Sterbehilfe, warum bekommt man fast ein schlechtes Gewissen, wenn man dafür ist? Sollten wir nicht dankbar sein, irgendwann gepflegt zu werden? Ich sah heute eine Reportage über ein Duisburger Hospitz. Der Tod gehört fast erschreckend zum Leben dazu. Erschreckend deshalb, weil so gut wie nie über den Tod gesprochen wird. Ich sehe allerdings einen gewaltigen Unterschied zwischen Sterben und Tod. Angst vor dem Tod habe ich wenig - vor dem Sterben umso mehr.
Ich habe mir erlaubt, bei Paol von Gisi untenstehenden Hinweis auf eine TV Sendung zu kopieren.
Fernseh-Nachtcafe des SWR aus Stuttgart am Freitag, 25.01.2008, 22.00 bis 23.30 Uhr
Text des Senders:
<< Recht auf den eigenen Tod? Sterbehilfe in Deutschland
Haben unheilbar Kranke das Recht, ihr Leben vorzeitig zu beenden? Die Sterbehilfeorganisation Dignitate ist davon überzeugt. Sie will demnächst in Deutschland dem ersten Sterbewilligen den Schierlingsbecher reichen. Ist die Freitodhilfe legal? Benötigen wir neue gesetzliche Regelungen in der Sterbehilfe? >>
Die Gäste zum Thema:
Christine Lehrke Die letzte Reise von Christine Lehrkes Ehemann führte 2003 von Norddeutschland nach Zürich - direkt in die Sterbewohnung von ,Dignitas'. Die Muskelschwundkrankheit ALS hatte Klaus Lehrke bereits derart zugesetzt ..."Ein Hospiz mit Palliativpflege stand für meinen Mann nie zur Debatte, obwohl wir uns auch darüber informiert hatten."
Hans-Jochen Vogel Für den Christen Hans-Jochen Vogel ist das Leben unantastbar. Ein assistierter Freitod, wie er von der Sterbehilfeorganisation ,Dignitas' in der Schweiz angeboten wird, ist mit seinem Menschenbild unvereinbar....
Uwe-Christian Arnold Der Plan des Mediziners Uwe-Christian Arnold ist ganz einfach: Er will einen juristischen Präzedenzfall in Deutschland schaffen. Und zwar mit einem assistierten Selbstmord eines todkranken Patienten ...
Pieter Admiraal Der niederländische Arzt Pieter Admiraal hat bis heute etwa hundert Menschen beim Sterben geholfen - auf deren Wunsch, weil sie nicht geheilt werden konnten und unerträglich litten. Seit 2001 dürfen holländische Ärzte auf Verlangen töten, und zwar nach festgelegten Regeln. ...
Weitere Gäste sind zu einem anderen Thema, nämlich dem Leben-Erhalten oder Sterben-Lassen im Wachkoma, miteingeladen:
Walter Ullmer Walter Ullmer hatte gerade eine Firma eröffnet und eine Familie gegründet. Da geschah etwas Schreckliches: Bei der Geburt seines Sohnes beging ein Arzt einen schweren Fehler. Ullmers Frau erlitt eine Hirnschädigung ...Auch wenn seine Frau sich noch heute kaum ausdrücken kann, ist er überzeugt: "Ohne eigenen Willen hätte sie die 16 Jahre nicht überlebt!"
Oliver Klein Oliver Kleins Mutter war eine lebenslustige, gesunde Frau. Da erlitt Inge Klein eine beidseitige Hirnblutung und fiel in ein Wachkoma. ... Nach vier Jahren setzte er mit richterlicher Hilfe durch, dass die Ernährung über die Magensonde bei seiner Mutter eingestellt wurde. Doch erst das dritte Pflegeheim hielt sich an diesen Beschluss und ließ Inge Klein sterben.
Erstellt: 24.01.08, 21:04 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Hallo Nena,
Eigentlich wollte ich mich dazu nicht mehr äußern, nun gut........
Hast Du wirklich ein schlechtes Gewissen? Du hast zwar diesen Thread eröffnet, doch Dich dazu persönlich nicht geäußert.
Ob eine aktive oder passive Sterbehilfe richtig oder falsch ist kann ich nicht beurteilen,
Doch was ist schon richtig oder falsch?
Wer darf entscheiden, ob ein Leben nicht mehr lebenswert ist? Und wie ist es mit Personen, die sich selber nicht mehr äußern können?
