Melanies FanficForum

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New PostErstellt: 14.12.03, 11:27     Betreff: Re: Things Change oder Spikes Tagebuch Teil 5 Antwort mit Zitat  

Teil 5


China, 10. Oktober 1900

Ich bin in China und ich habe heute Nacht meinen Tanz des Lebens getanzt.
Eine Leiche mehr oder weniger fällt hier nicht weiter auf. Da hier zurzeit der Boxeraufstand tobt.
Nun zu meinem Tanz zurück… Eigentlich war es Griffin, der die süße Jägerin aufgespürt hat, aber wäre ich nicht gewesen, wäre er jetzt ein Häufchen Asche und die Rache an ihm würde nicht mehr mir gehören. Wird sie vielleicht auch nie, da Peaches wieder da ist und wenn er hört, was zwischen Griffin und Darla war, wird er ihn sicher von selbst pfählen.
Was ist das nur? Ich schweife ja schon wieder ab! Also zurück zur der kleinen Jägerin.
Ich ging so durch die Straßen von China auf der Suche nach einem Opfer, da sah ich Griffin in einer Gasse mit einem süßen Mäuschen tanzen. Ich ging hin, nur um mir beim Zusehen Appetit zu holen. Ich denke, ich war keine Minute zu späte da, denn genau in dem Augenblick als ich eintraf, war das süße Mäuschen gerade dabei meinen Bruder zu pfählen. Ich überlegte nicht lange sondern verpasste ihr eine Sidekick, sie taumelte von ihm weg. So begann unser Tanz.
Ich hätte mit ihr die ganze Nacht durch tanzen mögen, aber mein Dämon wollte ihr Blut. Als er des Tanzens überdrüssig war, ließ ich mich von ihm erweichen sie zu töten, während Drusilla mir applaudierte.
Ihr Blut war das Beste, was ich jemals zu mir genommen habe. Es schmeckte so süß und war so kräftig. Es schien vor Macht nur so zu sprühen, es war wie eine Droge und berauschte mich. Ja, es berauscht mich noch immer, während ich hier sitze und schreibe.
Dru, meine kleine schwarze Blume liegt friedlich schlafend neben mir, aber ich kann nicht schlafen. Ich kann an nichts anders denken als an den Tanz, den ich mit dieser Jägerin getanzt habe, an das Blut, was mich noch immer berauscht. Ich möchte mehr von dieser Köstlichkeit haben, möchte noch einmal spüren, wie dieser köstliche Saft langsam mein Kehle herunter fliest, während ich sie bis zum letzten Tropfen aussauge.
Ich glaube, umso mehr diese Jägerinnen um ihr erbärmliches Leben kämpfen, umso mehr Adrenalin ist in ihrem Blut. Ich denke, umso mehr Macht hat dieses Blut und umso köstlicher ist es.
Sicher gibt es noch andere. Ich werde sie alle finden und ihr Blut trinken.


Buffy kannte die Geschichte von der Jägerin, die er während des Boxeraufstandes getötet hatte. Sie fragte sich, warum sie diese Passage in seinem Buch nicht ausgelassen hatte, warum sie jetzt nicht wieder die gleiche Wut auf ihn verspürte, die sie damals verspürt hatte, als er ihr davon erzählte.
Sie wusste es nicht und wenn sie einmal ehrlich zu sich selber war, wollte sie es auch nicht wissen. Sie wollte nur mehr, mehr lesen und mehr von ihm. Dem sexy Vampir, der gerade ohne sein Wissen dabei war, ihr Herz zu stehlen.


Irgendwo im Ozean, 16. Mai 1912

Dieses Geschehen ist wieder ein Eintrag wert.
Unsere kleine Familie außer Peaches, der hat sich mal wieder abgeseilt nach einem sehr hässlichen Streit mit Darla, ist auf Abenteuerreise.
Wir sind also genau am 13.5. in England mit dem Schnellfahrtdampfer Titanic, der über 46000 Brutto Register Tonnen verfügt, in See gestochen.
Ich liebe die Menschen, nicht nur weil sie mir als Nahrungsquelle dienen, nein, ich bewundere ihre Größe, ihre Geisteskraft und schöpferischen Qualitäten. Denn wie sonst hätten sie so ein Traumschiff wie die Titanic schaffen können?
Unsere Fahrt sollte von England nach Amerika gehen.
Aber leider sank die Titanic am 15. Mai um 1:00Uhr nachts mit 1517 Todesopfern.
Nun sitze ich mit den Ladys und meinem Bruder auf diesen Äppelkahn, der uns nach Russland bringt. Wie dieses angeblich unsinkbare Schiff doch sinken konnte, ist einfach zu sagen.


