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Beiträge: 292 Ort: Bellstedt
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Erstellt: 04.12.05, 14:28 Betreff: Dresdner Neuste Nachrichten
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...und die Sonne blinzelte in der Nacht
Das "Kleckern" liegt ihm nicht, eher schon das "Klotzen": Peter Maffay begeisterte seine Fans nun schon auf der dritten Konzerttournee in nur einem Jahr mit einer riesigen, zur Seite offenen Bühnenkonstruktion, viel Licht und bunten Bildern. Am Donnerstagabend machte der Tross für die letzte von 21 Shows auf dieser Reise in der Dresdenr Messehalle Halt. Wie schon im Frühjahr teilte Maffay seinen zweieinhalb Stunden andauernden Auftritt in "Leise" und "Laut" - doch ohne das gar zu wörtlich zu nehmen. Der Abend begann auf einer Art Vorbühne mit dem Gitarren-Intro zu "Gib die Liebe nicht auf", doch schon der zweite Song "Liebe wird verboten" brachte eine kleine, aber sehr feine Überraschung. Mit Jon Smith trat ein legendärer Musiker aus der New Orleans Szene mit seinem Saxofon auf die Bühne und drückte seinen charismatischen Bluesstempel in die Maffay'sche Musik.
Als nach der ausführlichen Bandvorstellung Gitarrero Pascal Kravetz mit Peter "Der Kreis" anstimmte, der mit Ornamenten verzierte Vorhang fiel und eine strahlende Lichtbatterie freigab, wurde das "Laut"-Set eingeleitet und die große Bühne geöffnet. Und hier, wo es an die gitarrenbetonten Stücke ging, vermisste man doch tatsächlich etwas den schlaksigen Carl Carlton, der neben seinem Talent an der Gitarre auch über Entertainer-Qualitäten verfügte. Peter Keller, der ihn vertrat, spielte auch fantastisch, nur eben mehr im Hintergrund. Dafür hatte Basser Ken Taylor wohl etwas die Spaßmacher-Rolle übernommen.
Auch ein Peter Maffay hatte trotz sorgfältigster Vorbereitung mit den Tücken der Akustik in der Messehalle zu kämpfen. Zudem - war es die Euphorie des letzten Abends einer erfolgreichen Tour? - ging er an einigen Stellen etwas "laks" mit seinem Gesang um, was die Fans natürlichkaum störte. Eher vielleicht dass Maffay auf die Stücke, die ihn groß gemacht haben, warten ließ, einige am Ende sogar fehlten. Die zweite Hälfte sah ihn selbst etwas kürzer treten. Er holte die Newcomerin Meike Anlauff alias Mayque auf die Bühne. Hatte es aber einen tieferen Grund, warum sie ausgerechnet sein "Tiefer" sang? Auch Pascal Kravetz hatte eine Soloplatte am Start und performte "Unser Lied" - nur am Klavier, für den rockenden Springinsfeld beeindruckend einfühlsam. Bertram Engel schließlich bewies, dass er nicht nur ein brillanter Songschreiber und Trommler ist, sondern auch noch singen kann: "Everything Is Different Now", ein Cover von Kollege Don Henley. Blieb hier Maffay etwas im Hintegrund ging es bei "Sonne in der Nacht" aber richtig los. Die Stimmung kippte über, zu einer großen Melodie, die jeder kannte, mit einem Saxofon-Solo zum Abheben und einem "Mitmach-Teil", in dem Engels Beats den Klatsch-Takt vorgaben. Stimmung pur! Bei "Eiszeit" war auch "Mitsing-Zeit", klar, hier war man textsicher. Zwei Zugaben rundeten diesen Abend ab, natürlich durfte auch Karats "Über 7 Brücken" nicht fehlen.
Andreas Weihs; Dresdener Neueste Nachrichten
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