Naid2Xo Fan Projekt

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks
interviews und presseberichte

Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: ... 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 ...
Autor Beitrag
pie
Gast
New PostErstellt: 01.12.05, 08:57  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

hier wieder ne cd-kritik :

Xavier Naidoo: Telegramm für X

Der prominenteste der "Söhne Mannheims" wandelt zur Abwechslung einmal wieder auf Solopfaden. Auf "Telegramm für X" präsentiert sich der Sänger mit der wahrscheinlich schönsten Popstimme Deutschlands in Bestform. Das Album ist reich an Höhepunkten und enthält einen der überzeugendsten Songs, den Naidoo jemals schrieb.
"Und wenn Du nicht mehr staunen kannst, tust Du mir leid, dann hast Du keine Chance mehr." Das singt Xavier Naidoo irgendwann im Verlauf seines neuen Albums "Telegramm für X". Später heißt es: "Die Welt treibt uns zum Hass." Da werden die beiden Pole ganz deutlich, zwischen denen sich Naidoo bewegt. Fehlendes Seelenheil vs. Defizite der Konsumgesellschaft. Natürlich, neu ist das nicht. Aber Naidoo, der zuletzt mit "Zwischenspiel / Alles für den Herrn" ein dezidiert christliches Doppelalbum veröffentlichte, positioniert sich durchaus überzeugend, scheut keine direkten Worte und greift quasi regulierend in den Medien-Alltag ein.

"Dieser Weg", die Vorab-Single, war da nur zarter Hinweis. Eine großartige Melodie, ohne Frage ein schöner Popsong, dessen Inhalt allerdings oft Gefahr läuft, Richtung Allgemeinplatz abzurutschen. "Setz' dein Segel nicht, wenn der Wind das Meer aufbraust" ist eine Botschaft, die dann doch etwas zu Paolo-Coelho-mäßig daherkommt. Andere Lieder sind wesentlich aussagekräftiger. "Bist Du am Leben interessiert", eine Zusammenarbeit mit dem Rapper Tone, ist einer der besten Songs, die Naidoo je schrieb. In dem wütenden Pamphlet gegen Gleichgültigkeit und Gleichmacherei findet er unverbrauchte Worte ("Du musst die Familiengruft bei Tage begeh'n"), aber auch ungewohnt deutliche zum Tagesgeschehen: "Mögen die in der Hölle schmoren, die Selbstmordattentäter. Auserkoren, um ihre Drecksarbeit zu tun, mögen sie nie in Frieden ruhen." Bemerkenswerte Zeilen in einer Zeit, in der sich politische oder politisierende Texte meist an bequemer Systemkritik an westlichen Lebensentwürfen üben.

Weitere Höhepunkte sind der wunderbar staubig produzierte Opener "Und" mit seiner sehr dezent in Szene gesetzten Bollywood-Kante sowie "Abgrund", das Naidoo zusammen mit der restlichen Fourtress-Besetzung, also abermals Tone, Billy und Bintia aufnahm: Hier spucken und schreien sie gegen Politik und Establishment, und zwar mit Worten deftigster Art. Eine hübsche Fußnote zu "Du bist Deutschland", zum kollektiv-nationalen und von oben verordneten Wir-Gefühl und der Bauchpinselei dieser Tage.

Dass Solidarität und Zusammenhalt indes durchaus funktionieren, zeigt die Bonus-DVD. Gute zweieinhalb Stunden lang ist der Zwitter aus Live-Konzert, Info-Show und Benefiz-Gala, der auf dem Cover gemeinerweise gar nicht als solcher, sondern nur als Video-Sammlung angekündigt wird. Eine schöne Geschichte, die viel über Mannheim und seine Menschen erzählt und in deren Verlauf nicht nur die Spitzen der Stadt und Kollegen wie Olli Banjo, sondern auch das Volk auf der Straße zu Wort kommen und deren zentrale Frage lautet: "Wie können wir was ändern, was können wir machen?"

