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Naidoo - Kiki, King und die Europa-Hymne

Interview - Xavier Naidoo ist ein Workaholic.
Nach "Iz On" mit den Söhnen Mannheims im Juni
erscheint jetzt ein Solo-Dreifach-Album.

Kiki hieß das Mädchen, dem Xavier Naidoo "Halte durch", einen Song seines neuen Albums "Alles kann besser werden" gewidmet hat. Mit neun Jahren starb sie kürzlich an Leukämie. "Und ich war zu feig, ihr den Song zu Lebzeiten vorzuspielen", sagt Naidoo im KURIER-Interview. "Das bereue ich jetzt sehr."
Kikis Herzenswunsch, ihn zu treffen, hat er aber erfüllt. So lernte er sie kennen. Einen Tag lang war das Mädchen - schon sehr krank - zu Gast in Naidoos Ton-Studio am Stadtrand von Mannheim, konnte ihm bei der Arbeit zusehen. "Irgendwann zwischendurch habe ich sie auf den Schoß genommen und ihr ihr Lieblingslied vorgesungen, ,Und wenn ein Lied' war das. Da hat sie sofort zu weinen begonnen. Deshalb dachte ich danach, als ich ,Halte durch' über sie geschrieben hatte, wenn ich ihr das vorspiele, erinnere ich sie nur wieder an ihr Leid. Und das wollte ich auf keinen Fall, weil es damals gerade wieder so ausgesehen hat, als wäre sie auf dem Weg der Besserung."
Der "gewissen Weisheit", die er in dem todkranken Kind gespürt hat, der Entschlossenheit, trotzdem stark zu sein, wollte der 38-Jährige mit dem Song ein Denkmal setzen. Deshalb hat er "Halte durch" auf eine der beiden "hell"-CDs des Dreifach-Albums gepackt.
Kritisch

Denn die 35 Songs von "Alles kann besser werden" sind in "emotionale Sektoren" unterteilt. "Die düstereren, kritischeren Songs sind auf einer CD zusammengefasst, wobei ich die 'dunkHell' nenne, weil einige davon auch auf die "hell"-CDs gepasst hätten. Und umgekehrt."
Mehr Konzept gibt es dann aber nicht mehr. "Alles kann besser werden" ist eine Sammlung all der Songs, die Naidoo seit seinem letzten Solo-Album "Telegramm für X" von 2005 aus den unterschiedlichsten Gründen aufgenommen hat.
"Alles lebt" etwa entstand als Titelsong für eine "Kindergeschichte, an der ich zurzeit arbeite". "Mut zur Veränderung" war eine Auftragsarbeit für ein Musical.
Auf das dort eingebaute "I have a dream"-Sample ist er besonders stolz: "Es war sogar gratis. Denn Martin Luther Kings Familie erlaubt so was nur, wenn es dem Namen Ehre macht."
Viele der Songs hat Naidoo mit Streicher-Arrangements unterlegt. "Europa" so, dass er dabei "immer an ein Wiener Kaffeehaus denken muss". Mit der Hymne wendet er sich gegen das Plattwalzen der Vielfalt.
Denn: "Dass alles gleichgemacht wird, kenne ich von einem anderen, sehr großen Land. Und da hat's mir gar nicht gefallen."

Söhne Mannheims: Grenzen aufgeweicht

Gründung Zusammengefunden haben sich die Söhne Mannheims 1995 als loses Musikerkollektiv. Weil sich Naidoo seither aber mit Söhne-Keyboarder Michael Herberger ein Tonstudio aufgebaut hat, in dem "wir alle an allem arbeiten, sind die Grenzen zwischen den Söhnen und meinen Solo-Projekten mit der Zeit aufgeweicht".

Artikel vom 03.10.2009 16:57 | Brigitte Schokarth |


http://www.kurier.at/kult/1943939.php

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