich mal ein Beispiel an deinem Bruder.“ oder der Gedanke mit irgendeiner dummen Gans verheiratet zu werden. In einen goldenen Käfig gepfercht zu werden, dem man so gerne entfliehen würde. Es ist ja nicht so, als wolle ich mich nicht verheiraten, aber wenn ich es tue, dann soll es auch die einzig wahre Liebe sein. Cecily könnte mein Herz dafür gewinnen, aber leider scheint auch sie nur Augen für meinen Bruder zu haben. Was ist nur mit den Frauen los? Sie alle scheinen einen Tagedieb und Trunkenbold, einem Träumer und Poeten wie mir vorzuziehen. Ist ein Mensch, der eine fundierte Ausbildung als Hauslehrer hat, so wie ich, denn nichts wert? Ist ein Mensch, der anderen auf der Tasche liegt und auf Reichtum ohne Arbeit aus ist, so viel mehr wert? Oh, verkehrte Welt, oh, Sünde. Wo bin ich nur hinein geboren worden? Soll ich wirklich so leben, leben unter Menschen, die die Schönheit der Stunde nicht verstehen? Warum muss mich alle Welt mit Griffin vergleichen? Außer unserer äußeren Ähnlichkeit, haben wir nichts gemein. Vater ärgert sich sicher immer noch, weil er mir seinen Namen schenkte und nicht Griffin. Wo er mich doch für einen Taugenichts hielt, mich den zweiten Sohn von William Griffin Green Earl of Greenwill Mannor. Ich denke, es ist Schicksal, dass war mir vorbestimmt, seinen Erstnamen zu bekommen, und Griffin nur den Rest, wo er doch sonst alles hat. Vielleicht begründet sich Vaters Misslaune ja auch in Cousine Annabelle, die nun bei uns wohnt. Die Tochter seines erst kürzlich verstorbenen, mittellosen Bruders. Ich weiß, Vater wirft mir zu gerne vor, ich sei wie sein Bruder Wesley, der es nie zu Reichtum gebracht hatte. Mein Vater hatte nun einmal das Glück, eine reiche Frau zu ehelichen und dadurch auch ihren Titel, sowie das Geld. Ich wusste, er hatte so etwas auch für uns ersonnen. Aber nicht mit mir. Lieber bliebe ich arm und frei wie ein Vogel, als mit gebrochenen Flügeln in einen Käfig gepfercht zu werden und nach irgendjemandes Regeln zu leben. Ich lebe ja jetzt schon in einem Käfig, das muss ich nicht auf Dauer haben. Nun gut, die erste Seite dieses wundervollen Buches ist gefüllt. Wenn Mutter mir schon so etwas Kostbares schenkt, will ich es auch nutzen.
Buffy hörte auf zu lesen. Er hatte also doch ein Tagebuch geführt, zumindest in der Zeit als Mensch. Als Mensch schien er sehr nett gewesen zu sein, zu mindest las es sich so. Auch er war in ein Leben gepresst worden, das er nicht wollte, genau wie sie. Sie hatte ja auch nie darum gebeten, die Jägerin zu werden. Sollte sie weiter lesen, nur so, um zu sehen, ob er auch als Vampir weiter geschrieben hatte? „Eigentlich gehört sich das nicht, ein fremdes Tagebuch zu lesen. Das ist zu persönlich und geht mich nichts an.“, rief sie sich selbst zur Ordnung. Doch dann siegte ihre Neugierde und sie las weiter:
London, 11. August 1888
Solche Tage sollte man verbieten oder sie sollten in roten Lettern im Kalender als Scheiß-Tag angepriesen werden. Es begann schon heute Morgen beim Frühstück. Griffin erzählte Vater großspurig, er habe der Gräfin von Pfuhl seine Aufwartung gemacht. Natürlich war Vater sehr stolz auf ihn und ließ mich sogleich seinen Zorn spüren. „William, was ist mit dir?“, fragte er mich. „Sir, ich habe meine Wahl noch nicht getroffen.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Griffin warf mir einen amüsierten Blick zu, als schien er genau zu wissen, was kam. Mein Vater schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Teller nur so klapperten. „Du wagst es allen Ernstes, mir so etwas zu sagen? Verlasse sofort diesen Raum, ich will dich erst wieder sehen, wenn du eine geeignete Frau gefunden hast.“, schrei er außer sich vor Wut. „William, beruhige dich, denke an dein Herz.“, sagte meine Mutter und versuchte diesen Tyrannen zu besänftigen. „Schweig Weib, du bist doch an allem Schuld. Du hast diesen Schwächling zur Welt gebracht.“, sagte er zu ihr, dann schenkte er mir wieder seine Aufmerksamkeit: „Du hast zwei Tage, um diese Angelegenheit in meinem Sinne zu regeln. Wenn du versagst, ist dies nicht länger dein zu Hause. Dann ist mein Sohn William Green tot und ich will seinen Namen nie wieder hören.“, sagte er zu mir und meiner Mutter. Josey und Annabelle brachen in Tränen aus. Ich verließ das Zimmer und ging in den Apfelgarten, um nachzudenken. Oh, wie ich ihn und Griffin hasse, wie ich dieses Leben hasse. Aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als Cecily noch heute meine Aufwartung zu machen. Als ich sie heute am späten Abend gesehen habe, war es mir, als hätte ich meine Zunge verschluckt. So habe ich geschwiegen und sie nur still aus der Ferne betrachtet. Noch immer sehe ich sie vor mir, sie ist so schön, so anmutig und ihr Lachen klingt schöner als alles was ich je gehört habe. Wenn ich doch nur den Mut finden könnte, ihr zu offenbaren, was ich für sie empfinde. Dass jede Rose nicht annährend so schön ist wie sie, dass selbst die Sonne ihren Glanz verliert im Angesicht ihrer Schönheit, dass, wenn man das Wort „schön“ definieren wollte, man nur sie betrachten musste, dass jedes Herz vor Liebe anschwoll, wenn man sie sah. Aber wenn ich ihr diese Worte sagte, wie würde sie dann reagieren? Würde sie mich dann auch für einen Narren halten?
Wie gebannt blickte Buffy auf die Seiten vor ihr, alles um sich herum vergessend. Noch nie hatte irgendwer solch schöne Worte für sie gefunden. Sie wünschte sich genau in diesem Moment, dass irgendwer genau so viel Liebe für sie empfinden würde, wie Spike es für diese Cecily getan hatte. Angel hatte es nicht geschafft ihr mit solch schönen Worten seine Liebe zu gestehen. Buffy seufzte, sie wünschte sich, sie wäre an Cecilys Stelle und man würde ihr solch liebe Worte sagen. Ja, Angel war ihre große Liebe gewesen und dann hatte er sie einfach hier alleine zurück in Sunnydale gelassen. Aber sie war sich jetzt, nachdem sie das gelesen hatte, gar nicht mehr sicher, ob einer der beiden sie auch wirklich geliebt hatte. Es brachte nichts jetzt noch darüber nachzudenken, sie wollte doch viel lieber wissen wie es weiter ging. Sie saß nicht länger in seiner Gruft in Sunnydale, sie war mitten in seiner Geschichte und erlebte, fühlte sie, durch seine Worte. Sie sah die Welt mit seinen Augen.
London, 12. August 1888
Eigentlich wollte ich Vater heute beim Frühstück meine Pläne über meine Aufwartung gegenüber Cecily offenbaren, aber da kam plötzlich Albert unser Hausdiener mit einem Gandarm ins Esszimmer geplatzt. Der Gandarm teilte uns mit, Griffin sei gestern Abend von einem Tier angefallen worden. Man habe ihn eine Meile von hier entfernt gefunden und außer zwei winzigen Löchern am Hals, habe er keine sichtlichen Verletzungen gehabt. Danach war mit meinem Vater nicht mehr zu reden. Ich weiß nicht, ob es passend wäre, in dieser Lage Cecily meine Aufwartung zu machen. Ich glaube, ich warte damit bis morgen, dann hat Vater sich etwas beruhigt und Griffin ist endlich unter der Erde. Ich vermute, Griffin war mal wieder mit seinen Freuden unterwegs gewesen, hatte gesoffen und rumgehurt. In einem solchen Zustand ist jeder leichte Beute für so ein wildes Tier. Ich kann nicht sagen, dass sein Tod mich besonders berührt, nein, eigentlich bin ich froh, ihn nicht länger ertragen zu müssen. Ich bin frei, frei von seiner Anwesenheit, frei davon, ihn als Musterbeispiel vorgesetzt zu bekommen. Möge er in Frieden ruhen.
„Oh Mann sind die blöd. Das waren Vampire und keine Tiere.“, dachte Buffy und schüttelte den Kopf. Ihr war sofort klar gewesen, als sie die Stelle gelesen hatte, dass es sich nicht um irgendein Tier handelte, sondern um einen Vampir. Sie fragte sich, ob das Leben schon bei der Geburt festlegt, wer auf der Gewinnerseite stand und wer nicht. Spike schien damals schon zu den Verlieren gehört zu haben, er hatte irgendwie immer das unsagbare Pech gehabt nie wirklich die Gelegenheit zu erhalten, es seinem Vater recht machen zu können. Diesem alten Tyrannen zu zeigen, was wirklich in ihm steckte. Vielleicht war er ja genau deswegen heute so hart und ließ sich keine Gefühle anmerken. Sie grübelte weiter und merkte, wie die Wut in ihr hoch kroch. Um diese Wut zu unterdrücken, stand sie vom Sofa auf und ging zu seinem Kühlschrank. Sie öffnete ihn und rechnete fast damit dort nur auf Blut Konserven zu stoßen. Überrascht stellte sie fest, dass der Kühlschrank sogar mehrere Flaschen Cola beinhaltete. Die alle mit ‚für Dawn’ beschriftet waren. Buffy nahm sich eine Flasche und machte es sich wieder auf dem Sofa gemütlich. Sie griff erneut nach dem Buch und die Sehnsucht nach dem, was Spike wirklich war, ließ sie nicht los. Fasziniert von ihm und seiner Geschichte las sie weiter. Sie tauchte wieder in seine Welt ein und lernte ihn so Stückchen für Stückchen näher kennen.