30.11.05 - 11:09, von Jochen Overbeck
teleschau - der mediendienst
nach oben
Jenny

Mitglied

Beiträge: 3095
Ort: Schwabenländle


New PostErstellt: 01.12.05, 13:17  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: pie
    "Bist Du am Leben interessiert", eine Zusammenarbeit mit dem Rapper Tone, ist einer der besten Songs, die Naidoo je schrieb.
Der Meinung schließ ich mich doch gleich mal an....



Bist du am Leben interessiert?
Hast du dieses Wunder schon kapiert?
Kannst du die alten Lieder singen,
die tief in deiner Seele klingen?

It's the coming of Christ and IN GOD I TRUST
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Irina
Gast
New PostErstellt: 01.12.05, 13:22  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

Ich auch!!
nach oben
Sade
Gast
New PostErstellt: 01.12.05, 13:28  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

INTERVIEW MIT XAVIER NAIDOO

"Wer glaubt, gilt als uncool"

Xavier Naidoo ist der meistbeschäftigte und gottesfürchtigste Popkünstler Deutschlands und hat soeben sein neues Album "Telegramm für X" veröffentlicht. Mit SPIEGEL ONLINE sprach der 34-Jährige über das Gewaltpotenzial in deutschen Vororten, sein Verhältnis zum Islam und die Versäumnisse der Kirche.

SPIEGEL ONLINE: Herr Naidoo, Sie sind Mitinhaber mehrerer Mannheimer Plattenlabels, arbeiten für die dort ansässige Popakademie, sind als Künstler sowohl allein als auch mit den Söhnen Mannheims viel beschäftigt. Im Sommer waren Sie auf Tournee, nun kommt schon ein neues Soloalbum von Ihnen. Brauchen Sie nicht mal eine Pause?



DPA
Sänger Naidoo: "Was will ich denn mehr?"
Naidoo: Nein, ganz und gar nicht. Das ganze ist doch wie Kraftwagen fahren oder wie Kettcar, als wir noch Kinder waren. Das ist doch nicht anstrengend. Ich kann schreiben, ich kann mit Melodien hantieren, ich erarbeite mir einfach etwas Wunderbares. Was will ich denn mehr?

SPIEGEL ONLINE: Sind Sie eher Getriebener oder Suchender?

Naidoo: Ich bin immer auf der Suche nach dem besten Beat. Dennoch fühle ich mich oft eher als Getriebener. Denn wenn der eine Job getan ist, wartet meistens schon der nächste. Gestern beispielsweise habe ich zwischendurch ein Hörbuch aufgenommen, die Produzenten haben auch gesagt, ich soll mal langsamer machen. Aber so will ich das auch - mein Leben ist eine Triebfeder, die immer am Schwingen ist. Ich bin 34 Jahre alt, da denke ich nicht über Stillstand nach. Nicht, solange ich die Kraft habe, was zu machen.

SPIEGEL ONLINE: Der amerikanische Musiker und Star-Produzent Pharrell Williams hat gesagt, den perfekten Beat gibt es nicht.

Naidoo: Der Meinung bin ich nicht. Der Beat, an dem man gerade arbeitet, ist immer der Beste. Das sieht zwei Wochen später oft schon anders aus. Dann sucht man nach etwas Neuem. Da bin ich Suchender und Getriebener in einem. Ohne diesen Drang, diese Suche, würde ich den Job an den Nagel hängen.

SPIEGEL ONLINE: Wie viele Beats haben Sie denn schon in Ihrem Archiv?

Naidoo: Ich habe einen Koffer mit ungefähr 200 CDs, wo nur Beats drauf schlummern. Dazu habe ich noch seitenweise Texte, die schon auf viele dieser Beats zugeschrieben sind. Das ist mein Kapital. Allerdings schreibe ich oft im Studio wieder neue Texte.

SPIEGEL ONLINE: Leidet Ihre Kreativität manchmal unter Ihrem Beschäftigungsdrang?

Naidoo: Nein. Ich bin ja nicht allein im Studio, neben mir steht ja noch der Produzent. Allerdings arbeite ich auch sehr konzentriert, sehr schnell. An einem neuen Song schreibe ich nicht länger als zwei bis drei Stunden. Kate Bush macht das übrigens genau so.

