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Naid2Xo Fan Projekt
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Autor |
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pie
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Erstellt: 23.04.05, 23:54 Betreff: Re: brothers keepers |
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haben dies schon mal gehabt????
Neonazis mit Musik bekehren? Adé Bantu über Wut und Mut und die Vorbildwirkung des Popstars Der Kölner Rapper initiierte das Projekt »Brothers Keepers«. Das neue Album der gleichnamigen Band erscheint am 25. April.
ND: Brothers Keepers entstanden vor fünf Jahren als direkte Reaktion auf den Neonazi-Mord an Alberto Adriano in Dessau. Ist Wut auch heute noch Ihre Antriebsfeder?
Bantu: Damals gab es zwei Möglichkeiten: Entweder gehe ich raus und ermorde ein paar Nazis oder ich versuche, meine Wut in Musik zu kanalisieren. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Gleichzeitig gründete ich den Verein, um ein Podium zu schaffen, von dem aus man politisch agieren kann. Musik allein reicht nicht aus, um eine bestimmte Ernsthaftigkeit zu erlangen.
Die neue Single der Brothers Keepers heißt »Bereit«. Wozu genau sind Sie bereit?
Einen schwierigen Weg zu gehen, um hier etwas geändert zu sehen. Vor allem in den neuen Bundesländern besuchen wir Schulen, um mit Jugendlichen zu kommunizieren. Wir stehen Pate für Lehranstalten, die sich aktiv an der Aktion »Schule ohne Rassismus« beteiligt haben. Zusammen mit lokalen Initiativen kämpfen wir auch dafür, dass Menschen, die abgeschoben werden sollen, einen Status bekommen.
Der Popstar als Vorbild für die verirrten Kids – funktioniert das?
Wir sind nicht blauäugig. Von den lokalen Initiativen lassen wir uns vor den Treffen mit Jugendlichen ausführlich briefen über die Situation vor Ort. In den Klassen reden wir über die Ermordung von Adriano, um aus den Schülern etwas rauszukitzeln. Dabei kommt Merkwürdiges zu Tage, zum Beispiel von Kids, die von ihren Eltern zu kleinen Rassisten erzogen werden.
Die Möglichkeit, Neonazis mit musikalischen Projekten zu bekehren, dürfte eher gering sein, oder?
In den neuen Bundesländern ist es einfach in, Fascho zu sein. Wenn die aber merken, dass sie in der Minderheit sind und die meisten ihrer Freunde auf gute Musik mit einer toleranten Weltanschauung stehen, gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass die Kids sich selbst wiederfinden. Man darf ihnen die Tür nicht verschließen.
Welche Erfahrungen mit Rechtsradikalismus und Fremdenhass haben Sie in den alten Bundesländern gemacht?
In meiner Heimatstadt gibt es die Organisation Pro Köln. Das sind Rechtsradikale, die sich als Bürgerbewegung bezeichnen und Stimmung machen gegen Moscheen, Ausländer und so genannte Sozialschmarotzer. Hier gibt es nicht unbedingt diesen primitiven Rassismus, aber dafür umso mehr Rattenfänger. Wenn ich sehe, wie sich DVU und NPD verbrüdern und sich ein Biedermann-Image verpassen, kriege ich es mit der Angst zu tun.
Ihre Botschaften verpacken Sie in zum Teil sehr witzige Songs.
Mittlerweile haben wir eine Leichtigkeit erreicht und können über uns selbst lachen. In dem Moment entwickelt man eine bestimmte Stärke. Es ist wichtig, dass wir den verkrampften Zustand von Schock und Wut hinter uns gelassen haben. Es gibt Probleme in Deutschland. Aber die kann man lösen. Man darf dabei auch lachen.
Können Sie am veränderten Umgang mit Ihrer Person feststellen, dass sich die Gesellschaft in Deutschland bewegt?
Es wäre gelogen zu behaupten, dass sich nichts geändert hätte. Aber es ist ein langwieriger Prozess. Was wir definitiv brauchen, ist ein Antidiskriminierungsgesetz. Dann kann ich mich wenigstens auf ein Instrument berufen, wenn ich mich wegen meiner Hautfarbe benachteiligt fühle. Es ist unverschämt, wenn Roland Koch im Fernsehen sagt, das Antidiskriminierungsgesetz würde Arbeitsplätze gefährden. Damit spuckt er allen ins Gesicht, die auf solch ein Instrument angewiesen sind.
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=70158&IDC=4
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