Viele Menschen kennen das;Immer wenn sie sich ausruhen möchten,
sich entspannt zurücklehnen, dann spielen Ihre Beine nicht mehr mit.
Sie schmerzen, sie zucken- so lange, bis man wieder aufsteht, herumläuft,sich bewegt.
Vor allem abens und nachts geben die Beine keine Ruhe - an Schlaf ist da
oft gar nicht zu denken.Und das ist es auch , was den Betroffenen am meisten zu schaffen macht:
Die Schlaf- und Ruhelosigkeit bringt sie regelrecht zur Verzweiflung.
Für die meisten eine Odyssee
In Deutschland leiden schätzungsweise mehr als 5% der Bevölkerung
an dem Syndrom der unruhigen Beine - neudeutsch auch Restless Legs Syndrom
oder kurz RLS genannt.Eine recht häufige Krankheit also - und trotzdem ist sie weder in der
Bevölkerung noch bei den Ärzten ausreichend bekannt. Einige RLS - Patienten haben
deshalb auch oft eine Odyssee hinter sich; Eine Reise von Arzt zu Arzt.Vom
Allgemeinarzt zum Orthopäden,Gefäßspezialisten oder Psychiater und wieder zurück. Leider werden
die Patienten oft zu spät zum Neurologen überwiesen, zu dessen Fachgebiet das RLS gehört.
Von vielen Ärzten hören die Betroffenen, dass sie wohl unter psychosomatischen Störungen leiden würden, eventuell zu viel Stress haben,zu wenig Sport machen und so weiter.Häufig werden
fälschlicherweise zur Behandlung Beruhigungsmittel, Antidepressiva,Schmerzmittel oder
Schlafmittel verschrieben oder Patienten wegen Krampfader - Rückenleiden operiert.
Oft ist es eher Glückssache, wenn ein RLS - Patient zu einem Arzt kommt, der sich mit den Krank-
heitszeichen,mit der Diagnose und der Behandlung von Restless Legs auskennt.
Restless Legs - was ist das ?
Wie der Name schon sagt, sind die Hauptkrankheitszeichen die ruhelosen Beine.
Angfangen tut es bei vielen mit Kribbeln, Missempfindungen,Jucken ,Stechen ,
Ziehen. Mit heftigen Beinbewegungen, vor allem in Ruhesituationen. Erst treten
die Symptome nur zeitweise,zum Beispiel nur alle paar Monate auf. Im Verlauf der Erkrankung
wird es aber zu einem Dauerzustand, jede Nacht und oft auch jeden Tag geben die Beine
keine Ruhe. Das Fatale: immer wenn ein RLS - Patient sich hinsetzt uns entspannt,
sich hinlegt und einschläfen möchte, ins Kino geht oder ins Theater, dann geht es
Stellen Sie sich vor, Sie setzen sich vor den Fernseher nach einem langen
Arbeitstag und möchten bei Ihrem Lieblingsfilm mal wieder so richtig abspannen.
Sie legen die Beine hoch, greifen zu ihrem Glas Wein.Plötzlich merken Sie aber etwas in ihre Beinen
sie kribbeln, sie zucken und schmerzen - bis sie wieder aufstehen.Sie denken sich vielleicht
anfangs; etwas Durchblutungsstörungen, zu niedriger Blutdruck.Beim Laufen geht es ihnen besser
und Sie meinen, jetzt stimmt wieder alles mit mir, mit meinem Blutdruck.Also zurück zur Couch -
der zweite Anlauf: Sie setzen sich wieder und legen sich noch mal bequem zurück - aber dann
geht es wieder los ! Und wieder und wieder...Auch wenn Sie schlafen möchten, wenn Sie lesen ,
mit ihren Kindern etwas spielen,am Strand liegen. Es gibt keine Ruhe mehr für Sie.
Sobald Sie sich ins Bett legen und entspannen- kaum fünf Minuten später müssen Sie wieder
aufstehen.Viele RLS-Patienten verbringen Ihre Nächte wandernd in der Wohnung,gehen auf
und ab vor dem Fernseher.Und das ist es auch, worunter RLS- Betroffene leiden:die
Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit.Eine durchwachte Nacht ist für die meisten ja gerade noch er
erträglich, aber lassen Sie es mal zwei oder drei sein - oder Monate. Irgendwann macht Ihr
Körper das nicht mehr mit. Sie sind müde, wenn Sie zur Arbeit gehen.Ihre gewohnte Leistung
bringen Sie bald nicht mehr.Sie sind unkonzentriert, gereizt, unleidlich, niedergeschlagen
oder ganz einfach müde.Bald gehen Sie auch nicht mehr ins Theater oder Kino,denn auch
da zwingen Ihre Beine Sie wieder zum Aufstehen.Auch längere Autofahren sind nicht mehr drin.
Das soziale Leben leidet extrem darunter,Freunde ziehen sich zurück - die Isolation beginnt.
Wie kommt es zu RLS ?
Warum manche Menschen ein Restless Legs Syndrom entwickeln,
wissen die Mediziner bis heute noch nicht. Das Einzige, was sicher ist:
Meist helfen die gleichen Medikamente, die bei Patienten mit Parkinson-
Krankheit eingesetzt werden - Parkinson ist eine Erkrangung verschiedener
Gehirnbereiche, bei der der Botenstoff Dopamin in geringerer Menge als bei gesunden vorhanden ist.Aus diesem Grund und aus der Tatsache,dass bei der Messung von Hirnströmen bei RLS-Betroffenen festgestellt wurde, dass die Gehirnbereiche Thalamus und Hirnstamm
bei akuten Attacken besonders aktiv sind, geht man heute davon aus, dass auch RLS
eine Krankheit unseres Gehirns ist.Auch hier scheint der Botenstoff Dopamin eine
zentrale Rolle zu spielen,da vor allem Medikamente gut wirken, die diesen
Botenstoff ersetzen oder seine Wirkung imitieren- mehr dazu später.
Kurs zusammengefasst: Das RLS ist nach heutigem Wissenstand eine eine Erkrankung
unseres Gehirns.Scheinbar ist vor allem der Dopaminstoffwechsel dabei betroffen.
Hervorgerufen werden die Missempfindungen und Zuckungen der Beine durch eine
Fehlfunktion der Nervenzellen.Es wirken zwar die gleichen Medikamente wie bei der
Parkinson - Krankheit,aber beide Erkrankungen unterscheiden sich in ihren Ursachen
voneinander und haben nach derzeitigem Kenntnisstand nichts miteinander zu tun.
RLS - Patienten müssen daher auch nicht die Befürchtung haben,dass sie eher an Parkinson erkranken als andere Menschen.