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Gandalf
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Beiträge: 59


New PostErstellt: 08.06.08, 01:58     Betreff: Re: Lügen

Liebe Tessa,

es ist mir schon klar, dass ein Lehrer wenig ändern kann, wenn ein Kind – aus welchen Gründen auch immer – von „Haus aus“ lügt.
Weiterhin weiß ich auch, wie unterschiedlich Lehrer in ihrer Persönlichkeit beschaffen sind und das der Beruf kein leichter Job ist!
Aber meine Frage ist, ob die Institution Schule, die Bereitschaft zur Lüge eher fördert oder ob Aufrichtigkeit unterstützt wird.

Ist es vielleicht einfach so, dass Kinder die in einer Atmosphäre der Offenheit und Aufrichtigkeit heranwuchsen, in der Schule(Kindergarten) das erste Mal in Kontakt mit handfesten Lügen kommen und sie als funktionierende Strategie übernehmen, zumindest ausprobieren? Dann wäre das Lügen gewissermaßen ansteckend.
Ich frage mich manchmal, warum es scheinbar leichter ist eine Lüge zu benutzen, als die Wahrheit zu sagen. Warum sagen wir alle lieber: “Frau Lehrerin, ich habe mein Heft zuhause vergessen!“ - als zuzugeben:“ Frau Lehrerin, ich hatte gestern so einen faszinierenden Nachmittag, dass ich darüber meine, noch nicht erledigte, Matheaufgabe vergessen habe!“

Hier kurz ein ganz aktuelles Beispiel aus dem Schulalltag:
David, Mitschüler meiner Tochter, 4. Klasse, ADS und schon häufig sehr unangenehm aufgefallen, bei der Klassenlehrerin und Direktorin „untendurch“, muss jetzt eine Strafarbeit schreiben:> Ich habe meine Mitschülerin absichtlich verletzt und bin ein Lügner! <
Vorausgegangen war eine völlig harmlose Rangelei, bei der David geschubst wurde, haltsuchend um sich griff und dabei einer Mitschülerin leicht über den Oberarm kratzte.
In diesem Moment kam die Klassenlehrerin herein und schleppte den Jungen direkt zur Direktorin. Sie war der Meinung David habe seine Mitschülerin absichtlich gekratzt, da halfen alle Unschuldsbeteuerungen des Jungen nicht. Es gab einen Riesenwirbel.
Nach Aussage aller beteiligten Kinder und der Eltern des Mädchens handelt es sich um eine totale Banalität und David habe wirklich nichts Böses im Sinn gehabt.
Wissen sollte man noch, dass David vor ein paar Monaten, während eines Schulausfluges, von einer Mitschülerin beschuldigt wurde, er habe ihr das Höschen heruntergezogen.
Riesenhektik, Unschuldsbeteuerungen des Jungen und Beschimpfungen nebst Bestrafung wegen seiner Verlogenheit folgten.
Einige Wochen später gab das Mädchen zu die Geschichte erfunden zu haben, weil David sie genervt habe. Eine Entschuldigung des Lehrkörpers bei dem Jungen hielt niemand für angebracht!
Kurz danach fiel David beim Spielen in der großen Pause auf das Gesäß und weinte vor Schmerzen. Er bat die Lehrerin nach Hause gehen zu dürfen oder wenigstens seine Mutter anrufen zu lassen, aber weil der Bursche ja ein bekannter Lügner wäre, solle er das Theater lassen und sich hinsetzen. David saß dann also noch drei Stunden – mit möglicherweise angebrochenem Steißbein – im Unterricht.

Dies waren zwar hauptsächlich „Lügenunterstellungen“, aber es zeigt auf, wie unsensibel – oder darf ich sagen unfähig – die Lehrer hier mit der Thematik „Wahrheit – Lüge“ umgehen. Der Junge lernt doch nur: die Wahrheit sagen schadet mir!

Ehrlich gesagt, ich kann so was nicht fassen.

Mit hüpfendem Hut
Euer Gandalf

Ps.: Den letzten Satz (wirklich wahrhaftige Menschen gibt es nicht) unterschreibe ich gern, obwohl ich mich nicht getraut hätte es so offen zu schreiben.





Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.


[editiert: 08.06.08, 02:06 von Gandalf]
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