malgo
Administrator
Beiträge: 875
|
Erstellt: 23.09.08, 07:42 Betreff: Re: Wettsingen in Schwetzingen - Die CD und DVD |
|
|
Dienstag, 23. September 2008 KWICK! CD-Tipp: "Wettsingen in Schwetzingen"
Wurde auch Zeit. Das dachten sich wohl viele Musikliebhaber, als Mitte des Jahres eine MTV-Unplugged Session mit Xavier Naidoo und seinen Söhnen Mannheims angekündigt wurde. Seit letztem Freitag liegt uns die Doppel-CD, betitelt "Wettsingen in Schwetzingen“, vor und selbstverständlich lässt sich das KWICK! Magazin die Gelegenheit nicht entgehen, aus dieser heiß ersehnten Platte einen KWICK! CD-Tipp zu machen. Denn Ihr wollt sicherlich auch wissen, ob das Ergebnis die Vorschusslorbeeren wirklich rechtfertigt.
Ein MTV-Unplugged-Album, das nicht nur musikalisch gesehen etwas Besonderes ist. - Quelle: XN-Tertainment
"Wettsingen in Schwetzingen“ – allein den Titel sollte man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen und vor allem einmal laut vorlesen. Richtig, das reimt sich. Und genau deswegen haben sich Xavier Naidoo und seine Söhne auch dafür entschieden. Wobei wohl ein für alle Mal das Vorurteil entkräftet wäre, dass die Mannheimer Spaßbremsen sind. Außerdem wäre damit die Location eigentlich auch schon klar, nämlich das wunderbare Rokoko-Schloss in Schwetzingen, in dessen Schlosstheater schon seit 1952 jährlich Festspiele stattfinden und das vor allem wegen seiner grandiosen Akustik gerne als Ort musikalischer Veranstaltungen dient.
Nicht einfach nur noch ein Unplugged-Album
Und auch ansonsten muten die nackten Fakten auf den ersten Blick sehr beeindruckend an. "Wettsingen In Schwetzingen“ ist nämlich das erste MTV-Unplugged-Doppelalbum überhaupt – weltweit. Ebenso war es auch noch nie der Fall, dass zwei an sich autarke Acts sich zusammen die Ehre eines solchen Auftritts geben, vielleicht abgesehen von Jimmy Page und Robert Plant, wenn man die denn als autark ansehen will. Moment, werden manche jetzt entgegnen wollen, seit wann sind Xavier Naidoo und die Söhne Mannheims denn eigenständig? Die Antwort ist ganz einfach – sie waren es schon immer. Natürlich ist Xavier als erfolgreicher Solo-Künstler auch Frontmann und Lichtgestalt der Söhne Mannheims, doch sind sie nie der Versuchung verfallen, das Material des jeweils Anderen in das eigene Repertoire mit einzubeziehen, um so vielleicht den Ticketverkauf anzukurbeln.
Der erste Eindruck ist sehr überzeugend
Doch genug der Vorrede, hier soll es ja schließlich um Musik gehen. Und auch auf dieser Ebene kann "Wettsingen in Schwetzingen“ vom ersten Moment an beeindrucken, denn die Tontechniker haben hier ganze Arbeit geleistet. Selten, wirklich selten, kam eine Live-Platte bislang mit einem derart beeindruckenden Klangbild daher. Sämtliche Instrumente, Stimmen und auch das Publikum im Hintergrund sind perfekt ausdefiniert und als eigenständige Elemente vernehmbar. Ebenso hat man es wohlweißlich vermieden, die schöpferischen Pausen samt Ansagen zwischen den einzelnen Nummern einfach rauszuschneiden, denn dadurch, dass diese eben meistens erhalten blieben, bekommt man auch als Hörer noch genügend von der großartigen Stimmung übermittelt.
Den Anfang macht Xavier Naidoo mit seinem Set, wobei er sich nicht lange bitten lässt und sofort mit seinem Debüt-Hit "20.000 Meilen“ das Best-Of-Programm einläutet. Gleich danach legt der Mannheimer mit "Abschied nehmen“, das auch in der Akustik-Version erfreulich minimalistisch daher kommt, standesgemäß nach.
"Ich Kenne Nichts" klingt so leicht wie nie
Und in diesem Sinne verwöhnt der bald 37-Jährige seine Fans auch weiterhin mit seinen größten Hits, die ausnahmslos auch unplugged wunderbar funktionieren, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Dabei erweist sich das bislang noch nicht als besonders herausragend hervorgetretene "Wo Willst Du Hin?“ als ganz spezielles Highlight, da sich Naidoo hier von dem Schweizer Andreas Vollenweider, einem der bekanntesten Harfinisten weltweit, helfen ließ. Und auch sein wohl größter Hit "Ich Kenne Nichts (Was So Schön Ist Wie Du) bekommt durch ein jazziges Arrangement mit ganz vielen Blue Notes eine neue Facette, denn wem die Nummer bisher zu verkrampft war, bekommt nun ein leichtes, entspanntes Liebeslied zu hören.
