Piraten des Falgahten

 
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Jule
New PostErstellt: 20.04.11, 14:51     Betreff: Zusammenfassung Kate´s Ende Antwort mit Zitat  

Philips HD7546/20 Thermo Kaffeemasch...
Da die Geschichte damals (2004) im Forum sehr verstreut zusammengeschrieben wurde, hier die zusammengefasste Version.
Ich hoffe, man steigt durch, auch wenn man damals nicht beteiligt war
Danke an dieser Stelle nochmal für den wundervollen Char-Abgang hier im Forum!!!


Die Geschichte vom Ende der Kate Boney

Schicksalhafte Begegnung
Die Tür öffnet und Käpten Leyla, die Kapitänin der Schwarzen Witwe betritt den Raum. Der Name des Schiffes passte zu ihr, oder was es anders herum? Egal, sie war das, was man als Piratin bezeichnen würde. Hinterlistig, verschlagen, vorlaut und gemein, wie alle Frauen auf diesem Schiff. Ja Frauen. Männer waren an Bord strengstens untersagt.

Aber wie jede Medaille hatte auch Leyla eine andere Seite, die nur wenige erfahren durften. Wie zum Beispiel Kate Bonney, Mannschaftsmitglied der Schwarzen Witwe und Freundin von Leyla. Die beiden trieben so manchen Mann in den Wahnsinn. Erst bezirzten, dann ausnehmen, war ihr Motto.
Sie konnten sich blind aufeinander verlassen, sie teilten sogar Schatzkarten unter sich auf. Jede bekam einen Teil der Karte. Für Außenstehende wirkten sie wohl fast wie Schwestern. Und das waren sie im Herzen auch.

"Hey Wirt nen Krug Rum" rief Leyla wie gewohnt dem Wirt zu als sie die Spelunke auf Armeland betrat. Sie setzte sich an einen leeren Tisch und begann den Inhalt ihres vollen Kruges zu genießen.

Ein wenig später wurde die Tür erneut unsanft aufgestoßen und mit einem breiten Lächeln stapfte Kate herein: "Na, Männer, habt ihr mich schon vermisst? Hey Wirt, das gleiche, was der Käptn hat!“
Aus einer dunklen Ecke, der an sich schon düsteren Kaschemme schälte sich die Gestalt eines kräftigen Mannes. Mit ruhigem Schritt ging er auf den Tisch zu, an dem die Kapitänin der Schwarzen Witwe saß. "Ahoi Käpn Leyla, ihr seht heute wieder ausgesprochen gut aus. Schon Erfolg gehabt?"
Hein van Fleet, so hieß diese finstere Gestalt, rieb seinen rechten Daumen an seinem rechten Zeigefinger. "Nunja, unsere Barschaft neigt sich dem Ende zu. Nach dem finanziellen Fiasko vom Tal der Rosen, sollten wir schleunigst versuchen, ordentlich Beute zu machen."
Er neigte sich zu der schönen Frau. "Ihr seid uns schließlich teuer genug gekommen. 15 Gold waren auch für uns kein Pappenstiel." Hein van Fleet grinste und lehnte sich wieder zurück.
"Vielleicht gibt es da was...eine Turney...wieder in Normont. Könnte lukrativ werden, aber auch gefährlich. Schließlich fackeln Ritter meist nicht lang, haben aber gut gefüllte Geldbeutel. Naja, vielleicht machen wir ja auch bei der Turney mit und gewinnen einen Preis?" Er grinste breit. "Wir sind ja eine Gruppe mit vielen Talenten." "Ob wir teilnehmen können, wird sich noch herausstellen, aber ihr könnt ja mal bei euerem Mann ähh Weibschaft nachfragen, wer Interesse hat. Geschickte Finger können wir immer brauchen."
Er schaute zu Kate herüber, die gerade in Richtung Theke unterwegs war.

"Hey Wirt, wo bleibt denn nun mein Rum? Da ist man mal einmal nicht da und schon läuft hier nichts mehr...." Verärgert schnappte sie sich den nächsten Barhocker und setzte sich an die Theke mit dem Rücken zum Thresen. Etwas mürrisch schaute sie sich in der Spelunke um. Ihr geschulter Blick blieb bei einem fremden jungen Mann stehen. Viel zu gut gekleidet, für diese Gegend saß er in der hinteren Ecke. Kate zuppelte ihr Dekolté zurecht. "Mh... wollen doch mal sehen wie teuer du bist....." murmelte Sie und hielt Kurs auf den jungen Seemann. "Na Kleiner, kommst wohl nicht von hier, wie? Darf ich?" Sie rückte sich den Stuhl zurecht und setzte sich ohne eine Antwort abzuwarten.
Der junge Mann schien von weit her zukommen. Die Stoffe, die er trug wirkten sehr kostbar zu sein. Kate hatte sie in dieser Form noch nicht oft gesehen.
Dunkle Haare schauten unter der Gugel her, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Kate beugte sich vor und versuchte das Gesicht im Kerzenflackern zu erkennen doch die Gugel versperrte ihr die Sicht.
"Na, warum denn so schüchtern?" Sie drehte sich zur Theke "Hey Wirt, einen Krug für den jungen Mann hier!"
Kaum hatte sie das ausgesprochen spürte sie einen Spitzen Gegenstand in ihrer Seite und eine raue dunkle Stimme flüsterte "wenn euch euer Leben lieb ist dann seid gefälligst etwas leiser und macht hier nicht so ein Trara!" Kate drehte sich langsam zurück. Sie schaute in ein mit Narben zerstelltes Gesicht. Grüne Augen blitzen sie im Schein der Kerzen böse an. "Ist ja schon gut. Komm, nimm dein Spielzeug da weg, ja?" Kate war etwas erschrocken. Diese Augen kamen ihr bekannt vor, aber wo zum Henker hatte sie sie schon mal gesehen? Der Dolch verschwand wieder im Ärmel des Fremden. "Gehört ihr zu dieser Piratenmeute?" fragte der immer noch grimmig schauende Mann.
"Wer will das wissen?" fragte Kate ernst.
"Das tut nichts zur Sache... !“ Fuhr er ihr über den Mund und sprach weiter: „Ich suche jemanden! Eine Frau." Dreist wie sie nun mal war entgegnete Kate ihm :“ Für ein paar Münzen könnte ich euch gewiss helfen! Wie soll das Weibsbild denn heißen oder aussehen?" Während sie versuchte mit dem Fremden ins Geschäft zu kommen, gingen ihr diese Augen nicht aus dem Kopf. Wo hatte sie die nur schon einmal gesehen? Sie rückte etwas näher an den Fremden heran. "Und wie soll sie denn nun heißen und warum sucht ihr sie?" Der Fremde starrte sie an. Er überlegte. Irgendwie machte dieser Mann Kate nervös. "Sie ist mit nem Piratenkäptn abgehauen!" murmelte er.
"Tja da gibt´s hier einige" Kate konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dennoch wurde sie etwas nervös, versuchte aber es sich nicht anmerken zu lassen. Dieser Mann….sie kannte ihn aber woher? War er aus....? Nein das konnte nicht sein... war er? Kate versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen.
"Fast alle Frauen die hier sind, sind Mitbringsel, der Freibeuter. Wieso sucht ihr sie denn?" Nach einer Weile sagte der Fremde ernst: "Sie hat meinen Bruder getötet!"
Kate schluckte. "Euern Bruder?" fragte sie entsetzt.
"Ja, meinen Bruder Matthew! Aber ich habe sie leider nie gesehen".
Der Fremde schaute sich Kate ganz genau an. Er überlegte. Kate versuchte ihn abzulenken den Namen Matthew kannte sie nur zu gut, wegen ihm sollte sie gehängt werden. "Ja tragische Sache so etwas.... Wo kommt ihr denn her? Hattet ihr eine lange Reise? Ihr wollt euch doch bestimmt erstmal ausruhen, und braucht jemanden, die euch was Gutes tut. Sollen wir zwei nicht nach oben gehen und ich tröste euch ein wenig? Ablenkung tut gut!" Kate legte ihre Hand in den Schoß des Fremden und rutschte noch ein Stückchen näher, der wie sie nun wusste, kein anderer war als Mike, der größere Bruder von ihrem verstorbenen Exmann.
"Kommt, ich bring euch auf andere Gedanken!" Sie stand auf uns nahm seine Hand. Zunächst etwas unentschlossen, folgte Mike ihr aber doch. Kate versuchte, einen ihrer Kameraden zu erspähen, aber sie sah nur Hein und Leyla, die so im Gespräch vertieft waren, dass sie nichts mitbekamen. Kate führte Mike zur Treppe, die in die oberen Zimmer führte.
Als Kate die Treppen erklommen hatte torckelte ihr Jocke van Helgen entgegen, welcher mit einem leichten Mädchen aus einem der Zimmer kam, in seiner linken eine Flasche Rum und im Rechten Arm das Weib, beide sahen sehr erheitert und angetrunken aus. Als er Kate erblickte nuschelte er was von "Ahoi, Steuermann... äh... Frau" und er torkelte, den Fremden beäugend Richtung Treppe.

Steuerfrau? Hab ich da grad richtig gehört?" Mike blickte Kate verdutzt an.
"Ähm ja....also .....ach lasst uns doch erstmal ...."Kate schaute suchend nach einer Tür...."hier rein gehen, ja?"
Ein tadelnder, zugleich hilfesuchender Blick von Kate versuchte Jocke noch zu erreichen.
Sie zerrte Mike hinter sich her. Schubste ihn so gut es eben geht in das Zimmer und verschloss die Tür.