Erstellt: 08.12.03, 14:41 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil2druckenweiterempfehlen
Autor: Fee E-Mail Adresse: Titel: Things Change oder Spikes Tagebuch Altersfreigabe: ab 17 ich glaube, da mache ich nix falsch Teil: 2/? Spoiler: nö Inhalt: Buffy kommt in Spikes Gruft und findet sein Tagebuch. Die Initiative hat es nie geben, Dawn ist kein Schlüssel sonder schon immer Buffys Schwester. Spike hat keinen Chip in seinem Kopf. Den Rest lest selber… Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy / Spike Disclaimer: Mir gehört gar nix. Buffy & Co gehören Joss und den entsprechenden Sendern. Mir gehört nur die Idee und ein paar Figuren in der Story. Kommentar: Ich hoffe die Story gefällt euch auch weiter so gut und ihr habt noch mehr Feedback für mich! Danksagung: Meinem lieben Eiskalten Engel ganz lieben Dank fürs Betalesen, und auch eine ganz lieben Dank an Spikeschild für die tollen Tipps und die Recherchen (kuddel). Danke auch an all die lieben Feedbackschreiber.
Teil 2
London, 13. August 1888
Griffin liegt nun etliche Fuß tief unter der Erde und kann mich nicht mehr unterdrücken. Mein Glück, sein Pech. Obwohl... anders wäre es mir lieber. Da ich jetzt Vater an den Fersen habe und Griffin damit sicher besser umgehen könnte. Aber heute Abend, das HATTE ich mir... habe ich Cecily endlich gefragt. Ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin zu ihr gegangen. Ich habe ihr mein Gedicht vorgetragen und dann still auf ihre Reaktion gewartet. Doch statt vor Rührung zu vergehen oder mich auszulachen, blickte sie mich kalt an und sagte mit einer spottenden Stimme: „Mein lieber William, was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Was soll dieses Gesäusel bewirken?“ „Oh, liebste Cecily, ich wollte Euch bitten, meine Frau zu werden.“, sagte ich. Nach ihren Worten hatte ich nun wirklich nichts mehr zu verlieren. Sie hatte mir mein Herz schon aus der Brust gerissen und es zertreten. Sie brach in schallendes Gelächter aus, welches einer Ohrfeige glich, bevor sie sagte: „Ich würde Euch niemals heiraten. Ihr steht so weit unter mir... Selbst wenn Ihr der letzte Mann wärt, würde ich mich niemals dazu herablassen, Euch zu ehelichen.“
‚Was für eine blöde Kuh’, schoss es Buffy durch den Kopf. Sie wäre zu gerne dabei gewesen, um dieser Person eins auf die Nase zu hauen. Doch das ging jetzt leider nicht mehr also las sie weiter. „So ein Miststück.“, fluchte Buffy laut. Als ihr klar wurde, dass sie noch immer in der Gruft saß und alleine war, schlug sie sich die Hand vor den Mund. Sie erinnerte sich daran, dass sie vor gar nicht allzu langer Zeit dieselben Worte zu Spike gesagt hatte. „Ich bin nicht besser gewesen als diese Kuh.“, sagte Buffy zu sich selbst. Sie blickte wieder auf das Buch und las weiter:
Nun sitze ich hier in einer Gasse, wie ein geprügelter Hund und weiß nicht, wie ich Vater jemals wieder unter die Augen treten soll. All meine Träume und Hoffnungen sind zerstört. ….. Ich sollte hier nicht sitzen, wo doch wilde Tiere bei Nacht die Stadt unsicher machen. Da ist etwas am Ende der Gasse, es kommt auf mich zu. Eine Frau. Ich glaube, meine Hoffnungslosigkeit, lässt mich schon Dinge sehen, die nicht wirklich da sind…
„Spike, du Blödmann! Das ist Drusilla, lauf weg!“, schrie Buffy und schreckte durch ihren eigenen Schrei von dem Buch auf. Sie blickte sich suchend um. Sie war sich sicher, noch etwas anderes außer ihren Schrei gehört zu haben. Als sie merkte, dass sie immer noch alleine war, entspannte sie sich wieder.
London, 16. August 1888
Ich glaube zumindest, dass heute der 16. August ist.
Das letzte, wo ran ich mich erinnern kann, ist, dass ich in einer Gasse gesessen habe und versucht habe drüber nachzudenken, was zu tun ist. Vor wenigen Tagen bin ich auf gewacht und habe mich wie ein Fisch auf dem Trocken gefühlt. Mein wunderschöner, schwarzer Engel sagt, das sei normal. Ich hatte Hunger und mein Körper fühlte sich an, als passe er mir nicht mehr. Eigentlich habe ich immer Hunger, dieses Gefühl scheint mich von innen heraus zu zerfressen. Jeder Knochen schmerzte und ich versuchte noch immer zu atmen, obwohl ich das nicht mehr brauche. Ich fühle mich noch immer seltsam. Mein Kopf schwirrt von all den Geräuschen und Gerüchen, die ich plötzlich wahrnehme. Ich fühle mich so merkwürdig, so anders, als ob etwas an mir nicht richtig wäre. Griffin und Angelus erklärten mir, dass dieses Gefühl vergehe, wenn ich erst einmal getrunken habe. Ich weigere mich noch immer zu trinken, obwohl mein schöner, schwarzer, verrückter Engel immer und immer wieder versucht mich zum Trinken zu bringen. Manchmal trinke ich von ihr, wenn sie in guter Stimmung ist. Oder ich nehme mal einen kleinen Schluck von einem der Menschen, die sie ständig anschleppt. Sie sind nie tot, sie trinkt nur so viel, dass noch etwas für mich bleibt. Selbst das tu ich dann nur, wenn sie mir befiehlt, dass ich trinken soll. Dann tu ich es, weil etwas in mir mich dazu zwingt, nicht, weil ich es will. Ich kann einfach keinen Menschen töten. Ich habe das Gefühl, als verriete ich dann etwas von mir, sollte ich wie sie ein Leben auslöschen. Allein der Gedanke daran zu töten, um weiterleben zu können, erfüllt mein totes Herz mit Ekel. Ich kann das nicht, ich habe auch nicht das Recht, Richter über Leben und Tod zu spielen. Was ist nur mit mir geschehen? Was bin ich? Ich weiß was mit mir geschehen ist, ich erinnere mich, wie mein schöner, schwarzer Engel auf mich zukam, als ich wie ein geprügelter Hund einsam und verloren in der Gasse saß. Sie hat mich gefragt, ob sie mir ihre Welt zeigen dürfte und ich habe ‚ja’ gesagt. Ich konnte ja nicht wissen, was dann aus mir werden würde. Jetzt bin ich ihr Child und sie ist mein Sire. Jetzt verstehe ich auch, was mit Griffin geschehen ist, sonst hätte ich ihn ja hier nicht wieder getroffen. Nur scheint er viel besser mit seinem Dasein klar zu kommen als ich.
„Warum hast du nicht versucht, ob Ketschup dich auch satt macht anstelle von Blut?“, fragte Buffy und dann schüttelte sie den Kopf. Ein schlechter Scherz. Aber sein Verhalten und seine Gefühle erinnerten sie so sehr an den kleinen Ketchupvampir aus dieser blöden TV-Serie, die Dawn sich immer anschaute. Sie fühlte sich schlecht, weil sie solch gefühllosen Gedanken gehabt hatte. „Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, was hätte ich dann getan?“, fragte sie sich. Dann war es ihr klar: Sie hätte getötet nur um weiter zu leben, es wäre ihr egal gewesen. Sie war sich sicher, dass er dann keine zwei Tage überlebt hätte, ganz abgesehen von der Tatsache, dass es 1888 sicher noch keinen Ketchup gegeben hatte. Er musste Menschen töten, um zu leben. Eine andere Chance hatte er ja nicht gehabt. Außerdem wäre er dann jetzt nicht hier und wer würde ihr dann auf die Nerven gehen? „Ohne ihn wäre mein Leben schrecklich langweilig und öde.“, sagte sie zu sich selbst. Sie wollte mehr über ihn wissen, denn ohne dass es ihr bewusst war, hatte sich der blonde Vampir in ihr Herz geschlichen.
London, 18. August 1888
In Gedanken höre ich Angelus und Griffin über mich lachen. Dru versucht immer noch mich zum Trinken zu überreden. Aber ich trinke ja um zu leben, zwar nur ihre Reste, wenn sie schon weg sind, doch das reicht mir und wenn es zu wenig ist, hole ich mir eben noch eine Ratte zum Nachtisch. Davon gibt es in London sowieso viel zu viele. Angelus nennt mich deswegen schon ‚William den Rattenfänger’. Was bin ich nur für Nichtsnutz? Als Mensch konnte ich es keinem recht machen und als Vampir ist es auch nicht viel besser. Aber ich will nicht den letzten Funken Menschlichkeit, der in mir lebt, opfern, um ihnen zu gefallen. Eher ertrage ich ihren Spott, als mein Gewissen mit dem Tod eines Menschen zu belasten.
„Urks“, sagte Buffy bei dem Gedanken daran, dass Spike Rattenblut getrunken hatte. Gut, dass er sich heute nur über Blutkonserven hermachte. Der Gedanke an das Rattenblut, drehte ihr den Magen um. „Auf einer Art ist er doch süß, er hat selbst nach seiner Verwandlung noch so viel Herz.“, sagte Buffy zu sich selbst. Sie war froh, dass er nicht direkt, nachdem er ein Vampir geworden war, los gemordet hatte. „Ich frage mich, woher die Geschichten stammen, die ich von ihm gehört habe. Aus seiner Sicht klingt das alles ganz anders.“, sagte Buffy zu sich selbst. Buffy dachte daran Giles dieses Buch unter die Nase zu halten und ihn um eine Erklärung zu bitten. Aber dann überlegte sie es sich anders, sie würde es selber herausfinden. „Wie war er nur zu diesem Ruf gekommen, der ihm auch noch den klagvollen Beinamen "The Bloody" eingebracht hatte?“, fragte sie sich noch und war schon wieder in das Buch versunken.
