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kati · Mitglied Beiträge: 1308

Riesenparty auf der Reeperbahn

"Germany: twelve points!" Das ist es, was die Menge möglichst oft hören will, wenn sie Jahr für Jahr zum ESC-Finale auf dem Spielbudenplatz in Hamburg steht. Wenige andere Grand-Prix-Nationen zelebrieren das Finale des Eurovision Song Contest in so großem Stil wie Deutschland in diesem Jahr: mit Live-Musikprogramm vor und nach der Show, Public Viewing und tausenden Feierfreudigen rund um die Hamburger Reeperbahn, die stets eine eindrucksvolle Kulisse für die Verkündung der Punkte aus Deutschland bilden.

"Twelve points!" Das ist es auch, was Hape Kerkeling schon seit Jahren ein einziges Mal nur sagen will - und zwar genau hier, auf der Bühne am Spielbudenplatz. In diesem Jahr wird sein Traum in Erfüllung gehen: Deutschlands Ausnahme-Entertainer und Grand-Prix-Fan darf am 29. Mai in der Live-Schalte nach Oslo die Punkte aus Deutschland übermitteln. Hape im Glück: Zwar verkündet die "Spokesperson" inzwischen nur noch die drei höchsten Punktwertungen - es dürfte also ein recht kurzer TV-Auftritt für den Wortgewaltigen werden. Doch für die obligatorische Ein-Satz-Danksagung zu Beginn der Schalte frischt Hape bereits jetzt sein Norwegisch auf, wie er im NDR 2-Interview verriet.

Doch zuvor erwartet die Zuschauer in Hamburg und an den Fernsehgeräten ein Showpaket, dass sich gewaschen hat: Ab 20.15 Uhr überträgt die ARD live vom Spielbudenplatz - und das Moderatorenduo Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel, das bereits souverän durch die "Unser Star für Oslo"-Sendungen führte, wird wenig Zeit für Überleitungen haben, so viele Künstler warten hinter der Bühne auf ihren Auftritt.

Mit dabei ist Marit Larsen. Die würde man eigentlich an diesem Abend woanders vermuten, immerhin kommt die Sängerin und Songwriterin aus dem Grand-Prix-Gastgeberland Norwegen. Doch statt in ihrer Heimatstadt Oslo weilt sie am 29. Mai in Hamburg und singt ihren Hit "If A Song Could Get Me You". Der hatte 2008 in Norwegen und 2009 in Deutschland die Spitze der Charts erobert - und war auch im Viertelfinale des deutschen Vorentscheids "Unser Star für Oslo" zur Aufführung gekommen. Der locker-leichte Song stammt aus Larsens Album "The Chase", dem zweiten in ihrer Zeit als Solokünstlerin. In Norwegen kennt man die schöne Marit übrigens nicht erst seit ihrem extrem erfolgreichen Erstlingswerk "Under The Surface": Davor war die Frau mit der lieblichen Mädchenstimme bereits als Teil des skandinavischen Chart-Pop-Duos M2M unterwegs.

Aus Mannheim, in Hamburg, für Oslo: Auch Soulsänger und Multitalent Xavier Naidoo wird am Spielbudenplatz einen seiner Songs performen. Naidoo hatte sich schon im Vorfeld intensiv mit Deutschlands Kandidatin Lena Meyer-Landrut beschäftigt: Als Juror war er im Finale dabei, als die 18-Jährige zu "unserem Star für Oslo" gekürt wurde - und war von deren Talent überzeugt. Auch Nena hatte in einer der "USFO"-Shows in der Jury gesessen. Das Popidol der 80er-Jahre und heute "Deutschlands jüngste Rock-Oma" zeigte sich äußerst angetan von der Schülerin aus Hannover mit dem eigenwilligen Stil. Jetzt drückt die Nena der Lena von Hamburg aus die Daumen - und versucht mit einem eigenen Live-Auftritt, auf den letzten Drücker noch ein paar positive Energien über den Skagerrak zu schicken. Pünktlich um 21 Uhr wird dann nach Oslo geschaltet.

Ganz egal wie der Eurovision Song Contest ausgehen wird: Gefeiert wird in Hamburg auch nach dem Finale. Dann wartet nach der Show in Oslo, wenn die ARD gegen 0.15 Uhr noch einmal für eine knappe Stunde die Sause an der Reeperbahn überträgt, noch eine ganze Reihe musikalischer Highlights. So wird die Berliner Dancehall-Formation Culcha Candela für Stimmung sorgen. Und wer immer schon gesagt hat, dass Jennifer Braun der bessere "Star für Oslo" gewesen wäre, für den gibt es auch noch ein Bonbon: Lenas schärfste Konkurrentin im Vorentscheid hat selbstverständlich ebenfalls die Daumen gedrückt. Zugeschaltet aus Hannover präsentiert sie ihren Song "I Care For You". Punkig bleibt es mit Anna Loos & Silly. Die bereits 1978 gegründete Band machte in der damaligen DDR mit Sängerin Tamara Danz Furore. Inzwischen ist die Schauspielerin Anna Loos als neue Frontfrau etabliert.

Überhaupt nicht Punk, aber dem Namen und Auftreten nach auch nicht besonders brav ist das Aachener Projekt Unheilig. Die Band bewegt sich musikalisch zwischen Elektro-Pop und Neuer Deutscher Härte à la Rammstein. Deutsche Texte singt auch Johannes Oerding - ansonsten bearbeitet der Wahl-Hamburger aus dem Rheinland allerdings eine völlig andere musikalische Baustelle. Popmusik ja, aber mit den Mitteln des Singer/Songwriters. Kultrocker Udo Lindenberg nannte Oerdings Stimme "Kehle aus Gold" und auch Künstler wie Simply Red, Ich & Ich, Ina Müller und Stefanie Heinzmann waren so angetan, dass sie ihn mit auf Tour nahmen. Inzwischen ist der Junge groß und kann alleine touren - in ausverkauften Häusern.

A propos Stefanie Heinzmann: Das erfolgreiche Energiebündel ist sich auch zwei Jahre nach ihrem Sieg bei Stefan Raabs "TV Total"-Castingshow treu geblieben: Brille, Piercing, Freizeitklamotten - und eine kraftvolle Soulstimme, die immer noch viele überrascht. 2009 hat die Schweizerin ihr zweites Album "Roots To Grow" veröffentlicht.

Den Abschluss der After-ESC-Party bildet Stromae. Der belgisch-ruandische Rapper und Produzent hat für seinen Künstlernamen einfach die Silben im Wort "Maestro" vertauscht - und diese positive Selbsteinschätzung ist durchaus berechtigt: Seine erste Single "Alors en danse" eroberte im März die Spitze der deutschen Single-Charts - und ist damit ist der erste komplett französischsprachige Titel auf Platz eins seit 1988, als dies "Ella, elle l'a" von France Gall gelang.

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"Wenn ich 'ne Kuh laufen seh, dann verspühr ich nicht das Bedürfnis, sie als heilig zu empfinden." (Zitat X.N.)