SPIEGEL ONLINE: Suchen Sie in Ihrem Leben eine Erfüllung, die Sie bislang noch nicht gefunden haben?

Naidoo: Nein. Ich glaube, dieser Drang, ständig in Bewegung zu sein, kommt von unserem permanenten Tourleben. Die Woche nach einer Tour beispielsweise ist immer mit Phantomschmerzen verbunden. Um acht fängt man zu Hause von ganz alleine an zu singen, um die Stimme warm zu machen, und um viertel vor neun, wenn normalerweise die Show anfängt, singe ich die Wände an. Man vermisst die Leute, das Leben. Das kriegt man nicht mehr raus, das ist fast wie Liebeskummer. Dann muss ich mich in mein Auto setzen und herumfahren, um mich abzulenken.

SPIEGEL ONLINE: Sie sind durch Gottesfürchtigkeit in Ihrer Musik bekannt geworden. In der Berliner HipHop-Bewegung ist es zurzeit schick, äußerst blasphemisch und brutal in den Texten zu sein. Wie empfinden Sie das?

Naidoo: Das war ja immer schon so im HipHop, für mich ist das nichts Neues. Neu ist nur die Beachtung, die die Öffentlichkeit diesen Künstlern schenkt. Krass waren viele der Jungs schon immer, aber ich bin der Weg dieser Künstler nicht gegangen. Ich weiß nicht, was denen widerfahren ist. Ich denke aber, jeder von denen braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Die machen halt jetzt ihre Erfahrungen mit Aussagen und Texten, und in ein paar Jahren wandelt sich das wieder. Dann werden die vielleicht politisch und gesellschaftskritisch.

SPIEGEL ONLINE: Künstler wie die Berliner Rapper Sido und Bushido sind mit ihrer Musik auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gelandet. Ist es Ihrer Meinung nach richtig, dass die Politik eingreift, oder sollten sich offizielle Stellen heraushalten, wenn es um Kunst geht?

Naidoo: Sicher ist es bedenklich, wenn in der Musik solche derben Töne angeschlagen werden. Aber eigentlich sollte sich die Politik da heraushalten, weil ich denke, dass sich das anders regeln lassen müsste. Bei Reggae und Dancehall beispielsweise ist das ja nichts anderes. Es gibt ja nichts Homophoberes als Reggae, deswegen hören Schwule diese Musik mit Sicherheit auch nicht. Klar, ich kann auch das frauenfeindliche Bild nicht gutheißen, das in dieser Musik vermittelt wird, aber ich bin jemand, der einem Künstler ein gewisses Maß an Entwicklung zugesteht. Ich will mich da aber auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil mir am Anfang auch viele Leute gesagt haben, ich soll meinen Glauben aus meinen Texten rauslassen.

SPIEGEL ONLINE: Anlässlich der Unruhen in Paris wurde französischen Politikern vorgeworfen, dass sie sich nur die Alben der französischen Rapper hätten anhören müssen, dann hätten sie frühzeitig gewusst, was in den Köpfen der Jugendlichen vorgeht. Wäre es so gesehen nicht besser, wenn die Politik hierzulande der Popmusik mehr Aufmerksamkeit schenkt?

Naidoo: Wir stehen zwar vor denselben Problemen, können aber noch die Kurve kriegen. Ich glaube nicht, dass solche Ausschreitungen auch bei uns möglich sind. In Frankreich ist es dafür tatsächlich zu spät. Die Leute sind dort längst über den Punkt hinaus, dass man mit Geld und Zuwendungen etwas ändert. Im Gegenteil, wir müssen uns in Europa auf etwas ganz anderes einstellen.

SPIEGEL ONLINE: Und das wäre?

Naidoo: Wenn immer mehr Leute arbeitslos werden, packt doch viele die Angst. Dann werden auch bei uns die Vorstädte zu Krawallburgen. Gucken Sie sich Holland an, da ist in den Vorstädten der meistgegebene Vorname Mohammed. Die Leute sind einfach krass drauf, weil die einen Glauben haben, der sie so krass macht. Ich würde da gern in meinen Texten mal drauf eingehen, aber nachher geht das nach hinten los, und einige Fanatiker zünden mir das Studio an.

