Frickibär
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Erstellt: 01.08.06, 14:30 Betreff: Re: Die eine grosse Liebe |
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...es mag sich verrückt anhören, aber jeder, der entweder Gedichte oder Romane oder auch Songs schreibt, hat irgendwelche Menschen, die ihn in seiner Schreibweise oder der Art, wie er seine Gefühle und Emotionen ausdrückt, beinflusst und vielleicht auch ein bisschen geprägt haben - meistens sind das bei Schriftstellern halt eben auch Schriftsteller und bei Songwritern ebenfalls Songwriter (so wie beispielsweise Bruce Springsteen und Wolfgang Niedecken von "BAP" ganz klar Bob Dylan als ihr grosses musikalisches Vorbild nennen) !
Bei mir verhält es sich absolut konträr, denn wenn ich an dieser Stelle einen Menschen nennen kann, der meine schriftstellerische Art zu denken und sich auszudrücken, unglaublich beeinflusst hat, dann ist es kein Schriftsteller (zumindest nicht nennenswert), sondern vorgenannter Bruce Springsteen - wer jemals den Song "The River" von ihm gehört hat (und damit meine ich nicht die Studio-Version vom gleichnamigen Album, sondern die rund 11 Minuten lange Live-Version mit dem zutiefst bewegenden Prolog über den Vietnam-Krieg und das Verhältnis zu seinem Vater vom Album "Live/1975-85"), weiss, was ich damit meine !
Das hier sind die Lyrics...
Bruce Springsteen – The River
I come from down in the valley where mister when you're young They bring you up to do like your daddy done Me and Mary we met in high school when she was just seventeen We'd ride out of that valley down to where the fields were green
We'd go down to the river And into the river we'd dive Oh down to the river we'd ride
Then I got Mary pregnant and man that was all she wrote And for my nineteenth birthday I got a union card and a wedding coat We went down to the courthouse and the judge put it all to rest No wedding day smiles no walk down the aisle No flowers no wedding dress
That night we went down to the river And into the river we'd dive Oh down to the river we did ride
I got a job working construction for the Johnstown Company But lately there ain't been much work on account of the economy Now all them things that seemed so important Well mister they vanished right into the air Now I just act like I don't remember Mary acts like she don't care
But I remember us riding in my brother's car Her body tan and wet down at the reservoir At night on them banks I'd lie awake And pull her close just to feel each breath she'd take Now those memories come back to haunt me they haunt me like a curse Is a dream a lie if it don't come true Or is it something worse that sends me down to the river though I know the river is dry That sends me down to the river tonight Down to the river my baby and I Oh down to the river we ride
In dem Tal, aus dem ich komme, da wird man noch so erzogen, daß man alles genauso macht wie sein Daddy vor einem. Mary und ich, wir hatten uns an der High School kennengelernt. Sie war grade 17. Wir sind damals das Tal rausgefahren, durch die Wiesen runter zum Fluß. Da sind wir reingesprungen, und dann sind wir den ganzen Fluß runtergefahren. Mary wurde schwanger von mir. Das war das einzige, was damals in dem Brief stand. Ich hatte Geburtstag, der 19te wars, glaub ich. Von ihr 'ne Karte, und von den Eltern 'nen dunklen Anzug, das war alles, was ich gekriegt habe. Wir sind dann runtergegangen zum Gericht, und da wurde alles klargemacht. Nix so mit Hochzeitsglocken und Kirche. Keine Blumen, und Mary hatte auch kein Hochzeitskleid an. Damals sind wir das letzte Mal zum Fluß runtergegangen.
Heute geh ich für Johnston auf Montage. Aber in letzter Zeit war wenig los. Rezession, sagt der Boss. Aber das ist auch nicht mehr wichtig. Das ist Luft für mich. Ich tue so, als würde ich mich an nichts mehr von damals erinnern. Mary tut so, als ob es ihr nix ausmacht.
Aber ich kann mich nur zu genau erinnern: Sie und ich im Auto von meinem Bruder. Und dann, unten am Stausee - sie war so braun, ihr Körper klatschnaß. Die ganze Nacht sind wir wach am Ufer gelegen. Und ich hab sie ganz eng an mich gezogen, und ich hab jeden Atemzug von ihr gespürt. Diese Erinnerung verfolgt mich. Verfolgt mich wie ein Fluch. Wenn ein Traum nicht wahr wird, ist er dann eine Lüge? Oder was ist es dann, was mich immer wieder runterzieht zum Fluß? Dabei ist der schon lange ausgetrocknet.
Quelle: www.brucespringsteen.net, www.swr3.de
"doch wenn ich arm bin, habe ich nur meine träume. die träume breite ich aus vor deinen füßen. tritt leicht darauf, du trittst auf meine träume." (William Butler Yeats)
[editiert: 01.08.06, 14:32 von Frickibär]
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