"Pssst, jetzt nichts sagen....ihr wolltet doch getröstet werden, oder? Der Betrunkene grad der war doch voll bis oben hin. Na kommt schon!" Kate versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu stoßen.
"Aber...." wollte Mike sie unterbrechen.
"Nichts aber, das war Jocke der sagt zu jeder was anderes, letzte Nacht war ich für ihn auch mal die Käptin und davor das Küchenmädchen, der spinnt! Jetzt komm schon."
Sie zog Mike Richtung Bett.

Jocke, der den hilfesuchenden Blick zwar nicht deuten konnte aber ihn sah, wandte sich zu dem Weib in seinem Arm "Geh mal jetzt, könnt gleich Ruppig werden hier!" mit einem Kuss lies er das Weib gehen, welches nun die Treppe runtertorkelte und sich einem anderen an den Hals hing. Jocke griff das Messer an seiner Seite und ging langsam auf die ihm verschlossene Tür zu, in welche Kate mit dem Mann verschwunden war, er presste leise sein Ohr an das Holz der Tür. Er hörte wie der Fremde immer ernster wurde: "Steuerfrau? Soso, also kennst du Kate mit Sicherheit! Los sag schon wo steckt sie! Ich bring dieses Weibsstück um!"
Jocke sah es zwar nicht, aber er konnte sich gut vorstellen, was da gerade in diesem Zimmer geschah.
Der Fremde packte Kate mit seiner großen Hand am Hals. "Los sag, wo steckt sie, sonst bist du dran!" schrie er sie an.
"Ich weiß nicht wo sie ist, Mike...Ehrlich!" Sie bekam kaum noch Luft.
Immer lauter werdend schrie er: „Woher weißt du meinen Namen? Los sag es, sofort!"
Jocke, der dieses Gespräch mit anhörte, blickte zu Hein und hoffte, das er ihn sah. Aber der Krach der nun folgte war nicht zu überhören, denn Jocke trat die Tür ein und stand mit dem Messer vor dem Kerl der Kate am Hals griff.
Während der Kerl Kate wütend anfauchte und sich Jocke zuwenden wollte, bekam sein Blick einen glasigen Ausdruck. Aus seiner Brust ragte die blutige Spitze eines Entermessers. Hein trat hinter ihm hervor und zog mit geübter Hand sein Entermesser aus dem toten Körper und wischte es an dem Mantel ab.
"Der Typ ist mir schon aufgefallen als er rein kam. Seht euch die Schuhe an, Reitstiefel.... der ist nicht von hier. " Hein blickte zu Kate, skeptisch fragte er "Ein Freund von dir? Ein guter Bekannter?"
Kopfschüttelnd wandte er sich von ihr ab und nahm den Dolch des Toten näher unter die Lupe.
"Na schau mal einer an, vergiftet" Eine grünliche Substanz klebt an der Klinge. "Na der hat es aber ernst gemeint."
Jocke steckte sein Messer weg. "Mensch Hein, du gönnst mir auch keinen Spaß!" Er blickte zu Kate "Und, alles in Ordnung bei dir?" Immer noch überrascht von dem was gerade geschehen war bekam Kate keinen Ton von den Lippen.

"Naja, gegönnt hätte ich´s dir schon, erwiderte Hein, aber auf einen offenen Kampf hätte ich mich nicht gern mit ihm eingelassen, der ging nicht wie ein Bauer...und sein Dolch hätte dich nur einmal ritzen müssen....dann wärst du Geschichte." Er blickt zu Kate " Hat der noch Freunde, gibt es da noch mehr von?" Kate starrte den Leichnam schweigend an.
"Teufel, Jocke, wir müssen den Kerl verschwinden lassen und wirf nicht solche gierigen Blicke auf seine Stiefel, die wird man an dir erkennen." Er schaut noch mal zu Kate. "Normalerweise lässt du dich nicht so schnell kaltstellen...Mist der Kerl war gut...." Heins Blick wird etwas nervös... "Ich glaub nicht, dass der allein war…"
Er schaut Jocke mit Sorgenfalten auf der Stirn an. "Kümmere du dich um Kate, ich lass den Kerl verschwinden." Er wickelte den Fremden fest in den eigenen Mantel und hievte ihn sich über die Schulter. „Mist, der Kerl ist schwerer als er aussieht." Ächtzend zwängt er sich mit dem Leichnam durch das offene recht kleine Fenster. "Der Kerl darf nie wieder auftauchen. Wir kriegen das schon hin...irgendwie..."

Von dem ganzen Lärm neugierig geworden betrat nun auch Leyla den Raum . "Was war denn das eben? Sag nichts Kate, ich kann es mir denken ". Leyla ging auf Kate zu. " Komm lass uns gehen die Männer werden sich schon um die Angelegenheit kümmern." Leyla blickte in Hein und Jockes Gesichter. "Komm Kate, lass uns was trinken ich spendiere nen Krug."
Von der ganzen Aktion grad überwältigt torkelte Kate Leyla zur Theke hinterher. "Danke Leute, das war knapp!" Sie konnte es noch gar nicht fassen. Das war wirklich knapp. "So ein Dreckskerl! " zischte Leyla: “Ich dachte, hier findet dich keiner?“
„Da hat dich der Sperber schon soweit weg gebracht und der Mistkerl findet dich trotzdem...naja jetzt ist er ja tot.“

Einige Zeit später:
Die Tür der Spelunke wurde aufgestoßen und ein nasser kalter Wind fegte kurz durch die Spelunke. Ein müder und abgekämpft aussehender offensichtlich betrunkener Hein erschien im Lampenlicht. Er wankte zur Theke klopfte mit einem rauhen Lachen dem Jocke auf die Schulter. "...ich bin mir nicht sicher," raunte er Jocke zwischen dem Gegröle zu "aber es könnte sein, dass mir jemand gefolgt ist....achte mit auf die Tür...."
Torkelnd und eine Flasche Rum schwenkend wankte er auf den Tisch von Leyla und Kate zu, ein öbszönes Lied auf den Lippen. Dort angekommen fiel er wie besoffen auf den Tisch.
Laut, irgendwelches dummes Zeug lallend, flüsterte er Leyla und Kate zu. "Der taucht nicht mehr auf, ganz bestimmt nicht. Der hatte kaum Geld bei sich, aber das hier...!" während er auf Leylas Schoß fiel und einen Becher Rum dabei umwarf, drückte er ein kleines Tuchbeutelchen in Kates Hand. „Ich würde es wegwerfen, aber das musst du entscheiden" drückte er zwischen den Zähnen in Richtung Kate hervor.
Unter dem Tisch warf Kate einen vorsichtigen Blick in den Beutel.
Selbst das schwache Licht der Lampen ließ kleine Blitze aus dem Beutel erahnen.
Es war ein Ring, ein kostbarer mit Juwelen besetzter Ring.
Langsam machte sie das Beutelchen wieder zu, während der nach Rum stinkende Hein in Richtung Jocke zurücktaumelte....
Neugierig schaute Leyla ihre Freundin an: „Und was ist im Beutel "?
"Hier sieh selbst!" Kate öffnete den Beutel ein kleines Stück. „Und was mach ich jetzt damit?"
„Och das wird schon einiges bringen....ist nur die Frage, wo wir das loswerden? Ich werde das erstmal an einen sicheren Ort bringen." Kate setzte den Krug an und nahm noch einen kräftigen Schluck. Sie stand auf und verließ leicht torkelnd den Raum. Kurz vor der Tür drehte sie sich noch einmal um ein undeutliches "Ahoi Männer bis morgen!" kam noch über ihre Lippen. Dann verschwand sie im Nebel.

Kate wusste nun was sie zu tun hatte. Es war ihre Schuld. Sie war sich sicher dass sie so einen Vorfall nicht noch einmal zulassen konnte.
Sie ging zum Hafen und suchte sich ein Schiff mit Kurs Richtung Schottland.


