Perspektive Kosova
politische und wirtschaftliche Perspektiven Kosovas

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Nach der Wahl will das Kosovo seine Unabhängigkeit erklären (18.11.07)

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Lule
Administrator

Beiträge: 524
Ort: München


New PostErstellt: 18.11.07, 10:28  Betreff: Nach der Wahl will das Kosovo seine Unabhängigkeit erklären (18.11.07)  drucken  weiterempfehlen

 ...die
wirtschaftlichen Probleme werden damit nicht gelöst. Es bleibt nur die
vage Hoffnung, dass Investoren kommen.

Im Kosovo haben rund 1,5 Millionen Stimmberechtigte ein neues Parlament und neue Kommunalvertretungen
gewählt.
Mit dem Ergebnis wird am Sonntag gerechnet. Für die meisten
Kosovaren hat die Wahl allerdings nur wenig Bedeutung. Denn egal, wer
sie gewinnt, die wichtigste politische Frage wird von den Parteien der
albanischstämmigen Bevölkerungsmehrheit gleich beantwortet: Das Kosovo
soll unabhängig werden, möglichst noch in diesem Jahr.




Sowohl der bisherige Oppositionsführer Hashim Taci von der
Demokratischen Partei des Kosovo (PDK) als auch die Demokratische Liga
(LDK) von Präsident Fatmir Sejdiu haben im Wahlkampf eine einseitige
Unabhängigkeitserklärung angekündigt, sollten die Gespräche mit Serbien
über die Zukunft des Kosovo scheitern.

Dies ist mehr als
wahrscheinlich. In weniger als einem Monat, am 10. Dezember, endet das
Mandat der Troika aus Vertretern der EU, der USA und Russlands, die im
Auftrag der UN zwischen Belgrad und Pristina verhandeln.
Danach wollen
die UN ihre Vermittlungsbemühungen für gescheitert erklären.




Eine Besserung ist nicht in Sicht



Auch als eigenständiger Staat wird sich das Kosovo indes mit massiven
Problemen konfrontiert sehen. Führende Politiker haben ihren
Landsleuten im Wahlkampf Arbeitsplätze und Wohlstand versprochen. Das
wird nicht einfach. Die serbische Provinz wurde jahrzehntelang von
Belgrad vernachlässigt. Die Infrastruktur ist veraltet, Industrie gibt
es kaum. Hauptausfuhrpodukt des Kosovo ist Metallschrott.
  • Zwar verfügt
    die Provinz über Erzvorkommen sowie über Zink und Nickel, doch die
    Minen sind technisch nicht auf dem neuesten Stand, so dass an eine
    Exportproduktion nicht zu denken ist.
Nach offiziellen Statistiken sind
derzeit rund 40 Prozent aller Kosovaren arbeitslos, tatsächlich dürfte
die Zahl jedoch weit darüber liegen, denn da es keine staatliche
Unterstützung gibt, lassen sich viele Arbeitssuchende erst gar nicht
registrieren.



Eine Besserung ist nicht in Sicht: "Jedes Jahr drängen 30 000
Schulabgänger auf den Arbeitsmarkt, für die es kaum
Beschäftigungsmöglichkeiten gibt
“, sagt Mechthild Henneke von der
UN-Verwaltung im Kosovo.
  • Mehr als 50 Prozent aller Kosovaren sind
    jünger als 25 Jahre. Wenn sie ohne Zukunftsperspektive bleiben, könnte
    es zu neuen Unruhen kommen.



Facharbeiter und Lehrer können kaum ein Familie ernähren



Wer Arbeit hat, muss in der Regel dennoch ums tägliche Überleben
kämpfen. Facharbeiter verdienen meist nicht mehr als 200 Euro im Monat,
Lehrer sogar nur rund 140 Euro
. Das ist auch im Kosovo zu wenig, um
eine Familie zu ernähren.
  • Viele Krankenhausärzte betreiben inzwischen
    nebenher Privatpraxen, in denen nur behandelt wird, wer zahlen kann.
    Die Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen wird gleichzeitig immer
    schlechter.



Lokale Politiker setzen darauf, Investoren für das Land interessieren
zu können, wenn die Statusfrage endlich geklärt ist.
Allerdings wurden
in den langen Jahren der Isolation im Kosovo nur wenige Fachkräfte
ausgebildet, was eine rasche Modernisierung der Wirtschaft nach Ansicht
von Experten erschweren dürfte.
  • Aus Sicht der UN gehört die Reform des
    Bildungswesens zu den drängendsten Problemen des Kosovo: „In den
    Grundschulen wird noch immer in vier Schichten unterrichtet“, erklärt
    Sprecherin Mechthild Henneke.



Nach einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung könnten zusätzliche
Schwierigkeiten auf das Kosovo zukommen. Zwar ist die wirtschaftliche
Abhängigkeit von Serbien nicht sehr hoch; nur 15 Prozent aller
importierten Waren stammen vom ungeliebten Nachbarn und nur ein
Bruchteil des Stroms.

  • Serbien könnte jedoch die Teilnahme des Kosovo an
    wichtigen regionalen Vereinbarungen wie dem Zentraleuropäischen
    Freihandelsabkommen blockieren oder mithilfe seines Fürsprechers Moskau
    eine Mitgliedschaft beim Internationalen Währungsfonds und bei der
    Weltbank verhindern.

Für ein Land, das dringend Kredite benötigt, sind
das keine guten Aussichten.

Quelle: Tagesspiegel online
Artikel





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