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Der Sprechstab - Das Forum Pagan Parenting Projekt
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Bernsteinhexe
Mitglied
Beiträge: 75 Ort: Stuttgart
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Erstellt: 04.10.11, 18:08 Betreff: Besser eine schlechte Familie als gar keine????
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Ich hatte heute ein richtig unangenehmes Erlebnis, dass mich einerseits traurig und anderseits furchtbar wütend macht. Ich muss aber ein bissle Vorgeschichte liefern. Also,ich bin ja Erzieherin und hatte bis vor einiger Zeit ein Mädchen in meiner Krippengruppe (sie ist jetzt fünf und hat an ihrem dritten Geburtstag in die "nächsthöhere" Gruppe gewechselt), bei der ich den Eindruck hatte, dass sie misshandelt oder zumindest vernachlässigt wird. Bis zum vergangenen August habe ich auch den jetzt dreijährigen Bruder betreut, der jetzt ebenfalls zu den Älteren gewechselt hat. Beide Kinder werden aber noch in der Einrichtung bei uns betreut, auch der Kleine wirkt zumindestens vernachlässigt. Die zwei haben einen Papa ( offiziell arbeitslos , arbeitet schwarz als Security, mit Nazi-Tattoos, Glatze und Knasterfahrung), der ein sehr unangenehmer Typ ist und der außer den beiden Kids noch drei weitere hat (mit zwei weiteren Frauen) und eine Mama ohne Ausbildung und Arbeit aber mit absoluter Überforderung. Mit der Mutter der beiden lebte der Vater zusammen und der Sohn (7) von einer der ersten Frauen (kompliziert, ich weiß) lebte ebenfalls in der Familie und wir kannten ihn vom Abholen. Da der Vater aber nun seit kurzem mit einer anderen Frau zusammen ist und mit ihr ein noch weiteres Kind bekommen hat, haben wir den Siebenjährigen etwas aus den Augen verloren, weil der jetzt mit dem Papa bei der aktuellen Frau lebt. Der Kleine ist ganz arg süß und akzeptiert jede dieser Frauen als seine Mama (Kerstin-Mama, Yvonne-Mama usw.) und wir haben uns echt Sorgen gemacht. Und heute war meine Kollegin zufällig in der Mittagspause einkaufen und findet diesen Jungen tränenüberströmt an der Bushaltestelle sitzend, mit einer ungültigen Fahrkarte, Schulranzen und ohne Erklärung, wo den Mama oder Papa sind. Sie hat ihn mit in die Einrichtung genommen und versucht, den Vater anzurufen. Der ist nicht ans Handy gegangen und die aktuelle Mama kennen wir nicht. Ich hab dann die Polizei angerufen und die kamen mit einer Sozialarbeiterin. Dabei stellte sich raus, dass das Kind dort bekannt ist und wohl schon öfter hilflos irgendwo rumgerirrt ist. Er hat die Polizistin auch so begrüßt, als wär sie eine alte Freundin!! Sie haben ihn ins Auto gepackt und nach Hause gefahren. Und jetzt frage ich mich: ist das sie Lösung???? Wie lange wird es dauern, bis das wieder passiert? Was können wir tun, wenn wir doch schon versucht haben, bei den Geschwistern wegen Vernachlässigung und Misshandlung irgendeine Verbesserung zu erreichen? Ich fühle mich so hilflos und die Aussage der Polizistin war: besser eine schlechte Familie als gar keine!!! Was passiert jetzt mit dem Jungen, wenn der Vater nach HAuse kommt? Warum kann man da nichts machen??? Und warum muss es erst zum äußersten kommen, bevor irgendeiner mal den Arsch hochkriegt! Wir sind eine ganz offizielle Stelle, die die Pficht hat, die Kinder zu schützen und wenn wir das tun, holt das Jugendamt die Kinder und fährt sie heim - trotz der Vorgeschichte! Ich hab echt jeder Vertrauen in unser Rechtssystem verloren und kann nicht glauben, dass uns so die Hände gebunden sind. Und ich musste das jetzt irgendwo loswerden Eure sehr wütenden und enttäuschte Bernsteinhexe
Irren ist menschlich, doch im Irrtum zu verharren, ist eine Dummheit
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Berkana
Mitglied
Beiträge: 74 Ort: Siegerland
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Erstellt: 08.10.11, 10:19 Betreff: Re: Besser eine schlechte Familie als gar keine????