Glück im Unglück
Es sollte ein trauriger Tag für Kate werden. Die letzte Nacht im Keller des heruntergekommenen Verlieses hatte sie nicht einen Augenblick ruhen lassen.
Es war kalt. Sie hatte sich in eine Ecke des verdreckten Loches zurückgezogen. Die Ketten an ihren Füßen schmerzten. Alte Männer, die es nicht mehr bis zum Galgen geschafft hatten starrten sie mit ihrem toten Blick an. Manchmal schien es als ob sie sie angrinsten oder gar auslachten. Die einst furchtlose Kate glich nun mehr einem Häufchen Elend. Angst vor verstümmelten Leichen. „Ob das die Rache ist für all meine Morde?“ Kate durchfuhr eine Eiseskälte. Sie hatte zum ersten mal in ihrem Leben Angst.
Durch das kleine Gitterfenster konnte sie schon die ersten Lichtstrahlen erkennen, bald war es soweit.
Sie horchte. Noch kein Hahn der kräht? Kein hämmern der Zimmerleute? Nur Stille! Qualvolle Stille. “Ob die Briefe angekommen sind? Hat der Junge es überhaupt bis zum Hafen geschafft? Ich hätte ihn nicht auf diese lange Reise schicken sollen, allein. Er ist doch noch ein Kind! Was ist wenn sie ihn auch geschnappt haben?“
Vorwürfe plagten sie in diesen Stunden. „Ach wenn ich doch nur etwas vorsichtiger gewesen wäre, diese Mistkerle..... dann hätte ich sie erwischen können, dann säßen sie jetzt hier und nicht ich!“
Ein Schlüsselbund klimperte draußen auf dem Gang. Die Wache kam.
Kate richtete sich auf. Stellte sich stolz vor die Tür und streifte ihre Sachen einigermaßen gerade. Es sollte keiner behaupten, dass sie verlumpt und schmuddelig aussah.
Nun war es also soweit. Jetzt sollte sie ihrem Tod ins Gesicht sehen. Sie drehte sich um, schaute zum Fenster horchte.
Da war er, der erwartete Hahnenschrei. Kate zuckte zusammen ein kalter Schauer fuhr ihr über den Rücken. „Reiß dich zusammen Mädel, denk an die Crew!“ Sie versuchte sich selber Mut zumachen.
Das Schlüsselrasseln kam näher, jeden Moment würde sich die Tür öffnen und ein alter verbitterter, dicker kleiner Mann würde hereinkommen und sie zum Galgen führen. Sie hatte ihn nur einmal kurz gesehen. Er hatte Narben im Gesicht und eklige schmierige Haare, er stank nach Bier und Schweiß und seine Hände ähnelten Pranken. Mit denen würde er sie packen und sie ihre letzten Meter hinter sich her schleifen.
„Hey du da! Steh auf!“
Doch was war das? Nicht ihre Zelle würde geöffnet. Kate legte ihr Ohr an die Tür. Sie lauschte. Eine brummige Stimme kam von nebenan. „Jetzt mach schon ich hab nicht ewig Zeit! Los“ Ein leises Kettenrasseln war zu hören. „Jetzt komm, oder soll ich dir Beine machen? Draußen wartet schon der Galgen auf dich!“ Er lachte dreckig und fies.
„Ich war es nicht!.....nein ich war es nicht ich hab ihm nicht die Schafe gestohlen.... nein bitte,.... habt doch erbarmen...... Ich bin ein alter einfacher Mann...... Deine Mutter habe ich als Kind schon aufgepasst..... Eughen ich war immer wie ein Großvater für dich....... tu es nicht..... ich bitte dich.....“flehte der Mann aus der Nachbarzelle. Doch von der Wache kam nur ein „Halts Maul alter Mann und komm!“ als Antwort.
Die Stimmen wurden leiser.
Kate hatte Mitleid mit diesem alten Mann, obwohl er sie noch eine Weile vom Galgen fern hielt. Sie ging zum Fenster und zog sich an den Gittern hoch, so dass sie herausschauen konnte.
Trotz der frühen Morgenstunde hatten sich einige Leute auf dem Platz vor dem Galgen versammelt. Es sah gespenstisch aus. Der Nebel hatte sich noch nicht ganz verzogen und die dunkelgekleideten Personen wirkten wie leblose Gestalten.
Eingehüllt in ihre Mäntel konnte man nicht ein Gesicht erkennen.
Etwas abseits stand eine alte Frau. Nicht verhüllt starrte sie auf den Gefangenen. Ihre Augen schienen, als hätte sie ihr ganzen Leben lang geweint. Doch jetzt lief nicht eine Träne über ihr Gesicht. Mit beiden Händen hielt sie etwas am Hals fest. Wahrscheinlich eine Kette.
Als dem alten Mann der Strick um den Hals zu gezogen wurde fing sie an zu beten. Sie ließ ihn keinen Augenblick aus den Augen. Und auch er suchte in der Menschenansammlung nach ihr. Seine Augen glänzten auf als er sie fand. Er lächelte und formte etwas mit seinen Lippen. Doch dann „rums“ öffnete sich die Klappe unter seinen Füßen.

Kate konnte sich nicht mehr halten, fast zeitgleich rutschte sie, von dem mit Moos bewachsenen Steinen ab.
Draußen hörte man Schreie, ein Gepolter, die Wachen schimpften.
Als Kate sich wieder zum Fenster hochgezogen hatte, traute sie ihren Augen nicht.
Der Galgen war in sich zusammen gekracht. Die Menschen liefen verwirrt durch die Gegend und versuchten sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Kate suchte nach dem Mann.
Doch durch die vielen Füße vor ihrem Fenster konnte sie kaum was erkennen. Wo war die alte Frau?
Dort..... da stand sie. Keinen cm hatte sie sich vom Fleck bewegt. Sie ließ die Arme neben ihren Körper fallen, sackte in sich zusammen und fing an zu weinen.
Die Füße vor dem Fenster beruhigten sich, der Platz wurde von den Wachen geräumt.
Kate schaute zum Galgen, oder zu dem was noch davon übrig war. Ein großer Holzhaufen mitten auf dem Marktplatz. Doch wo war der Alte Mann? Kate suchte mit ihren Augen cm für cm des Schutthaufens ab. Was war das? Eine Hand? Ja das war zweifellos eine Hand.
Seine Hand. Die Wachen räumten die Überbleibsel des Galgens zur Seite. Der Mann war tot.

Kate zog sich zurück in ihre Zelle. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, einerseits war es ein tragischer Unfall, aber andererseits wäre er eh gestorben. So wurden ihm vielleicht ein paar Qualen erlassen. Einerseits empfand sie Mitleid mir der alten Frau, aber andererseits hatte sie selbst somit noch länger zu leben, denn es musste ja ein neuer Galgen her.

schlechte Nachrichten:
Es war kalt und nass. Der Schneeregen klatschte laut gegen die trüben Fensterscheiben der verdreckten und verrauchten Spelunke. Viel Volk war anwesend. Das trübe Licht ließ nur wenige Gesichter deutlich erkennen. Aber es war warm. Über dem großen offenen Feuer mit Rauchfang blubberte eine Art Eintopf der nach Hammel und Kohl roch. An langen Theken huschte eine pickelige Schankmaid hin und her, um die zwielichtigen Besucher zu versorgen. Der Wirt wischte schon seit einiger Zeit mit einem speckigen Lappen die gleiche Stelle der Theke.
Die Tür ging auf und eine kalte Böe wirbelte den Rauch des Feuers unter dem Rauchfang auf. Ein triefender Hein rammte die Tür ins Schloss. Mit fahriger Bewegung wirarf er den tropfenden Südwester an einen Haken und pellte sich dann aus dem Ölzeug. Einige der zwielichtigen Gestalten drehten sich nach dem kräftigen Seemann um. Hein schaute mit kalten blauen Augen zurück, während an seinem Gürtel die beiden Entermesser blinkten. Die schmuddeligen Gestalten wandten sich ab und plauderten weiter mit ihren ebenso speckigen Genossen. "Wirt!" brüllte der durchgefrorene Hein durch die Kneipe "Mach mir mal nen Humpen Grog....aber nen richtigen....." Schwer ließ er sich auf seinen Stammplatz in der warmen Nische am Fenster fallen. Er schaute sich um, ob einer seiner Mannschaftskameraden zu sehen war.

Zwischen zwei Männern schaute eine kleine trotz des Wetter leicht bekleidete Leyla hervor und brüllte :" Hey Hein du auch mal wieder hier." Sie ging auf ihn zu und schlug ihn ins Gesicht: "Du weist doch wofür oder?" Sie begann zu lachen. Leyla setzte sich an seinen Tisch: "Und, gibt es was neues? Hast du Kate eigentlich seid der Sache vor ein paar Wochen mal wieder gesehen? Es ist gar nicht ihr Art sich einfach so davon zu stehlen. Naja, vielleicht hat sie aber auch nen guten Fang gemacht und genießt es!“ Sie hebt ihren Becher und prostet Hein mit den Worten „Auf Kate“ zu.

Der feiste Seemann hielt sich die Wange, auf der ganz deutlich die vier Finger Leylas nebst ihrer Ringe zu erkennen sind. "Nana, Leyla..." sagte der Quartiermeister der Schwarzen Braut. "Wer wird denn so nachtragend sein?" Er spukte etwas Blut auf den verranzten Spelunkenboden und grinste die spärlich bekleidete Kapitänin an. "Sag mal Leyla hast du den Käptn Speigatt gesehen? Hurt der wieder oben herum? Oder ist der heute halbwegs nüchtern und ansprechbar?" Das Grinsen des Seemanns wird noch um einiges breiter. "Ich habe gute Nachrichten...und die soll der Käptn als erstes erfahren." Mit einer leicht geschwollenen Wange schlürfte er an seinem Grog. "Ich kann mich nicht um alles und jeden kümmern ...... " Leyla lachte:" Heute noch nicht, aber mir kannst du es ja schon einmal sagen was du zu sagen hast. Der Piet wird es noch früh genug zu hören bekommen ." Leyla stellte ein Bein neben sich auf die Bank, ein kleiner Dolch war zu sehen aber nicht für lang, sie warf ihn blitzschnell in Richtung Wirt.:"Nicht das du mich wieder vergisst , und bringe mir gleich meinen Dolch mit er muss mir wohl aus der Hand gerutscht sein." "Naja, denn..." Der feiste Seemann schmunzelte. "Die Schafsräude wütet nicht mehr, sie scheint abgeebbt zu sein und der letzte Kohl wurde geerntet." Das Grinsen auf dem Gesicht des Quartiermeisters wird breiter. "Und die Rübenmelasse dieses Jahr wird besonders gut." "Du willst mich wohl verscheißern...?" Die hübsche Kapitänin schaute Hein fragend an. "Wen interessiert....dieser Scheiß?" "Sie ist fertig!!" Die kalten stahlblauen Augen van Fleets leuchteten. "Sie ist fertig...die Schwarze Braut....fertig! Endlich! Sie kann vom Stapel laufen und in dieser Woche noch könnten wir die erste Fahrt machen." Ein richtig gut gelaunter Hein strahlte die pralle Maid mit den flinken Fingern an. "Sie ist fertig...."
„Was, sie ist fertig .....ich dachte es würde noch Wochen dauern?“ Leyla begann zu grinsen. Leyla stand auf: "Hey Wirt, ne Runde für alle auf meine Kosten". Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte lächelte sie Hein an:"Und wo geht die erste Reise hin?“

