überall liest man nur überwältigende kritiken und kommentare, auch ich bin ganz geplättet, von ihrem 2. album, der song hat mich umgehauen: one and only
man kann gar nicht glauben, das sie erst 23 jahre alt ist, wenn man ihre stimme hört...
auf dem album gibts auch ne cover version: lovesong - the cure
Wie ist der Stand der Dinge bei den gefeierten Retro-Brit-Girls der letzten Jahre? Bei zur Übermutter mutierten Amy weiß (noch immer) niemand Genaues. Duffy lockt nach apartem Debüt mehr mit dunkler Beinbestrumpfung als mit wirklich überdurchschnittlichen neuen Songs. Aber da ist ja noch Adele. Die hat dank "21" keine Mühe, zumindest ihre walisische Kontrahentin in bester Halmich-Manier auf den staubigen Ringboden niederzustrecken.
Der Aufbau geht zielgerecht vonstatten: Erst grummelt ein Bass, dann brettert furztrockenes Schlagzeug. Adele röhrt sich in einen immer reichhaltiger ausgestatteten Song hinein. "Rolling In The Deep" funktioniert als Opener mehr als prächtig und beweist, wieviel Abwechslung in eine Vier-Minuten-Nummer hineinpasst.
Das darauffolgende "Rumour Has It" lässt nicht locker. Die Drums übernehmen vom Start weg das Kommando. Stimmige Hechelchöre begleiten eine kratzbürstig agierende Adele, das trunkene Klimperklavier torkelt lebenshungrig umher.
Nach soviel Dampf und Drive ist erstmal Luftholen angesagt. Diesen Part übernehmen Piano und Streicher auf "Turning Tables". Doch Adele hat nicht vor, handelsübliches Balladen-Einerlei anzubieten. Sie krächzt und soult sich gleichermaßen aggressiv wie gefühlvoll dem eindrucksvollen Song-Finale entgegen.
"Don't You Remember" verbleibt in der vornehmlich ruhigeren Ecke. Hier gibt zunächst eine dezente Akustik-Gitarre den Hintergrund für eine Nummer, die im weiteren Verlauf die guten Zeiten von Melissa Etheridge gekonnt zitiert.
Nach der energischen Alben-Eröffnung variiert besonders die zweite Hälfte des Longplayers eine mehr als grundsolide zusammengestellte Mischung aus Pop, Rock, Soul und Singer/Songwriter-Elementen. Für weitere Kurzweil sorgen die Produzenten. Darunter finden sich (für vier Songs) Rick Rubin (Johnny Cash) und Paul Epworth (Plan B, Bloc Party, Maximo Park).
"Set Fire To The Rain" zieht die Zügel wieder an, um neben Ausflügen in Midtempo-Passagen Adele erneut auf einen stimmigen und emotionalen Schlusspunkt vorzubereiten. Piano und Adeles Organ - das passt immer wieder. So auch auf dem gospelig getünchten "Take It All".
Mal saust auf den elf Tracks ein Honky Tonk-Klavier vorbei, und zurückhaltende Tenorsaxophon-Parts veredeln für Momente das erdig-bodenständige Klangbild. "One And Only" gefällt als Sixties-Soulballade, stilecht schwellende Orgel inklusive.
Mit "Someone Like You" entlässt Adele mit einer weiteren Balladen-Variante, die noch einmal nachdrücklich die stimmlichen Vorzüge der Britin unterstreicht. Ein besonderes Plus stellt dabei ihr Vermögen dar, aus klassischen Singer/Songwriter-Versatzstücken nicht einfach altbekannten Eintopf zu zaubern, sondern erprobte Zutaten unangestrengt zu einem frisch-schmackhaft mundenden Menü zu vermengen.
"21" tummelt sich (bewusst) in manch Streckenabschnitt in der nicht sonderlich positiv beleumundeten Sparte des Poprock. Doch wo dessen Untiefen lauern, wissen Adele und Mitstreiter nur zu genau, und geraten erst gar nicht in Gefahr einer künstlerischen Seenot. Besser sogar: Hauchten doch bloß mehr Künstler und Produzenten dem gemeinen Pop und Rock derart ernsthaft - und untadelig inszeniert - frischen und lebendigen Odem ein wie hier Adele, Rubin und Epworth. laut.de | der musikkanal
____________________ "Try to get away for good Leaving on a train Find that all that matters to me Blew away with the wind"