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Domäne im Nirgendwo
Forumplay nach Vampire - Die Maskerade
Es ist eine Welt der Dunkelheit. Seid Äonen leben sie unter uns - die Kinder der Nacht, Vampire - verborgen hinter einer Kunstvollen Maskerade...
Auf den Straßen ist es ruhig. Verborgen hinter ihrem Schleier sorgt die Camarilla für Recht - Recht wie sie es für richtig hällt - und Ordnung zwischen den Kains- und Sethskindern. Doch verborgen - selbst vor dem Schleier der Maskerade - formiert sich ein Rudel des Sabbats langsam vor den Elfenbeintürmen der Camarilla. Die Anarchen werden unruhig und selbst in den Reihen der Camarilla spricht man im Flüsterton von Verrat... Der Jyhad brodelt stärker, als es auf den ruhigen Straßen den Anschein hat. Doch wer wird übrig sein, wenn sein Feuer entfacht? ...
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Erzähler
Beiträge: 63 Ort: Spinnennetz
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Erstellt: 01.02.06, 05:19 Betreff: Es war ein perfekter Tag im Sommer
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Sie hatten schon eine tolle Zeit. Alles fing mit dem Treffen an. Wieder einmal war ihr Zuhause unerträglich. Ihre Mutter trank mal wieder einen über den Durst und ihr Vater war von dem Weib, seinem scheiß Job und seinem eigenen Versagen in seinem trostlosen Leben mehr als unzufrieden. Und bevor er seinen Frust an ihr auslies, ging sie lieber. Aber wo sollte ein 14 jähriges Mädchen, dass nur das Grau des wohl schlechteste Viertel der Stadt kannte, großartig hin? Mehr als einer dieser 'Jugendclubs' blieb wohl nicht. Aber wenigstens war es besser, als geschlagen zu werden ...wieder. Einfach in eine Ecke setzen und so tun, als wäre man nicht da. Zigarettenrauch lag schwer in dem dunklen Raum. Man konnte kaum 2 Meter weit sehen, bis die dicke Wolke bläulichen Rauches alles vernebelt. Man hörte das Klicken und Klacken es Billardtisches und einige Jugendliche, die sich amüsierten. Wirklich besser war das alles nicht. Gewalt und Alkohol standen auch hier an der Tagesordnung, aber wenigstens bekam sie hier niemand mit. Sie war für sich unter gleichen. Ja, sie war nicht mehr als ein Kind von vielen hier im Ghetto der Stadt. Mehr hatte sie doch aber letztlich nicht mit ihnen gemeinsam, oder? Nein, sie saß nur stumm in einer Ecke und niemand sah sie. Niemand außer einer. Da war er: Er trug keine Lederjacke, kein Kopftuch oder etwas anders, was ihn 'dazu' gehören ließ. Blue Jeans und geknittertes Hemd. Seinem Blick nach fühlte er sich hier auch nicht sonderlich passend, und er wurde auch genauso wie sie selbst ignoriert. Es fiel ihr schwer den Blick von ihm zu lassen. Die braunen Haare zurechtgelegt, die Hände in den Taschen und ein sicherer Gang durch die Reihen des Abschaums der Jugend. Und dieses Lächeln... Erlächelt sie an, als er merkt, dass er angestarrt wird. Sie realisierte es gar nicht so schnell, wie es passierte. Plötzlich saß er neben ihr und sie unterhielten sich. Sie verstanden sich prächtig und schienen beide eigentlich über all, nur nicht hier sein zu wollen. Darum gingen sie auch spazieren. So lernte Sarali Andrew kennen. Es dauerte nicht lange, als der Funke, der schon in dem Jugendclub entfachte, sie zusammen brachte. Zwei Wochen. Sie glaubte sich noch nie wohler. Ja, zuhause war immer noch die Hölle und die Schule war immer noch täglich ein Crashkurs in Drogen und Munition. Aber mit ihm zusammen war das alles egal. Er führte sie zum Kino aus, sie übernachtet sogar einmal bei ihm. Seine Eltern sind wirklich nett gewesen. Die Mutter kochte das Abendessen, aber der Vater schälte die Kartoffeln. Unglaublich. Menschen, die zusammen wohnen und ...leben. Ihren Eltern hätte sie eine Lüge erzählt, aber die merkten