Ganz leise und vorsichtig öffnete sich in diesem Moment die Tavernentür. Ein kleines verängstigtes Bürschlein betrat den Raum. Er zitterte sichtbar am ganzen Körper. Fast war das Klappern seiner Zähne lauter als das Gegröle der Seemänner und Frauen in der ganzen Kneipe.
Verschüchtert und fipsig wie eine Maus kriegte er kaum, einen Ton aus sich heraus. "äh... eh... nt ...äh...ent..schul...schul...di... gung?" Doch keiner hört dem Burschen zu.
Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen und versuchte Richtung Theke zu schleichen. Dabei schaute er verstört aber doch suchend um sich.
"Beim Klabautermann" Hein konnte ein Grinsen nicht verbergen, als seine kalten blauen Augen die zitternde Gestalt entdeckten."...was ist denn das?" Er haute sich vor Lachen auf die feisten Schenkel. "Ist uns da ein Hündchen zugelaufen? Hey, kleiner Wicht, dies ist hier eine Schänke nur für richtige Männer!" Mit einem Seitenblick auf den sich aufplusternden Nepomuk ergänzte er"...und für Brüder von richtigen Männern." "Äh..." meldete sich Layla und versuchte ihre widerspenstigen Brüste in der Enge ihres Kleides zu Recht zu stopfen. Der Blick des Quartiermeisters der Schwarzen Braut wanderte kurz an die Decke. "Und natürlich für leichte Mädchen...." setzte er prompt hinzu.
"Was willst du kleiner Klabauter denn hier??"
Der eh schon verängstigte junge Mann zuckte regelrecht beim Anblick des dunkel gekleideten großen Seebären zusammen. " äh.... m...... verzeiht......meint ihr etwa mich?..... er schaute sich um als wolle er jeden Moment wegrennen. "Natürlich du Wicht, wen denn sonst? Was willst du hier?" Der junge Mann, der gerade eher einem Angsthasen ähnelte, griff in seine Tasche. Vorsichtig holte er einen Brief heraus und schaute die Seeleute fragend an: „Verzeiht, aber kennt ihr eine Leyla?"
"Leyla, der Schmachtlappen ist für dich... viel Spaß!" Der Likedeeler grinste die Kapitänin der Schwarzen Witwe an.
Leyla schmunzelte: "na, willst wohl mal ne richtige Frau haben, was?" Sie drehte sich zu Hein "ist der nicht niedlich? Dem kann man ja noch richtig was beibringen... und nen neuen Schiffsjungen für die Witwe können wir immer gut gebrauchen"
"Seid ihr Leyla, die Kapitänin der schwarzen Witwe?" Der Junge nahm all seinen Mut zusammen und ging einen Schritt auf sie zu. " ich hab da was für euch, die Kate hat gesagt...." Leyla ließ den Jungen nicht zu Ende reden: „Kate? sagtest du grad Kate? Wo steckt sie? Warum ist die so schnell abgehauen?" Leyla packte den kleinen am Arm. Der war ganz verschreckt " verzeiht äh, aber ...ich.....i....ich... soll ....euch ....das hier... geben" Leyla riss dem kleinen den Brief aus der Hand. „Was will sie denn nur? Will sie uns zu ihr einladen? Hat sie vielleicht nen neuen Mann, den sie nicht alleine los wird? Oder hat sie etwa?" Leyla wird auf einmal ruhig. " Nein ... das hat sie nicht...." Leyla tastete nach ihrem Stück der Karte." puh, da hatte sie aber noch mal Glück gehabt...hey Du" Der kleine zuckte zusammen. Er wollte doch grad unbemerkt verschwinden. "Setz dich zu uns... scheinst ja ein Freund von Kate zu sein." Widerwillig wurde der Kleine unsanft auf einen Hocker gesetzt. Ein seltsames Bild in der Spelunke. Ein kleiner schmächtiger Wicht saß zwischen Hein van Fleet und Jocke van Helgen, der mit seinen Messern spielte. Leyla brach das Siegel und begann den Brief zu entziffern. Sie drehte und wendete das Blatt in ihrer Hand, aber was sie auch machte es war kein Kreuz drauf und auch keine Breitengrade, lediglich ein paar Schriftzeichen. " Was soll ich damit? Hier Jocke, nimm du es und lies vor was dort steht." Jocke nahm den Brief und laß vor:

„Ahoi Käptn, Ahoi Männer,
der kleine Wicht, der dir nen Brief gegeben hat ist ein netter Junge, bring ihn nicht um. Ich weiß du hattest es vor. Man kann sich auf ihn verlassen! Gib ihm die Möglichkeit als Schiffsjunge auf der Witwe zu arbeiten. Er ist oder besser war mir ein guter Begleiter auf dem Weg in meine Heimat. Ich bin mit ihm in das Dorf gegangen, in dem ich das letzte Mal noch fast am Galgen hing. Du weißt warum ich hier bin. Bevor noch jemand aus meiner Vergangenheit unser Versteck entdeckt ist es besser ihnen zuvor zukommen. Es lief auch alles gut, bis dieser Mistkerl von Jack mich erkannt hat. Was nur eine Frage der Zeit war, denn hier hängen überall Steckbriefe. Ja, ich werde gesucht und bin schon fast berühmt.
Jack hat mich verpfiffen. Erinnerst du dich an den Typen, der auf Ameland war? Ja genau mein lieber "Schwager" es gibt noch mehr von der Sippe. Und die sind ganz schön böse auf mich und vor allem auf Sperber, weil er mich gerettet hat. Ich war an unserem alten Haus und dort haben sie mir aufgelauert. Sie waren zu fünft und ich konnte nichts tun. Der kleine konnte zum Glück fliehen. Und anstatt mich umzubringen haben diese Pfeffersäcke mich in den Kerker gesteckt. Ja du liest richtig im Kerker. Und hier warte ich auf mein Schicksal. Es dauert noch wenige Tage und es wird sich erfüllen. Ich hör schon die Zimmerleute hämmern. Ob wieder einer wie der Käptn kommt um mich zu retten?
Ich denke nicht. So viel Glück kann man nicht zweimal haben. Der Einzige, der mir jetzt beisteht ist der Kleine, er sitzt am Kerkerfenster und bringt diese Worte für mich zu Papier. Ich habe ihm viel von dir und den andern erzählt. Behandelt ihn gut.
So, nun wird es Zeit für mich. Es wird schon hell und erste Hahn hat schon gekräht.
Wenn du diesen Brief liest, werde ich schon bei Sperber sein und von großen Schätzen schwärmen.
Bestell der Crew von mir einen lieben Gruß, ich werde sie nie vergessen.
Ein letztes ahoi
Kate Boney 2. Steuerfrau der schwarzen Witwe“

Jocke ließ den Brief mit einem angespannten Gesichtsausdruck los, blickt in die Runde seiner Kameraden, welche schockiert und bestürzt zugleich blickten. Jocke konnte seine Wut nicht Zügeln, was war das? Ein Lachen in der Hinteren Ecke der Spelunke, einige Raubeine spielten Karten und ließen sich voll laufen, Jocke hielt dieses Lachen nicht aus.
Hein, welcher Jocke beobachtete und ihm den Blick zu den Kerlen versperrte machte einen Seitschritt. Jockes Hand fuhr an einen Dolch der im Kerzenlicht aufblitzte, mit lauter Wut warf er den Dolch, und das Lachen verstummte, nur ein einsames Röcheln war zu hören, und ein dumpfer Schlag auf Holz.
Jocke blickte nochmals auf den am Boden liegenden Brief, und stieß einen Schmerzensschrei aus, welcher ganz Ameland zum Zittern brachte. Hein schwieg eine ganze Weile und schaute Jockes Toben zu. Seine Augen erschienen dunkler als sonst. Und um den harten Mund gruben sich einige Fältchen tiefer ein. Sonst war keine Reaktion zu sehen. Er ließ Jocke schreien und schaute tief in die Augen des schmächtigen Kerlchens. Der wurde schon nervös und wurde kleiner und kleiner und schien in seinen an sich schon zu großen Kleidern noch zu schrumpfen. "Kleiner" die Stimme des alten Seebären war sehr leise und sehr rau. "Kleiner, weißt du, wo das passiert ist? Kannst du uns zu diesem Ort führen?" Die harten hellen Augen des Quartiermeisters durchbohrten den Jungen. "...ich... weiß nicht...äh....ich....ich denke schon..." stammelte der mit großen angsterfüllten Augen. Hein stand auf. "Wirt, dein Schiffszwieback und Pökelfleischvorrat in einer Glasen am Kai. Pack zwei Faß Rum dazu. Wir werden sie brauchen. Schwing den Achtersteeven!" Der Blick des Seemanns war mörderisch. "Jocke, Leyla, treibt an Crew auf, was ihr kriegen könnt. Gern diesmal auch die Halsabschneider und Mörder, die wir sonst nicht wollen. Versucht den Piet aufzutreiben. Wir brauchen ihn. In zwei Glasen müssen alle an Bord sein, dann ist noch Flut"
"Was ist los, Hein, was hast du vor?" Leyla sah ihn mit noch verweinten Augen verwundert an. " Was ich vorhabe?" das Lächeln in seinem Gesicht kam nicht bis zu den Augen. " Eine Probefahrt habe ich vor. Wir werden einem schottischen Dorf einen Besuch abstatten." Er lachte laut und grimmig. "Nach alter ameländer Art!" sagte er. "Nach ganz alter Art!"
Jocke ging zu dem Getöteten Raubein am Tisch, dessen Kameraden sich schnellstens aus dem Staub machten, er riss ihm den Kopf hoch und zog den Dolch aus dessen Kehle, er ließ den Kopf des Säufers dumpf auf den Tisch aufschlagen und blickte den Hein wutschnaubend an "Ai Sir!"

