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Domäne im Nirgendwo
Forumplay nach Vampire - Die Maskerade
Es ist eine Welt der Dunkelheit. Seid Äonen leben sie unter uns - die Kinder der Nacht, Vampire - verborgen hinter einer Kunstvollen Maskerade...
Auf den Straßen ist es ruhig. Verborgen hinter ihrem Schleier sorgt die Camarilla für Recht - Recht wie sie es für richtig hällt - und Ordnung zwischen den Kains- und Sethskindern. Doch verborgen - selbst vor dem Schleier der Maskerade - formiert sich ein Rudel des Sabbats langsam vor den Elfenbeintürmen der Camarilla. Die Anarchen werden unruhig und selbst in den Reihen der Camarilla spricht man im Flüsterton von Verrat... Der Jyhad brodelt stärker, als es auf den ruhigen Straßen den Anschein hat. Doch wer wird übrig sein, wenn sein Feuer entfacht? ...
 
Zeit zerstört alles.

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Erzähler


Beiträge: 63
Ort: Spinnennetz


New PostErstellt: 07.02.06, 05:56  Betreff: Zeit zerstört alles.  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Es ist eine Nacht wie jede andere.
Kalter Wind, der Geruch von Regen. Sirenen in der Ferne, flackerndes Feuer einer Mülltonne. Schritte durch Pfützen und eine Bar.
Sarali starrt auf das Schild, das wohl einmal geleuchtet hat.
Twilight -  Eine Kneipe für die Harten, die Rocker und, wie sie nun weiß, die Anarchen.
Todd war oft hier. Es ist zwar eine Chance, aber sie hat keine wirkliche Hoffnung, ihn hier zu finden.

Vor einer Woche brach alles zusammen.
Erst die Werdung zu einem Vampir. Dann Todd. Die Veränderungen an ihrem Körper. Krallen, Augen wie eine Katze. Es wurde mit jeder Nacht mehr.
Dann das Lagerhaus. Die Frau, die ihren Willen brach. Der Moment, wo Sarali sich so unendlich klein und schwach fühlte.
Ihr Retter. War er stärker als ihre Geißel, oder war es einfach der Überraschungsmoment? Er besaß auch diese Krallen, mit denen Sarali Todd angriff. Sie hätte ihn töten können, zumindest liegt das nahe, wenn sie daran denkt, was die Krallen ihres Retters der Frau und der Umgebung angetan haben.
Diese bekannte Stimme. Animalisch, tief, kratzend.
"Rette dich!" grummelte sie.
"Lauf, wenn du leben willst!" knurrte sie.

Sie ist allein im alten Gewerbegebiet, mitten in einer Lagerhalle, direkt neben einer Leiche. Die Leiche eines Vampirs, deren Verwesungsstadium weit fortgeschritten ist, obwohl sie erst seit zwei Stunden tot ist.
Was soll das alles?
Die Welt war schon immer unfair und brutal, aber dies nun?
Zusammengekauert hockt Sarali neben der Leiche. Ihre Finger ziehen Muster über den Boden. Sie braucht gar nicht hinsehen, sie kennt das Muster schon auswendig.
Bleib einfach in einer Ecke und niemand wird dich sehen…
Nein. Wenn sie eins die letzten Nächte lernte, dann, dass stehen bleiben und sich verstecken nicht hilft.
Sie verstecke sich hinter der Mauer, bis der Tentakel aus Schatten sie in die Lüfte hob, zupresste und sie über die Dachkante geworfen hat. An den Aufprall kann sie sich schon nicht mehr erinnern.
Alles, was bleibt, ist die Leiche eines Vampirs.
Sie sieht, wie die sich Haut langsam vom Schädel löst und zu Staub zerfällt. Sie sieht die Fänge, wie sie weit aus dem Kiefer rausragen.
Nach zwei Stunden, in denen sie versunken in ihren Gedanken, ihre Zweifeln, war, beschließt sie nun, loszugehen.
Weg von hier.
Weg von der Gewalt.
War ihr Jäger ihr Retter? Sie streicht über das zerrissen Metal des Tores und geht.