Entscheiden da Gesetze über Leben und Tod?
Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu, und die Medizin ist soweit fort geschritten, dass sie leider viel zu oft versucht den Tod zu überlisten..
Was gehört da noch zur Menschlichkeit? Ist es menschlich, einem nur noch durch Maschinen am Leben erhaltenen Körper, die Geräte ab zu stellen?
Ich denke schon, den der Tod ist manchmal viel humaner als das Leben.
Doch wie ist es bei unheilbar Erkrankten?
Haben diese Personen nicht immer mal wieder den Wunsch nicht mehr kämpfen zu müssen, das Leid und den Schmerz nicht mehr ertragen zu müssen?
Doch zählen nicht auch hier die glücklichen Momente im Leben? Auch wenn es nur kleine Glücksmomente sind, ist man dann nicht dankbar diese noch erleben zu dürfen?
Geht es da immer nur ums “gepflegt werden”?
Kann oder darf ein zu pflegender Mensch nicht auch ein lebenswürdiges Leben führen?
Doch kann er, das kannst Du mir glauben.
Was jedoch hoch anzusehen ist, ist die Privatautonomie die vor dem eigenen Sterben nicht halt machen darf. Das bedeutet, niemand sollte sich dem Wunsch eines Menschen der diesen Weg gewählt hat entgegen setzen.
Ebenfalls pro ist für mich die Erkenntnis, dass es trotz allen medizinischen Fortschrittes immer noch Situationen gibt, in denen keine ausreichenden palliativen Maßnahmen zur Verfügung stehen um ein in der Krankheitssituation noch erträgliches Leben zu gewährleisten.
Contra ist für mich, wenn eine Flucht in die Sterbehilfe angetreten wird, obwohl die auslösenden Faktoren anderweitig "bearbeitet" werden könnten. Dies insbesondere da, wo weniger die Krankheitssymptome zum Wunsch nach Sterbehilfe führen, als vielmehr eine damit einhergehende Vereinsamung oder das Gefühl eines unsinnigen Lebens.
Ist es nicht auch ziemlich egoistisch sich persönlich mit dem Thema zu befassen? Was ist mit den Angehörigen? Zählen ihre Gefühle gar nicht? Wie denken sie darüber, wenn sich die/der eigene Frau/ Mann, Mutter/Vater oder Tochter/ Sohn mit diesem Thema beschäftigt und sich immer mehr über Dignitas oder Exit informiert? Wirken die Angehörigen eher Unterstützend dabei oder Abschreckend. Interessiert es den Erkrankten überhaupt wie ein gesunder Mensch darüber denkt?
Oder ist man sich ganz sicher, dass ein nicht betroffener sich da nicht einmaischen darf?
Dann kommt die menschliche Würde dazu. Was ist das überhaupt?
Ist es Würde so zu sterben wie jeder andere auch, also auf normalem Weg, oder ist es Würde sich einschläfern zu lassen?
Erstellt: 25.01.08, 19:02 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Lieber Chris
Warum denke ich, wenn ich deinen Beitrag lese, dass du dich selbst am meisten überzeugen willst? Es scheint, du bist mehr gegen die Sterbehilfe. Ich möchte dir auf keinem Fall zu nahe treten, wenn ich so offen und ehrlich antworte. Letztendlich kann ich nur für mich, für meine Behinderung, über meinem Zustand schreiben. Ich hasse meinen Parkinson und er hat sich schon von der übelsten Seite gezeigt. Ich komme noch immer wieder aus diesen offs raus. Was, wenn irgendwann nicht mehr? Unbeweglichkeit bedeutet bei Parkinson oft auch Verkrampfung, Rigor, Spastiken. Wer beurteilt, wieviel leid man ertragen kann? Kann das der Kranke? Kann das der Pflegende? Ja, ich bin für Sterbehilfe. Jetzt. Ich weiss nicht wie ich in einigen Jahren denke. Ich bin zwar nicht ein grundsätzlich gläubiger Mensch, trotzdem habe ich meinen Glauben... Mir ist bewusst, dass es viel schlimmer Schicksale gibt. Muss ich deshalb zufrieden sein? Wohl ja. Das ist es auch, was einen weitermachen lässt. Vielleicht habe ich allerdings mit dem Parkinson auch etwas (schwarzen) Humor mit in die Wiege gelegt bekommen, der mir persönlich auch Zugute kommt (und manchmal anderen auch). Ich hoffe, dass er mir nicht verloren geht, wenn ich eines Tages Gevater Tod gegenüber stehe und dieser sich wundert, dass ich ihm womöglich freiwillig folge.