Buffy hörte erstaunt auf zu lesen. Spike war auf der Titanic gewesen? Nein, das konnte nicht sein. Sie musste sich verlesen haben!
„Er kann die Titanic nicht versenkt haben.“, sagte sie laut und griff nach der Cola, weil ihr Mund sich auf einmal ganz trocken anfühlte.
Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, las sie weiter:


Wir waren also auf diesem Schiff und es gab nichts als das endlose weite blaue Meer und die Kabine, welche wir bei Tag natürlich nicht verlassen konnten.
Wie schnell man sich doch auf so einem Pott langweilen kann und was man nicht alles aus langer Weile tut!
Ich will damit nicht sagen, dass wir 1517 Leute gekillt haben. Das ist selbst für vier spitzenmäßige Vampire wie uns zu viel. Nein, aber so 517 sind schon auf unser Konto gegangen.
Am Untergang dieses Ozianriesens sind wir auch nicht ganz unschuldig. Hätte Drusilla auf mich gehört und nicht den Steuermann gekillt, hätte das Schiff vielleicht nicht den Eisberg gerammt und wäre dann abgesoffen. Aber sie wollte ja einfach nicht auf mich hören!
Ich hoffe das Schwimmen in dieser eiskalten Brühe war ihr eine Lehre.
Ich glaube, wir würden da immer noch rum paddeln, wäre nicht dieses russische Frachtschiff wie aus dem nichts aufgetaucht und hätte uns aus dem Wasser gezogen. Da sieht man mal, dass auch Vampire ein unsinkbares Schiff zum Sinken bringen können.
Nun sitzen wir hier auf diesem Kahn im Frachtraum zwischen den Ratten und warten darauf endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Genug zu essen gibt es hier, aber auch die Angst, dass Drusilla den nächsten Steuermann killt und der Kahn auch absäuft. Ich werde sie wohl weiter im Auge behalten müssen. Obwohl ich mir gerne mal eine Pause von ihr gönnen würde. Nicht, dass ich sie nicht mehr liebe, aber ab und an geht sie mir doch ganz schön auf die Nerven. Außerdem möchte ich nicht wegen ihr das nächste unfreiwillige Bad nehmen müssen. Mir wäre es wirklich lieber heil und trocken in Russland an zu kommen.

Buffy stellte ich derweilen ihren sexy Vampir bibbernd in nasser Kleidung vor und lächelte vergnügt vor sich hin.