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Ein sehr schwieriges Thema Bei uns in der Strasse(sie ist sehr klein)gab es auch einmal die Disskussion, das Jugendamt einzuschalten, weil kleine Kinder vernachlässigt wurde.Das sich zum Glück jetzt gelegt hat und auch nicht so dramatisch wie in deiner Geschichte war.Eine Nachbarin von mir hat in einem Heim gearbeitet und gemeint, dort wäre es noch schlimmer als zu Hause. Im Moment beherberge ich einen jungen Mann, der seit seinem 9. Lebensjahr in Heimen untergebracht war.Was er dort erlebt hat war sehr schlimmt, mit teilweise Todesangat beim Einschlafen, großer Hilfsigkeit, Ausgeliefert sein. Das er jetzt verarbeiten muss. Ihn habe ich wegen der Kinder in unserer Strasse gefragt und er fand das Abwarten besser.
Ich selbst war auch mal in der Situation, das ich bei einer Freundin meiner Tochter Striemen am Rücken bemerkt habe. Lange habe ich darüber nachgedacht, was das Beste für das Kind wäre und mich dann entschieden, es nicht zu melden. Denn die Situation zu Hause hätte sich nicht groß geändert, ihr wäre aber ein Rückzugsort(sie war bei uns wie zu Hause) genommen worden, denn die Eltern hätten sie bestimmt nicht mehr zu uns gelassen.
Es ist kein leichtes abwägen. Vielleicht hilft dir ein Gespräch mit jemand vom Kinderschutzbund
Wächterin der Quelle
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Bernsteinhexe
Mitglied
Beiträge: 75 Ort: Stuttgart
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Erstellt: 08.10.11, 20:44 Betreff: Re: Besser eine schlechte Familie als gar keine????
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Wir haben bereits über den Kinderarzt, der jede Woche in unsere Einrichtung kommt Kontakt zum Kinderschutzbund aufgenommen, außerdem ist die Familie beim Jugendamt bekannt und die Interdisziplinäre Frühförderstelle ist über die Familie informiert und war auch schon bei ihnen zu Hause. Allerding betrifft das nur die beiden Kinder, die wir in unserer Einrichtung betreuen. Der Siebenjährige "geht uns nichts an", so hart das auch klingt und selbst als wir der Jugendamtsmitarbeiterin Fotos zeigten, die wir von den blauen Flecken des Mädchens gemacht hatten und sie uns bestätigte, dass sie von Tritten kommen müssen, wurde rein gar nichts unternommen. Diese Fotos waren kein Beweismaterial, weil wir sie ohne Genehmigung gar nicht hätten weitergeben dürfen. Absurd, oder?! Welcher Vater erlaubt in so einem Fall schon die Weitergabe von Fotos seiner misshandelten KInder??? Es muss wohl tatsächlich erst etwas passieren, bevor eingegriffen wird - wobei ich ja finde, es ist schon genug passiert. Es scheint aber bei keinem der Kinder ausreichend zu sein, auch der Vorfall vor ca. einem JAhr, als die Fünfjährige auf dem Weg zum Kindergarten von der Mutter mehrmals heftig geschlagen wurde und Eltern unserer Einrichtung das beobachtet hatte, war nicht genug. Ich finde ja auch, dass eine Heimunterbringung vielleicht vermeidbar ist, aber eine TAgesgruppe, in der die Kinder bis abends, 7 TAge/Woche und auch in den Ferien betreut werden, wäre doch angebracht. Wir zittern ja schon jedesmal nach dem Wochenende, in welchem Zustand wir die Kinder wieder aufnehmen. Inzwischen wissen wir übringend, wo der Vater und die aktuelle Mama an dem Tag waren, als wir den Jungen am Bus fanden - sie waren auf dem Volksfest im Bierzelt und waren erst am späten abend zu HAuse anzutreffen gewesen...
Irren ist menschlich, doch im Irrtum zu verharren, ist eine Dummheit
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Levina
Mitglied
Beiträge: 1047
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Erstellt: 11.10.11, 21:33 Betreff: Re: Besser eine schlechte Familie als gar keine????
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Das ist wirklich ein ganz heikles Thema. Heim ist bestimmt nicht die beste Lösung und Pflegefamilie oder andere zeitweilige Unterbringungen sind einfach sehr kostenintensiv. Und Geld hat ja bekanntlich niemand. Einfach zuschauen bzw. wegschauen, das kann ich auch nicht. Aber oftmals hat man gar keine andere Wahl.
Gruß Levina
Lerne deine Kraft zu nutzen und geh auf die Reise....
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