Ihren Spott zu ertragen ist leicht, aber wenn mein Grand-Sire mich dafür bestraft, dass ich nicht trinken will, das ist nur schwer zu ertragen. Angelus ist ein wahrer Künstler was die Folterkunst anbelangt und sein Child Griffin steht ihm da in nichts nach. Ihr Lieblingsfolterobjekt neben ihren Opfern bin nun mal ich. Meine kleine, schwarze Fee kann mir nicht helfen, denn sie ist Angelus’ Child und muss ihrem Sire gehorchen. Da er eine große Macht über sie hat, lässt er sie manchmal mitmachen, wenn sie mich foltern. Ich kann mich noch gut an die letzte Nacht erinnern, so frisch sind die Wunden noch, die sie mir zugefügt haben. Erst haben sie mich in Ketten gelegt und dann hat Angelus mich ausgepeitscht bis ich fast bewusstlos war. Danach durfte jeder von ihnen von mir trinken, bis ich zu schwach war irgendwo hin zu gehen oder in dieses Buch zu schreiben. Ich weiß nicht, wie viel ich trinken musste, um mich besser zu fühlen. Ich weiß nur, ich kann immer noch nicht richtig sitzen und das Schreiben ermüdet mich zusätzlich.
Buffys grüne Augen füllten sich mit Tränen, sie fühlte mit ihm. Ihr war, als hätte Angelus nicht nur ihn so grausam gefoltert. Nein, es fühlte sich an, als hätte er dasselbe mit ihr gemacht und das Blut aus seinen Wunden füllte ihre Augen mit Tränen, die zärtlich darauf bedacht, das Buch nicht zu nässen, auf ihre Hände tropften. Ein gequältes Schluchzen entwich ihren Lippen, bevor sie in der Lage war weiter zu lesen.
London, 20. August 1888
Als ich heute so alleine in meinen Gedanken versunken an den Docks spazieren ging, sah ich sie. Ein kleines Mädchen mit blonden Locken, obwohl ihre Kleidung sehr schmutzig war, wirkte sie auf mich wie ein kleiner Engel. Sie war sicher eins der Mädchen aus den Arbeiterhäusern oder eins von den vielen Waisenkindern, die sich mit der Arbeit in den Docks ihr Leben verdienten. Ich hatte den starken Impuls auf sie zu zugehen und sie von diesem erbärmlichen Leben zu erlösen. Als ich dann vor ihr stand und sie in mein Gameface blickte, lächelte sie mich an. „Hallo Mister, du siehst aber komisch aus.“, sagte sie mit einer Stimme, die klang wie das Läuten eines Glöckchens. Sie schien keine Angst vor mir zu haben, was mich doch etwas verwirrte. Da hatte ich nun endlich den Mut in mir gefunden ein unschuldiges Leben zu beenden und dieses kleine, zarte Wesen lächelte mich an. Ich verwandelte mich zurück in den Menschen, der ich einst gewesen war. „Hey Kleine, was machst du mitten in der Nacht an den Docks?“, fragte ich sie. „Mister, ich sehe mir die Sterne an. Sind sie nicht schön?“, antwortete sie mir ohne scheu. „Was… Ich meine, hast du keine Angst so alleine? Wie heißt du überhaupt?“
„Macht er jetzt Konversation mit seiner Mahlzeit?“, fragte sich Buffy. Sie war sich nicht sicher, ob es einem Vampir wichtig war, wie seine Mahlzeit mit Vornamen hieß. „Na ja, irgendwie war Spike schon immer komisch mal abgesehen davon, dass er so nervend ist.“, dachte Buffy und nippte an ihre Cola. Sie ließ sich tief in das Sofa sinken und las weiter:
„Ich heiße Emily und ich habe keine Angst. Leute wie Sie werden von unserer Heimvorsteherin ‚die Erlöser’ genannt. Sie sagt, sie erlösen uns von unserem unwürdigen Dasein.“, sagte die Kleine und lächelte mich an, als wäre es das normalste der Welt mitten in der Nacht an den Docks mit einem Vampir Konversation zu machen.
„Oh, bitte, Spike, hättest du diese Heimvorsteherin nicht fressen können?“, fragte Buffy laut. Als ihr bewusst wurde, was sie da gerade gesagt hatte schlug sie sich schnell eine Hand vor den Mund. „Böse, Buffy und böser Vampir!“, rief sie sich selbst zur Ordnung. Nur gut, dass sie alleine war und keiner ihre Aussage mitbekommen hatte.
„Emily ist ein schöner Name, ich bin William.“, sagte ich und reichte ihr meine Hand, welche sie ohne scheu ergriff. Wir saßen bis zum Morgengraun am Pier und redeten. Als ich die Sonne schon fast riechen konnte, machte ich mich auf den Weg zu dem alten Lagerhaus, in welchem wir zurzeit hausten. Obwohl es mir sehr schwer fiel die Kleine wieder zu verlassen, sie erinnerte mich irgendwie an Josey meine kleine Schwester. Ich war froh darüber, dass sie nicht wusste, was aus ihren beiden Brüdern geworden war. Killer, die dazu verdammt waren ein ewiges Leben im Schatten der Nacht zu führen.
Buffy musste schlucken, als sie die Passage zu Ende gelesen hatte. Das passte so gar nicht in ihr Bild von dem nervenden, sarkastischen und harten Spike. Er wirkte in dieser Beschreibung von sich so normal, nett und fast liebenswürdig. Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, entrann ihrer Kehle ein stöhnen. „Nicht schon wieder!“, schimpfte sie mit sich selbst. „Ich sollte besser aufhören zu lesen, sonst schließe ich Spike am Ende noch in mein Herz.“, sagte sie laut in die endlose Stille der Gruft. Doch sie konnte die Finger nicht von diesem Buch lassen und so blätterte sie eine Seite weiter:
London, 21. August 1888
Als ich mich heute wieder einmal von der Gruppe absondern wollte, um meine Gedanken nach zu hängen und mich später mit Emily zu treffen, hielt mich Angelus auf. Er sagte, er und Griffin hätten am heutigen Abend eine Überraschung für mich. Was sollte ich tun? Ich wollte nicht, dass die beiden von Emily erfuhren. Also beschloss ich mit ihnen zu gehen. Ich folgte ihnen den ganzen Weg vom Lagerhaus bis in die bessere Gegend von London. Plötzlich erkannte ich das Haus wieder, welches wir fünf ansteuerten. Es war mein und Griffins Elternhaus und mir war sofort klar, dass wir nicht nur auf ein Tässchen Tee vorbeischauen würden. Obwohl… Eigentlich war die Idee gar nicht mal so schlecht, so konnte ich meinen Vater endlich für all die Demütigungen leiden lassen, die er mir in meinen zwanzig Lebensjahren hatte zukommen lassen. Darla ging zur Tür, während wir geduldig im Schatten warteten. Nachdem James der Butler ihr endlich die Tür geöffnet hatte und Darla ihn genüsslich zum Abendbrot schlürfte, machten wir anderen uns auf den Weg ins Haus.
„Oh, mein Gott, er hat doch nicht wirklich seine Familie ausgesaugt?“, fragte Buffy die leere Gruft. Sie war sich nicht sicher, ob sie weiter lesen sollte, um dabei festzustellen, dass er es doch getan hatte. Oder ob sie besser schnell seine Gruft verließ und aufhörte in seinen privaten Gedanken herum zu lesen. Sie legte das Buch vorsichtig auf das Sofa und erhob sich von dem selbigen. Nachdem sie sich einmal gestreckt hatte, ging sie auf die Suche nach etwas Essbaren. Als sie endlich fündig wurde, hatte sie auch den Endschluss gefasst weiter zu lesen. Sie wollte nun endlich wissen, wer Spike beziehungsweise ‚William the Bloody’ wirklich war. Von ihm persönlich würde sie das sicher niemals erfahren. Sie machte es sich wieder auf dem Sofa bequem. Nachdem sie die Tüte Chips geöffnet hatte, las sie wie gebannt weiter.
Wollt ihr immer noch mehr über Spike erfahren? *fg*
Erstellt: 09.12.03, 15:07 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuchdruckenweiterempfehlen
Hychen!
Wie das eiskalteEngelchen schon gesagt hat, ist deine Idee einfach klasse. Ich habe selbst schon mal mit dem Gedanken gespielt, ein Tagebuch zu Spike oder einer anderen Person zu schreiben, aber mir wäre es bestimmt nicht so gut gelungen. Du hast eine fesselnde Erzählweise und es ist wirklich interessant, was unserem süßen Spikey :p so alles passier ist. Mich freut es ganz besonders, dass ich dieses Werk betalesen durfte!
Erstellt: 09.12.03, 16:25 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil3druckenweiterempfehlen
Autor: Fee E-Mail Adresse: Titel: Things Change oder Spikes Tagebuch Altersfreigabe: ab 17 ich glaube, da mache ich nix falsch Teil: Spoiler: nö Inhalt: Buffy kommt in Spikes Gruft und findet sein Tagebuch. Die Initiative hat es nie geben, Dawn ist kein Schlüssel sonder schon immer Buffys Schwester. Spike hat keinen Chip in seinem Kopf. Den Rest lest selber… Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy / Spike Disclaimer: Mir gehört gar nix. Buffy & Co gehören Joss und den entsprechenden Sendern. Mir gehört nur die Idee und ein paar Figuren in der Story. Kommentar: Ich hoffe die Story gefällt euch und ihr habt auch Feedback für mich! Danksagung: Meinem lieben Eiskalten Engel ganz lieben Dank fürs Betalesen, und auch eine ganz lieben Dank an Spikeschild für die tollen Tipps und die Recherchen. Liebes danke schön auch an alle die bis jetzt ein Kommentar zu der Story abgegeben haben
Teil 3
Wir hatten das Haus gerade betreten, als ich meinen Vater schon aus der Bibliothek rufen hörte: „James, wer wagt es zu dieser späten Stund noch zu läuten?“ Eigentlich wollte Angelus in die Bibliothek gehen und meinem Vater die Frage beantworten. Doch ich stoppte ihn, bevor er die Tür erreichen konnte. „Was willst du, Rattenfänger?“, höhnte er. Bevor ich ihm antworten konnte, mischte sich auch mein Bruder ein: „Angelus, ich denke, der Schwächling will uns nur davon überzeugen keine unschuldigen Menschen zu töten.“ Ich versuchte meinen Zorn zu beherrschen, den ich in diesem Moment auf die beiden verspürte und sagte mit gepresster Stimme: „Nein, ich will den Alten nur für mich haben. Wenn wir schon mal hier sind, kann ich doch auch mal probieren, was euch so einen Spaß macht.“ Griffin kam zu mir und klopfte mir anerkennend auf die Schulter: „Mein kleiner Bruder hat es endlich geschnallt.“ Angelus grinste meinen Bruder an und überließ mir meinen Vater, während sie sich auf die Suche nach einem neuen Opfer machten. Als die beiden endlich aus meinem Blickfeld verschwunden waren, betrat ich die Bibliothek, Vaters geheiligte Hallen. Mein Vater saß in einem roten Ohrensessel und wartete noch immer auf James’ Antwort. „Ich habe mich erdreisstet zu klingeln, Vater.“, sagte ich und ging um den Sessel herum. Als mein Vater mich erblickte, verlor sein Gesicht jegliche Farbe, seine alten, faltigen Hände krallten sich in die Armlehne des Sessels. Seine alten saphirblauen Augen, die den meinen so ähnlich waren, weiteten sich vor Schrecken und seine Lippen entfloh ein gekeuchtes „Du, aber du bist tot!“, das für menschliche Ohren kaum zu hören gewesen wäre. Ich setzte ein höhnisches Grinsen auf, bevor ich ihm antwortete: „Ja, ich bin´s und ich bin tot. Aber ich bin zurückgekommen, um dich für deine Demütigungen büßen zu lassen.“ „Nein, das kann nicht sein, wir haben dich nur wenige Tage nach deinem Bruder begraben.“, sagte er und weigerte sich dem Grauen glauben zu schenken. Ich lachte und setzte mein Gamface auf. Die hohe Dosis Adrenalin, die durch sein Blut jagte, berauschte mich. „Weißt du, Griffin ist auch hier. Er ist sicher oben bei Cousine Annabelle und vergnügt sich mit ihr.“, sagte ich und genoss es die Qualen, die dieser Gedanke im machte, in seinen Augen zu sehen. Während er noch immer regungslos im Sessel saß und mich gequält anstarrte, überlegte ich mir, was ich tun sollte. Es gab zwei Möglichkeiten: Ihn sofort zu töten und meinen erwachten Hunger auf Blut zu stillen oder ihn noch etwas zu quälen. Ich beschloss ihn leiden zu lassen. Irgendwie gab der Dämon in mir zu verstehen, dass ein schneller Tod nicht so befriedigend wäre.
