Zizi
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Erstellt: 31.05.08, 21:39 Betreff: Re: Sterben, Tod und Trauer |
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Der Tod erschreckt mich nicht, aber das evt. qualvolle Leiden vor dem Tod, solche und ähnliche Aussagen hört man immer wieder. Oder auch, Der Tod, gehört zum Leben und es sei ein ganz natürlicher Prozess. Macht man sich da nicht selbst etwas vor, wenn wir behaupten, der Tod kann uns nicht schrecken? Denn gleichzeitig mit dieser Aussage wird immer gesagt, man habe zwar nicht vor dem Tod, aber vor dem Leiden, dem Möglicherweise dahinsiechen Angst. Wo ist der Unterschied, denn meistens ist der Tod, der Höhepunkt dieses Leidens und dann die Erlösung. Aber wenn Erlösung, warum kämpft man? Warum gibt es den Todeskampf und warum lehnt sich der Körper dagegen auf, wenn es doch so natürlich ist? Eben weil wir Leben wollen! Es ist nicht leicht, meine Gefühle hier verständlich zu machen. Schließlich weiß ich auch, das der Tod zum Leben dazugehört, denn er ist unabwendbar. Nur ihm gelassen entgegensehen, das kann ich nicht. Mir bereitet der Gedanke daran, einmal sterben zu müssen, schon ein gewisses Unwohlsein, ja auch um ehrlich zu sein Angst. Je älter man wird, desto näher kommt dieser Zeitpunkt und ein noch so intensives Leben, kann mich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch so vieles gibt, was ich hätte kennenlernen oder machen wollen. Natürlich denke ich nicht ständig über den Tod nach, das wäre ja unerträglich. Aber es gibt Phasen, da ist dieses Thema durchaus in meinem Kopf und mir wird bewusst wie endlich mein Aufenthalt hier ist. Der Gedanke, einmal nicht mehr morgens auf dem Deich spazieren zu gehen und den Wind zu spüren, nicht zu wissen, was aus meinem Sohn und seinen Kindern, deren Kindeskinder wird, der macht mich traurig.
Gandalf schreibt folgendes:
Da ist nichts mehr was Angst, Trauer, Einsamkeit, Freude, Glück - nicht den geringsten Anflug von Wohl oder Unwohl sein, spüren könnte! Ist das nicht eigentlich ein wünschenswerter Zustand?
Wie unterschiedlich man eine Sache betrachten kann. Gerade das ist es, was mir Angst macht, dieser Zustand des NICHTS. Stell dir einmal einen Zustand des absoluten NICHTS vor. Geht das? Es ist wie mit UNENDLICH? Man kann es nicht! Es geht einfach nicht, denn auf der Erde ist alles ENDLICH genauso wie es das NICHTS, nicht gibt. Das was wir nicht begreifen, nicht fassen können, davor haben wir Angst, es ist unbekannt, unerklärlich. Man geht dem lieber aus dem Weg, doch leider kann man dem Tod nicht aus dem Weg gehen und muss sich ihm einmal stellen und davor habe ich schon irgendwie Angst. Auf die Frage von Gandalf, ob es ein Bewustsein nach dem Tod gibt, so etwas wie eine Seele, die weiter existiert glaube ich nicht. Für mich stirbt mit dem Menschen auch seine Persönlichkeit, also seine Seele. Genauso wie man nur eine begrenzte Zeit in den Gedanken der Anderen sein wird, denn spätestens nachdem der letzte, der ihn kannte gestorben ist, ist auch die Erinnerung an eine Person nicht mehr da und dann wird er ganz von dieser Erde verschwunden sein. Von denen die berühmt wurden, bleibt ein Bild, ein Gedicht, eine Formel und die Kinder in der Schule lernen wann derjenige geboren und gestorben ist. Das ist alles was bleibt. Der Umgang mit dem Tod, liegt viel daran, wie wir erzogen wurden. Die Art der Trauer ist ebenso wie der Umgang mit dem Tod kulturell sehr unterschiedlich und wenn wir Bilder im Fernsehen sehen, von fröhlichen schwatzenden Menschen die ihrem Toten ein Fest bereiten, irritiert uns das genauso, wie die schreienden umsichschlagenden Frauen und Männer, die ihre Wut und Trauer so offensichtlich zeigen.
Lieben Gruß Zizi
[editiert: 31.05.08, 22:24 von Zizi]
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