Hroc Earricson
Erster Maat Ehemaliges Mitglied
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Erstellt: 12.08.08, 20:56 Betreff: Re: Im Auftrag des Falgathen II |
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Der Versorgungstrupp bahnte sich seinen Weg weiter den Hang aufwärts, denn bislang sprang der flache Wasserlauf lediglich von Stein zu Stein oder schlängelte sich in seinem seichten Kiesbett. So ergab sich bis zum frühen Nachmittag keine Möglichkeit die Fässer aufzufüllen, ohne daß man dies von Hand, mit Schalen oder Bechern, über Stunden hätte machen müssen. Der anstrengende Weg trieb den Landgängern den Schweiß auf die Stirn und aus den vergnügten Geschwätz war zunehmend ein Nörgeln geworden.
Ein Blick zurück zeigte, daß der Wald langsam lichter geworden war. Auf Ihrem Marsch hatten sie zudem einiges an Höhe gewonnen und konnten nun auf den zurückliegenden Wald hinunter und über die Bucht hinwegschauen. Dort unten lag auch die Schwarze Braut vor Anker, auf deren Deck Hein wohl für regen Betrieb sorgte. Die Barkasse indes lag noch unterhalb der Baumkronen und war nicht zu sehen.
Den Männern strömte der Schweiß über das Gesicht, als sie die Fässer über die nächste Schwelle im Bachlauf hievten. Große Findlinge und Geröllmuren zeugten davon, daß der Wasserlauf im Frühjahr wesentlich mehr Wasser führte. Zudem lagen sie im Weg und erschwerten den Marsch, insbesondere da langsam die Sonne die Wolken durchdrungen hatte und es recht warm wurde. Darum mehrten sich die Fragen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnen und wie man selbst volle Fässer wieder zurückbringen würde.
Gerade als das nächste Murren aus den Bäuchen der Männer emporsteigen wollte, befahl Xiana den Männern das Maul zu halten. Was für erste nicht die Stimmung hob, erfüllte jedoch seinen Zweck. Xiana spitzte nun die Ohren, denn in der ferne war das rauschen von Wasser zu hören.
Es dauerte nicht einmal das viertel einer Stunde, bis sie den Wasserfall an einer Steilkante des Hanges fanden. Hier stürzte das Wasser in einen selbstgegrabenen Trog, welcher tief und groß genug war, die Fässer, die Mannschaft und wahrscheinlich auch die Barkasse aufzunehmen. Das Gegröle der Männer war laut und mit etwas Anlauf landeten manche in dem Kühlen Naß.
Auch Xiana nutzte die Zeit für eine kurze Pause. Ein nasses Tuch im Nacken und ein angenehmer Rastplatz auf einem großen Findling wurden mit einem guten Schluck aus der kleinen Flasche abgerundet. Der Blick von hier oben aus war atemberaubend schön. Durch die lockere Wolkendecke stießen die Strahlen der Sonne wie Lichtsäulen und beleuchteten die Bucht und die nun winzig wirkende Schwarze Braut. Die Männer begannen nun die Fässer in den Trog zu ziehen und vollaufen zu lassen.
Xiana sah sich kurz die planschenden Tolpatsche an und schaute dann wieder zur Braut und aufs Meer hinaus. Sie genoß die warmen Stahlen der Sonne, doch dann stutzte sie. Am Horizont war ein roter Fleck erschienen, der sich rasch fortbewegte. Es dauerte nicht lange und ein weiterer roter Fleck gesellte sich dazu, dann ein dritter. Es wurden immer mehr und was sie sichtlich beunruhigte war, daß sie auf die Küste und die Bucht zuhielten...
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