moinsen
Zitat: Blues
Hallo an Alle !
Verändert "politische Arbeit" und Engagement überhaupt etwas ? |
sicherlich, selbst die übelsten diktaturen sind irgendwann in die knie gegangen, wenn auch meistens nicht wegen des widerstands im eigenen land.
aber letztlich.... was will man sonst tun?
die fage ist wie sehr lässt ein system eine veränderung durch politische arbeit und entsprechendes engagement überhaupt noch zu. ich denke daran kann man auch messen wie demokratisch ein system überhaupt noch ist.
in unserem derzeitigem system denke ich dringt politsche arbeit nur noch schwach nach oben durch.
was der bürger tatsächlich will ist praktisch undurchsetzbar und wird auch kaum noch beachtet sei es im grossen ( z.b. haben ja viele von uns damals rot grün gewählt um einen atomausstieg zu erreichen... immerhin war das ja auch wahlkampfthema und versprechen... in der realität war ein solcher ausstieg mit dem system nicht machbar. also selbst politische ziele, die wirklich von massen vertreten werden und von grossen politischen institutionen angegangen werden kommen nicht gegen die systemsteuerung an. ) oder im kleinen.
dahingegen gehen dinge, die der bürger in seiner mehrheit nicht will ( ich behaupte jetzt mal, dass kaum jemand die hartzIV gesetze so gewollt hat, es gab massenhafte proteste als das eingeführt wurde. proteste, die interessanterweise kaum publik gemacht wurden oder wenig aufsehen ernteten im vergleich etwa zu irgendwelchen sternchen der unterhaltungsindustrie ) durch wie butter, da ist das system dann wieder sehr flexibel.
das system wird nicht von politikern gesteuert, die lassen es nur legitim erscheinen, denn wir haben die leute ja gewählt und das system agiert nur noch in teilen im interesse des bürgers. unsere einflussmöglichkeiten darauf sind denkbar gering. unsere politiker erwecken den anschein, sie würden die fäden in der hand halten, aber sie tun es offenbar nicht, denn dinge, die der bürger auch mehrheitlich mittragen würde sind gegen die widerstände des systems nicht zu machen. wir können unsere "demokratische gesellschaft" kaum dazu bewegen sich in unserem sinne zu wandeln.
Zitat:
Macht es in Zeiten, in welchen die Wahlen zu einem puren teuren Showspektakel verkommen zu sein scheinen noch Sinn sich politisch zu wehren. |
ich denke sicherlich macht es sinn und etwas anderes können wir ja gar nicht tun. wobei natürlich die frage ist inwieweit man den begriff politisch dehnt ;). für mich geht politik sicherlich weiter als zur wahl zu gehen.
hier schreiben ist politisch. auf der strasse mit leuten über all das reden ist politisch. das system behindern ist politisch.
ziviler ungehorsam ist so politisch wie eine partei gründen.
Zitat:
"Darf ein Hartz4er überhaupt Ackermann anklagen im Geiste ?
Geht es uns nur viel zu gut ? |
sicherlich geht es den leuten auf gewisse art und weise zu gut. es war ein langer weg hin zu diesem system und die davor waren nicht wirklich besser. der mensch ist schon lange unfrei und so ist das gegenwärtige wohl eine art erholung. immerhin wir müssen derzeit grad mal nicht krieg im grossen stil spielen ( heutzutagen brauchen wir ja nur noch eine handvoll soldaten für sowas ) und verhungern müssen wir ausnahmsweise auch grad mal nicht ( ist ja im laufe der geschichte nicht selbstverständlich ) es gibt so einiges was man ja durchaus positiv werten könnte.
nur sind wir zum einen immer noch nicht wirklich frei und zum anderen erleben wir gerade wie man uns unsere freiheiten klammheimlich wieder wegnimmt und das traurige daran ist, die meisten merken es noch nicht einmal.
gewisse leute argumentieren gerne, dass es uns doch gut geht und wir uns nicht beschweren sollten, vor hundert jahren war alles schlechter und vor zweihundert erst recht. wir sind medizinisch versorgt, wir müssen nicht frieren und nicht hungern... wir leben in einem rechtsstaat und wir dürfen wählen gehen. das ist doch schon mal was wenn man bedenkt wie es mal war.