ihre Abwesenheit sowieso nicht - und wenn, waren sie wahrscheinlich sogar froh mal etwas ruhe zu haben. Die Nacht bei ihm passierte nichts. Er hielt sie einfach nah bei sich. Sie schwor sich diesen Moment nie zu vergessen. Er war zwei Jahre älter als sie und hatte deshalb schon seinen Führerschein. Sie fuhren in die Innenstadt. Alles war so neu. Häuser waren intakt und Menschen liefen offen auf der Strasse. Es roch gut und man musste keine Angst haben, überfallen zu werden, wenn man durch die Strassen lief. Sie gingen im Stadtpark spazieren. Sie gingen vom Weg ab, einfach hinein ins Grün. Irgendwann waren sie allein umgeben von Natur. Er lächelte und streichelt ihr über das Gesicht. Es war ein perfekter Moment. Hier hatten die beiden ihren ersten Kuss. Es war ein perfekter Tag im Sommer. Nun stehen die beiden mit dem Auto vor ihrem Haus. Sie möchte nicht. Sie will nicht. Er steigt aus und hält ihr die Tür auf. Was für ein Gentleman. Er bringt sie zu der Haustür, öffnet sie und bringt sie hoch zu ihrer Wohnung. Sie stehen vor der Tür und er hält ihre Hand. Er lächelt. Sie lächelt. Er küsst sie. Dann kracht es. "Nimm deine Fresse von meiner Tochter, Hurensohn!" Mit einem Schlag wird er ihr entrissen. Sie riecht nur die Schweißwolke und sieht das fleckige Hemd an ihr vorbei rennen. Ihr Vater prügelt ihn den gesamten Hausflut runter und durch die Glasscheiben der Eingangstür. Es klirrt in einem Echo. Sie rennt zu dem Fenster im Flur und sieht unten ihren Andrew mit aufgeschlagener Lippe und unzähligen, im Licht glänzenden Glasscherben im Gesicht. Wo ist sein Lächeln? Er kauert auf dem Boden. Sie zuckt zusammen, als ihr Vater dem Jungen noch einen Tritt in den Magen verpasst. Dann sackt er zusammen. Dumpf vernimmt sie Worte. "Und fass meine Tochter ja nie wieder an, Scheißkerl!" Dann Schritte. Setzt dich einfach in eine dunkle Ecke und niemand wird dich sehen. Doch ihr Vater sieht sie. Es hallt durch den Flur und er kommt die Treppen hinauf. Sie kennt den Ablauf von nun an. Er würde sie am Arm packen. Er würde sie hochziehen und in ihr Zimmer schleifen. "Und mit dir junges Fräulein muss ich auch noch ein paar Worte reden!" Würde er sagen, bevor die Zimmertür zukracht. Ihre Mutter schreit lallend aus der Wohnung. "Mach die Kiste leiser, ich will schlafen!" Andrew würde sie wohl nie wieder sehen. Wütend kommt ihr Vater das Treppenhaus hoch und direkt auf Sarali zu. An seinem Hemd sind neue Flecken. Sie sind rot.
____________________ Du führst Selbstgespräche. Ich bin gar nicht da.
[editiert: 01.02.06, 14:49 von Erzähler]
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Sarali
Gangrel - Küken
Beiträge: 32 Ort: Bad Arolsen
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Erstellt: 01.02.06, 18:20 Betreff: Re: Es war ein perfekter Tag im Sommer
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Ihre Beine baumeln angewinkelt in der Luft, während sie auf ihrem Bauch liegt. Eine leise Melodie kommt summend über ihre Lippen und mit ihren Fingern zieht sie die kleinen blumenartigen Muster auf ihrem Kopkissen nach. Ihr Kopf ist leicht geneigt und stützt sich auf einer ihrer Schultern, während ihre Augen die nachmalenden Finger verfolgen. In ihrem Zimmer steht nicht viel. Ihr Bett, ein Stuhl daneben, der als Ablage dient. Auf dem Stuhl steht ein altes Kasettenradio. Gegenüber von dem Bett steht eine Kommode, die ihr als Kleiderschrank dient. Die Tapete an den Wänden lösen sich und hier und da hingen die Ecken von der Wand herab. Ihr kleines Fenster, an dem nur ein kleiner Vorhänger als Gardine dient, spendet gerade so viel Licht von der Straßenlaterne, dass sie die Muster auf ihrem Kissen grob erkennt. Eigentlich muss sie sie nicht erkennen, sie kennt sie auswendig. Sie liegt nicht zum ersten Mal so da, einfach nur so.. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie an die Stunden mit Andrew denkt.. Wie sie im Park waren, Händchen hielten.. Ihr erster Kuss.. Wie sie mal alles vergessen konnte.. Etwas kleines, warmes läuft an ihrer Wange herab und tropft auf das Kopfkissen. Die Stelle auf dem Kissen gibt einen feuchten Schimmer, in einem Umkreis von vielleicht 10cm von sich. Eine weitere Träne folgt und immernoch ziehen ihre Finger die Muster nach. Das Lächeln verschwindet, das pochende Gefühl unter ihrem Auge kehrt zurück und wieder hat sich inzwischen ein lilaner Schimmer um ihr Auge gebildet. Es tat beinah schon nicht mehr weh. Warum sollte es auch jedes Mal wieder weh tun..? Sarali atmet tief durch, in der Wohnung war es still. Ihre Mutter war wohl wieder am Pennen und ihr Vater hatte sich ja auch schon ausgetobt im Grunde.. An ihr.. Sie stützt sich mit ihren Armen auf. Auch auf ihrem Arm hatten sich kleine Flecken gebildet, welche die Finger ihres Vaters abzeichneten. Sie setzt sich hin und lehnt mit ihrem Rücken gegen der Wand. Ohne Licht sieht man nun schon nur noch Schatten und Umrisse in ihrem Zimmer. Ihr Blick richtet sich zur Tür.. Immernoch ist alles still. Sarali greift zu der Stuhllehne und schnappt sich ihre Jacke. Leise geht sie zu ihrer Tür und legt die Hand schon auf die Klinke, während sie nochmal lauscht. Absolute Ruhe, ab und an durchbrochen vom Schnarchen der Mutter. Sie wagt es und schleicht sich raus. Nur ein paar kleine Schritte bis zur Wohnungstür, dann war sie draußen. Ihn sieht sie nie wieder.. Es waren besondere Tage, die wohl nicht wiederkehren werden.. Es war ein normaler Abend.. Es wird eine normale Nacht folgen..
.oO(Keks) Denke nie gedacht zu haben..
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Erzähler
Beiträge: 63 Ort: Spinnennetz
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Erstellt: 02.02.06, 04:31 Betreff: Re: Es war ein perfekter Tag im Sommer
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Sie lernte mit blauen Flecken zu leben. Und niemand hatte sie jemals hinterfragt. Ihre Mutter trank den ganzen Tag und ihr Vater prügelte sie nicht selten in den Schlaf. Meist waren die Streits und die Flüche ihrer Eltern ihre gute Nacht Geschichte. Es ist erstaunlich, wie Menschen, die, mit Ausnahme von ihren Bumsorgien, nie im selben Raum sind, sich sooft streiten können. Kaum macht sie einen Schritt aus dem Haus, saust ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene an ihr vorbei. Wo sind sie nur, wenn Sarali sie braucht? Es kümmert einfach niemanden. In der Schule waren die Male der Schläge entweder ignoriert wurden, oder andere Kinder machten sich über sie, und ihre scheiß Eltern lustig. Sarali versuchte bei dem Vertrauenslehrer Hilfe zu finden. Aber Sätze wie „Zeige Gehorsam und Respekt gegenüber deinen Eltern, dann pegelt es sich alles von alleine ein.“ waren keine große Hilfe. Der Lehrer war genauso ein Arschloch wie alle anderen auf der Schule, in ihrer Nachbarschaft und der gesamten Stadt. Wie alle anderen, außer ihren Andrew. Überall schmerzt es an ihrem Körper und das Licht der Laternen tut in ihren Augen weh. Sie geht einfach die Strasse entlang. Wo soll sie hin? Die meisten Jugendclubs haben geschlossen um diese Zeit, und die, die offen sind, möchte sie nicht wirklich besuchen. Dann könnte sie auch zuhause bleiben. So geht sie einfach die Strasse entlang. Sie muss knapp eine Stunde gelaufen sein. Sie weiß das, weil die Brücke über den Memorial River in etwa soweit zu Fuß entfernt ist. Und genau vor dieser steht sie. Neben ihr hört sie die Strömung des Flusses und über ihr donnern Nachttransporte über die Brücke. Unter dieser ist es einfach dunkel. Sie ist nicht oft hier, aber