Buffy zitterte und hoffte, dass, wenn sie gleich weiter lesen würde, er es nicht getan hatte. Dass er seinem Vater das Leben geschenkt hatte. Dass Spike nicht zu dem gewissenlosen Killer geworden war, als den sie ihn kennen gelernt hatte. Sie hatte Angst davor weiter zu lesen und festzustellen, dass er beziehungsweise ein Teil von ihm doch ein grausames Monster war. Sie atmete einmal tief durch und begann dann weiter zu lesen:
Ich beschloss, noch etwas mit ihm zu spielen, bevor ich mich von seinem verhassten Anblick befreien würde. Bevor ich mich an seinem Blut erfreuen würde, das mich nähren würde, so wie der Hass auf ihn mich immer genährt hatte, als ich noch am Leben war. „Nun, Vater, du bist ein sehr schlechter Gastgeber, willst du mir nicht etwas zu trinken oder zu essen anbieten?“, versuchte ich ihn zu reizen. „Du Höllenbrut, ist dir meine Qual nicht genug?“, fragte er mich. „Nein, leider nicht.“, sagte ich und schlug ihn hart ins Gesicht. Ich sah mich gerade nach einem geeigneten Folterwerkzeug um, als sich die Tür hinter mir öffnete. „Vater, ich habe Angst.“, sagte eine zitterige Stimme hinter mir. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Josey hinter mir stand. Bevor ich mich zu ihr herum drehte, ließ ich mein Gamface verschwinden. Sie sollte niemals das Monster in mir sehen. Als ich mich zu ihr herumdrehte, sah ich die Freude in ihrem Gesicht. „William, du bist wieder da!“, sagte sie und flog mir förmlich entgegen. „Süße, komm mit, ich bring dich hier weg.“, sagte ich und sah mich fieberhaft nach einer Fluchtmöglichkeit um. „Willi, was ist mit Vater, Mutter und Annabelle?“, fragte sie mich ängstlich. „Erst du, ich kümmere mich dann schon um den Rest der Familie.“, sagte ich und hoffte, dass sie mir noch immer vertraute. Der Dämon in mir sagte mir, ich solle sie töten, um mit ihrem Tod meinen Vater zu quälen. Aber ich konnte nicht, sie war mein Sonnenschein, ihr hätte ich nie etwas tun können. Ich nahm ihre Hand und versuchte sie an meinem Vater vorbei zu führen, zu der Geheimtür im Hinternteil der Bibliothek, doch auf halber steckte stoppte der Alte uns. „Komm weg von ihm. Er ist ein Geschöpf des Teufels und nicht mehr dein Bruder.“, sagte er. Schon alleine dafür hätte ich ihn umbringen mögen, aber ich hielt mich zurück. Josey schaute verwirrt zwischen meinem Vater und mir hin und her, so als wolle sie seinen Worten keinen Glauben schenken. Ich, der ein Dämon war, betete in diesem Augeblick zu Gott, dass sie mit mir gehen würde. Aber Gott schien Nachtschattengewächse, wie mich nicht zu erhören, denn bevor wir die Geheimtür erreichen konnten, flog die Tür der Bibliothek mit einem gewaltigen knall auf. „Hey, Rattenjunge, ich finde es nicht sehr komisch, wenn man mich um mein Abendessen betrügen will.“, sagte Angelus. Innerhalb von Sekunden stand er vor mir und meiner Schwester, riss sie von mir weg. Ich wollte auf ihn losgehen, doch etwas ließ mich wie gelähmt auf der Stelle stehen und zwang mich dazu regungslos zu zusehen, wie er seine Zähne in ihren Hals versenkte. Nachdem er sie bis zum letzten Tropfen ausgesaugt hatte, ließ er sie achtlos wie eine Puppe auf den Boden fallen. Das einzige, was ich noch wahrnahm, waren die Schreie, die an meine Ohren drangen. Erst war mir nicht klar, wer da geschrieen hatte, bis mir bewusst wurde, dass ich es gewesen war. Als ich meinen keinen Sonnenschein dort regungslos auf dem Boden liegen sah, die toten Augen starr zur Decke gerichtet, zerbrach etwas in mir. Vielleicht war es mein Gewissen, vielleicht auch ein Teil meiner Menschlichkeit, die ich mir so krampfhaft zu bewahren versucht hatte. Ich setzte mein Gamface auf und stürzte mich wie von Sinnen, halb betrunken von meinem Schmerz und meiner Wut auf meinem Vater. Ich wollte ihn leiden lassen, für alles, was er getan hatte und für das, was Angelus getan hatte. Denn letztendlich war mein Vater Schuld, dass mein Sonnenschein tot war.
„Spike, nein, tu es nicht, du Idiot.“, schrie Buffy und wischte sich die Tränen fort, die unaufhaltsam, wie ein nicht enden wollender Strom über ihr Gesicht flossen. Voller Wut darüber, dass er nicht auf sie reagierte, trat sie gegen Spikes Beistelltisch. Als dieser mit einem lauten Knall in tausend Teile zersplitterte, kam sie wieder zu sich. „Eigentlich wollte ich hier nur auf Spike warten und nicht sein Wohnung zu Kleinholz verarbeiten.“, sagte Buffy zu sich selbst, bevor sie sich wieder ihr Lektüre zuwandte.
Die rasende Wut, die wie ein Tornado durch meinen Kopf fegte, ließ meine Welt zu einem Prisma aus roten Farben werden. Irgendwo in unendlich weiter ferne hörte ich Angelus’ befriedigtes Lachen. Es klang grausam, aber auch so unwirklich und weit weg, als wenn es direkt aus der Hölle zu mir kommen würde. Als ich wieder zu mir kam, wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich hatte mich nicht damit begnügt meinen verhassten Vater genüsslich auszusaugen, nein, ich hatte ihn sprichwörtlich zerfetzt. Sein toter Körper oder besser das, was davon noch übrig war, sah aus, als wäre es von einer Meute tollwütiger Hunde auseinander gerissen worden. Dabei war nur ich allein dafür verantwortlich, so hatte doch ich in meiner Wut mich nicht nur damit begnügt sein Blut zu trinken und mich damit zu nähren. Ich hatte es so weit kommen lassen, in seinem Blut zu baden. An jedem Quadratzentimeter meines untoten Körpers klebte das Blut meines verhassten Vaters. Angelus lehnte mit einem Glas Brandy am Kamin und spendete mir Applaus. „William, Willam… Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Gemetzel veranstalten könntest. Wenn du so weiter machst, bist du bald besser als Griffin.“, sagte er anerkennend. Ich blickte ihn aus meinen gelben, hassverschleierten Augen an. „Niemals! Ich werde niemals so sein wie ihr. Ich töte keine Kinder oder unschuldige Menschen.“, sagte ich und war schon im Begriff das Getane zu bereuen. „Ich denke, du hast Recht. Du wirst dich nie ändern. Ich weiß wirklich nicht, was Drusilla in dir sieht.“, sagte er und kippte den Brandy herunter. Ich wandte mich von ihm ab und hob zärtlich Joseys toten Körper vom Boden auf. Ich trug sie an ihm vorbei hinaus in den Apfelgarten, der hinter dem Haus lag, während die Tränen über mein Gamface liefen und auf ihren toten kleinen Körper tropften. Mit meinen Händen begann ich ihr Grab zu schaufeln, kurz vor dem Beginn des neuen Morgens war mein Werk vollbracht und Josey begraben. Ich kehrte in das Lagerhaus am Hafen zurück und verzog mich in eine Ecke, um meine Gedanken nieder zuschreiben. Während ich hier sitze und schreibe, versuche mein Gewissen zu erleichtern. Ich habe das Gefühl, dass nicht die Tinte diese Seite füllt, sondern das Blut, welches ich vergossen habe. Wie gut, dass ich mein Gesicht nicht mehr im Spiegel sehen kann, ich glaube, ich würde mich vor mir selber ekeln, nachdem was ich getan habe. Aber es war nicht nur der Hass auf meinen Vater, der mich so in Rage brachte, es war auch meine grenzenlose Wut auf Angelus. Nur an ihm kann ich mich nicht rächen. Wenn ich das tun würde, wäre die gnädigste Strafe mein Tod. Ich will mir besser erst gar nicht ausmalen was er oder Darla mit mir machen würden, wenn ich mich dazu ereifern würde, ihn anzugreifen.