Der letzte Absatz soll unter keinen Umständen den Ernst des Themas unterbinden.
____________________ Liebe Grüße Nena
und ich hörte eine Stimme: "Lächle, es hätte alles schlimmer kommen können..." und ich lächelte - und es kam schlimmer *grins*...
Erstellt: 26.01.08, 20:48 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Ich glaube bei solch einem heiklen Thema muss man niemanden überzeugen,
Und ich mich selber schon gar nicht. Ich kann mich zwar damit auseinander setzen, doch wenn ich mich erst überzeugen müsste, müsste ich mich eindeutig für nein entscheiden.
Wie viel Leid ein Mensch ertragen kann, weiß man erst, wenn man unerträgliches Leid ertragen hat.
Die einen setzen das höher an, die anderen weniger hoch.
Und das jeder nur für sich sprechen kann, ist leider nicht immer der Fall. Du kannst es, noch..... doch was ist, wenn du es einmal nicht mehr kannst? Wer sollte dann für dich entscheiden? Wer entscheidet dann über DEIN Leben, Leiden oder Tod?
Dein Satz “Ich bin jetzt für Sterbehilfe. Ich weiß nicht wie ich in einigen Jahren darüber denke” zeigt mir, dass du vielleicht schon an Sterbehilfe gedacht hast, aber dich noch nicht wirklich damit befasst hast.
So einfach wie du dir das vielleicht vorstellst ist es gar nicht, oder dachtest du, du rufst da mal eben an und dein wünsch wird erfüllt?
Es wird erst einmal schrittweise abgeklärt, ob und wie dem Menschen in seiner Krise zum Leben hin geholfen werden könnte.
Ich weiß leider nicht, wie lange du in einem solchen Verein Mitglied sein musst, aber von heute auf morgen geht das natürlich nicht.
Es sei denn du zahlst......... und selbst dann kann es ein langer Weg sein, bis geklärt ist, ob du wirklich alle Kriterien erfüllst
Außerdem gibt verschiedene Arten von Sterbehilfe.
1. Aktive Sterbehilfe Die direkte, aktive Tötung eines Menschen wird als aktive Sterbehilfe bezeichnet. Sie ist zum Zweck der schmerzlosen Tötung eines Sterbenden widerrechtlich und strafbar und wird nach dem § 212 StGB (Totschlag) mit einer Freiheitsstrafe von mindestens 5 Jahren bestraft. Das Verlangen nach dem eigenen Tod des Patienten ändert nichts an der Strafbarkeit, jedoch wird die Tat dann nach § 216 StGB (Tod auf Verlangen) bestraft.
2. Indirekte Sterbehilfe
Mit indirekter Sterbehilfe bezeichnet die Tolerierung eines verfrühten Todes aufgrund einer medizinischen schmerzlindernden Behandlung im Einverständnis mit dem Betroffenen. Diese indirekte Sterbehilfe - auch als echte Sterbehilfe bezeichnet - ist nicht strafbar, da die Lebensverkürzung als unbeabsichtigte Nebenfolge einer anderen notwendigen Behandlung auftritt. Denn die Ermöglichung eines Todes in Würde und Schmerzfreiheit gemäß dem erklärten oder mutmaßlichen Patientenwillen ist ein höherwertiges Rechtsgut als die Aussicht, unter schwersten Schmerzen noch kurze Zeit länger leben zu müssen.
3. Passive Sterbehilfe Als Passive Sterbehilfe wird der Verzicht auf lebenverlängernde Maßnahmen bezeichnet. Passive Sterbehilfe durch Sterbenlassen ist nur zulässig, wenn die ärztliche
Erstellt: 26.01.08, 20:49 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Behandlung das Recht eines Menschen auf menschenwürdiges Sterben verletzen würde. Man unterscheidet zwischen passiver Sterbehilfe im engeren Sinn (Sterbevorgang hat bereits eingesetzt) und im weiteren Sinn (keine unmittelbare Todesnähe). Während die Sterbehilfe im engeren Sinn ("Hilfe beim Sterben" straffrei ist, ist die Sterbehilfe im weiteren Sinn ("Hilfe zum Sterben" strafbar. Wird passive Sterbehilfe ohne eine Willenserklärung des Patienten vollzogen, können sich die Garanten nach § 212 StGB (Totschlag) strafbar machen. Garanten sind nächste Familienangehörige wie Ehegatten, Verwandte in gerader Linie und Geschwister. Sie sind verpflichtet sich gegenseitig Beistand und Hilfe bei Gefahren für Leid und Leben zu leisten. Zusätzlich kann es zu einer freiwilligen Übernahme von Schutz und Beistandspflichten kommen, wie etwa der Arzt durch seine ärztliche Behandlung. Dritte (Nichtgaranten) können sich nach diesem Paragraph nur strafbar machen, indem sie aktive Sterbehilfe leisten.