wenn, dann genießt sie die Dunkelheit und Abgeschiedenheit unter dem vibrierenden Stahl. Wie ein Säugling in der Schaukelwiege. Vielleicht sollte es wieder so eine Nacht werden, in der sie letztlich unter Prellungen für sich alleine ist. Vielleicht sollte es aber auch alles nur noch schlimmer werden. Sie bewegt sich auf einer der Stützpfosten der Brücke zu, hinter dem sie sich immer versteckte, als sie plötzlich ein paar Jungendliche feiern hört. Sie kennt die Stimmen. Es sind ein paar Halbstarke aus ihrer Schule, die alles, was kleiner ist als sie, schikanieren und öffentlich schlagen. Sarali ist kleiner als sie. Sie bleibt kurz stehen und bewegt sich kein Millimeter. Kein Mucks. Dann macht sie kehrt und will einfach gehen. „Hey! Na sieh mal an, die Walker.“ Hört sie den ’Anführer’ rufen. Schon ist sie von sechs Jugendlichen in Lederjacken und Stiefeln eingekreist. Sie alle tragen Kopftücher. In der Schule erzählte man sich grauenhafte Dinge über die Jungs. Nachdem ein Lehrer seit drei Tagen nicht mehr da war, sagte man sich, die Jungs haben ihn schossen wegen einer 6. Ein Mädchen im selben Jahrgang wie Sarali zog aus der Stadt. Man sagt, die Kerle haben sie vergewaltigt. Alle sechs. Der Anführer, ein Kerl mit breiten Schultern wegen der Jacke und einer Narbe im Gesicht, stellt sich vor Sarali und hält sie am Kinn fest. „So ein schöner Mund“, sagt er, „mal sehen ob du damit auch umgehen kannst“. Die anderen lachen und drücken Sarali runter auf die Knie. Der Kerl grinst und fummelt an seiner Hose herum. Als er seinen Schwanz auspackte und Saralis Kopf ergrifft, reißt ihn plötzlich etwas nach hinten. Er fliegt einige Meter durch die Luft und kracht mit den Rücken gegen den Stahlpfosten. Kurz hielt er noch Saralis Kopf fest und zog sie mit sich. Es knackte und hätte ihr wohl fast das Genick gebrochen. Nun liegt sie auf dem Bauch und hat Dreck im Mund. Die anderen sind entsetzt. Sie haben keine Schimmer, was das grade war. Sarali hat einfach die Augen geschlossen. Sie hört dumpfe Schläge und die Kids schreien. Neben ihr donnert der Boden. Dann hört sie viele, schnelle Schritte, die immer leiser werden. Dann ist es ruhig. Nur die Strömung des Flusses und der Verkehr über ihr sind zu hören. Ist es vorbei? Sie öffnet die Augen und hebt den Kopf leicht. Sie schaut auf schwarze Motorradstiefel. Langsam hebt sich ihr Kopf und ihre Augen wandern einer blauen Jeans entlang. „Du kannst aufstehen.“ Sagt eine ruhige Stimme. Sie sieht auf. Vor ihr steht ein Kerl in einer Lederjacke. Seine schwarzen, langen Haare wehen leicht im Wind. Er steckt sich eine Kippe an und streckt den Nacken durch. Er ist vielleicht Mitte zwanzig. Er trägt mitten in der Nacht eine Sonnebrille. „Komm schon, Kleines.“ Bittet er sie, aufzustehen. Dann endlich steht sie auf und steht vor ihrem Retter, der vom Aussehen her schon fast der Vater dieser Jungs sein könnte. Er ist auch größer als Sarali. „Hey, du solltest nach hause gehen. Ist gefährlich hier, besonders nachts.“ Hinter ihm an dem Pfosten liegt der Anführer. Er bewegt sich kein Stück und etwas Dunkles schimmert unter seinem Kopf im blassen Licht. Der Mann wendet sich ab und geht los. „Komm, ich bring dich nach hause.“ Kann sie ihm vertrauen? Oder will er sich auch an ihr vergreifen, nur nicht so öffentlich? Sie weiß nicht wieso, aber sie folgt. Sie setzt sich auf sein Motorrad und sagt ihm, wo sie wohnt. Und er bringt sie nach hause. Sie steht vor der kaputten Scheibe der Eingangstür und ihr Retter fährt los. „Pass besser auf dich auf, kleines.“ Meinte er noch vorher. So lernte Sarali Todd kennen.
____________________ Du führst Selbstgespräche. Ich bin gar nicht da.
[editiert: 02.02.06, 06:04 von Erzähler]
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