SPIEGEL ONLINE: Macht Ihnen der Islam Angst?

Naidoo: Nein, Angst nicht. Der Krieg im Irak hat sicher dazu beigetragen, dass der Islam heute viel mehr im Fokus steht als noch vor einigen Jahren, und leider nicht immer nur positiv. Für mich ist es beispielsweise schwer zu verstehen, dass so viele Mohammedaner zu den vielen Anschlägen mit klar terroristischem Hintergrund schweigen und sich nicht klar distanzieren. Da fehlt mir die Anteilnahme.

SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie, dass der Islam die westlichen Glaubensgemeinschaften nicht akzeptiert?

Naidoo: Diese Haltung schlummert sicher in vielen. Die respektieren unseren Glauben nicht, sie akzeptieren uns als Menschen nicht. Ich glaube, dass viele denken, dass das den Ungläubigen zu Recht geschieht. Und wenn man sieht, was in Afghanistan und im Irak passiert, haben sie nicht mal Unrecht. Wenn man sieht, weswegen Kriege geführt werden, dann kann man ihnen nur Recht geben.

SPIEGEL ONLINE: Wurden Sie wegen Ihres Glaubens schon angefeindet?

Naidoo: Nein, von Muslimen nicht. Die respektieren mich gerade, weil ich einen Glaube habe, weil ich überhaupt an etwas glaube. Die sagen, der Typ steht für sein Ding und wir für unseres. Wenn ich Probleme hatte in der Vergangenheit, dann von vielen Landsleuten, die bis heute der Meinung sind, dass das mit dem Glauben alles nur eine Masche ist.

SPIEGEL ONLINE: Hat die Kirche bei uns in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, die Jugendlichen für sich zu begeistern?

Naidoo: Ja klar, dass muss man leider so sagen. Wer heute an etwas glaubt, gilt doch als uncool. Egal, ob es sich um Politik oder um die Kirche oder Gott handelt.

Das Interview führte Stéfan Picker-Dressel


--------------------------------------------------------------------------------
Das Album "Telegramm für X" ist am 25. November bei bei Naidoo Records/SPV erschienen



http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,387585,00.html
nach oben
Sade
Gast
New PostErstellt: 01.12.05, 13:31  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

Die weltlichen Ansichten von Xavier Naidooveröffentlicht: 30.11.05 - 12:04, akt.: 01.12.05 - 09:45,
Autor: Stefan Woldach

München (rpo). Xavier Naidoo wird von vielen als Soul-Prediger angesehen, der seinem Glauben verpflichtet ist. Dass der Mannheimer auch anders kann, zeigt er mit seinem aktuellen Album "Telegramm für X". Als Teil der Kampagne "Du bist Deutschland" hält der 34-Jährige den Politikern den erhobenen Zeigefinger vors Gesicht. Und als Workaholic hat er zum neuen Album auch gleich eine DVD veröffentlicht. Darauf ist der Musiker so privat zu sehen wie nie zuvor.
Kaum war Dein letztes Album veröffentlicht, folgte das Projekt Fourtress, dann die Söhne Mannheims. Du arbeitest unglaublich schnell.
Ich versuche, dass die Produktion, die Geburt eines Songs, möglichst in einem Guss passiert. Dass ich nicht lange überlege, wie war ich drauf, als ich den Song schrieb? Wie waren meine Gefühle? Ich leg einfach los. Wenn man schnell arbeitet, ist es frisch. Und dann macht's mir mehr Spaß. Deswegen sind viele Songs meist nach anderthalb bis zwei Stunden aufgenommen.