Just in dem Moment öffnet sich die Tür der Kaschemme und ein abgerissen aussehendes Pärchen stand in der Tür. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck und einem unverhohlenem Grinsen im Mundwinkel schaute der Kerl zum Wirt und fraget: "Sech ma Wirt, watt is datt'n hier für ne Kaschemme wo die Leutz rausrennen, als wär der Deibel hinner ihn' her? Komisches Eilán hier." Sein auffällig friesischer Akzent wurde von etwas anderem, undefinierbarem unterspielt. Der Griff eines Belegnagels ragte aus dem langen Ölmantel hervor, unter dem eine abgewetzte, salzverkrustete Hose zu sehen war. Seinen Kopf zierte ein blaues Kopftuch, das von einer dunklen Kappe gekrönt wurde. Er ging einige Schritte in den Raum, schaute sich um und steuerte direkt zu dem freiesten Tisch, auf dem augenscheinlich ein Betrunkener schlief. Als der Kerl ihn anstubste, fällt dieser vom Stuhl. Rot breitet sich eine Lache frischen Blutes auf dem Boden unter dem Toten aus. Ein kurzes Grunzen und ein überraschter Blick des Kerls sind die einzigen sichtbaren Reaktionen. "Ach da war der Deibel." Er setzte sich auf einen Stuhl, der langsam trocknenden Lache des Blutes auf dem Tisch, gegenüber.
Er schaute kurz zum Wirt: „Twej beker Bier un' watt zu fretten.", ein weiterer Blick zur Kneipentür, "Frauke, watt steihst du da rum wie'n Kaufmann mit Schlagseite? Komm doch her un' lass uns watt frett'n" das Mädel ging zu dem Umgefallenen, hob ihn kurz an, betrachtete das Loch in der Kehle und sagte leise :" Mausedod is der. Wurfmesser würde ich sagen. Verdammt gut gezielt."
Sie blickte sich kurz um, wohl auf der Suche nach dem Messerwerfer. Ihr Blick blieb kurz auf der grimmig schauenden Bande zwei Tische weiter hängen und schweifte dann schnell weiter. "höör mol, Broderherz, nech dass uns dass hier jemand anhängt. Mennste dass is sone gute Idee, hier Anker fallen zu lassen? 'ch meen, wir ham schon genug Ärger am Hacken. wir brauchen schleunigst was zum anheuern".

Jocke wischte das Blut vom Dolch und blickte den verängstigten Fetten Wirt an... Jocke griff in seine Geldkatze und zog einen Kupfer raus, schnippte diesen dem Wirt zu "Entschuldige die Sauerei!" Jocke blickte dann zu den beiden Neuankömmlingen und schubste Hein an.
Der düster dreinblickende Hein schrieb einige Zeilen in ein kleines Buch, als er den Wink vom Jocke in den Augenwinkeln wahrnahm. Seine Augen huschten in die Ecke und über die beiden Neuankömmlinge und blieben einige Augenblicke darauf ruhen.
Dann stand er auf und ging mit dem leicht wankenden Schritt eines alten Seemanns auf den Tisch der beiden zu. "Ahoi, Seeleute" sagte er mit der jetzt sehr rauhen Stimme. "Ich bin Hein van Fleet, Quartiermeister der Schwarzen Braut. Kann es sein, dass ihr eine Heuer sucht? Wir suchen nämlich gute verschwiegene Seeleute für eine kleine..." er stockte kurz und dachte an den Ring des Fremden" ...aber lukrative Unternehmung. Dass ihr Seeleute seid, das kann ich sehen. Habt ihr was gelernt? Könnt ihr mit dem Bolger umgehen? Oder mit dem Messer?" Der dunkel gekleidete kräftige Seemann schaute die Beiden fragend an.

Das Mädel schaute ihn offen an und antwortete zuerst.
"Ich kann mit der Nadel umgehen, Segel flicken und Arme oder Beene, Kehlen aber nich mehr" sie grinste.. "Und mit ner Pike oder nem Handspaken kann ich mich meiner Haut schon erwehren." Sie sah auch nicht aus, als ob sie am Hungertuch nage sondern durchaus in der Lage war, am Ankerspill mitzudrehen, oder ordentlich zuzuschlagen. Sie hatte ein freundliches Gesicht, lange dunkel Haare lugten unterm Kopftuch hervor, fielen auf ein dreckiges braunes Kleid und in einen recht verlockenden Ausschnitt. Ihre Augen sagten Hein, dass man von ihr kein Messer in den Rücken erwarten musste. "Was fürn Schiff ist denn die schwarze Braut?" "Man man mann , Frauke, wieder neugieriger als dir gut tun wird... ", der schlaksige Kerl stand auf und schaute dem stämmigen Seemann ins Gesicht, 'hmmm gleich groß, annähernd, scheint schon lange auf See zu sein, hmmm 4 Leutz, nein 3-einhalb, 2 gefährlich' "Tschja Herr van Fleet, ihr seid also Quartiermeister auf nem Schiff und sucht Leute? Nun ja ich bin Hauke Ten Brooke, Bootsmannsmaat, vielleicht kann ich eurem Bootsmann ja zur Hand gehen? Was habt ihr mehr zu bieten als die Gewissheit bei Streitereien mit durchstochener Kehle über Bord zu gehen? Für meine Schwester Frauke hier will ich nicht schnacken aber ein Angebot darfst du uns ruhig machen Hein van Fleet"
Hein fiel auf, das der Kerl diesen unsteten Blick hatte, von Menschen die zuwenig essen, zuviel trinken und für gutes Geld fast alles tun. Der feiste Seemann grinste als er die Fragen der beiden Fremden hörte. Die Art wie sie ihn abschätzend mustern gefiel ihm.
"Soso" schmunzelte er " Bootsmannsmaat und jemand der sich mit dem Segelflicken und dem Knockenflicken auskennt. Solche Leute können wir immer brauchen. Ihr wollt wissen was die Schwarze Braut für ein Schiff ist? Die ist das schönste Schiff, welches die Ost - und die Westsee je gesehen hat. Die schnittigen Linien gleiten durch das Wasser wie ein Tümmler und kein Schiff kann ihr auch nur annähernd das Kielwasser kreuzen. Am Wind fliegt sie förmlich über das Wasser und das Schiff das wir nicht aufbringen können ist noch nicht gebaut worden. Sie ist ein Kraier, vom Kiel her und Tiefgang auch flusstauglich. Sie ist 74 Ellen und 8 Zoll lang und 16 Ellen und 2 Zoll breit. Sie trägt zwei Masten die gaffelgetakelt sind. An den Marsstengen führen sie jeweils ein Rahmars. Einen Klüver und eine Blinde am Spriet und schon ist die Takelage komplett. "
Es ist ein Leuchten in den Augen des Qurtiermeisters zu sehen, als er von ihrem Schiff erzählt. Als er merkte, dass er ins Schwärmen geriet atmete er einmal tief durch und fuhr fort.
"Wir sind Gleichteiler. Ein Seemann ...oder Frau....unter unserer Flagge bekommt einen Anteil der Beute. Der Kapitän und Quartiermeister bekommen 2, Steuerleute 1,5 und sonstige Offiziere 1,25 Anteile. Wenn ihr keine vernünftigen Waffen besitzt, so werden euch welche gestellt und von eurem Anteil abgezogen. Gleiches gilt für Hängematte und Ölzeug. Für die Pflege eures Zeugs seid ihr selbst verantwortlich. Aber eins sage ich euch...verranzte Waffen werden nicht geduldet. Wir werden auf eine kurze Fahrt gehen, wohin wird erst an Bord verraten." Sein Gesicht wurde hart als er fortfuhr. "Und zu diesem Thema...Verrat wird mehrfachem Kielholen bestraft...da sind wir gnadenlos. Wir sind nicht zimperlich und leben nach einem Kodex der strickt eingehalten wird." Er grinste wieder als er fragte "Na, noch immer an einer Heuer interessiert?"
Hauke und Frauke schauten sich kurz an, ein breites Grinsen machte sich in ihren Gesichtern breit. Hauke schaute dem Quartiermeister offen ins Gesicht: "Harte Regeln an Bord? Eine geheimnisvolle Reise ohne Aussicht auf Rückkehr? Den Tod als Gewissheit? Wann loepen we aus? Schließlich moet we noch unsern Kram zusammenholen." Beide schauten den Quartiermeister erwartungsvoll an.
Der kräftige Seemann grinste. "Willkommen an Bord. " Er schaute vom Einen zum Anderen. "In einer Glasen am Pier. Ich weise euch dann Quartier zu. Sobald der Proviant an Bord ist und wir den Käptn an Bord getragen haben, geht es los." Die kalten harten Augen des Quartiermeisters wurden düster. "...und dann gnade ihnen Gott...." murmelte er"...ich werde es nicht tun." Ein lautes Rumpeln war aus einem dunklen Eck der Spelunke zu hören und Hein sah den Jocke mit einer Person auf der Schulter daher kommen... die Person schien zu singen und einen Krug Rum in der Hand zu halten. "So, den Käptn hab ich, was ist mit dem Rest" Und man hörte ein laut gegröhltes "BLAAAS MÄDEL BLAAAS" von Jockes Schulter.
Auf was warten wir eigentlich noch? Es kommen alle mit und Schluss und wer sich beschwert der wird nen Kopf kürzer gemacht.
Auf dem Weg zum Hafen hörte man aus allen Gassen ein und dasselbe Lied der Seemänner, die es in die Nachtgrölten:
Blutrot knarrt unsre Flagge am Mast,
Am Boden huschen die Ratten.
Ein Totengerippe ist unser Gast,
Im Segel wehn seltsame Schatten.
Schiffsvolk so lach! Leben ist Tand!
Noch herrscht die Hölle von Ameland.

