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kerstin
New PostErstellt: 15.11.05, 23:00     Betreff: Re: Metaphysics

WUPPERTAL
Ein Sohn Mannheims lebt mitten in Wuppertal
Metaphysics ist Gründungsmitglied der erfolgreichen "Söhne Mannheims". Als Musiker ist er ein begehrter Star, privat schlägt er lieber leise Töne an.
Wuppertal. Vor ein paar Monten, beim Söhne-Mannheims-Konzert in Berlin fielen Saud Kelifa und Robert Düssel beinahe die Augen aus dem Kopf. Sie begleiteten Metaphysics, den beliebten Rap-Musiker aus Wuppertal. Metaphysics ist lokal bekannt durch Projekte wie Migrant Souls oder Flop Dem Crew, durch Auftritte in U-Club, Ada, 45rpm. In Berlin war er jedoch in anderer Misson unterwegs: für die Söhne Mannheims.

"Wir kamen Stunden vorm Konzert auf dem Parkplatz an", erinnern Bloomclub-Gründer Kelifa und Düssel, "wir öffneten die Autotür und sofort stürmten eine Horde Teenager auf uns zu." Sie wollten Metaphysics nahe sein, dem Mann neben Xavier Naidoo, Gründungsmitglied der erfolgreichen Band.

In Elberfeld lebt der Mittdreißiger zurückgezogen. Woanders ist er ein Star. Von Nena über Patrice bis Brothers Keepers reichen seine Referenzen. Was begeistert ihn dann, bei so viel Scheinwerferlicht, ausgerechnet am oft tief verhangenen Bergischen Land?

"Ich bin in Harare aufgewachsen, einer Stadt in Simbabwe, die auch nicht größer ist als Wuppertal", sagt Metaphysics, "auch dort habe ich jeden Morgen grüne Hügel gesehen. Das mag ich hier, die grünen Hügel und viele kurze Wege." Vor ein paar Jahren ist er nach Deutschland gezogen, "um die Heimat meines deutschen Vaters kennenzulernen, er arbeitet bei VW". Zuvor hatte Metaphysics bereits einen Nummer-1-Hit in Simbabwe und war dort auch Moderator einer "Weg zum Ruhm"-Show im Fernsehen.

"Dennoch liebe ich eher das Kleine, das Überschaubare", bekennt er, "den Gegensatz zu den Touren mit 100-Mann-Stab und ausverkauften Hallen". Mit Mariah Carey stand er auf der Bühne, mit Genre-Stars wie Buju Banton und Inspector Deck vom Wu-Tang-Clan. Aber er ist bodenständig, geradezu bescheiden geblieben.

Metaphysics sitzt mit Jamaica-Fahne um den Kopf gewickelt im Elberfelder Cafe Spitz, trinkt Pfefferminztee und wirkt wie sein eigener Reggae-Konzert-Gast. Saud Kelifa und Robert Düssel sitzen daneben, haben gerade noch ihre Berlin-Geschichte erzählt. Metaphysics grinst.

Er versteht sehr gut deutsch, spricht im Interview aber konsequent Englisch. Bis auf den Moment, wo er ein neues Projekt andeutet. Düssel, Kelifa und Metaphysics haben sich nämlich seit Berlin zusammengetan und, wie der Rapper im akzentuierten Deutsch erzählt, "ein kleines, feines Tonstudio" aufgebaut. Aus diesem Studio wird bald schon mehr zu hören sein, aber was genau, das will Metaphysics noch nicht verraten.

* Mehr Infos: www.metaphysics.de


16.11.05
Von Jan Drees
 Wuppertal
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