Werbung:


Wie funktioniert eigentlich die Abgrenzung von Xavier Naidoo zu den Söhnen Mannheims?
Das passiert zuerst mal im Kopf, wenn ich weiß, ich schreibe jetzt für mich. Da muss ich nicht für andere mitdenken, da reicht es, dass ich mir meine eigenen Gedanken mache. Auf der anderen Seite ist "Telegramm für X" ein Studioalbum, also nicht Live mit den Jungs von der Band eingespielt. Dieses Album lebt davon, dass es programmierte Beats und Sounds hat, während die Söhne mittlerweile alles grundsätzlich Live einspielen.

Bist Du denn nie satt, wenn Du die ganze Zeit schreibst, singst, produzierst, arrangierst?
Ich schreib' ja nicht die ganze Zeit. Dieser Schaffensprozess dauert nicht lange. Aber der ist so prickelnd, und ich hab da so dermaßen viel Freude dran, dass ich das ja auch zum Beruf gemacht habe. Ich kann tagelang, nächtelang im Studio sein, Beats machen und Texte schreiben. Das finde ich großartig.

Vor diesem Album hattest Du einige Songs als Auftragsarbeiten für andere Künstler geschrieben, die dann aber nicht veröffentlicht wurden. Böse Zungen sagen jetzt bestimmt, Naidoo veröffentlich seine "Leftovers" ...
Naidoo: (lacht) Meine Philosophie lautet: Wenn ich Songs für andere Schreibe, dann müssen sie mir Schmerzen bereiten, wenn ich sie hergebe. Sonst wär' das nichts Echtes. Meine Mutter hat immer gesagt: "Wenn du etwas weggibst, dann nur etwas, an dem du selbst wirklich hängst." Und genau so ist es auch mit diesen Songs.

Wie schreibst Du denn für andere Künstler, wie funktioniert das für Dich?
Ich nehme mir das einfach vor, weil ich ja selbst schon so viel Zeug für mich schreibe. Dann versuche ich mich in andere Menschen, Sänger und Künstler hinein zu denken. Aber am Ende ist das schon alles ziemlich auf mich gemünzt, wenn ich mal ganz ehrlich bin.

Was auffällt an diesem Album: Du gibst Dich sehr privat und offen, zum Beispiel im Video zu "Zeilen aus Gold", wo Du Deine Familie aus Südafrika zeigst.
Da die nicht in Deutschland leben, sondern weit weg in Südafrika, fiel mir dieser Schritt nicht so schwer. Wäre das meine Familie in Deutschland gewesen, hätte ich das sicher nicht getan. Aber das war wirklich eine schöne Sache für mich. Ich wollte schon immer mal so ein Video drehen, mit lauter engen Freunden, Verwandten. Mit Leuten, die real sind.

Auf der anderen Ebene ist dieses Album weniger "Jammern auf hohem Niveau", weniger ein Statement Deines Glaubens, sondern viel weltlicher.
Der Glaube wurde schon hier und da eingeflochten, aber seltener, das stimmt. Man wird eben älter und gefestigter. Außerdem hab' ich ja viele Dinge schon gesagt. Mir hat viel auf der Seele gebrannt, zum Thema Glauben. Aber in diesem Fall hatte es nicht so diese Dringlichkeit. Jetzt sind andere Themen in den Vordergrund gerückt.

Stimmt. Im Song "Bist Du am Leben interessiert?" steckt ein regelrechter Friedensappell, dazu ein glühendes Plädoyer fürs Leben. Gleichzeitig verurteilst Du jene Menschen, die andere zum Terror instrumentalisieren.
Ich gehe in diesem Song gar nicht die Selbstmordattentäter selbst an, das will ich nicht. Aber ich stelle mir sehr deutlich vor, was für eine krasse Schuld man auf sich lädt, wenn man Jugendliche dazu überredet, einen Bombengürtel umzuschnallen, um damit andere Menschen in den Tod zu reißen.

Wo stehst Du mit dieser Platte?
Es gibt immer eine Zeit, in der jeder Künstler meint, dies sei sein persönlichstes Album. Das klingt abgenutzt, ist aber so. Ich glaube aber auch, das jedes meiner Alben persönlich war, denn Soul bedingt, dass man sich aus dem Inneren bedient und schreibt, was man fühlt. Aber ich habe diesmal wohl Worte gefunden, die das alles noch persönlicher machen.

