PRISTINA. Forscher der International Crisis Group (ICG) befürchten einen blutigen Konflikt im Kosovo, wenn die EU die Unabhängigkeit der südserbischen Provinz nicht zügig anerkennt.
"Die EU hat eine tickende Zeitbombe in ihrem eigenen Hinterhof", sagte Alexander Anderson, Kosovo-Projektleiter der ICG. Die seit dem Krieg 1999 von der UNO verwaltete Region, deren Bewohner zu 90 Prozent albanischstämmig sind, strebt die Unabhängigkeit von Serbien an. Serbien lehnt dies mit Unterstützung Russlands kategorisch ab.
Im Streit um die Zukunft der Provinz vermittelt seit dem 10. August eine sogenannte Troika aus Vertretern der EU, der USA und Russlands. Sie soll eine weitere Annäherung ermöglichen, nachdem Serbien und Russland einen Plan des UNO-Sondergesandten Martti Ahtisaari zu einer international überwachten Unabhängigkeit zurückgewiesen hatten.
Die neuerlichen Verhandlungsversuche dürften nach Einschätzung der ICG keine neuen Ergebnisse bringen und die EU damit vor "schicksalhafte Entscheidungen" stellen. "Je schneller die EU oder eine Mehrheit innerhalb der EU sich bereiterklärt, einen unabhängigen Kosovo zu unterstützen, desto besser sind die Aussichten, eine Katastrophe zu verhindern", sagte Anderson. |