Buffy saß noch immer auf dem Sofa und weinte beim Lesen mit Spike. Sie weinte wegen seiner Schwester und dem was er in dieser Nacht verloren hatte. War diese Nacht die Geburt stunde von William the Bloody gewesen oder hatte es noch mehr grausamer taten von Angelus und Griffin gebraucht, bis er geboren worden war. Sie las weiter den sie wollte endlich Gewissheit haben wann er endgültig zum Killer geworden war.
London 22 August 1888
Ich hatte mich im hinteren Teil des Lagerhauses versteckt um so vielleicht, heute eine kleine Chance zu erhalten, mich von der Gruppe ab zu sondern. Dabei konnte ich ihr Gespräch belauschen. „Ich denke es ist an der Zeit weiter zu zeihen.“ sagte Angelus zu den andren dreien, noch war ihm meine Abwesenheit nicht auf gefallen. „Aber ich mag noch nicht weiter Reisen, die Stadt ist so schön und so voll von gutem Blut.“ sagte Darla zu ihm. Griffin lachte und wartet gespannt auf die Antwort seines Sire. „Angelus, lass uns nach Frankreich gehen, wir sind nicht mehr die einzigen hier die Tot über die Stadt bringen. Ein neuer Tod hält hier Einzug.“ sagte Dru in ihrem eigen Singsang und tanze zu einer Musik die nur sie zuhören vermochte um ihren Sire herum. „Es ist entschieden wir verlassen London in vier Tagen und gehen nach Paris.“ sagte Angelus zu den andren bevor er zusammen mit ihnen die Lagerhalle verlies. Ich kam aus meinem Versteck gekrochen und war mir nicht sicher ob ich wirklich mit ihnen nach Paris gehen sollte. Ich machet mich wie immer eigentlich auf den Weg zu den Docks um meinen Gedanken nach zu hängen. Als ich so durch den Hafen schlenderte, die Gerüche und Geräusche der Nacht in mich aufnahm, wurde mir bewusst wie sehr diese Stadt auf einmal doch nach Tod und Fäulnis duftet. Ich lies mich am Pier nieder und blicket zu den Sternen hoch. „Du kommst spät aber du kommst. Wo warst du gestern?“ fraget eine mir wohl bekannte Stimme. Emily lies sich neben mir nieder und warte auf meine Antwort. Ich konnte ihr nicht sagen was ich getan hatte, zu frisch war das Getane noch und ich bereute es noch immer. „Ich konnte nicht weg, wollte dich nicht in Gefahr bringen.“ log ich. „Schon gut, du hast sicher etwas äußerst Wichtiges zu tun gehabt, dass du mich vergessen hast.“ sagte sie und schaute mich mit ihren großen grünen Augen so unschuldig dabei an. Die Naivität diese unschuldigen Kindes lies mich lachen, irgendwie schaffte sie es spielend meine Schutzpanzer zu zerbrechen und mein wahres Selbst zu Tage zu bringen. „Wenn ich gewusst hätte das euer Hoheit mir so schnell vergeben, hätte ich euch das hier nicht mir gebracht.“ sagte ich und hielt ihr eine Apfel hin, den ich gestern nach meiner Metzelei aus dem Garten hatte mit gehen lassen. „Danke.“ sagte sie und nahm den Apfel. Während sie den Apfel mit heisshuger verspeiste, saß ich einfach nur neben ihr und betrachtet sie. „Ich brauche deine Hilfe und ich bitte dich sag nicht nein.“ sagte sie nach dem sie ihr Mahl beendet hatte. „Was soll ich den für dich tun?“ fraget ich und blicket sie skeptisch an. „Komm mit mir in das Arbeitshaus ich zeige es dir.“ sagte sie und ergriff meine Hand. Ich erhob mich und folgte ihr. Als wir im Arbeitshaus angekommen waren, führte sie mich in eine kleines schmutziges Zimmer. Das Zimmer schien mir die größe es eines Pappkartons zu haben, bis auf ein paar schmutziger decken auf dem Holzboden besaß diese Zimmer keine Einrichtungsgegenstände. Es roch nach Fäkalien und verfaultem essen, aber auch der Geruch von Tot lag in der Luft. „Siehst du Will, dort drüben sind Tommy und Miriam. Sie sind krank, man sagte das sie bald sterben werden.“ Erzählte sie mir und blickte mich flehend an. „Du willst dass ich sie jetzt schon erlöse.“ Fragte ich sie überrascht. „Ja ich mag sie nicht so leiden sehen.“ teilte Emily mir mit und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Trauer. Mein Blick viel auf die beiden ausgemerkleten und schwachen Kinderkörper , die dort auf den Boden lagen. Ich beschloss es zu tun, den beiden kleinen weiteres Leiden zu ersparen. Ich setzte mein Gamface auf und ging zu dem ersten Kind herüber. Wie sich nach einem kurzen blick aus meinen gelben Augen heraus stellte, war es der Junge der hier lag. Ich beugte mich über Tommy strich einmal kurz über seine schwarzen kurzen Haare und versenkte dann meine Zähne in seinem Hals. Kurz bevor sein kleiner Körper in meinen Armen erschlaffte , hörte ich ihn noch flüstern „Danke.“ Dann war es vor bei ich bette seinen Körper vorsichtig auf die Decke am Boden und schloss seine Augen. Ohne einen Blick auf Emily zu werfen die mein tun beobachtet hatte ging ich zu Miriam herüber. Das Mädchen war in einem noch schlimmern zustand als es der kleine Tommy gewesen war. Sie schien hohes Fieber zu haben, den ihre kurzen wirren brauen Locken klebten an ihrem Gesicht und ihr kleiner Körper zitterte im Fieberwahn. Ich musste es einfach tun, ich konnte ein zehn Jähriges Mädchen nicht so leiden lassen. Schon als die ersten Tropfen ihres Blutes meine Kehle hinunter glitten, wusste ich das die Pest in London Einzug gehalten hatte. Ob wohl ihr Blut bitter und nach Tod schmeckte, führte ich das begonnen zu ende. Nachdem ich Emilys bitte nachgekommen war verließen wir das Haus und kehrten zu den Docks zurück. „Danke, ich weiß das du es gespürt hast.“ sagte Emily und blicket mich aus Tränen gefüllten Augen an. „Ja, du muss gehen verlass diese Stadt.“ sagte ich und schloss sie in meine Arme. „Aber wie und wo soll ich hin, kannst du mich nicht mitnehmen.“ Flehte mich die Kleine an. Es brach mir fast mein Untotesherz „Nein ich kann dich nicht mitnehmen, geh versteck dich auf einem Schiff und verlass London.“ sagte ich zu ihr. Ich drückte sie noch einmal Kurz und verschwand dann in die letzten Stunden der Nacht zurück zur Lagerhalle. Ich hatte diese kaum betreten als mich Griffins stimme herumfahren lies. . „Oh sieh mal Angelus, der Schwächling kommt nach Hause.“ hatte Griffin gehöhnt. „Wo kommst du her?“ hatte Angelus gefragt. Als Ich ihm die Antwort darauf verweigert hatte, befahl Angelus mich in Ketten zu legen. Danach hatten die beiden einen höllischen Spaß mich zu quälen und zu verspotten. Während ich das hier nieder schreibe versuche ich zu verdrängen was sie mir angetan haben. Ich fühle mich als währe ich unter einen Fuhrwagen der Brauerei geraten. Vampire lieben es andere Lebewesen zu quälen, und sie selber lieben die Schmerzen. Irgendwie bin ich da wohl aus der Art geschlagen, den gefallen hat mir das was sie taten nicht. Abgesehen von den Tolkar Dämon, ist der Vampir eines der Grausamsten Geschöpfe die es gibt. Es bereite unser Art Freude andre zu Quälen und zu demütigen. Es ist egal ob es ihres Gleichen oder Menschen sind, Hauptsache sie habe etwas was sie quälen können um sich eine gewisse Art von Befriedigung zu verschaffen.
Buffy fühlte mit ihm, am liebsten hätte sei in ihre Arme geschlossen und ihm gesagt das alles gut werden würde. Aber das war nicht möglich da das alles ja schon vor einer Ewigkeit geschehen war. Aber vielleicht konnte sie ihn jetzt bei stehen und nicht immer so nieder machen. Den eigentlich wenn man sich seine Geschichte bis jetzt so betrachte war er doch sehr liebenswert.
Erstellt: 10.12.03, 14:18 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil1druckenweiterempfehlen
Hy Süße!