Du wirst im Februar auf Tour gehen. Was dürfen wir erwarten?
Die Tour im Februar steht unter Motto "Bist Du am Leben interessiert?" Die Leute, die auf dem Album mitspielen, werden dabei sein, dazu Trompete und Saxofon. Der Gunther Hecker, der sich auch sonst immer das Design kümmert, ist gerade am Bühnenbild dran. Wenn wir es von den Kosten gebacken bekommen, wird das eine Produktion geben, die es bisher noch nie gegeben hat.

teleschau - der mediendienst

http://www.rp-online.de/public/article/magazin/musik/news/117945
nach oben
pie
Gast
New PostErstellt: 01.12.05, 22:28  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

danke patty! sehr interessant.. endlich mal interviews
in denen etwas andere fragen gestellt werden.. :O
nach oben
Anushka
Mitglied

Beiträge: 68

New PostErstellt: 02.12.05, 11:56  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

Diese Interviews sind wirklich vom Feinsten.... Die wissen einfach, welche Fragen man dem Xava stellen muss. :-)


____________________
"Und wenn du nicht mehr staunen kannst, tust du mir leid
Dann hast du keine Chancen mehr
Und wenn du nichts mehr fühlen kannst
Ist es vorbei, dann bleibst du ewig leer."
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
pie
Gast
New PostErstellt: 02.12.05, 12:17  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

hmm :o

--------------

Der irre Prediger VON THOMAS WINKLER

Seine Geburtsstadt Mannheim mag das neue Jerusalem sein und der Königstuhl der Berg Zion - doch wenn der Herr nicht hilft, muss der Mensch es richten. Xavier Naidoo wendet sich auf seinem neuen Album der Politik zu: irgendwann muss der deutsche Motor doch anspringen!

Wenn die Kaffeemaschine nicht mit schnödem Leitungswasser befüllt wird, sondern mit Evian, dann hat man es wohl geschafft. Der Reisebus rollt über die Stadtautobahn, gereicht werden Fruchtquark und Vollkornsandwiches mit Tomatenpesto in Papptüte, auf den Monitoren singt Xavier Naidoo und unter den Monitoren blickt der echte Xavier Naidoo ernst in die Runde. Manchmal nickt er mit dem Kopf im Takt. Kaffee trinkt er keinen.

Den Kaffee trinkt das halbe Dutzend Medienmenschen, die zwei Stunden durch Berlin gekarrt werden, um in Anwesenheit des Künstlers dessen neuem Album zu lauschen. Das trägt den Titel "Telegramm für X" (Naidoo Records/SPV) und markiert eine nicht unerhebliche Trendwende im Schaffen des Mannes, der im Alleingang das Genre Soul in deutscher Sprache begründete.

Seinem christlichen Glauben hat Naidoo zwar nicht abgeschworen, aber "diesmal hat mir das Thema nicht so auf der Seele gebrannt". Die Folge: Nur ein einziger eindeutig religiöser Song, "Es ist an der Zeit", findet sich auf dem Album. Die alttestamentarischen Anspielungen, die biblische Sprache aber sind weiter in Gebrauch: Diesmal nur benutzt sie der Hobbyprediger vornehmlich für Liebeslieder und Erbauungssongs. Da reimt sich "Zeilen aus Blut" auf "kostbares Gut", wird auf den "Engel auf Erden" gewartet oder "jubiliert" die Seele des Sängers, kurz: Es sind "Lieder, die Herzen durchbohr'n", dabei allerdings bisweilen in den Klamauk zu kippen drohen: "Frage deine Ahnen, deine Vorfahren/Sie heißen Vorfahren, obwohl du vorfährst." Währenddessen blickt der Dichter selbst seriös durchs Busfenster. Mancher dieser Texte hat einfach nur Glück, dass er von Naidoo so unwiderstehlich gesungen wird.