"Es ist Krieg Walker, und du bist mitten drin."
Eine Woche lang zog sie durch das alte Industrieviertel. Eine Woche lang suchte sie nach Todd. Überall. Seine Wohnung, das Dach, die Gasse. Überall. Doch finden sollte sie nichts. Es ist Krieg, doch wo wird er geführt? Sie traf auf keinen Vampir.
Vielleicht lag es auch daran, dass sie alles, was auf zwei Beinen lief weites gehend gemieden hat. Sie ernährte sich einmal von dem Blut eines Obdachlosen und behielt es sogar in sich.

Es ist Mittwoch. Eine neue Nacht bricht an. Sarali erwacht in dem Lagerhaus, in der sie seit drei Tagen ihre Zuflucht bezogen hatte. Dasselbe Lager, das sie nutzte, als Todd ihr empfahl, sich hier zu verstecken.
Lauf. Renn. Rette dich. Versteck dich. Sei auf der Hut. Pass besser auf dich auf, kleines.
Wann hat sie aufgehört, für sich selbst zu entscheiden?
Sie erwacht diese Nacht und ihre Kehle ist trocken. Während ihr Körper schwere Verletzungen – Prellungen, Knochenbrüche und anderes, schmerzhaftes – in nur drei Nächten regeneriert hatte, wurde der Durst immer größer.
Sie wacht auf und ihr ist schwindelig. Das Tier in ihr knurrt.
Sie schleicht durch die leeren Strassen des Viertels. Sie ist gebückt, bewegt sich im Schatten und macht beinah kein Geräusch. Sie versucht sich an alles zu erinnern, was Todd ihr damals sagte.
Er presst ihr Gesicht in das dreckige Blut. "Trink!"
Dies sollte ihre erste Jagd werden, die sie allein anfängt und beendet.
Ein Mann. Er ist allein und trägt einen Anzug. Ein Anzug voller Löcher und Fransen. Eine Dicke Wohlmütze und ausgelatschte Turnschuhe. Er taumelt und lallt etwas. Sie hockt in einer dunklen Ecke. Er geht an ihr vorbei und scheint Sarali gar nicht zu bemerken. Er hat einmal sogar in ihre Richtung geschaut, doch seine Augen sahen direkt an ihr vorbei. Ist er nur zu betrunken?
Nicht denken, handeln.
Wohlgenährt lässt sie den bewusstlosen Mann in der Ecke liegen.
Niemand wird ihn vermissen.
Er wird schon durchkommen.

Die Suche nach Todd bleibt erfolglos. Sie geht die Woche alle ihr bekannten Verstecke von ihm ab. Er ist einfach vom Erboden verschluckt.
Todd wo bist du?...

Es war wieder einer diese Momente, wo alles zum kotzen war…
Freitag. Sie beschloss in Todds Wohnung den Tag zu verbringen. Er musste doch irgendwann herkommen. Die Tür war nicht abgeschlossen.
Sie weiß gar nicht, wie viele Stunden sie vor dem Fenster hockte und wartete. Bald würde die Sonne aufgehen. Sie weiß, weil sie es spürt. Sie spürt die Sonne, den Druck in ihrem Schädel, die Müdigkeit.
Sie zieht die dicken Vorhänge zu und geht in Todds Schlafzimmer. Die Tür fällt hinter ihr zu.
Finsternis erwartet sie, doch der Raum ist hell erleuchtet. Woher kommt nur dieses Licht?
Wieder mehr als verwirrt über diesen seltsamen Zustand der Nachtsicht, schaut sie sich um.
Das letzte, was sie sah, waren diese roten Augen.
Sie erstarrt, als in zwei rot glühenden Augen schaut.
Er ist hier…
Es geht immer noch ein Stück schlimmer. Sie starrt nicht in seine Augen. Sie starrt in ihr Spiegelbild.
Es sind ihre Augen – diese katzenförmigen Augen- die einen roten Schimmer haben.
Würde sie ausrasten? Zusammenbrechen? Endgültig durchdrehen?
"Nein! Das bin ich nicht!" schreit sie. Das Leuchten verschwindet aus ihren Augen und es wird dunkel in dem Raum.
Finsternis. Die Welt dreht sich um sie.
Mit jeder Nacht, glaubt sie, verändert sie sich mehr.
Krallen, die Augen. Nun ein Leuchten und diese Form, im Dunkel zu sehen.
Im nächsten Leben werde ich eine Katze.
Der Himmel färbt sich Rosa und sie schläft ein.
Das Todds Schwert nicht mehr an der Wand hängt, war nur am Rand von Interessen.