Die Überfahrt
Die Spelunke am Hafen der Amewarft war ein düsteres Gebäude. Die Fenster waren klein mit winzigen geteilten Scheiben durch die auch bei Sonnenschein kaum Licht hindurchfand. Doch zu diesem Zeitpunkt klatschte Schneeregen ans Glas. Und der Wind zerrte an den morschen Holzschindeln des Daches. Bei einem solchen Wetter trieb man nicht einmal die Schwiegermutter vor die Tür, selbst wenn sie schon seit Anfang des Winters zu Besuch war. Doch vor der Spelunke waren gut zwei Dutzend Gestalten zu erkennen. Vermummt mit Südwester und Ölzeug. Viele trugen Seesäcke oder waren mit Kisten und Körben beladen. Wie eine geschäftige Ameisenstraße war unaufhörlich Bewegung zu sehen. Und dem aufmerksamen Beobachter blieb das Ziel dieser Bewegungen nicht verborgen. Zwischen reetgedeckten windschiefen Häusern patschten die Beladenen in Richtung Hafen. Folgten einem Matschpfad, der in einem Bolenweg und dann auf einem Pier aus krüppeligem Holz mündete. Zwei kleine Barkassen dümpelten nahe am Ufer am Pier auf und ab. Doch diese waren nicht das Ziel. Ein breites Schiff, plump aber hochbordig mit einem großen Mast, arbeitete schwer an der Backbordseite des Piers. Eine Kogge, zweifellos. Und in schlechtem Zustand, Teile des Schanzkleides waren angekohlt und nur notdürftig zusammengeschustert. Die Taue waren oft geflickt und Teile der Beplankung morsch oder schlecht ausgebessert. Mit diesem Seelenverkäufer würde sich ein erfahrener Seemann nur ungern auf das Meer wagen. Und erst recht nicht bei einem solchen Wetter. Auch an diesem Schiff wankten die schwer Beladenen vorbei, sich mutig gegen den kräftigen Wind stemmend. Nein, das Ziel war ein weiteres Schiff an der Steuerbordseite des Piers.
An diesem Schiff war nichts verschlissen. Selbst das Holz war noch hell, dort wo die Außenbeplankung und die Masten nicht dunkel eingefärbt waren. An Länge konnte es gut mit der Kogge mithalten. Aber es war schlanker. Viel schlanker. Und nicht so hochbordig. Nur das Achterdeck konnte es an Höhe mit dem plumpen Handelschiff aufnehmen. Auf den breiten Planken die zum Schiff führten war ein Kommen und Gehen zu sehen. Die recht kleine Ladeluke führte in die Tiefe des Schiffes und ein Mastbaum des Schiffes diente mit einem Flaschenzug als Kran. "Hein!" Ein großer kräftiger Seemann in vollem Ölzeug half einigen schmächtigen Gestalten mit einem Fass. "Hein, wo soll das Öl hin? Soll ich es zu dem Pechfäßern und den Stoffballen nach Achtern schaffen?" Ein älterer kräftig gebauter Seemann trug gerade eine große Seekiste mit zwei eher kleinen Seeleuten zum Heck des Schiffes als er schwer atmend antwortete. "Jepp, Jocke, schafft das Zeug nach unten und zurrt es ordentlich fest." Die beiden Gestalten, die mit an der Seekiste trugen waren doch tatsächlich Frauen. Unter dem breiten Südwester und dem Ölzeug waren hübsche junge Gesichter zu erkennen. "Leyla, ihr könnt im Bootsmannsquartier unterkommen, der Bootsmann kommt zu mir. Jocke nimmt Helga auf und der obere Laderaum wird Quartier für die Neuen. Hängematten und Decken finden sich im oberen Kabelgatt."
Der kräftige Seemann atmete schwer. "Jocke, lass das den Hauke machen, der soll den Rest einladen. Danach soll er den Proviant verstauen." Die beiden Mädels zerrten die Seekiste zu zweit ins untere Achterdeck. "Hilf mir mal die Brecherläden fest zu machen und den Steuerstand zu sichern." Der dunkel gekleidete Hein sprang aufs Schanzkleid des Schiffes und hangelte mit schweren Brettern nach achtern. Geschickt und unbeeindruckt von der Dünung des Schiffes oder dem Schneematsch überall folgte Jocke und zerrte weitere Planken aus dem Schanzkleid. Offensichtlich wurde dieses Schiff seeklar gemacht. Trotz des Wetters und mit großer Eile.

In den Weiten der Westsee ist nur Dunkelheit und Wasser. Und Wind. Ein starker Wind. Wütend peitschte er die trübe See auf. Die Wellenberge trugen weiße Schaumkronen. Wenn es nur hell genug wäre es zu sehen.
Irgendwo in dieser verlorenen Weite tanzten Lichter. Wie Irrwichte hüpften sie auf und ab und hin und her. Es waren jedoch keine Irrwichte. Kam man näher, so konnte man erkennen, dass diese Lichter von einem Schiff stammten. Einem Schiff, das mit den Wellen und dem Wind kämpfte. Es fuhr unter vollen Segeln und jagte über das Meer als würde es vom Klabautermann getrieben. Aber Klabauter waren nicht zu sehen. Auf dem hohen Achterdeck stemmten sich etliche Seeleute gegen die Ruderpinne. Immer wieder krachten Brecher über das Vorschiff, wenn das Schiff den nächsten Wellenberg erklomm. Über die Decks waren Taue gespannt, ohne die sicher schon jemand über Bord gegangen wäre. "...das ist zu stark, das hält sie nicht aus, Hein..." Messerjocke stemmte sich mit vollem Gewicht gegen den Druck auf das Ruder. "Unsinn..." brüllte er zurück. "Das kann sie ab. Sie kann noch viel mehr ab!" Hein van Fleet lachte laut gegen den Sturm.
"Wo ist der Käpn....wir sollten beidrehen. Verdammt, das reißt uns noch die Masten ab!" Nur mit Mühe konnten die Gestalten die schwere Ruderpinne halten.
"Piet ist vorn und logt" Brüllt Hein zurück. "Das wollte er sich nicht nehmen lassen..."
Ein weiterer Brecher schlug über das Schanzkleid und überspülte das Vordeck. Das Schiff krängte nach Lee und richtete sich mühsam wieder auf. Ein schmächtiger Seemann hangelte sich an den Tauen nach achtern zum Ruder. Er stemmte sich mit gegen die Pinne.
"Hast du die Freiwache geweckt?" brüllte Hein in das junge Gesicht. Nepis Antwort war in dem tosenden Wind kaum zu hören. "Ja, sechs Leute sind schon zur Lenzpumpe und der Rest macht sich fertig." Mit dem Ärmel wischte er sich Gischt aus dem Gesicht.
"Die Mädels sind unruhig." schrie er "Sie meinen wir machen zu viel Wasser..."
Jocke und Hein sahen sich grinsend an. "Ja, das sind sie nicht gewohnt." brüllte Jocke und Hein schrie in den Wind "...das ist bloß eine kleine Brise und auffrischende Feuchtigkeit."
Alle Mann am Ruder lachten lauthals.
Am Bug waren Gestalten zu erkennen, die trotz der Brecher immer wieder ein Holzstück mit einem Seil über Bord warfen und wieder einhotlen. Wieder und wieder wurden sie überspült und klammerten sich an den Tauen fest. Eine große Gestalt stand vorn am Bug und brüllte gegen den Wind an. Sie hangelte sich aufs Schanzkleid und klammerte sich am Klüverstag fest. Eine Faust gegen den düsteren Himmel gereckt rief sie etwas wie eine Herausforderung in die See. Fetzen des Gebrülls reichten bis an die Ohren der Seemänner und Frauen am Ruder.
"...einhalb...zwölfeinhalb...du kannst uns gaaarnichtss.....zwölfeinhalb...."

Diesig war es. Diesig und kaum Wind. Das dunkle Schiff glitt fast lautlos durch die recht schwere Dünung. Am Heck stand Jocke van Helgen am Ruder und es stand im der Schweiß auf der Stirn. "...sechs Faden und Muschelschalen.." tönte es greller als gewohnt in die Stille. "....vier Faden felsig...." "Zwei Strich backbord abfallen, Jocke, die Landzunge muss steuerbord liegen" murmelte ein etwas nervöser Hein van Fleet dem kräftigen Seemann zu.
"Fünf Faden und sandig" klang es vom Bug und dann "dreieinhalb Knoten" Der hochgewachsene Kapitän Piet Speigatt und Hein schauten sich an. "Fockmars und Blinde bergen und Anker werfen!" brüllte Hein van Fleet. "Alle Mann an Deck! Boote zu Wasser! Waffenausgabe!" tönte es vom Kapitän und hektische Betriebsamkeit folgte. Schnell enterten finster dreinblickende Gestalten den Fockmast und holten das Segel ein. Aus dem Bauch des Schiffes strömten weitere Gestalten nicht minder finster dreinblickend an Deck und schleppten Fäßer mit allerlei Hieb und Stichwaffen mit sich. Frauen lüpften ihre langen Röcke und schoben mehrere Dolche und kleine Klingen unter Lederriemen und Seidenbänder. Der leichte Wind trieb Teile des Dunstes beiseite. An Steuerbord schimmerte grün und weiß der Ben Logan.
"Einen Mann ans Ruder" brüllte Jocke der sich nachdem er abgelöst wurde bereit machte... den Säbel gewetzt und die Messer geschärft hatte ging er zu Hein "Nun werden einige Bluten" sprach Jocke und half beim Aufladen der Beiboote.