ja aber wir haben uns einen standard erkämpft und erarbeitet und waren immer noch nicht weit genug um sagen zu können wir haben es geschafft. und rückschritte sollten wir auf keinen fall hinnehmen.
inzwischen wird halt wieder ab und an gefroren und gehungert ( auch in diesem land ) und medizinische leistung bekommt auch nicht mehr jeder im vollen umfang. inzwischen haben wir so einige sachen, die wir schon mal hatten wieder verloren und das soll nicht sein, dagegen sollten wir etwas tun und das müssen die leute mal allmählich erkennen. dass wir mal einen gewissen lebensstandard hatten heisst nicht, dass wir den nicht wieder verlieren können.
Zitat:
Gibt es andere, bessere Wege für mehr Gerechtigkeit, Frieden etc ?
Oder ist der "Rückzug" in Psychologie, Esoterik, Schamanentum, Buddhismus > also in die kleine heile Welt der "Gutmenschen" mittels Yoga, Tai-Chi und Wellness nicht doch ein Betrug an uns selbst und unseren überwiegend armen Brüdern und Schwestern in den v.a. südlichen Ländern ? |
es schadet aus meiner sicht überhaupt nicht einen klaren kopf zu bewahren. eine innere kleine heile welt schadet nicht und macht den einzelnen stärker.... naja... zumindest kann stärker machen. es gibt natürlich auch genügend leute, die sich damit in ein weichgewaschenes universum katapultieren und selig grinsend.. ach lassen wir das bevor mir schlecht wird.
aber ich denke diese leute haben ohnehin den willen sich unterdrücken zu lassen.
denke ich an poltischen widerstand und esoterik fällt mir nicht eine dümmlich grinsende "esotante" aus dem fernsehen ein sondern eher ein dalailama oder gandhi.
ich bin überzeugt, dass man sich erst mal der situation angemessen klar werden muss.
natürlich man bekommt so manches mit und gesagt durch die medien und die leute reden dies und das und man bildet sich seine meinung.
jeder hat ne meinung und manchmal muss man sagen.
jeder hat ne meinung so wie jeder ein arschloch hat.
manchmal bedeuten die meinungen nicht viel weil sie einfach auf falschen fakten basieren oder nur die weitere verformung einer verformung sind, die auch schon nicht wirklich substanz hatte.
mit vielen kann man über gravierende systemische änderungen ja schon nicht reden weil sie über das system hinaus nicht denken können. dementsprechend sehen unsere probleme aus und dementsprechend gibt es keine lösungen. anstatt über lösungen nachzudenken wird über flickschusterei philosophiert.
ein tiefschürfendes problem unserer zeit, die arbeitslosigkeit etwa. es wird immer weniger arbeit geben, es wird immer mehr arbeit wegrationalisiert. es macht kaum noch sinn dass wir alle versuchen jobs mit 40 stunden in der woche zu finden, denn diese jobs sind offenbar in millionenfacher weise nicht mehr da. anstatt dass man jetzt mal über die gründe für die arbeitslosigkeit nachdenk und das system an diesem punkt hinterfragt und zukunftsfähige konzepte überdenkt wird so getan als könnte man die arbeitslosigkeit den arbeitslosen anhängen und von denen eine lösung verlangen. wir brauchen arbeitnehmer weil das renten- und sozialsystem an den sozialversicherungspflichtigen jobs hängt. da wird dann lieber geschoben, betrogen und gepfuscht anstatt dass man mal über einen tiefgreifenden und fundamentalen wandel nachdenkt.
unser system so wie es ist kann so nicht mehr weiter funktionieren und um das zu erkennen und den kopf freizubekommen für alternativen kann es nicht schaden sich mal hinzusetzen und lang und intensiv nachzudenken.
ich denke ein klares, waches individuum ist die basis.
von einem eigenen klaren standpunkt aus und der eigenen fähigkeit heraus sich selbst und seine standpunkte und motivationen zu hinterfragen aus kann man einen offenen prozess zur veränderung mit tragen.