Ihre Suche ist hoffnungslos. Sie ging alle Orte ab.
Die Wohnung, die Gasse, das Dach.
Das Haus ihrer Eltern. Jede Nacht kommt sie daran vorbei. Es liegt nicht einmal auf ihrem Weg.
Walker, steht auf einer der zwei Schilder.
Vermissen ihre Eltern sie? Machen sie sich Sorgen?
Sie schaut zum Fenster auf und erwischt sich dabei, wie sie sich fragt, ob sie selbst ihre Eltern vermisst.
Die Wange spannt sich und färbt sich erst rot, dann violett.
Sie schaut hoch und ihre Hände graben sich in ihre Westentasche. Ihre verhärteten Fingernägel kratzen über ihre Handinnenfläche.
Es geht immer noch ein Stück schlimmer…
Sie kann das Krächzen ihrer Mutter noch ganz deutlich hören.
"Mach die Kiste leiser!"
Sie malt die Muster auf ihrem Bett nach. Nur ein paar Tränen für eine paar schöne Tage.
Sie wird ihn nie wieder sehen.

Zeit zerstört alles.

Twilight, Sonntag Nacht.
Treffpunkt für alle Art von Abschaum. Die Lieblingskneipe von Todd.
Bisher hat sie den Gedanken an den Ort verdrängt. Aber vielleicht ist Todd hier, oder zumindest könnte jemand ihn gesehen haben.
Sie steht davor.
Eine Chance, aber nach einer Woche ohne Erfolg, verliert man einfach die Hoffnung.
Der Wind ist Kalt und trägt den Geruch von Regen mit sich. Sirenen heulen durch die Nacht und ein Taxi rast hinter ihr vorbei. Es fährt durch eine Pfütze und spritzt Sarali voll.
Home, sweet home.
Es war eine Woche der Zweifel. Wem kann sie vertrauen, wenn selbst ihr vermeindlicher Schatten zu ihrem Feind werden kann? Was geschieht mit ihr? Ihre Augen... Am Rand der absoluten Verzweiflung kümmert es doch nun auch recht wenig, was in der Kneipe los ist, was sie dort antreffen könnte, oder? Oder kann es wirklich immer noch ein Stück schlimmer werden?
Das Twilight. Es ist ein Versuch wert. Oder doch lieber woanders weitersuchen?




____________________
Du führst Selbstgespräche. Ich bin gar nicht da.


[editiert: 07.02.06, 06:06 von Erzähler]
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Sarali
Gangrel - Küken


Beiträge: 32
Ort: Bad Arolsen


New PostErstellt: 13.02.06, 19:34  Betreff: Re: Zeit zerstört alles.  drucken  weiterempfehlen

Sie kannte dieses Muster schon auswendig.. Sie würde ihn nie wieder sehen..
Würde sie Todd auch nie wieder sehen? Wie gebannt lagen ihre Augen auf der Leiche neben ihr und sie sah mit morbider Fasziniation zu, wie sie mehr und mehr zerfiel.. Ihr Blick fiel auf die langen Fänge die nun offen zu sehen waren und wie aus reflex fuhr sie mit ihrer Zunge über ihre eigenen Zähne.. Doch alles eher beiläufig, als wirklich bewußt.
Ihr Verfolger.. Ihr Retter.. Wer auch immer, war nicht mehr da.
Wenn es mein Verfolger war.. wenn er mich umbrachte und zu diesem Mist machte, der ich jetzt bin.. Warum sollte er mich dann jetzt gerettet haben..?
Sarali schüttelte ihren Kopf und stand auf. Sie musste Todd suchen und wollte nicht weiter fort laufen. Vor was sollte sie es jetzt auch.. Hier waren scheinbar nur noch sie und die Reste der Leiche.. Die sie so klein erscheinen ließ.. und machtlos, wobei sie doch gerade , wenn auch nur zum Teil lernte, dass sie nicht machtlos war.. Was wohl noch auf sie zukommt..?