Am Horizont ist die Sonne noch nicht aufgegangen. Der erste Hauch des Morgenrots war im Osten zu erahnen. Dunst und leichter Niesel bildeten zusammen mit der Gischt eine kühle Erfrischung im Gesicht des Kapitäns der Schwarzen Braut. Die Lippen zu zwei Strichen zusammengekniffen und mit bösen Falten in der Stirn stand Piet Speigatt am Achterdeck und blickte auf das wilde Getümmel auf Deck des schnittigen Seglers. "Alle Offiziere in den Kartenraum...sofort!" Seine laute heisere Stimme schallte über das Rufen und Trampeln. Einen kurzen Augenblick herrschte Ruhe und die betriebsamen Likedeeler blickten zu ihrem Kapitän auf. Dann ging es weiter und eine Gruppe finster drein blickender Gestalten enterte die Niedergänge zum Achterdeck.
Es war still auf der schwarzen Braut. Das spärliche Licht des untergehenden Mondes war im Dunst und zwischen den Wolken kaum zu sehen und verblasste ganz allmählich durch ein nicht minder diesiges Morgengrauen. Wie von Geisterhand gezogen, blähten sich die fallenden Segel in einer Morgenbrise. Der Anker durchbrach die Wasseroberfläche und gab das schlanke Schiff frei. Sogleich rauschte das dunkle Schiff in den treibenden Dunst und schäumend in die noch aufgewühlte See. Doch etwas blieb zurück.
Wie das verlassene Junge einer Walkuh trieb ein Boot auf dem Wasser. Aber einsam ist es auf dem kleinen Boot nicht. Fast fünfzehn Seeleute drängten sich an den Riemen. Zwischen ihnen lagen einige kleine Fäßer, Fackeln und ein Stück eines Mastes. Am Ende mit Eisen beschlagen und mit Tauen um die Mitte. Diese fünfzehn Mann stemmten sich in die Riemen und das Boot rauschte unaufhaltsam dem Lande zu. Noch 200 Meter und sie hatten das Ufer erreicht. Das Rauschen der starken Brandung übertönte alle Geräusche.
Und eine Nebelbank zog auf und löste sowohl den Umriss des Bootes als auch die Silhouette der Braut im Dunst langsam aber sicher auf.

Die letzten Stunden im Kerker
"Was die andern wohl machen? Überlegte Kate. „Der Speigatt sitzt bestimmt wieder in der Spelunke und vergnügt sich mit den Schankmaiden. Hein wird wohl wieder über irgendwelchen Karten sitzen und vor sich herbrummen, Leyla verflucht die Männerwelt und Jocke versucht sie davon zu überzeugen, dass es auch noch anständige Männer gibt. Hach, was vermiss ich euch alle! Wäre ich doch bloß nicht alleine losgefahren. Heute wird mein letzter Tag sein. Der Galgen steht schon und es sind auch sonst keine Gefangenen mehr in den Nachbarzellen. So soll es also zu Ende gehen mit mir."
Kate schaute zu dem kleinen Fenster über ihr. Ab und zu hört man ein paar Bäuerinnen tratschen, über die junge Frau da unten im Kerker. "Ich hab kein Mitleid mit ihr, sie hat es nicht anders verdient. So wie sie mit den Männern umgesprungen ist war es doch nur eine Frage der Zeit, bis mal einer stärker ist als sie und sie überlistet! Ich werde mir das Spektakel morgen früh gerne ansehen."
Kate sackte zusammen. Früher wär sie ausgerastet und hätte zumindest versucht einen Stein durch die kleine Luke auf dieses Miststück von Bauersfrau zu schmeißen, aber jetzt fehlte ihr einfach die Kraft. Seit ein paar Tagen bekam sie nichts mehr zu essen. Nur ein paar Schluck dreckiges Brackwasser hielten sie einigermaßen aufrecht. Mehrmals am Tag kam einer der Wärter und verprügelte sie. Irgendwie musste er wohl auch diesem Clan angehören, der sie in diese hoffnungslose Lage gebracht hatte.

Schlüsselklirren auf dem Gang, holte Kate aus ihren Gedanken. Sie schaute zur Luke, es war tiefste Nacht. Sie konnte sich kaum noch bewegen. Die Fußfesseln schitten immerweiter in den Knöchel es war bitter kalt und ihre, von der Peitsche zerfetzte Kleidung war nass von Blut.

Der Angriff
Da stand Ian also mal wieder im Regen. Gott sei dank hatte der Sturm der letzen Tage endlich nachgelassen. Ungemütlich war es trotzdem noch. Er lief wieder seine Runde und zog den Kragen seines abgewetzten Ölmantels höher. Trotzdem war er nass bis auf die Haut. Aber heute würde es das Weib erwischen. Diese Hexe. Sie sollte mehrere Männer aufgeschlitzt haben. Einen McGregor und zwei McAlister. Angeblich war sie sogar mit einem von denen verheiratet gewesen. Ja, diese Hexen konnten einen bezirzen. Aber heute endlich würde sie tanzen. Tanzen am Seil. Hehe! Er sah das recht gern wenn sie ihre gerechte Strafe bekamen. Und die Weiber jammerten immer so schön. Da bekam man immer was zu lachen. Naja, jetzt wo der Sturm vorbei war, wollten sie das Spektakel richtig groß aufziehen, mit gebratenem Ochse und allem drum und dran.
Ian stellte sich unter das knappe Vordach und lehnte sich an die feuchte Mauer. Immer musste er das schlechte Los ziehen und dann draußen Wache schieben.
Er schaute auf den sich erhellenden Horizont und verfluchte seine Kameraden.
Dann spürte er einen rasenden Schmerz an seiner Kehle und einen im Rücken. Er versuchte noch zu schreien, doch aus seiner Kehle kam nur ein gurgelder Laut. Dann wurde es dunkel.

Der dunkel gekleidete kräftige Mann wischte seinen langen Dolch und eine kurze Hiebwaffe am Gras vor dem Haus ab. Er winkte kurz und einige weitere Gestalten huschten leise an ihm vorüber. Sie postierten sich rechts und links von der massiven Eingangstür.
Zwei gut aussehende Mädchen stellten sich direkt davor.
"Hey, ihr da drin...lasst uns rein." Die dunkelhaarige Leyla übernahm wie so oft das Wort. "Es ist kalt hier draußen und wir sind soooo einsam."
Eine kleine Luke in der Tür öffnete sich und ein verschlafenes, stoppeliges Gesicht war zu sehen.
Leyla rückte ihr Mieder zurecht und ihr üppiger Busen kämpfte einen harten Kampf mit fein geklöppelter Spitze. "Na los, lass uns rein." Sie hielt mit der Linken einen Tonkrug hoch. "Wir haben auch was zu trinken dabei..." Sie grinste. "Und mir ist kalt..." steuerte die nur sehr knapp bekleidete Saphira dazu. "...vielleicht will mich ja jemand wärmen?!"
Der Mann wurde zusehends munterer und starrte auf den Ausschnitt der beiden hübschen Mädels. "Ja haben wir heute schon Samstag?" fragte er verdutzt. "Wo zum Teufel ist Ian?"
"Salike fackelt nicht lange, wenn ihr einer gefällt. Der Bursche ist mit ihr im Heuschober." Sie schaute zum Dorf. " Aber wenn ihr uns jetzt noch lange stehen lasst, dann gehen wir halt wieder. Vielleicht brauch Salike ja Unterstützung." Die beiden Frauen wandten sich schon zum Gehen.
"Hey, hey..."kam es von der Tür, " ...so war das nicht gemeint. Wartet mal einen Augenblick..." Ein Rumpeln und Klacken war von der Tür zu hören und dann öffnete sie sich einen Spalt.
Der kräftige Seemann rechts vom Eingang trat mit voller Wucht gegen die sich öffnende massive Eichentür. Ein lautes Pochen und ein Aufschrei war zu hören. Der dunkel gekleidete Mann links huschte in den Eingang mit einer gespannten doppelschüssigen Armbrust. Ein Schuss nach links und einen nach rechts und schon war er im Gebäude. Die ganze Gruppe folgte rasch. Ein lautes Klacken und ein Aufschrei war zu hören und viel Gepolter, Ächzen und Gestöhne. Die Glocke auf dem Gebäude läutete zwei, drei Mal. Dann war Ruhe, bis auf ein verhaltenes Fluchen. Eine schmale Gestalt sprang aus dem Eingang mit einer brennenden Fackel. Sie huschte hinter das Haus und winkte kurz zweimal mit der Fackel, bevor sie ebenso schnell wieder im Gebäude verschwand.
Die Tür schloss sich.
Der Raum war erfüllt von gotteslästerlichem Gefluche. Ein zeternder Hein saß zusammengekrümmt auf einem Schemel und eine kleine Frau kümmerte sich um ihn. Vier kräftige Gestalten hieben ununterbrochen mit einem Maststück an dem einige Seile befestigt waren auf eine eisenbeschlagene Pforte ein. Der verrauchte Raum war eine Trümmerwüste und an mehreren Stellen waren dunkle Flecken auf dem Boden zu sehen. Blut.
Ein Großteil davon kam von vier verdrehten Gestalten, die auf dem Boden lagen. Einem steckte ein Armbrustbolzen im Auge, der zweite hatte einen im Hals. Der dritte hatte kein Gesicht mehr und der vierte war gänzlich zusammengehauen und fast nur noch ein Klumpen Fleisch und Knochen. Der Geruch von Blut und Gedärmen machte das Atmen schwer. Doch keiner der Insassen schien es zu bemerken.
Dann ein rhythmisches Klopfen klang an der Tür, in dem Gehämmer des Mastes kaum zu hören. Zwei der Seeleute schoben einen schweren Riegel beiseite und öffneten. Herein huschten vier weitere Seeleute, die schwer atmeten und verkohlt rochen. Schnell wurde die Tür wieder geschlossen und verriegelt.
Dann ein lautes Krachen und die Pforte gab nach. Ein Großteil der Meute stürmte durch den Durchgang. Kurze Kampfgeräusche waren zu hören und dann wieder Ruhe.
"Halt still, Hein, der Bolzen steckt in deinem Schulterblatt." Die Dunkelhaarige mit den beiden Zöpfen und dem gutmütigen Gesicht versuchte den kräftigen Mann zu beruhigen. "Der muss raus, sonst siehst du Ameland nicht wieder."
"Dann zieht ihn raus und fackelt nicht lang. Ich hab hier noch anderes zu tun...verdammt nochmal....zieh ihn raus...." Der feiste Seemann fluchte weiter.
"Das geht nicht, die Widerhaken haben sich an den Knochen festgehakt." Sie schaute noch einmal in das schmerzverzehrte Gesicht. "Wir müssen ihn durchschlagen, anders geht es nicht." Hein van Fleet wurde bleich. "Dann los, verliert keine Zeit." zischte der Quartiermeister zwischen den Zähnen hervor.
"Ich brauch noch ein Bisschen" murmelte Frauke und sägte vorsichtig mit einem kleinen Messer am Schaft des Bolzens.
Der kalte Schweiß stand auf der Stirn des alten Seemanns.
"Hein, die Hütten rechts und links brennen. Das Öl leistet ganze Arbeit." Die beiden Haukes schauten vorsichtig dem Treiben an Heins Schulter zu.
"Das sollte Signal genug sein. Wollen wir hoffen, dass der Käpn zu uns durchkommt."
"Das wird er, das muss er...." murmelte Hein.