Danke für den nächsten Teil! Du machst das ganz toll *knuddel*
Aber was soll ich noch dazu sagen? Du weißt ja, dass mir diese Story total gut gefällt. Ich kann dir nur immer wieder das selbe sagen ;)
Freue mich schon auf nächste Teile und es würde mich natürlich auch für dich freuen, wenn noch mehr dein Werk "ehren" und Kommentare schreiben. Also ran an die Tasten :D
Erstellt: 10.12.03, 16:23 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil4druckenweiterempfehlen
Teil 4
London, 23. August 1888
Nachdem die anderen endlich in die Nacht entschwunden waren, machte auch ich mich auf den Weg, um mich mit Emily zu treffen. Ich lief zum Pier und freute mich darauf sie zu sehen, doch ich wartete vergeblich. Sie schien mich nicht sehen zu wollen, nachdem was ich gestern getan hatte. Als ich des Wartens müde war, schlich ich vorsichtig zurück. Ich hoffte wenigstens heute unentdeckt ins Lagerhaus zu kommen. Ich wollte nicht schon wieder ihre Erniedrigungen ertragen müssen. Leise schlich ich ins Haus. Komisch, dass keiner von ihnen zu sehen war. Vielleicht war es noch zu früh und sie waren noch gar nicht zurückgekommen. Ich ging weiter, als ein Schluchzen mich abrupt in der Bewegung verharren ließ. Mein Blick ging in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und dann sah ich sie: Emily hing nackt in Ketten gelegt an der Wand und blutete aus zahlreichen wunden. Ich weigerte mich das, was ich dort sah, zu glauben. Ich hoffte, dass es nur ein schlechter Alptraum war, aus dem ich jede Minute erwachen würde. Mir war klar, dass Vampire nicht träumten, da sie ja keine Seele hatten und Träume nun mal der Spiegel zur Seele sind. Langsam ging ich auf das Mädchen zu, das mir so oft am Pier Gesellschaft geleistet hatte. Jetzt war mir auch klar, warum sie heute nicht gekommen war. Zärtlich streichelte ich ihr durch das verletzte Gesicht. „Wer war das, Krümel?“, fragte ich sie leise. Doch außer einem unkontrollierten Schluchzten gab Emily mir keine Antwort. „Aha, du hast deine Mahlzeit schon gefunden.“, sagte Angelus und griff brutal in meine Haare. „Mach mit mir was du willst, aber lass Emily gehen.“, forderte ich von ihm. „Du bist nicht in der Lage Bedingungen zu stellen, kleiner Bruder. Entweder du killst sie oder ich mache es. Ich denke nicht, dass du wissen willst, bei wem sie mehr leidet.“, sagte Griffin. Ich wusste, dass Griffin sie extra lange leiden lassen würde nur um mich zu demütigen. Also schloss ich meine Augen, als Angelus mein Gesicht gegen ihren Hals drückte. Dann verwandelte ich mich in den Vampir, der ich nun einmal war und brachte zu Ende, was Griffin und Angelus mit aller Brutalität begonnen hatten. Bevor Ich den letzten Tropfen ihres Blutes trank, schluchzte ich: „Bitte verzeih mir, Emily.“ Eine Träne bahnte sich ihren Weg über mein entstelltes Gesicht und tropfte auf die tote Emily nieder. Schon wieder hatte ich jemanden durch ihre Hände verloren, der mir sehr viel bedeutet hatte. Und mit ihr starb auch in dieser Nacht der letzte Funke Menschlichkeit in mir. Ich riss sie von den Ketten und legte sie in einen alten Leinensack, der völlig vergessen in einer Ecke der Lagerhalle lag. Dann nahm ich meine Fracht und brachte sie hinunter zum Pier, dort versenkte ich sie. Ich wusste, es gab keinen Menschen auf der Welt, der um sie trauern würde oder dem ihr Verschwinden etwas ausmachen würde. Als ich von ihr Abschied genommen hatte, ging ich in die Stadt. Es war noch früh. Es würde noch gut sechs Stunden dauern, bis die Sonne aufging. Einen Sonnenaufgang, den Emily nicht mehr sehen würde. Wer liebt, kann auch hassen und da ich nichts mehr hatte was ich liebte, begann ich zu hassen. Ich war kaum in der Stadt, als mir mein Bruder über den weg lief. Ich dachte nicht lange darüber nach und folgte ihm. Gut eine Meile vor der Stadt hatte ich ihn dann endlich eingeholt und ließ meinen ganzen Hass an ihm aus. Irgendwo in dieser gottverlassenen Ecke fand ich ein paar alte Eisenbahnnägel und begann mein Opfer damit zu kreuzigen, bevor ich ihm eine Chance bot zu reden. Sein Gejammer war wie Musik in meinen Ohren. In diesem Moment gab es nichts, was sich jemals schöner für mich angehört hatte. „Bist du nun zufrieden mit dem, was du und dein Sire geschaffen habt?“, höhnte ich. „Will, du wirst damit nicht durchkommen. Angelus wird dich dafür töten.“, sagte Griffin. „Vielleicht, vielleicht auch nicht, wenn ich dich zu Asche verarbeite. Dann wir er nie erfahren, was ich getan habe.“, sagte ich kalt. „Komm schon, Bruder. Ich werde ihm nichts sagen. Mach mich los!“, sagte Griffin, der sich in seiner Position als Opfer nicht so gut zu fühlen schien. „Hmm, warum? Ich meine, du hast ihm doch von Emily erzählt. Oder haben die Sterne zu ihm gesprochen wie kleine zwitschernde Vögel? So wie diese manchmal zu Dru sprechen?“, fragte ich ihn während ich vor ihm auf und abschritt. „Nein, ich habe euch beobachtet dich und diese Kleine. Ich fand es abartig, dass du sie nicht gekillt hast.“, teilte er mir mit. „Griffin, Griff. Das war nicht sehr nett.“, sagte ich und trat ihm gekonnt in den Magen. Er hustete. Als er wieder in der Lage war zu sprechen, sagt er mir: „Okay, du hattest deinen Spaß, jetzt mach mich endlich los.“ „Hm… ich überlege noch… Lass ich dich in der Sonne schmoren oder nehme ich ein nettes Stück Holz, das förmlich danach zu schreien scheint in dein untotes Herz gerammt zu werden?“ grübelte ich laut und hob eine Latte vom Boden auf. Ich schwang sie in meinen Händen hin und her. „William, mach mich los!“, befahl er mir. Das hätte er besser nicht tun sollen. Ich nahm die Latte und rammte sie ihm nur wenige Zentimeter neben sein Herz. „So, Schnucki, jetzt sieh zu, wie du klar kommst. Viel Spaß noch beim Sonnenbad!“, wünschte ich ihm und ließ ihn dort hängen. Ich machte mich gut gelaunt auf den Weg zurück ins Lagerhaus.
Buffy saß da und las immer und immer wieder die Zeilen vor sich. Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Ihr wurde mit einem Mal bewusst, dass Spike sich nicht selber ausgesucht hatte so zu werden. Eigentlich war er erst so geworden, nachdem er nichts mehr gehabt hatte, was man ihm noch hätte wegnehmen können. Sein Verhalten war mehr Selbstschutz als freiwilliger Natur gewesen. Vielleicht hatte er es genau deshalb die ganzen Jahre über aufrechterhalten, damit er nie mehr die Gefahr lief so gedemütigt zu werden. Schon längst las sie das Buch nicht mehr um ihre Zeit des Wartens zu verkürzen, mittlerweile war es mehr: Es waren Gefühle für Spike, die sich langsam in ihr regten und wie die ersten zarten Knospen einer Rose erblühten, um dann irgendwann ihr ganze Schönheit zu entfalten.
London, 24. August 1888
Heute würden wir England verlassen. Ich freu mich irgendwie schon darauf aus diesem gottverlassenen Nest zu kommen. Vielleicht ist Paris ja ganz nett. Dru, meine schwarze Göttin, schwärmte gerade zu von dieser Stadt. Ich freue mich schon darauf mit ihr in dieser Stadt auf Beutezug zu gehen. Ich weiß nicht, warum ich noch immer in dieses verfluchte Buch schreibe, vielleicht aus Gewohnheit. Vielleicht will ich mir auch noch immer etwas von mir bewahren und schreibe deshalb weiter. Irgendwie sind meine Gedanken verworren, seit ich das erste Mal aus purer Langeweile einen Menschen getötet habe. Ich sitze hier und fiebere dem Abend entgegen, sehnsüchtig warte ich darauf, dass die Sonne verschwindet und ich wieder los ziehen kann. Scheiße, ich hätte Griff gestern doch besser erledigen sollen. Angelus, diese Schwuchtel, hat ihn gefunden und hierher zurückgebracht. Nun sitze ich ganz schön in der Tinte, ich denke, das wird noch unangenehme Folgen haben. Ich habe schließlich das Child meines Grand Sire angegriffen. Ich sollte mich besser schnell vom Acker m…..
Buffy blickte etwas verwirrt auf den abgehackten Text. Wieso hatte er so mitten im Wort einfach aufgehört zu schreiben? Schnell blätterte sie die Seite um und blickte noch verwunderter auf das Datum, das dort vor ihr stand. Es fehlten offensichtlich ganze neun Tage und sein Schriftbild war anders geworden. Was war in den neun Tagen geschehen?
Paris, 31. August 1888
Ich sollte nicht schreiben, ich sollte mich um etwas zu essen kümmern. Ich bin immer noch viel zu schwach. Ich habe ganze verfluchte vier Tage in dieser Kiste zugebracht. Scheiß verfluchte fünf Tage damit vergeudet wieder auf die Beine zu kommen. All das nur, weil ich Griffin nicht erledigt habe. Der Arsch hatte ja nichts Besseres zu tun als Angelus alles zu erzählen, nachdem dieser ihn gefunden hatte. Angelus’ Bestrafung war der Hammer! Er hat mich nicht ausgepeitscht oder anderweitig gequält. Nein, er packte mich in diese dämliche Holzkiste, die nicht größer als eine alte gammelige Hutschachtel war. Nagelte die Kiste zu und ließ mich ganz vier Tage in dieser Kiste hocken und hungern. Das grausamste an dieser neu erdachten Foltermethode meines Grand Sires war, dass es ihm Spaß machte seine Opfer in der nähe der Kiste zu töten. Ich konnte ihr Blut riechen, es sogar schmecken, bildete ich mir ein. Aber ich konnte nichts essen und sehen, denn die Kiste war komplett dicht. Ich frage mich, wie lange ein Mensch das wohl durchhalten würde. Noch immer fühle ich mich wie ein Schatten meiner Selbst. Ich sitze hier im Salon des Herrenhauses, welches wir bewohnen und meine Hände zittern. Ich bin zu schwach zum Jagen und selbst zum Schreiben scheine ich zu schwach zu sein. Obwohl es dort draußen genug Opfer gibt. Denn in Paris tobt zurzeit der Französich-Italienische Zollkrieg. Ein Festmahl für uns Vampire, ein Festmahl an dem ich noch nicht teilnehmen kann. Aber ich habe ja meine schwarze Prinzessin der Nacht, die mich ab und an mit Blut versorgt. Meistens wenn ihr Sire mit Darla und Griffin auf der Jagd war. Ich hoffe, dass er sie nie erwischt, es würde mich umbringen, wenn er sie so quälen würde. Sie ist mein, es reicht schon, wenn ich sie mit ihm teilen muss. Denn wenn Angelus nach ihr verlangt, muss sie gehorchen und auch ich kann nichts dagegen tun, will ich mich nicht wieder in seine Folterkünste begeben. Der bloße Gedanke daran, dass die Schwuchtel sie mit seinen Dreckspfoten angrabscht, lässt mich rasen vor Wut. Aber wir unterliegen nun mal eindeutigen Vampirgesetzten, die ich in meiner Kistenzeit so schön lernen konnte. Der Sire steht immer über seinem Child und es wird mit dem Tode bestraft, wenn das Child sich gegen den Sire auflehnt. Der Grand-Sire steht über dem Sire und so mit muss das Child sich auch diesem unterwerfen. Das heißt Darla steht über Angelus, Dru und Griffin. Über mir steht Darla, Angelus und Drusilla. Da Drusilla mein Sire ist. Ich bin gerne ihr Child, nur hasse ich es, mich an die Gesetzte zu halten. Ich hasse Angelus, Darla ist mir egal, so wie ich ihr wohl auch egal bin. Meist sieht sie mich an wie ein ekelhaftes Insekt, das sie gerne mit ihren Spitzenabsätzen zertreten würde. Dru kommt. Ich kann sie spüren, ich denke sie bringt mir etwas zu essen. Oh, wie ich sie liebe, für all das, was sie ist und nie sein wird…
Das war also mit ihm geschehen. Er hatte ganze vier Tage in einer Kiste zu gebracht. Deswegen auch sein noch immer andauernder Hass auf Angel. Auch wenn Angel und Angelus zwei verschiedene Personen waren, so war es doch der Mann gewesen, den sie so geliebt hatte, der Spike so grausam gequält hatte. „Stopp!“, sagte sie zu sich selbst. Irgendetwas schien an ihren Gedanken ganz und gar nicht zu stimmen. Aber was es war, wollte sei jetzt nicht ergründen, sie wollte so schnell wie möglich weiter lesen.
