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Jens-SVB · Administrator Beiträge: 23 Ort: Leverkusen

LEVERKUSEN. Manche Leute fühlen sich, das weiß man ja, zu Höherem berufen. Gerhard Schröder zum Beispiel zur Kanzlerschaft, Donald Duck zum Millionär oder Gerhard Mayer-Vorfelder zum Mitreden. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB) ist zwar eigentlich nur für die Belange der Nationalmannschaft zuständig. Das hindert ihn freilich nicht daran, sich ganz nebenbei auch in die Trainerdiskussion bei Bayer Leverkusen einzuschalten. Kurz bevor Interimscoach Rudi Völler gestern Mittag durchblicken ließ, dass er möglicherweise bis zum Bielefeld-Spiel am kommenden Samstag und damit eine Woche länger als bisher geplant auf der Bayer-Bank sitzen könnte, hatte „MV“ dem Internetanbieter „Sport1“ längst seine ganz persönlichen Favoriten verraten: „Matthias Sammer oder Christoph Daum“.

Wunderbar, vor dem heutigen Auswärtsauftritt bei Werder Bremen hätten wir damit einen Namen mehr für die Stammtische. Aber man darf getrost davon ausgehen, dass des Präsidenten Gedankengut in diesem Falle der Trainerfindung nicht gerade allerhöchste Priorität besitzt. Fest steht, dass mit Matthias Sammer einer der Genannten in der Verlosung ist. Wahrscheinlich ist aber, dass Mister X nach dem heutigen Bremen-Spiel noch nicht wie allseits erhofft präsentiert werden kann. Offensichtlich wird hoch gepokert, Völler betonte gestern wohl kaum zufällig, man habe „einige Kandidaten. Wir sind schließlich auch ein sehr interessanter Club.“

Der coachende Sportdirektor jedenfalls vergrößerte spontan das mögliche Zeitfenster für seine Nebentätigkeit und brachte zwei Varianten ins Spiel: „Entweder, ich mache es bis zu diesem Wochenende oder noch die Woche drauf im Uefa-Cup in Sofia und gegen Bielefeld. Die dritte Variante, dass ich es länger mache, die ist nicht möglich.“

Inzwischen dürfte dies rund um die BayArena nicht mehr nur Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bedauern. Sollten die Null-Vierer tatsächlich auch heute in Bremen noch in der Erfolgsspur bleiben, wird es auf alle Fälle für den eigentlichen Nachfolger Klaus Augenthalers nicht einfacher. Allerdings ist die Ausgangslage für einen Sieg im Weserstadion nach dem Derby gegen den FC nicht ideal. Bernd Schneiders Feldverweis nach seinem Gerangel mit dem Kölner Matthias Scherz wurde gestern vom DFB-Sportgericht als „fortgesetzt unsportliches Verhalten“ gewertet und mit zwei Spielen Sperre geahndet. Und weil auch Verteidiger Juan wegen seines am Mittwoch erlittenen Muskelfaserrisses mindestens die nächsten beiden Spiele ausfallen wird, „fehlen uns zwei wichtige Säulen. Das tut natürlich weh“, so Völler. Schneiders Position könnte vom wieder genesenen Jacek Krzynowek eingenommen werden, für Juan wird Ahmed Madouni auflaufen.

Ob Jens Nowotny dies noch einmal im Leverkusener Trikot tun wird, ist übrigens fraglich. Zwar trainierte der einstige Abwehrchef gestern mit der Mannschaft - mit einer „hundertprozentigen Topeinstellung“, wie Völler betonte. Doch durch Nowotnys mit Bayer vor Gericht ausgetragenen Streitigkeiten in Sachen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall beziehungsweise wegen der strittigen Versteuerung eines Zehn-Millionen-Handgeldes „ist schon eine Menge Porzellan zerschlagen worden“, sagte Völler. Ob diese Scherben Glück bringen, darf bezweifelt werden.

Bremen: Reinke; Owomoyela, Andreasen, Naldo, van Damme; Frings, Jensen (Baumann), Borowski; Micoud; Klasnic, Klose. - Leverkusen: Butt; Madouni, Ramelow, Roque Junior; Fritz (Barnetta), Castro, Rolfes, Athirson; Krzynowek; Voronin, Berbatov. - SR.: Merk (Otterbach).

Ole Ole wir sind die Nordkurve.Wir singen für unsern Bayer und reisen durchs ganze Laaand....