St. Petersburg (Russland), 31. Dezember 1921

Wie herrlich doch der Geruch von vergossenem Blut ist!
In Russland tobt eine Bürgerrevolte, die den Zaren Nikolaus II. stürzen soll. Angeführt wird diese Revolution von keinem anderen als Rasputin selbst. Viele glauben, dass der ehemalige Berater des Zaren am 31. 12. 1916 gestorben ist. Aber die Wahrheit ist, dass Rasputin nichts anders ist als wir auch. Er ist ein Geschöpf der Nacht, einer der mächtigsten Vampire, die mir jemals begegnet sind. Er verfügt nämlich über große magische Kräfte und es war uns eine Ehre seine Einladung anzunehmen, ihm beim Sturz des Zaren behilflich zu sein. Nichts ist schöner als so viel Blut auf einem goldenen Tablett, wo jeder der Menschen nur auf sein eigenes Überleben achtet.
Vielleicht kann ich endlich mal wieder einen Tanz mit einer Jägerin tanzen, falls es hier eine gibt.
Ich weiß von Rasputin, dass er selber schon drei von ihnen getötet hat. Dafür verdient er wirklich Respekt. Griffin himmelt hin gerade zu an und das erste Mal in der ganzen verdammten Zeit, in der ich existiere, schenkt mir jemand andres als meine Prinzessin der Nacht Beachtung. Wie ich das genieße! Ja, ich genieße es in vollen Zügen ihn als meinen Lehrmeister und Freund zu haben. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Freundschaft bei uns Vampiren gibt. Aber wir teilen zu mindestens etwas: Unsere Vorliebe für das Blut der Jägerin und auch die Qualen, die wir unter unsern Sire erleiden mussten. Rasputin erzählt mir oft bei einem guten Schluck Wodka und einer Zigarette davon, wie sein Sire Nicolai ihn gequält hat. Ich bewundere ihn für seinen Mut, dass er es wirklich gewagt hat, seinen Sire in die Hölle zu schicken, ihn zu pfählen und sich somit von seinem Folterknecht zu befreien. Ich wünschte, ich hätte diesen Mut aufbringen können in der Zeit, in der Angelus noch bei uns war. Dann bräuchte ich mich nicht mehr zu fragen, wann er wohl das nächste Mal auftaucht, wann er das nächste Mal meine Familie wieder für sich beansprucht, wann ich wieder sein liebstes Folterspielzeug werde.
Rasputin ist wirklich ein Meistervampir und ich genieße diese geile Zeit hier in Russland, solange es geht. Ich will hoffen, dass Darla nicht zu schnell zum Aufbruch drängt. Was gibt es besseres für einen Vampir als all das, was uns Russland bietet: Willige Opfer und eine prachtvolles Heim. So lässt es sich leben, besonders ohne Angelus.

Buffy stutzte. Er war also in Russland gewesen, wo auch ein Vampir gelebt hatte. Sie würde Giles fragen, was er über diesen Rasputin wusste. Es schien ihm in zwischen zu gefallen Leute zu töten. Wo war er geblieben, dieser süße, unschuldige Teil von Spike? Während sie sich diese Frage stellte, fing sie unwillkürlich an zu zittern. Ihr war auf einmal schrecklich kalt und als sie sich umdrehte, sah sie, dass die Tür der Gruft sperrangelweit aufstand.
„Hab ich die Tür nicht hinter mir zu gemacht?“, fragte sie sich laut.
Dann stand sie auf und ging um die Tür zu schließen.

Spike stand im Schatten seiner Gruft und beobachtete Buffy, wie sie sein Tagebuch auf den Tisch legte und sich daran machte die Tür zu schließen.
Sie hatte geweint, das konnte man ganz deutlich an den roten Rändern unter ihren Augen sehen. Außerdem könnte er den salzigen Geruch ihrer Tränen riechen.
Er hätte sich bemerkbar machen können, aber nein, er wollte den Anblick genießen. Er wollte, dass sie das Buch bis zum Ende las, um sie dann zur Rede zu stellen.
Er hatte viel zu lange von dem Tag geträumt, an dem sie das Buch finden würde und mit ihm die Gedichte, die er für sie seit der ersten Begegnung geschrieben hatte.

Buffy ging zum Sofa zurück und griff nach dem Buch. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
„Sei nicht blöd!“, rief sie sich selbst zur Ordnung und las weiter:


New York, 14. Februar 1977

Heute ist Valentinstag. Ich hatte Dru, meiner Königin der Nacht, ein ganz besonderes Geschenk versprochen. Ich würde losziehen und die verdammte Jägerin killen, die hier in New York ihr Unwesen trieb.
Dru fühlte sich in letzter Zeit irgendwie nicht gut, sie kränkelt etwas. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Familie nur noch aus uns beiden bestand.
Griffin ist damals bei Rasputin in Russland geblieben und Darla wollte losziehen und Peaches suchen. Vielleicht aber hat es auch einen anderen Grund, warum Dru kaum noch raus geht, um Leute aus zu saugen. Genau aus diesem Grund hatte ich ihr versprochen am Vallentiesday diese kleine Jägerin für sie zu killen.
Ich ging durch den Park auf der Suche nach einem potenziellen Opfer, da sah ich sie. Besser hätte es nicht laufen können. Schnell hatte ich sie in einen Tanz verwickelt, der für sie sicher schon dort tödlich geendet hätte. Aber ganz plötzlich sah ich dort diesen Krümel, der sich hinter der Parkbank versteckt hatte und alte Gewissensbisse tauchten wieder an die Oberfläche. Wo sie doch schon geschlafen hatten, all diese menschlichen Gefühle in mir, seit Emilys Tod. Plötzlich waren sie wieder da, ich konnte sie nicht töten, nicht vor den Augen ihres Kindes. Eigentlich überhaupt nicht, auch wenn ich ein Vampir war, der auf Blut angewiesen war um zu leben, so konnte ich keinem Kind die Mutter nehmen.


