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Frickibär

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New PostErstellt: 31.08.05, 17:46     Betreff:  SAP-Arena

Das Rückgrat probt nur fünf Mal


Am zweiten Tag des Eröffnungswochenendes der SAP Arena sind diese acht Mann das Rückgrat der Rhein-Neckar-All-Star-Band namens Mann'em Soul, die namhafte Künstler von Laith Al-Deen über Joy Fleming, Mousse T., Roachford, Sasha oder Silbermond bis zur Senkrechtstarterin Joana Zimmer begleiten werden.

Der Hit der blinden Wahl-Berlinerin aus Karlsruhe liegt auch gerade auf dem Seziertisch. Für "I Believe (Give A Little Bit...)" gibt Stahlhofen alles in der Kopfstimme, die Band trifft den Sound des Diva-Popsongs auf Anhieb fast genau. Nur Kleinigkeiten fehlen: "Da muss fett Soße rein, damit es flächiger klingt", fordert Hamm Keyboarder Christian Maurer auf, der dank seinem Tweety-gelben Mini-Moog-Synthesizer zuständig für die exotischen Sounds ist. Als die Nummer anfängt, unter den Händen dieser schlagkräftigen Soulrock-Combo zu druckvoll zu werden, merkt einer an: "Vorsicht, ich habe gehört, Joana sei noch nie mit einer Live-Band aufgetreten. Wir halten uns besser genau an die Vorlage."

Die hat in diesem Fall das Management des stimmgewaltigen Celine-Dions-Stimm-Doubles geschickt. Bei den meisten der über 50 einzustudierenden Stücke, hat Alfred Kritzer die Arrangements herausgefiltert und aufgeschrieben. Für einige, wie die Hitballade "Sinfonie" von Silbermond, hat der Pianist sogar noch Parts für die zwölf bis 16 Streicher dazugeschrieben. Warum tut sich ein derart erfolgreicher Musiker unentgeltlich eine solche Kärrnerarbeit an? "Ich liebe große Orchester", sagt der Mannheimer und lässt seine Augen glaubhaft leuchten. "Wie jetzt bei Mann'em Soul für Streicher, Bläser und Chor zu arrangieren, macht mir unwahrscheinlich viel Spaß. Außerdem hat man selten die Chance, mit so vielen hochkarätigen Sängern und großartigem Songmaterial aus fast jeder Stilrichtung zu arbeiten."

Und die kreative Freiheit bei dieser Arbeit ist enorm: Mousse T. ließ den Mannheimer All-Stars die freie Auswahl sogar unter den Remixen seiner Hits von "Horny" über Emma Lanfords "Is It 'Cos I'm Cool" bis "Sexbomb" auszuwählen, bei dem Rolf Stahlhofen in die Tatzenspuren des Tigers von Wales, Tom Jones, tritt. Sasha war's ganz egal: "Spielt, was ihr wollt und wie ihr's wollt", ließ der Sohn Soests ausrichten. Dementsprechend viel Gas gibt Mann'em Soul zum Beispiel bei Sashas Uptempo-Nummer "Rooftop". Und Stahlhofen ist's noch nicht genug: "Der Sasha hat nix dagegen, wenn's ein bisschen mehr Cojones hat", frotzelt er Alex Auer, den Gitarristen von Xavier Naidoos Solo-Band. Der gelernte Hardrocker lässt sich das nicht zweimal sagen, und friemelt in den Popsong jede Menge testosteronschwangeren Saitensound. Dabei kommt Wolfman, der graue Wolf an der Orgel, gerade mit einem Päckchen Penicillin vom Ohrenarzt. "Ich mach' aber weiter. Ist doch klar."

Und völlig freie Hand gibt's natürlich bei den Coverversionen, wenn etwa die Söhne Mannheims mit Orchester und vielen zusätzlichen Sängern "War" schmettern, Laith Al-Deen ein paar andere Sangeskollegen für "Sweet Soul Music" auf die Bühne bittet oder beim großen Finale weit nach Mitternacht so viele Stars wie möglich zusammenwirken. "Was wir zum Schluss spielen, bleibt natürlich eine Überraschung", sagt Stahlhofen.

Fast ist es schade, dass sich die Söhne Mannheims und Peter Maffays Band die instrumentale Arbeit nicht von dieser Formation abnehmen lassen: Denn schon im Rohbau klingt das Zusammenspiel von Norbert Hamm mit den Drummern Michael Germer (Stahlhofen-Band) und Boris Angst (No Angels), den Tastenmännern Kritzer (Piano), Wolfman (Orgel) und Maurer (Synthesizer), Auer und Stahlhofen so kompakt und einfallsreich, dass man leicht hochrechnen kann, wie voll der Sound erst in kompletter Besetzung klingen muss - mit weiteren Gitarristen wie Paulo Mendonca oder Jörg Dudys, dem Percussion-Mann Dalma Lima, den Streichern, Bläsern und Chorsängern vom Format eines Sidney Youngblood oder Rick Washington.

Dabei ist das hier gerade mal die erste von insgesamt nur fünf Proben, bei der sich hauptsächlich die Rhythmusgruppe finden muss, um dem Rest ein solides Fundament bieten zu können. "Wir werden da noch mehr improvisieren, als es jetzt zu hören ist", verspricht Rolf Stahlhofen. "Bei einem Song ist es wie mit einer Stadt: Man muss sich erst mal auskennen, bevor man wilde Spazierfahrten macht." Denen nähert sich das Ensemble an einem Probentag für die Streicher und Bläser, zwei weiteren mit allen Instrumentalisten und einer erweiterte Generalprobe am 3. September. Nur ein alter Musiker-Grundsatz ist hier gar nicht angebracht: "Wer probt, hat Angst." Dazu gibt's keinen Anlass. jpk

© Mannheimer Morgen - 31.08.2005



Quelle: www.morgenweb.de







...na da bin ich ja mal gespannt, wie das klingt, wenn sich die Söhne Mannheims an Edwin Starr's Anti-Kriegs-Hymne "War" versuchen - da werden sich die Jungs wohl an der begnadeten Coverversion von Bruce Springsteen & The E-Street-Band (auf der 3-CD "Live 75-85" zu finden) messen müssen !



"die Mundart is en geile Beat, wie Dynamit so explosiv..." (Christian "Chako" Habekost - "2 Mann und Xavier Naidoo")
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