Vom Durchgang zur Kellertreppe kam lautes Geschrei. Sie hatten Kate gefunden.

Warten auf das Signal
Auf dem Achterdeck der Schwarzen Braut stand Jocke van Helgen an der Ruderpinne; der Kapitän Piet Speigatt direkt neben ihm. In den Wanten lauerten einige Gestalten auf ein Zeichen die Segel zu setzen und auf dem Mitteldeck hinter dem Schanzkleid weitere Seeleute, bis zu den Zähnen bewaffnet. Kein Wort war zu hören. Nur die Dünung und die leichte Strömung bewegten das dunkle Schiff. Diesig war es und es regnete. Die Beiden am Achterdeck hatten kaum einige hundert Klafter Sicht. Sie warteten. Warteten auf das verabredete Zeichen. Dort im Dunst sollten zwei Lichter ihnen den Weg und das Ziel weisen. Angestrengt starrten sie in den Dunst, der mit dem aufkommenden Morgen eher dichter wurde. Der Wind war schwach aber stetig. Und er stand günstig. Wütend und ungeduldig schlug Jocke auf die Ruderpinne. Dort, war da was? Ein schwacher Schein schien sich im Dunst zu bewegen. Waren das die zwei Lichter? Man konnte kaum etwas erkennen. Nein, jetzt war der Schein wieder verschwunden. Noch immer nichts zu sehen.
Die Zeit verrann. War etwas schief gelaufen? Waren alle tot? Oder gefangen? Jocke wurde immer nervöser. Piet setzte zum achtundzwanzigsten Mal seinen Zweispitz ab und wieder auf. Doch jetzt. Dort ein heller Schein. Eindeutig. Das war ein deutliches Licht. Doch nur eines.... Nein.
"Da, das zweite Licht....das Zeichen.....los....los....los jetzt!" Jockes Stimme überschlug sich.
"Segel setzen und alle Mann Achtung. Helga loten und ansagen."
Die Stimme des Kapitäns hallte über das Deck.
Jocke rückte eine schwere Harpune in seine Reichweite.
Langsam aber immer schneller werdend glitt die Schwarze Braut durch die Dünung.

William war Fischer. Schon sein Vater war Fischer gewesen und auch sein Großvater. Fische, das war sein Leben. Die Fische und die See.
Wenn er mit seinem kleinen Boot aufs Meer segelte, dann war das immer eine Erlösung. Ruhe und ruhige Arbeit. Das Netz auswerfen und wieder einholen. Die Fische heraus und wieder von vorn. Kein nervtötendes Geschrei der Kinder. Kein Gekeife von seiner Frau. Ruhe. Und Fische. Und die See. Das liebte er.
So war er auch jetzt draußen. Kurz vor Sonnenaufgang kamen die Fische häufig an die Oberfläche. Weil Fische das gut fanden. Weil er das gut fand. Und er sie fangen konnte.
Er war ein guter Fischer. Was war das? Ein Knarren? Hier draußen? Er schaute sich um.
Nichts zusehen im Dunst, er sah kaum die Küste. Das störte ihn nicht. Er wusste immer wo das Land war. Das konnte er riechen. Und sehen, an der Art wie sich die Wellen brachen und wie die Dünung lief. Er wusste es immer. Da wieder! Das Knarren! Er stand auf und versuchte krampfhaft etwas zu erkennen. Nichts.
Dann rauschte etwas hinter ihm. Er wandte sich um. Ein riesiger schwarzer Bug ragte über ihm auf. Dann krachte es auch schon. Und er war im Wasser. Kälte, Dunkelheit und ....Kälte.
Mit paddelnden Bewegungen schaffte er es an die Oberfläche zu kommen. Er hielt sich an irgendwas fest. Es waren zwei Glaskugeln vom großen Netz.
Er schaute sich um und sah das schwarze Schiff im Dunst verschwinden. Keine Lichter an Bord. Kein Laut zu hören als das Rauschen des Wassers und des Windes.
Beim Klabauter....ein Geisterschiff....

Jon war noch nicht lange bei der Wachmannschaft des Dorfes. Pass auf den Pier auf hatten sie ihm gesagt. Und da stand er jetzt. Nur im Kilt und mit einem Cape. Und dem unhandlichen Spieß. Die Glocke hatte geläutet. Nur ein paar Mal. Und dann das Feuer. Zwei Häuser brannten lichterloh. Und die Glocke nur zwei, drei Mal. Die hätte alle aus dem Schlaf reißen müssen. Aber sein Vater und seine Onkel hatten Alarm gegeben. Und er sollte auf den Pier aufpassen. Er verstand nichts mehr.
Da hinten am Magistrat, da war der Teufel los. Er sah trotz des Rauches und des Dunstes wie viele Leute dort hin und her liefen. Sie löschten? Oder was taten sie?
Er konnte es nicht genau erkennen. Auch Rufen konnte er hören. Aber nicht verstehen. Was war da los? Und er sollte auf den Pier aufpassen. So ein Mist.
Aber wenn sein Vater mitbekommen würde, dass er das nicht tat, dann konnte er was erleben. Wenn sein Vater etwas noch weniger ausstehen konnte wie Widerworte, dann waren das Pflichtverletzungen. Eselstaten nannte er sie. Und zog einem die Ohren lang. Oder er verprügelte einen einfach. Das tat er oft. Also warten. Und auf den Pier aufpassen.
Er schaute die ordentlichen Reihen von Holzstämmen entlang, die im Wasser standen und den Pier trugen. Die kleinen Boote, die in dem Wellengang auf und ab hüpften waren ordentlich am Balken festgezurrt. Er schaute aufs Meer. Was sollte denn schon hier passieren. Hier passiert wie immer gar nichts. Kaum hatte er zu Ende gedacht löste sich ein Schatten aus der Nebelbank. Ein Segler rauschte auf ihn zu, als wäre er mit seinen dunklen Segeln direkt aus der Hölle gesprungen. An Bord des Schiffes war niemand zu erkennen.
Er rieb sich die Augen. Schaute noch einmal hin. Es hatte den Pier schon fast erreicht, so schnell war es. Wie erstarrt blickte er auf das größer werdende Schiff. Da kam etwas. Zum Pier. Er sollte auf den Pier aufpassen.

Er ließ die Pike fallen und wandte sich um. Nach zwei Schritten schlug etwas gegen seine Seite. Er fiel hin. Auf den Pier. Ein Knirschen war zu hören, als das Schiff den Pier erreichte. Etwas zog an ihm. Mit höllischem Schmerz an seiner Seite. Zog an ihm mit unbändiger Kraft. Er versuchte sich fest zu halten. Doch auf dem feuchten Holz fand er keinen Halt. Er rutschte und schrie...bis zur Kante des Piers. Dann sah er nur die schwarze Wand des Schiffes über sich aufragen und spürte das Holz des Piers hinter sich. Er spürte kaum noch, wie das schwarze Schiff ihn zwischen sich und den Pollern zerquetschte.
Jocke nahm die Harpune und wollte das Schiff verlassen als Piet sich zu ihm umdrehte "Was denkst du wo du hingehst, wir gehen zusammen, also warte auf uns, du gehst nicht alleine!"
Jocke ging an Piet vorbei "Erzähl mir nicht, was ich nicht machen soll!" Jocke verlies das Schiff und verschwand in der Dunkelheit.
Piet stand mit dem Rest der Crew an Deck und blickte Jocke nach "Lass den Verrückten, der wird noch wegen dem Weib verrecken! Wir machen weiter wie geplant"
Die Mannschaft, unter Führung von Käptn Piet Speigatt, machte sich an den Plan den anderen Unterstützung zu liefern. Ganz wohl war es Piet nicht Jocke alleine durch die Nacht in einem Fremden Land laufen zu lassen... „aber er ist selbst daran schuld... Liebesblinder Narr“.

Die Rettung
Derweil im Dorfzentrum, das Feuer hatte für Aufregung gesorgt. Es bildeten sich Löschwasserketten und mehrere Männer mit schweren Waffen rannten zu dem Gefängnis um
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