Paris, 9. September 1888
Ich hatte einfach keine große Lust zu schreiben. Was hätte ich auch schon schreiben sollen, wo mein Leben jetzt von den Grundprinzipen eines Vampirs dirigiert wird. Aber heute ist ein geiler Tag, mein Freudentag. Gestern haben wir am Rande der Stadt eine Zigeunersiedlung aufgemischt. Es hat Spaß gemacht und ich mache meinem neuen Namen, den ich vor wenigen Tagen von Angelus bekam, alle Ehre. Ja, Spike. Also ich war gestern richtig gut drauf. Nun sitze ich hier und warte auf die Ladys um mit ihnen auszugehen. Obwohl Darla in einer miesen Stimmung ist, die sie so richtig schön an Griffin auslässt. Angelus ist nämlich seit gestern verschwunden. Irgendwie hat es „puff“ gemacht und er war vom Erdboden verschwunden. Mich stört es nicht, nur meine beiden Ladys scheint es zu stören. Dru jammert ständig rum, dass „ihr Daddy weg sei“ und Darla scheint ihr Child auch schrecklich zu vermissen. Ich denke ein guter Fick würde ihre Hochnäsigkeit sicher auf andere Gedanken bringen. Wer weiß, vielleicht hat er sich ja abgeseilt, weil er ihr überdrüssig war oder weil er einfach den ganzen Vampirfamilienquatsch nicht mehr ertragen konnte. Angelus sagte mir, als ich in dieser Kiste steckte, ich solle immer darauf achten, dass ich nicht zu viele Leichen in meinem Garten hätte. Es wäre nicht gut, wenn die Leichen meinen Garten über schwämmen würden. Vielleicht ist er ja auch in seinen Leichen ertrunken, vielleicht hatte er ja zu viele Leichen in seinem eigenen Garten. Nun gut, er ist weg und ich kann machen was ich mag. Darla bei Laune zu halten dürfte mir nicht schwer fallen. So dass ich von der Lady keine Bestrafung zu befürchten habe. Griffin schleicht um Darla herum, wie ein läufiger, paarungsbereiter Hund. Es würde mich freuen, wenn Angelus sehen könnte, wie sein Child sich an seinen Sire heranmacht. Oh, jetzt klinge ich ja fast schon so, als würde ich Peaches vermissen, was ich ganz sicher nicht tue.
Buffy blickte auf die Seite und erkannte, dass er bis jetzt über seine Taten nicht viel geschrieben hatte, so, als wolle er sich nicht daran erinnert werden. Oder vielleicht sogar etwas verbergen. Waren seine Taten so schlimm gewesen, dass er sie deshalb nicht auf geschrieben hatte oder nur halb so grausam, wie Giles ihr gesagt hatte? Sie würde es nie wissen, wenn sie jetzt nicht weiter las.
Wollt ihr immer noch wissen wie es weiter geht? *fg*
Erstellt: 10.12.03, 18:34 Betreff: Things Change oder Spikes Tagebuchdruckenweiterempfehlen
Hy Fee
Das ist wirklich gut und verdient ganz viel Applaus. Wow, ich bin richtig buff.
Lass dir aber ein paar Tage Zeit die Teile zu veröffentlichen, weil ich sonst nicht mit Lesen nachkomme.
Ciao, das eiskalte Engelchen
Angel: "Könnten wir ohne Leidenschaft leben, fänden wir vielleicht etwas Frieden. Aber in unserm Innern wären wir leer. Leere Räume. Dunkel und verfallen. Ohne Leidenschaft wären wir so gut wie tot."
Erstellt: 10.12.03, 20:57 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil1druckenweiterempfehlen
Hy Süße!
Von mir aus brauchst du nicht langsamer posten, weil ich ja schon alles kenne ;) Nein, kleiner Scherz. Wäre schon besser, sonst kommt keiner mehr nach. Wäre ja auch nicht schön... Aber egal! Ich mag deine Story und nur das zählt ;)
Erstellt: 14.12.03, 11:27 Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil 5druckenweiterempfehlen
Teil 5
China, 10. Oktober 1900
Ich bin in China und ich habe heute Nacht meinen Tanz des Lebens getanzt. Eine Leiche mehr oder weniger fällt hier nicht weiter auf. Da hier zurzeit der Boxeraufstand tobt. Nun zu meinem Tanz zurück… Eigentlich war es Griffin, der die süße Jägerin aufgespürt hat, aber wäre ich nicht gewesen, wäre er jetzt ein Häufchen Asche und die Rache an ihm würde nicht mehr mir gehören. Wird sie vielleicht auch nie, da Peaches wieder da ist und wenn er hört, was zwischen Griffin und Darla war, wird er ihn sicher von selbst pfählen. Was ist das nur? Ich schweife ja schon wieder ab! Also zurück zur der kleinen Jägerin. Ich ging so durch die Straßen von China auf der Suche nach einem Opfer, da sah ich Griffin in einer Gasse mit einem süßen Mäuschen tanzen. Ich ging hin, nur um mir beim Zusehen Appetit zu holen. Ich denke, ich war keine Minute zu späte da, denn genau in dem Augenblick als ich eintraf, war das süße Mäuschen gerade dabei meinen Bruder zu pfählen. Ich überlegte nicht lange sondern verpasste ihr eine Sidekick, sie taumelte von ihm weg. So begann unser Tanz. Ich hätte mit ihr die ganze Nacht durch tanzen mögen, aber mein Dämon wollte ihr Blut. Als er des Tanzens überdrüssig war, ließ ich mich von ihm erweichen sie zu töten, während Drusilla mir applaudierte. Ihr Blut war das Beste, was ich jemals zu mir genommen habe. Es schmeckte so süß und war so kräftig. Es schien vor Macht nur so zu sprühen, es war wie eine Droge und berauschte mich. Ja, es berauscht mich noch immer, während ich hier sitze und schreibe. Dru, meine kleine schwarze Blume liegt friedlich schlafend neben mir, aber ich kann nicht schlafen. Ich kann an nichts anders denken als an den Tanz, den ich mit dieser Jägerin getanzt habe, an das Blut, was mich noch immer berauscht. Ich möchte mehr von dieser Köstlichkeit haben, möchte noch einmal spüren, wie dieser köstliche Saft langsam mein Kehle herunter fliest, während ich sie bis zum letzten Tropfen aussauge. Ich glaube, umso mehr diese Jägerinnen um ihr erbärmliches Leben kämpfen, umso mehr Adrenalin ist in ihrem Blut. Ich denke, umso mehr Macht hat dieses Blut und umso köstlicher ist es. Sicher gibt es noch andere. Ich werde sie alle finden und ihr Blut trinken.
Buffy kannte die Geschichte von der Jägerin, die er während des Boxeraufstandes getötet hatte. Sie fragte sich, warum sie diese Passage in seinem Buch nicht ausgelassen hatte, warum sie jetzt nicht wieder die gleiche Wut auf ihn verspürte, die sie damals verspürt hatte, als er ihr davon erzählte. Sie wusste es nicht und wenn sie einmal ehrlich zu sich selber war, wollte sie es auch nicht wissen. Sie wollte nur mehr, mehr lesen und mehr von ihm. Dem sexy Vampir, der gerade ohne sein Wissen dabei war, ihr Herz zu stehlen.
Irgendwo im Ozean, 16. Mai 1912
Dieses Geschehen ist wieder ein Eintrag wert. Unsere kleine Familie außer Peaches, der hat sich mal wieder abgeseilt nach einem sehr hässlichen Streit mit Darla, ist auf Abenteuerreise. Wir sind also genau am 13.5. in England mit dem Schnellfahrtdampfer Titanic, der über 46000 Brutto Register Tonnen verfügt, in See gestochen. Ich liebe die Menschen, nicht nur weil sie mir als Nahrungsquelle dienen, nein, ich bewundere ihre Größe, ihre Geisteskraft und schöpferischen Qualitäten. Denn wie sonst hätten sie so ein Traumschiff wie die Titanic schaffen können? Unsere Fahrt sollte von England nach Amerika gehen. Aber leider sank die Titanic am 15. Mai um 1:00Uhr nachts mit 1517 Todesopfern. Nun sitze ich mit den Ladys und meinem Bruder auf diesen Äppelkahn, der uns nach Russland bringt. Wie dieses angeblich unsinkbare Schiff doch sinken konnte, ist einfach zu sagen.