Das erstaunte Buffy, er hatte also nicht vorgehabt die Jägerin zu töten, weil sie ein Kind hatte. Er war also doch nicht das kalte Monster, welches er so gerne vorgab zu sein. „Aber wieso, verdammt noch mal, hatte er sie dann doch getötet?“, fragte sich Buffy und las auf suche nach der Antwort weiter.
Buffy war so gefesselt von dem Buch, dass ihr der Zigarettenrauch gar nicht aufzufallen schien.

Spike grinste und ließ sich in der Nische zu Boden gleiten. Er zündete sich eine Zigarette an und nachdem er den Rauch tief inhaliert hatte, betrachtete er wieder Buffy, die schon wieder in sein Tagebuch versunken zu sein schien.
Er war froh, dass er den Pokerabend mit Clem früher verlassen hatte. Wenn er noch geblieben wäre, hätte er das hier nie zu sehen bekommen.


Fluchtartig verließ ich den Park, ich hoffte, sie wäre klug genug mir nicht zu folgen, sondern ihren Krümel zu nehmen und nach Hause zu gehen.
Dru würde ich sagen, dass ich die Jägerin einfach nicht finden konnte.
Ich hatte gerade die U-Bahn bestiegen, als sie auch auftauchte.
Musste diese Schlampe mir unbedingt nachlaufen, könnte sie nicht bei ihrem Knirps bleiben? Bloody Hell! Waren diese Jägerinnen so versessen auf den Tod?
Bevor ich noch eine Chance hatte mich zu verdrücken, waren wir schon in den schönsten Tanz verwickelt. Ich tanze mit ihr und ich wünschte mir, sie würde endlich aufhören zu tanzen und gehen, aber nein, sie wollte den Tanz bis zur Neige auskosten. So tanzen wir, bis ich es leid war zu tanzen. Ich wusste, sie würde mich, den Vampir, nie gehen lassen. Also brach ich ihr einfach das Genick, ich hatte keinen Bock das Blut einer Mutter zu saufen, auch wenn sie die verdammte Jägerin war.
Drusilla hätte ich den toten Körper der Jägerin nicht mitbringen können. Sie hätte mir dafür, dass ich ihr kaltes Blut anbot sicher die Augen ausgestochen und mit diesen gespielt. Also schnappte ich mir den Ledermantel der Jägerin als Beweisstück dafür, dass sie tot war.
Mein Glanzstück. Ich hatte die Mutter eines Kindes getötet und nur weil ihr verdammter Jägerinnenstolz ihr verboten hatte, einen Vampir wie mich am Leben zu lassen.
Ich weiß, Dru ist sehr stolz auf mich, ihr Child, aber ich bin es nicht. Ich hätte gerne auf die Ehre, einem Kind die Mutter zu nehmen, verzichtet.


Buffy schluckte. Er hatte sich also nur verteidigt. Er hatte, nachdem er das Kind der Jägerin gesehen hatte, wirklich vorgehabt sie leben zu lassen.
Wie hatte sie sich doch bis jetzt in ihm getäuscht!
Aber wieso hatte er sie damals, als er den Chip noch nicht hatte, nicht getötet?
Vielleicht lag ja die Antwort auf diese Frage auch in diesem Buch.


Und jetzt geht´s auf nach Sunndydale… Wollt ihr immer noch mehr? Dann sagt es mir!






[editiert: 16.12.03, 19:36 von Fee]
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