Wie auch dieser hier: "Ich scheiß auf eure Demokratie/So ungerecht war sie noch nie." Offensichtlich hat sich der "Jesus der Hitparaden" (Der Spiegel), und das kommt dann doch überraschend, statt wie gewohnt den Herrn zu preisen, der Politik zugewendet. Gleich mehrere Songs, nicht nur das zitierte "Abgrund", in dem auch "ungerechte Steuern" beklagt werden, sind als solche interpretierbar. Was den Urheber in seinem von der Plattenfirma gecharterten Reisebus nicht weiter stört. "Dieser Weg", die bereits auf den einschlägigen Musikkanälen schwer rotierende erste Single, "passt ganz gut auf die Situation Deutschlands." Diese Situation, führt Naidoo im weiteren Verlauf unseres kleinen Ausflugs aus, wäre am einfachsten zu verbessern, "wenn man jemanden hätte, der sagt, wo es langgeht. Ich will jetzt auch nicht den starken Mann ausrufen, es kann ja auch eine starke Frau sein. Wir haben jetzt eine starke Frau, aber die kann ja auch nicht so, wie sie will." Er selbst, sagt er, glaube zwar nicht an die Demokratie, wäre aber bereit, alles zu tun, "um den Motor in Gang zu bringen".

Xavier Naidoo gehört zu diesen Menschen, die so etwas sagen können und dabei trotzdem noch unglaublich sympathisch wirken. Womöglich sind solche Überzeugungen ja auch die logische Folge des Status, den sich der nun auch schon 34-Jährige mittlerweile erarbeitet hat. Während er einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die Knebelverträge seines ehemaligen Mentors Moses Pelham führte, der erst in diesem Jahr in allerletzter Instanz vor dem Bundesverfassungsgericht zu seinen Gunsten entschieden wurde, baute der Mannheimer in seiner Heimatstadt zusammen mit seinem Partner Michael Herberger einen erfolgreichen mittelständischen Betrieb auf, der nun, so schätzt Naidoo, gut drei Dutzend Menschen ernährt. In einer ehemaligen Druckerei hat man sich eingerichtet, mit der "Absicht, alles selbst zu machen", man könnte auch sagen: die Wertschöpfungskette so komplett wie möglich zu kontrollieren. Dazu wurden neun Studios gebaut, von denen acht vermietet sind.

Aufgenommen werden eigene Songs und in Auftrag gegebene. Jederzeit stehen Toningenieure zur Verfügung, falls Naidoo eine Idee festhalten möchte, Songs werden geschrieben und an die bundesdeutsche Popprominenz von Ben bis Yvonne Catterfeld verscherbelt. Die Keimzelle waren und sind die Söhne Mannheims, Naidoos erfolgreiches und bis Ende 2006 erst einmal pausierendes Nebenprojekt, aber die HipHop-Allstar-Gruppe Fourtress gehört ebenso zur Gemeinschaft wie das Produzententeam Camp Davis, weitere Musiker, Songschreiber, Sänger, Grafiker, Bühnentechniker oder Plattenfirmenmitarbeiter. Synergien entstehen da zwangsläufig. Eine Hitfabrik also, nicht nur zufällig in der Tradition der Soulschmiede Motown.

Das Ziel der Unternehmung ist, nicht nur "zusammen zu arbeiten mit Menschen, mit denen man eine gemeinsame Vergangenheit hat", die alte Idee von der nicht entfremdeten Produktion also, sondern auch ganz neokonservativ "Arbeitsplätze nach Mannheim zu bringen". Denn die fehlen dort, obwohl Naidoo immer noch davon überzeugt ist, dass seine Geburtsstadt das neue Jerusalem und der Königstuhl der heilige Berg Zion ist. Wenn der Herr nicht hilft, muss es der Mensch selbst richten: Naidoo ist an einer Mannheimer Kart-Bahn beteiligt, ein anderes Projekt, die Luxusauto-Vermietung Mannheim Mobiles, ist dagegen gescheitert. Die Naidoo-Herberger GbR ist seit diesem Sommer zudem mit fünf Prozent Gesellschafter der Popakademie Mannheim, wo Naidoo bereits zuvor im Fach "Songwriting" dozierte, und hat sich verpflichtet, jährlich 50.000 Euro zur Ausbildung des Popnachwuchses beizusteuern. Anlässlich des Engagements lobte der baden-württembergische Staatsminister Willie Stächele die beiden Spender als "weit über Mannheim und Baden-Württemberg hinaus wirkende wichtige Botschafter".