Überall ist es kalt, überall erscheint es düsterer, als die Nacht es zulassen konnte, wenn sie auch alles sah.. Wenn sie hinsah..
Hunger.. Dieses Gefühl hatte sich seit alle dem verändert, als würde etwas anderes genährt werden wollen. Es war wohl auch so. Sie musste sich damit abfinden und um jedes mal in dem sie sich nährte, tat sie es wohl auch etwas mehr.. Erschreckend.. Irgenwie..
Aber warum immer Penner.. Sie sehen scheiße aus.. Sie sind dreckig.. Sie stinken.. stinken wie Saralis Eltern nach Alkohol und wochenaltem Schweiß vermischt mit altem verbauchtem Nikotin.
Widerlich.. Gibt es denn keine anderen Möglichkeiten?

Todds Wohnung.. Saralis Hoffnung war schnell wieder verblichen.. Verschwand einfach so im Nichts, als Todd auch hier nicht war. Okay.. warten, doch sie wartete vergeblich. Immerwieder sah sie aus dem Fenster oder rannte in der Wohnung stur auf und ab. In irgendwelchen Cartoons hätten sie wohl schon tiefe furchen im Boden gebildet. Cartoons.. die hatten zumindest trotz vermeindlicher Tragik auch immer noch eine nicht zu knappe Spur an Komik und Unterhaltung. Aber das hier ist kein Cartoon...
"Todd, verdammt! Wo bist du..?" Sarali stand wieder am Fenster und sah zur Straße. Es war ruhig da draußen. Eigentlich viel zu ruhig.. Sie war erschöpft und ging in Todds Schalfzimmer.. Zog die Vorhänge zu und vergewisserte sich nochmal, ob sie auch wirklich zu waren.. Sie konnte noch sehen und das irritierte sie nach wie vor.. Doch es war dunkel.. Die Tür war zu.. Sie wollte sich zum Bett herum drehen.. sich hinlegen und schlafen..

Sie erstarrt.. Hatte er sie verfolgt? Bis hier hin? In Todds Wohnung.. Sie versucht hinter sich nach etwas zu greifen, um sich zu halten, doch da war nichts.. Diese roten Augen.. Sie starren sie an, sie sehen ihr direkt in die Augen und sie in die, ihr gegenüber.
Nein.. Mit jeder kleinsten Bewegung, die sie machte, bewegten sich auch diese Augen.. Sie schrie, als sie realisierte, dass es ihre Augen waren, die sie so rot anleuchteten. Sie schlug ihre Hände vor ihre Augen, vergrub ihr Gesicht und sank wimmernd auf ihre Knie. Was sollte noch alles kommen.. Ihr Finger malte ein Muster auf den Teppich.. Sie musste nicht hinsehen, sie kannte das Muster schon auswendig..
Dann ein weiteres Schreien... Sie schrie nach Todd.. Dann war es ruhig..
Als sie wieder erwachte, lag sie in Todds Schlafzimmer, vor seinem Bett.. Ihre Erschöpfung muss sie nach dem Schock, annähernd K.O. geschlagen haben, dass sie einfach einschlief..
Sarali war noch immer durcheinander.. Duschen und einen annähernd klaren Kopf bekommen.. Wenn das überhaupt irgendwie möglich war..