Doch in den Schatten gestellt wird alles durch Xaviers Version von "Woman In Chains“, mit dem die New-Waver von Tears For Fears im Duett mit Oleta Adams Ende der Achtziger nochmals ein kleines Comeback schafften. Naidoo bezeichnet den Titel als äußerst wichtigen Beitrag zu seiner musikalischen Sozialisation und das merkt man seiner Interpretation auch an. Man könnte sogar fast meinen, dass ihm dieser Titel mehr bedeutet als seine eigenen.
"Babylon System" als Flamenco
Mit der Zugabe "Sag‘ Es Laut“ machte er dann die Bühne frei, um nur kurz darauf wieder mit den Söhnen Mannheims zurückzukehren. Die setzen mit "Babylon System“ sofort eine erste Fußnote, indem sie die Nummer mit andalusisch arrangiertem Gitarrenspiel zu einer echten Flamenco-Nummer umwandeln. Welch ein Ausrufezeichen!
Weiter geht es anschließend mit zwei neuen Stücken, nämlich "Lieder Drüber Singen“ und selbstverständlich dem Nummer-Eins-Hit "Das Hat Die Welt Noch Nicht Gesehen“. Das ist übrigens eine weitere Premiere, denn noch nie schaffte es bei uns eine Single aus einem Unplugged-Album an die Spitze der Charts.
Hommage an deutschen Singer-Songwriter schlechthin
Ähnlich wie Xavier Naidoo warteten auch die Söhne Mannheims danach mit einer Auswahl ihrer bekanntesten Songs auf, wie z.B. "Wenn Du Schläfst“, "Vielleicht“ oder "Geh‘ Davon Aus“, wobei man hier eigentlich nichts Neues geboten bekam. Als Cover-Stück, bekanntlich ja Pflicht bei jedem Unplugged-Set, entschied sich die Formation für "Ich Wollte Wie Orpheus Singen“, einem der ersten Erfolge von Reinhard Mey, dem Urvater der deutschen Singer-Songwriter.
Was bleibt?
Mit "Und Wenn Ein Lied“ findet das Wettsingen zweier absoluter Top-Acts der deutschen Musikszene dann ein einvernehmliches Ende. Was am Ende übrigbleibt, ist der Eindruck, dass es nach zehn Jahren Xavier Naidoo und Söhne Mannheims wirklich Zeit für ein Unplugged-Album war, denn wie erwartet wirken die sowieso schon sehr emotional angelegten Songs in dieser Darstellungsform noch viel stärker als in isolierter Studioatmosphäre. Man hätte sich vielleicht noch gewünscht, dass der eine oder andere Titel noch etwas stärker neu akzentuiert geworden wäre, doch ansonsten gibt’s hier nichts zu meckern.
Xavier Naidoo & Söhne Mannheims - "Wettsingen In Schwetzingen" Stil: Pop Wertung: 9/10 Anspieltipps: Wo Willst Du Hin?; Woman In Chains; Ich Kenne Nichts (Das So Schön Ist Wie Du); Babylon System; Das Hat Die Welt Noch Nicht Gesehen Tracklist: CD 1: 20.000 Meilen / Abschied Nehmen / Für Dich Öffnen Sie Die Tore / Wann / Wir Haben Alles Gute Vor Uns / Wo Willst Du Hin? / Alle Männer Müssen Kämpfen / Führ Mich Ans Licht / Was Wir Alleine Nicht Schaffen / Woman In Chains / Ich Kenne Nichts (Was So Schön Ist Wie Du) / Seine Straßen / Sag Es Laut CD 2: Babylon System / Lieder Drüber Singen / Das Hat Die Welt Noch Nicht Gesehen / Ich Wollte Wie Orpheus Singen / Volle Kraft Voraus / Wenn Du Schläfst / Zurück Zu Dir / Dein Leben / Vielleicht / Geh Davon Aus / Was Wird Mich Erwarten / Und Wenn Ein Lied Label: XN-Tertainment
quelle
------------------------------------------------------------------------- In Deine Hände übergebe ich mein Leben...
if you don't like something – change it; if you can't change it – change your attitude – don't complain! – maya angelou
sofern du mir nah bist...
|
|