4. Beihilfe zum Selbstmord Beihilfe zum Selbstmord bedeutet, einem Menschen einen Selbstmord zu ermöglichen, diesem jedoch muss den letzten Schritt überlassen. Beihilfe zum Selbstmord ist für Nichtgaranten nicht strafbar, jedoch muss dem Betroffenen nach Verlust des Bewusstseins nach §323c (Verpflichtung zur Hilfeleistung) geholfen werden. Eine Unterlassung der Hilfeleistung kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden.
Gar nicht so einfach, oder?
Natürlich musst du NICHT zufrieden sein, auch wenn du weißt, dass es noch Schlimmere Schicksale gibt.
Jeder hat sein Packerl zu tragen, der eine mehr der andere weniger. Minderbewerten kann man keines.
Weißt du, ich wurde im Chat des öfteren gefragt, ob ich Parkinson habe und sobald mein „nein, habe ich nicht“ zu lesen ist, bekomme ich zur Antwort „du glücklicher“ oder „sei froh“.
Ja, was soll ich dazu sagen? Bin ich auch J
Deinen schwarzen Humor darfst du wirklich nicht verlieren.
Erstellt: 30.01.08, 09:50 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Ich finde es auch schade das einige sich aufgeben zu kämpfen aber ich denke das sie nach einer Zeit einfach nicht mehr die Kraft haben oder sich einfach sagen für mich ist es besser so wenn ich gehe ich habe dann keine schmerzen mehr und muss die Untersuchungen nicht mehr über mich ergehen lassen.
Ich sehe es auch so wie Du, frage mich immer, was können Angehörige und Freunde dazu beitragen, dass ein Todkranker nicht so völlig mutlos ist.
Die Frage ist auch, handelt jemand vielleicht aus Depression so bzw. kann er wirklich aufgrund seiner Krankheit nicht mehr.
Leid wünsche ich keinem, aber dennoch bin ich persönlich (mittlerweile) gegen die Sterbehilfe!
Ich sage nicht, des jemand Schmerzen haben muss, nein, aber ich bin absolut dagegen, des Leben selbst zu beenden.
Wohin kämen wir denn, wenn wir da schon selbst bestimmen dürfen,
was für Krankheiten und Leiden geduldet sind, wenn überhaupt, und welche nicht?
Krankheit, Leid und Tod gehört zu einem jeden Menschenleben dazu. Wir können einander lieben, einander nahe sein, Trost und Nähe spenden, Schmerzen erleichtern, aber bitte nicht die Entscheidung zum Tod selbst in die Hand nehmen.
Ich bin zwar überhaupt nicht gläubig,
jedoch über uns gibt es immer noch jemanden, dem es allein zusteht, Menschen zu rufen. Die Würde jedes Menschenleben ist unantastbar, ob direkt oder indirekt!
Erstellt: 01.02.08, 12:14 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
es kommt im grunde auf die ganz persönliche situation an.
ist es nicht eine sache der immer besser werdenden technik? vor nicht all zu langer zeit starben die meisten menschen zuhause. da passt der satz "der tod gehört zum leben dazu". jedoch wer kann darf will heute entscheiden, ob zb lebenserhaltende maschinen oder medikation eingesetzt werden. bei wem "lohnt" es sich? alterbeding? kostenbedingt? glaubensbedingt?
ebenso eine sache sind frühgeburten. dank der technik haben in unserer familie 2 buben die viel zu frühe geburt überlebt.
man könnte fast sagen, wir wollen die technik, also müssen wir damit leben bzw. sterben.
____________________ Liebe Grüße Nena
und ich hörte eine Stimme: "Lächle, es hätte alles schlimmer kommen können..." und ich lächelte - und es kam schlimmer *grins*...