~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~-~

"Verdammte Scheiße!!!"
Sie lehnte sich mit ihrem Rücken gegen die Wand nahe des Eingangs vom Twilight und ließ sich dagegen gelehnt auf den Boden rutschen.. Ihre Beine standen angewinkelt vor ihr und sie ließ ihren Kopf auf ihre darauf abgestützten Arme fallen.
Sie hoffte diese leere würde mal wieder kehren und sich in ihr breit machen. Einmal nur. Das was in ihr 'spukte' war weitaus schlimmer. Es war ihr mal alles vollkommen egal, solange sie nur irgendwie zurecht käme. Ist es denn jetzt etwas anderes?

Sie hob ihren Kopf wieder an und lehnte ihn zurück, während ihre weit geöffneten Augen scheinbar den Himmel absuchten. Doch sie starrten nur ins leere. Was sollte auch schon großartiges im Himmel sein? Sie schloss ihre Augen.

Ja, irgendwie war es nun anders.. Sie suchte bewußt nach einer Person, die ihr helfen würde. Sie spürte das Gefühl ihn zu brauchen stärker, denn je. Sie gestand es sich ein...
Doch schob den Gedanken schnell wieder fort. Da draußen herrscht Krieg, sagte er. Ich muss alleine klar kommen, machte er oft deutlich.
Warum ist er nicht hier?
Sie öffnete wieder ihre Augen und sah starr umher.
Ist er deswegen nicht mehr da? Testet er mich? Bin ich ab jetzt nur noch auf mich alleine gestellt? Ihre Gedanken waren wieder dabei, derbe rennen um die PolePosition zu meistern und ihre Stirn legte sich in Falten.
"Ich wars doch immer.." kam in einem äußerst leisen Flüsterton aus ihr hervor. Nie erschien ihr etwas so aussichtslos, wie in diesem Moment. Trotz ihres ganzen beschissenen Lebens...
Es vergingen gewiss nur einige Minuten, wie sie dort gegen der Wand saß, doch diese Minuten erschienen ihr wie mehrere Stunden.
Ein Geräusch weckte ihre Aufmerksamkeit. Es war die Tür des Twilight, die sich öffnete, als zwei Typen herauskamen. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten und wandten Sarali direkt nach herauskommen den Rücken zu und gingen.. Sie sahen sie nicht.

Das Twilight hatte sich seit sie das letzte Mal mit Todd hier war nicht verändert. So lange war es wohl auch noch nicht her. Sie stand noch im Eingangsbereich. Ihre Hände tief in ihren Taschen vergraben und ihr Kopf mehr oder minder zwischen die Schultern gezogen, sah sie sich zunächst um. Sie spürte, wie sie wieder mit ihren Fingernägeln über die innenflächen ihrer Hände strich. Sie erinnerte sich an diese zwei Typen in Lederjacken und zerrissenen Jeans, mit denen Todd sich unterhalten hatte. Auch an den kleineren von beiden, der sie so dumm angemacht hatte mit einer noch dümmeren Geste. Und tatsächlich. Sie saßen in der selben Ecke.
Vielleicht wußten sie etwas.. haben etwas von ihm gehört oder gesehen..
Sie unterhielten sich, während Sarali dichter an den Tisch herankam. Sie brauchte nur Wedge's Visage zu sehen und sie war genervt. Aber das sollte jetzt keine Rolle spielen.
Sie unterbrachen ihre Unterhaltung abrupt, als sie Sarali neben ihrem Tisch stehen sahen. Der größere von Beiden hob verwundert seine Brauen, während Wedge nur wieder einmal ein dummes grinsen auflegte.
"Wo ist Todd?" sie versuchte nur auf den Großen zu achten und Wedge absolut zu ignorieren, während sie fragte und hoffte, er könne ihr was verraten. Ihre Hände waren noch immer in ihren Taschen. Der Große runzelte seine Stirn und schüttelte seinen Kopf.. "Schon länger nicht gesehen.." kam leicht murrend aus ihm hervor, während Wedge nach Saralis Arm griff, um sie zu sich herum zu drehen. "Was willst du denn von Todd"
Immernoch dieses vielsagende grinsen.. Ekelhaft..
"Nimm deine dreckige Hand da weg.." fauchte sie ihn beinahe schon scharf an und riss ihre Seite zurück, dass er loslassen musste.. "Mistkerl".. Sie wandt sich wieder zu dem Großen.. "Wenn ihr ihn sehen solltet, sagt ihm, ich suche nach ihm.."
Es sah einen Moment lang so aus, als wollte er noch etwas sagen, doch Sarali hatte sich schon herum gedreht und ging.. Sie wollte vermeiden, dass sie sich zu sehr aufregen würde, in diesem Schuppen..
Kurz vor der Tür, an einem der 2er Tische die seitlich an der Wand standen fiel Saralis aufmerksamkeit auf einen kleinen Gegenstand. Keiner schien auf ihn aufpassen zu wollen...
Sie ging hinaus.. Und wohin jetzt? Wieder einmal nur Niederlage.. Kein Todd weit und breit, sie war immernoch alleine.
Sie schlenderte die Gasse entlang Richtung Hauptstraße. Ihre Hände waren wieder in ihren Taschen. Sie hatte kein wirkliches Ziel. Es scheint geregnet zu haben, denn die Straße und die Wege glänzten, hier und da hatten sich kleine Pfützen gebildet und es roch.. nein es stank nach nassem Asphalt und Mauern.. Regen halt.

Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, während sie ging und vor einer etwas größeren Pfütze, um die herum gemusst hätte, blieb sie stehen. Sie sah hinein und konnte grob ihre eigenen Züge auf der Oberfläche erkennen. Sie zog eine Hand aus der Tasche und zog die Sonnenbrille auf, die scheinbar niemand lieb genug hatte, um darauf zu achten. Ihre Verglasung war vollkommen schwarz und man konnte nur, wenn man dicht genug dran war etwas erkennen, das dahinter lag. Sie musste einer Frau gehört haben, da sie genau an Saralis Gesicht passte. Sie behielt sie auf, ging um die Pfütze herum und kam zu der Hauptstraße, die kaum noch belebt war um diese Uhrzeit.

Wie damals ging sie die Straßen entlang, auf der Suche nach nichts, scheinbar zumindest. Immerwieder fielen ihre Blicke in die Seitengassen, die in schwarzen Schatten endeten. Wenn sie auch sehen konnte.
Gerade an einer dieser Gassen vorbei, blieb sie plötzlich stehen. Sie lauschte.. es war leise und klang flehend. Ohne nachzudenken, ging sie einige Schritte zurück und in die Gasse hinein.. Langsam und dicht an der wand entlang.. fortlaufend lauschend.
'Normale' würden sie dort wohl schon nicht mehr erkennen, da es immer düsterer in der Gasse wurde. Sarali erkannte alles..
Da war es wieder und Sarali sah in die Ecke aus der das leise, schon verzweifelt klingende Maunzen kam. Sie neigte ihren Kopf leicht auf die Seite und ging in die Hocke.
Da kam Miss Patty langsam, aus einem umgeworfenen Karton heraus und auf Sarali zugestapft. Weiterhin maunzend..
Sie stapfte jedoch nur auf drei Pfoten zu ihr. Sarali setzte sich an der Wand hin und sah mit gerunzelter Stirn zu Miss Patty.. "Na kleines.. warum jammerst du so" wisperte sie leise und streckte ihre Hand nach der kleinen Katze aus. Diese blieb einen Meter vor Sarali stehen und legte sich auf ihre Seite. Presentierte ihr im Grunde genommen den Grund für ihr Maunzen. In ihrer rechten Forderpfote steckte eine Glasscherbe, die so groß war, wie die Pfote selbst.
Sarali verzog ihre Mundwinkel und streckte sich zu ihr, um sie zu sich zu holen..
"Das tut weh, hm?" Sie legte Miss Patty auf ihren Schoß und sah sich die Pfote genauer an. Sie maunzte, doch wehrte sich nicht. Sie schien Sarali zu vertrauen.

