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Erstellt: 04.03.06, 14:16 Betreff: Die Vogelgrippe erreicht Mannheim |
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Die Vogelgrippe erreicht Mannheim Wildente im Hafen: H5N1-Virus erstmals in deutscher Großstadt nachgewiesen / Region wird zum Beobachtungsgebiet Von unserem Redaktionsmitglied Heiko Brohm und dpa
Mannheim. Nach dem Fund einer an Vogelgrippe gestorbenen Ente in Mannheim warnt Baden-Württemberg vor Panik. "Für Menschen in der Stadt besteht keine Gefahr", sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Abend in Mannheim. Die mit dem H5N1-Virus infizierte Ente war bereits am Montag in einem Seitenbecken des Mannheimer Rheinhafens entdeckt worden. Es ist der erste Vogelgrippefall in einer deutschen Großstadt.
Ob das Tier an dem aggressiven Asia-Typus der Seuche starb, soll nach Angaben von Hauk heute oder morgen feststehen. Derzeit wird die Ente im Friedrich-Loeffler-Institut auf der Ostsee-Insel Riems untersucht. "Bisher waren in Deutschland allerdings alle bekannten Fälle mit dem Asia-Typus infiziert", so Hauk weiter. In Baden-Württemberg war der Erreger bisher nur am Bodensee aufgetreten. Dort gab es gestern einen neuen H5N1-Fall bei einer toten Tafelente in Allensbach.
Die Vogelgrippe sei weiterhin eine Tierkrankheit, betonte Hauck. "Wenn niemand eine tote Ente mit nach Hause ins Bett nimmt, besteht für niemanden eine Gefahr." Dass das Tier der erste H5N1-Fall in einer deutschen Großstadt sei, bewertete der Minister nicht als beunruhigend: "Aus Tierseuchensicht ist das sogar positiv, weil es in solchen Bereichen nur wenig Geflügelzucht gibt." In der inneren Sperrzone mit einem Radius von drei Kilometern rund um den Fundort der infizierten Ente leben etwa 100 000 Menschen, sagte Mannheims Oberbürgermeister Gerhard Widder (SPD) am Abend. Allerdings gebe es in der Zone keine professionelle Geflügelzucht.
Der Sperrbezirk schließt neben fast der ganzen Mannheimer Innenstadt auch Teile Ludwigshafens ein. In diesem Bereich würden lediglich Warnschilder aufgestellt, Absperrungen oder Desinfektionsanlagen soll es keine geben. "Für die Menschen gibt es dort keine Einschränkungen", heißt es in der Stadtverwaltung. Das Beobachtungsgebiet im Umkreis von zehn Kilometern um den Fundort umfasst Mannheim und Ludwigshafen, außerdem Teile des Rhein-Neckar-Kreises, des Rhein-Pfalz-Kreises und des Kreises Bergstraße. Damit sind die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen betroffen.
In beiden Zonen dürfen Katzen nicht vor die Tür, für Hunde gilt Leinenpflicht. OB Widder forderte die Bürger auf, diese Vorgaben einzuhalten. Sie sollen die Weiterverbreitung des Virus verhindern. zum thema: Kommentar
Der Fund der Ente im Mannheimer Hafen habe ihn nicht überrascht, so Hauk gestern Abend. Der Rhein sei in Baden-Württemberg das Gebiet mit der zweitgrößten Vogelpopulation nach dem Bodensee. "Auch das fünfte Tier ist kein Anzeichen für ein Massensterben, sondern ist der fünfte Einzelfall", sagte der Landesminister. Insgesamt lebten an Bodensee und Rhein rund 400 000 Vögel. Allerdings seien weitere Fälle auch am Rhein nicht auszuschließen. "Ich würde das gar nicht für unnormal halten", so Hauk.
Nach Angaben von Oberbürgermeister Widder verstärke der Veterinärdienst in Mannheim die Kontrolle der Geflügelzuchtbetriebe. Widder lobte die Zusammenarbeit mit dem Land und den anderen betroffenen Städten. Auch Ludwigshafens Oberbürgermeister Eva Lohse hob die Kooperation hervor. Landesminister Hauk sagte dazu: "Gemeinsam mit den Behörden vor Ort haben wir die Lage voll im Griff." Besonders nach den ersten Vogelgrippe-Fällen auf Rügen hatte es Kritik am dortigen Krisenmanagement gegeben.
Bei Berlin fanden Forscher gestern in den brandenburgischen Landkreisen Barnim und Märkisch-Oderland den Erreger bei einem toten Blesshuhn und einem Schwan. In Brück bei Potsdam trug ein Turmfalke das H5N1-Virus in sich. An diesem Wochenende treten in den Vogelgrippegebieten in fünf Bundesländern die verschärften Schutzmaßnahmen in Kraft. Per Bundesverordnung gilt: Freilaufverbot für Hund und Katze im Umkreis von zehn Kilometern um Vogelgrippe-Fundorte, im engeren Umkreis von drei Kilometern haben Fremde Stallverbot.
Die Zahl der bestätigten Vogelgrippefälle stieg in Deutschland auf mehr als 140. Außer bei dem verendeten Kater auf Rügen wurde der Erreger aber bei keinem weiteren Säugetier gefunden. Auch auf Nutzgeflügel sprang das Virus nicht über.
© Mannheimer Morgen - 04.03.2006
Quelle: www.morgenweb.de
"die Mundart is en geile Beat, wie Dynamit so explosiv..." (Christian "Chako" Habekost - "2 Mann und Xavier Naidoo")
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