Erstellt: 01.02.08, 14:10 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Hallo zusammen
Hm ich bin auch für das Leben und denke wir haben nicht das Recht es selber zu beenden. Nur haben die Ärzte das Recht es auf Biegen und Brechen zu verlänger? Meine Gedanken gehen dahin, dass ich mir denke, wenns noch nicht so weit ist das ein Mensch gehen darf, wird es gelingen ihn am Leben zu halten. Aber genauso denke ich wenn ein Mensch sein Leben selber beenden möchte, wirds nur dann gelingen, wenn auch sein Zeitpunkt da ist. Hm auch wenn wir denken wir bestimmen es selbst, wann bei jedem einzelnen Menschen die Uhr abgelaufen ist, denke ich bestimmt eine höhere Macht. Für mich war das Thema Sterbehilfe lange im Vordergrund, weil ich damit erst mal nicht klar kam, dass mein Mann einen Vertrag bei Exit abschliesst. Unterdessen weiss ich das mein Mann erst dann entscheidet ob er gehen mag, wenn er gelebt hat und ich denke das bestimmt dann auch nicht er selber, sondern so wird es dann einfach sein müssen. Für mich ist es aber wichtig, dass wir drüber reden können und ich mich damit auch auseinander setzten kann und nicht irgendwann einfach mal vor Tatsachen gestellt werde, die ich dann nicht verstehen kann.
Hm ja das meine Gedanken gerade dazu.
Liebe Grüsse
flipper
____________________ Zündet Lichter an! Jeden Tag, jede Stunde, jeden Augenblick. Selbst das kleinste Flämmchen macht das Dunkel der Welt um einen Schein heller. (T.Creighton)
Erstellt: 02.02.08, 08:01 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
einer unserer besten freunde ringt seit einem jahr mit dem tode. er ist in unserem alter und hat krebs, der nach einem jahr wiederkam.
ich habe noch nie einen menschen so kämpfen sehen, mit aller macht. er hat einen riesengrossen überlebenswillen, obwohl er innerlich normalerweise schon nicht mehr existent ist.
immer wenn ich ihn sehe muss ich mit den tränen kämpfen. diese schmerzen auszuhalten und nicht aufzugeben, da ziehe ich den hut.
ich könnte verstehen wenn er sein leben vorzeitig beenden wollte, aber das gegenteil ist der fall.
es gibt solche menschen und solche. niemand kann darüber richten weil sich keiner in eine andere situation versetzen kann.
Erstellt: 03.03.08, 02:49 Betreff: Re: Sterbehilfe - TV Sendung am 25.01.druckenweiterempfehlen
Hallo Freunde, ich muss mich bei diesem Thema einfach melden, ich trage meinen Nicknamen ja nicht umsonst. Ich möchte Euch auch gleich um Verzeihung bitten, falls ich provozierend auf jemanden wirke. Das ist keinesfalls persönlich gemeint aber gerade das Thema Tod ist in unserer Gesellschaft (noch) weitgehend tabuisiert und deshalb bedarf es meiner Meinung nach deutlicher Worte. Das das Thema Sterbehilfe ein sehr schwieriges, sensibles und in seiner ev. Umsetzung oft fragwürdiges Feld ist ist klar. Dazu würde hier auch schon vieles Treffende geschrieben. Ich möchte hier etwas zum aufgeworfenen Thema Selbsttötung beitragen. Ich respektiere und verstehe die religiösen Standpunkte zum "Selbstmord" (interessante Wortbedeutung) gut. Grundsätzlich bin ich -als am ehesten Gnostiker- jedoch der Meinung, das niemand außer mir selbst (und "dem Schicksal" ) über meinen Todeszeitpunkt zu bestimmen hat. Schon gar nicht Institutionen, wie Kirchen oder Staat. Allerdings sehe ich auch die Verantwortung, die der "Lebensbeender" nahestehenden Menschen gegenüber trägt. Hier wäre -so möglich- offener Umgang sinnvoll. Ganz problematisch wird es natürlich in den Fällen, da unreife Menschen sich aus niederen Beweggründen selbst töten wollen. Wann und unter welchen Umständen ein Leben noch lebenswert ist, kann doch nur der Betroffene beurteilen, da jeder seinen eigenen Wertmassstab hat. Ich wünsche uns allen, dass dieses Thema niemals praktische Wirklichkeit für uns erhält. Liebe Grüße Gandalf