"Tja, die muss da raus.. Dann kannst du bald wieder laufen und springen und spielen.." während sie vor sich hin brabbelte, legte sie ihre Hand um das kleine Köpfchen der Katze und drehte es zur Seite, während sie es festhielt. Dann riss sie mit einem schnellen ruck die Scherbe aus der Wunde. Miss Patty knurrte leise fauchend auf und versuchte Sarali zu beißen, doch sie war schneller und hatte ihre Hand schon weggezogen. Sie hätte weglaufen können.. Doch die Katze blieb da und sah ihr scheinbar direkt in die Augen.
Sarali schob die Sonnenbrille auf ihren Haaransatz und sah auch ihr in die Augen. Beide verhielten sich ein kleines Weilchen absolut still, bis Miss Patty sich gegen Saralis Bauch drehte und sich hinlegte.

Saralis Blick wanderte herab und direkt auf die Pfote. Auf ihrer Hose hatte sich schon ein Blutfleck davon gebildet. Sie sah auf die dickflüssige Masse, die zwischen den Pfotenballen langsam herablief. Sie starrte viel eher.
Sie nahm die Pfote vorsichtig in ihre Hand... doch dann schüttelte sie ihren Kopf und ekelte sich vor sich selbst, während sich ihre Hand richtig um die Pfote schloss und sie die Wunde zudrückte. Miss Patty wollte einige Male zurückziehen, doch schloss dann ihre Augen und legte ihren Kopf auf Saralis Beine.
"Schlaf, kleines" wisperte Sarali während sie ihre andere Hand kraulend an den Bauch der kleinen Katze legte, nachdem sie die Brille wieder herabschob auf ihre Nase. Miss Patty schnurrte.. Sarali lächelte.. kurz.
Sie beobachtete ihre Hand, die nicht mehr aussah wie ihre eigene.. Doch sie war es.. Es waren ihre Hände, ihre Augen, ihre Krallen, ihr Knurren, das ihr manchmal entkam. Innerhalb eine Woche hatte sie sich zu etwas verändert, dass sie sonst nur aus Geschichten oder schlechten Filmen kannte. Ihre Welt veränderte sich. Die Richtung blieb gleich, nur das drumherum.. Die Grundlage war eine andere. Doch es ging immernoch bergab.
"Schlimmer kann es nicht mehr werden.." murmelte sie leise... "Wasn Scheiß.."
Miss Patty sah kurz auf, maunzte leise, als hätte sie verstanden.. Was man sich nicht alles einbilden kann..?

Wo ist Todd verdammt..? Lebt er noch?
Nach einer Weile löst sie ihre Hand von der Katzenpfote. Blut klebt daran und sie wischt es kräftig an ihrer Hose ab. Miss Patty schläft und schnurrt vor sich hin. Die Wunde war beinah verschlossen.. verklebt
Saralis Blick blieb an ihrer Hand hängen, nachdem sie sie abwischte.. Dann nahm sie die gesunde Pfote der Katze und drückte leicht auf die Ballen. Die Krallen der Katze fuhren heraus und zogen sich wieder ein, als sie den Druck nach ließ. Dann sah sie wieder auf ihre Hand. Sie weiß nicht warum, vielleicht Langeweile.. Neugierde?.. Sie wiederholte es einige Male. Zwischendurch blinzelte die Katze leicht und schlief dann weiter. Irgendwann behielt Sarali ihren Blick auf ihre Hand und ihre Krallen wuchsen aus ihren Fingerspitzen heraus. Beinahe erschrocken schüttelte sie ihre Hand.. Es war noch so ungewohnt.. Sie sollten wieder verschwinden.. Nicht durch das schütteln, wohl eher durch ihren eigenen Willen, zogen sie sich wieder zurück..
Wie bei.. Sie sah wieder zu Miss Patty.. 'In meinem nächsten Leben, werde ich eine Katze!'

Nun sitzt sie da in dieser Gasse, eine Katze auf ihrem Schoß, mitten in der Dunkelheit und keiner sonst ist da. So scheint es zumindest, denn es ist absolut still.
Stunden vergehen. Es ist mitten in der Nacht.
Aber wo ist Todd??



.oO(Keks) Denke nie gedacht zu haben..


[editiert: 14.02.06, 21:03 von Sarali]
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