Buffy hörte erstaunt auf zu lesen. Spike war auf der Titanic gewesen? Nein, das konnte nicht sein. Sie musste sich verlesen haben! „Er kann die Titanic nicht versenkt haben.“, sagte sie laut und griff nach der Cola, weil ihr Mund sich auf einmal ganz trocken anfühlte. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, las sie weiter:
Wir waren also auf diesem Schiff und es gab nichts als das endlose weite blaue Meer und die Kabine, welche wir bei Tag natürlich nicht verlassen konnten. Wie schnell man sich doch auf so einem Pott langweilen kann und was man nicht alles aus langer Weile tut! Ich will damit nicht sagen, dass wir 1517 Leute gekillt haben. Das ist selbst für vier spitzenmäßige Vampire wie uns zu viel. Nein, aber so 517 sind schon auf unser Konto gegangen. Am Untergang dieses Ozianriesens sind wir auch nicht ganz unschuldig. Hätte Drusilla auf mich gehört und nicht den Steuermann gekillt, hätte das Schiff vielleicht nicht den Eisberg gerammt und wäre dann abgesoffen. Aber sie wollte ja einfach nicht auf mich hören! Ich hoffe das Schwimmen in dieser eiskalten Brühe war ihr eine Lehre. Ich glaube, wir würden da immer noch rum paddeln, wäre nicht dieses russische Frachtschiff wie aus dem nichts aufgetaucht und hätte uns aus dem Wasser gezogen. Da sieht man mal, dass auch Vampire ein unsinkbares Schiff zum Sinken bringen können. Nun sitzen wir hier auf diesem Kahn im Frachtraum zwischen den Ratten und warten darauf endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Genug zu essen gibt es hier, aber auch die Angst, dass Drusilla den nächsten Steuermann killt und der Kahn auch absäuft. Ich werde sie wohl weiter im Auge behalten müssen. Obwohl ich mir gerne mal eine Pause von ihr gönnen würde. Nicht, dass ich sie nicht mehr liebe, aber ab und an geht sie mir doch ganz schön auf die Nerven. Außerdem möchte ich nicht wegen ihr das nächste unfreiwillige Bad nehmen müssen. Mir wäre es wirklich lieber heil und trocken in Russland an zu kommen.
Buffy stellte ich derweilen ihren sexy Vampir bibbernd in nasser Kleidung vor und lächelte vergnügt vor sich hin.
St. Petersburg (Russland), 31. Dezember 1921
Wie herrlich doch der Geruch von vergossenem Blut ist! In Russland tobt eine Bürgerrevolte, die den Zaren Nikolaus II. stürzen soll. Angeführt wird diese Revolution von keinem anderen als Rasputin selbst. Viele glauben, dass der ehemalige Berater des Zaren am 31. 12. 1916 gestorben ist. Aber die Wahrheit ist, dass Rasputin nichts anders ist als wir auch. Er ist ein Geschöpf der Nacht, einer der mächtigsten Vampire, die mir jemals begegnet sind. Er verfügt nämlich über große magische Kräfte und es war uns eine Ehre seine Einladung anzunehmen, ihm beim Sturz des Zaren behilflich zu sein. Nichts ist schöner als so viel Blut auf einem goldenen Tablett, wo jeder der Menschen nur auf sein eigenes Überleben achtet. Vielleicht kann ich endlich mal wieder einen Tanz mit einer Jägerin tanzen, falls es hier eine gibt. Ich weiß von Rasputin, dass er selber schon drei von ihnen getötet hat. Dafür verdient er wirklich Respekt. Griffin himmelt hin gerade zu an und das erste Mal in der ganzen verdammten Zeit, in der ich existiere, schenkt mir jemand andres als meine Prinzessin der Nacht Beachtung. Wie ich das genieße! Ja, ich genieße es in vollen Zügen ihn als meinen Lehrmeister und Freund zu haben. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Freundschaft bei uns Vampiren gibt. Aber wir teilen zu mindestens etwas: Unsere Vorliebe für das Blut der Jägerin und auch die Qualen, die wir unter unsern Sire erleiden mussten. Rasputin erzählt mir oft bei einem guten Schluck Wodka und einer Zigarette davon, wie sein Sire Nicolai ihn gequält hat. Ich bewundere ihn für seinen Mut, dass er es wirklich gewagt hat, seinen Sire in die Hölle zu schicken, ihn zu pfählen und sich somit von seinem Folterknecht zu befreien. Ich wünschte, ich hätte diesen Mut aufbringen können in der Zeit, in der Angelus noch bei uns war. Dann bräuchte ich mich nicht mehr zu fragen, wann er wohl das nächste Mal auftaucht, wann er das nächste Mal meine Familie wieder für sich beansprucht, wann ich wieder sein liebstes Folterspielzeug werde. Rasputin ist wirklich ein Meistervampir und ich genieße diese geile Zeit hier in Russland, solange es geht. Ich will hoffen, dass Darla nicht zu schnell zum Aufbruch drängt. Was gibt es besseres für einen Vampir als all das, was uns Russland bietet: Willige Opfer und eine prachtvolles Heim. So lässt es sich leben, besonders ohne Angelus.
Buffy stutzte. Er war also in Russland gewesen, wo auch ein Vampir gelebt hatte. Sie würde Giles fragen, was er über diesen Rasputin wusste. Es schien ihm in zwischen zu gefallen Leute zu töten. Wo war er geblieben, dieser süße, unschuldige Teil von Spike? Während sie sich diese Frage stellte, fing sie unwillkürlich an zu zittern. Ihr war auf einmal schrecklich kalt und als sie sich umdrehte, sah sie, dass die Tür der Gruft sperrangelweit aufstand. „Hab ich die Tür nicht hinter mir zu gemacht?“, fragte sie sich laut. Dann stand sie auf und ging um die Tür zu schließen.
Spike stand im Schatten seiner Gruft und beobachtete Buffy, wie sie sein Tagebuch auf den Tisch legte und sich daran machte die Tür zu schließen. Sie hatte geweint, das konnte man ganz deutlich an den roten Rändern unter ihren Augen sehen. Außerdem könnte er den salzigen Geruch ihrer Tränen riechen. Er hätte sich bemerkbar machen können, aber nein, er wollte den Anblick genießen. Er wollte, dass sie das Buch bis zum Ende las, um sie dann zur Rede zu stellen. Er hatte viel zu lange von dem Tag geträumt, an dem sie das Buch finden würde und mit ihm die Gedichte, die er für sie seit der ersten Begegnung geschrieben hatte.
Buffy ging zum Sofa zurück und griff nach dem Buch. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. „Sei nicht blöd!“, rief sie sich selbst zur Ordnung und las weiter:
New York, 14. Februar 1977
Heute ist Valentinstag. Ich hatte Dru, meiner Königin der Nacht, ein ganz besonderes Geschenk versprochen. Ich würde losziehen und die verdammte Jägerin killen, die hier in New York ihr Unwesen trieb. Dru fühlte sich in letzter Zeit irgendwie nicht gut, sie kränkelt etwas. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Familie nur noch aus uns beiden bestand. Griffin ist damals bei Rasputin in Russland geblieben und Darla wollte losziehen und Peaches suchen. Vielleicht aber hat es auch einen anderen Grund, warum Dru kaum noch raus geht, um Leute aus zu saugen. Genau aus diesem Grund hatte ich ihr versprochen am Vallentiesday diese kleine Jägerin für sie zu killen. Ich ging durch den Park auf der Suche nach einem potenziellen Opfer, da sah ich sie. Besser hätte es nicht laufen können. Schnell hatte ich sie in einen Tanz verwickelt, der für sie sicher schon dort tödlich geendet hätte. Aber ganz plötzlich sah ich dort diesen Krümel, der sich hinter der Parkbank versteckt hatte und alte Gewissensbisse tauchten wieder an die Oberfläche. Wo sie doch schon geschlafen hatten, all diese menschlichen Gefühle in mir, seit Emilys Tod. Plötzlich waren sie wieder da, ich konnte sie nicht töten, nicht vor den Augen ihres Kindes. Eigentlich überhaupt nicht, auch wenn ich ein Vampir war, der auf Blut angewiesen war um zu leben, so konnte ich keinem Kind die Mutter nehmen.
Das erstaunte Buffy, er hatte also nicht vorgehabt die Jägerin zu töten, weil sie ein Kind hatte. Er war also doch nicht das kalte Monster, welches er so gerne vorgab zu sein. „Aber wieso, verdammt noch mal, hatte er sie dann doch getötet?“, fragte sich Buffy und las auf suche nach der Antwort weiter. Buffy war so gefesselt von dem Buch, dass ihr der Zigarettenrauch gar nicht aufzufallen schien.
Spike grinste und ließ sich in der Nische zu Boden gleiten. Er zündete sich eine Zigarette an und nachdem er den Rauch tief inhaliert hatte, betrachtete er wieder Buffy, die schon wieder in sein Tagebuch versunken zu sein schien. Er war froh, dass er den Pokerabend mit Clem früher verlassen hatte. Wenn er noch geblieben wäre, hätte er das hier nie zu sehen bekommen.
Fluchtartig verließ ich den Park, ich hoffte, sie wäre klug genug mir nicht zu folgen, sondern ihren Krümel zu nehmen und nach Hause zu gehen. Dru würde ich sagen, dass ich die Jägerin einfach nicht finden konnte. Ich hatte gerade die U-Bahn bestiegen, als sie auch auftauchte. Musste diese Schlampe mir unbedingt nachlaufen, könnte sie nicht bei ihrem Knirps bleiben? Bloody Hell! Waren diese Jägerinnen so versessen auf den Tod? Bevor ich noch eine Chance hatte mich zu verdrücken, waren wir schon in den schönsten Tanz verwickelt. Ich tanze mit ihr und ich wünschte mir, sie würde endlich aufhören zu tanzen und gehen, aber nein, sie wollte den Tanz bis zur Neige auskosten. So tanzen wir, bis ich es leid war zu tanzen. Ich wusste, sie würde mich, den Vampir, nie gehen lassen. Also brach ich ihr einfach das Genick, ich hatte keinen Bock das Blut einer Mutter zu saufen, auch wenn sie die verdammte Jägerin war. Drusilla hätte ich den toten Körper der Jägerin nicht mitbringen können. Sie hätte mir dafür, dass ich ihr kaltes Blut anbot sicher die Augen ausgestochen und mit diesen gespielt. Also schnappte ich mir den Ledermantel der Jägerin als Beweisstück dafür, dass sie tot war. Mein Glanzstück. Ich hatte die Mutter eines Kindes getötet und nur weil ihr verdammter Jägerinnenstolz ihr verboten hatte, einen Vampir wie mich am Leben zu lassen. Ich weiß, Dru ist sehr stolz auf mich, ihr Child, aber ich bin es nicht. Ich hätte gerne auf die Ehre, einem Kind die Mutter zu nehmen, verzichtet.
Buffy schluckte. Er hatte sich also nur verteidigt. Er hatte, nachdem er das Kind der Jägerin gesehen hatte, wirklich vorgehabt sie leben zu lassen. Wie hatte sie sich doch bis jetzt in ihm getäuscht! Aber wieso hatte er sie damals, als er den Chip noch nicht hatte, nicht getötet? Vielleicht lag ja die Antwort auf diese Frage auch in diesem Buch.
Und jetzt geht´s auf nach Sunndydale… Wollt ihr immer noch mehr? Dann sagt es mir!