Bleibt die Frage: Was ist die Botschaft? Die des Herrn? Dass Naidoo nicht mehr nur Sänger ist, sondern auch Unternehmer? "Gemeinsam mehr aus Deutschland machen" (CDU 2001)? Oder: Ein Sänger sollte singen. Alles andere ist überflüssiger Luxus. Wie Evian in der Kaffeemaschine.
nach oben
godchild
Gast
New PostErstellt: 02.12.05, 13:10  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

->>> Nur ein einziger eindeutig religiöser Song, "Es ist an der Zeit", findet sich auf dem Album

lloooooooll


das einzigste was hier wohl überflüssig war, war das schreiben eines solchen artikels....

schönes tagchen noch ;o))
nach oben
pie
Gast
New PostErstellt: 02.12.05, 14:23  Betreff: Re: interviews und presseberichte  drucken  weiterempfehlen

und wie du recht hast debbie! berichte die die welt nicht braucht...

hab grad im söhne forum gefunden:

    Zitat: xavier-freak1982
    SOHN MANNHEIMS BRICHT ALLE REKORDE!

    Da das Konzert am 25.2. innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war,stimmte Xavier Naidoo einem Zusatzkonzert spontan zu.Die zweite Show des Ausnahmekünstlers wird am 26.2.2006 um 20.00 Uhr in der SAP Arena stattfinden!
    Schon ganz früh fand der mittlerweile 34-jährige Wallstädter mit südafrikanischem Blut in den Adern zur Musik und startete seine unglaubliche Gesangskarriere im Gospel- und Kirchenchor in seinem Heimatsvorort,in dem er auch heute noch zuhause ist.Eine der Hauptrollen in Mannheims erstem Erfolgsmusical "Human Pacific" und das mitwirken in der "Voice Company" mit weiteren tollen Künstlern waren weitere Stationen seiner Laufbahn.Spätestens mit seinen ersten eigenen Singles,z.B. auch im Duett mit Sabrina Setlur und mit dem grandiosen von ihm aus der Taufe gehobenen Erfolgsprojekt "Söhne Mannheims" kam dann der endgültige Durchbruch für den sympathischen "Mannemer Bu" mit dem Wahnsinnsfeeling in der Stimme und der Aura, die so viele Menschen aus allen Generationen in ihren Bann zieht.Immer wieder erweist sich Xavier in seinen anspruchsvollen Texten als bekennender engagierter Christ und seine Heimatstadt,die er weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat,liegt ihm ganz besonders am Herzen.Kein Wunder,das er mit seinem Weggefährten Michael Herberger zusammen die Mannheimer Schillerplakette bekam,was ihn sehr stolz machte.
    Seine Single "Dieser Weg" schlug in die Charts ein wie eine Bombe und einzig und allein der Königin des Pop gelang es,ihn auf Platz zwei der Single-Charts zu verweisen.Für ebenso grosse Begeisterung sorgte auch die Ankündigung der "Bist du am Leben interessiert"-Tour von Deutschlands Soulking Nr. 1.In seiner Heimatstadt Mannheim,war das Konzert des Ausnahmekünstlers innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.Xavier wäre jedoch nicht Xavier ließe er es sich nehmen,ein exclusives Zusatzkonzert in der Quadratestadt zu geben!Neben dem 25. Februar,wird Xavier Naidoo auch am 26.2.2006 die SAP Arena zum kochen bringen.Und damit seinen Fans das warten nicht zulange wird,erschien vorgestern sein lang erwartetes Album "Telegramm für X"! Die CD ist gespickt mit 14 brandneuen Songs von enormer Vielseitigkeit und Kreativität!

    Quelle:Mannheimer Blick am Sonntag!
ja... wesentlich schöner.. .))
nach oben
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: ... 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 ...
Seite 16 von 133
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design