Piraten des Falgahten

 
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Hroc Earricson
Erster Maat

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Beiträge: 266

New PostErstellt: 17.11.10, 20:35     Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V Antwort mit Zitat  

Zweibrüder LED-Lenser P7.2 High-End ...
Runkelhavn:

Das Gelächter war laut und tönte durch die Halle in der täglich der Fisketorg, der Fischmarkt, abgehalten wurde. Der Klang nordischer und andersländischer Stimmen hing in der Luft, so als wäre gegenwärtig eine der großen Auksjoner. Doch heute Abend war es anders, denn die Stände waren abgebaut und beiseite geschafft worden. Statt dessen zogen sich zwei große Tafeln beidseitig des zentralen Herdfeuers vorbei und viele Menschen tummelten sich daran oder zogen taumelnd durch den gewaltigen Holzbau des Langhauses. Der Geruch von frischen Holz, Fisch und Rauch des Herdfeuers verschmolz dem Duft von fein Gebratenem sowie Bier und Wein.

Mittig in der Halle thronte auf einem erhöhten Stuhl mit reichen Schnitzereien der Jarl der Geiranger Flotte und unterhielt sich mit einer ausgesuchten Zahl von Männern an seiner Tafel. Er war es, der heute alle Schiffsbesatzungen der Kaupskip im Hafen eingeladen hatte und nun heitere und teils wilde Geschichten verschiedener Reisen zu hören bekam. Höflich wurde auch er zuletzt nach den Geschehnissen in Danglar und seinen Ruhmvollen Taten gefragt, von denen er freigiebig erzählte. Doch viel wichtiger schien das gute Silber zu sein, daß damit einherging. Die Geschichten von Mittweg, die Hölle am Paß und wiederum Mittweg schienen ihm manchmal schon weit weg zu sein, doch dann kamen die düsteren Gedanken wieder und schienen ihn zu überschwemmen. Seine Hand krampfte sich jedesmal bis die Knöchel weiß hervortraten, doch nicht heute. Heute verdrängte er sein dunkles Gemüt mit aller Macht und wenn er Krämpfe in den Wangen bekäme. Er würde lächeln!

Der Mann rechts von Ihm war ein Brocken von einem Mann und in den feinen Pelzen des Ostens gekleidet. Er machte gerade einen Witz und Hroc lachte höflich, wenn auch mehr über seinen Dialekt als über den Inhalt. Die Rus waren ein zweischneidiges Schwert, herzlich aber auch aufbrausend und pfiffige Händler waren sie zudem. Ihre Felle brachten Höchstpreise und wurden selbst bis nach Miklagarthr verschifft. Ob Kjartan noch in Kiew herrschte? Er hatte ihn zuletzt vor gut zehn Sommern gesehen, damals, als er einen Fuß nach Vinland setzte... Hroc kraulte sich gedankenverloren den Bart und dachte über den Khagan der Rus nach. Er war ein gefährlicher Mann gewesen, schlau und zu Zeiten mörderisch hinterhältig. Wie es ihm wohl in den Jahren ergangen war?

Rasch winkte er neuen Wein herbei und ließ die Becher auffüllen, bevor er sich an den skotischen Graubart links von ihm wandte. „Waffen? Nein, die sind keine gute Wahl. Danglar hat derzeit sicherlich das Zehnfache an Waffen wie es noch Einwohner hat. Nein, mit Waffen kann man hier kein Silber machen und der Krieg ist schließlich vorbei. Wir werden unseren Fang an Rüstwerk von hier fortbringen. Vielleicht läßt sich in Britannica oder in Eire damit ein paar Münzen machen. Die schlagen sich schließlich immer gegenseitig den Schädel ein...“ Der Skote zog eine Braue hoch, wußte er doch, daß diese auch zu oft auch sein Volk besuchten. Aber dies war Hroc nun gleich. Er brauchte nicht noch weitere Waffenhändler oder gar Schmuggler an dieser Küste. „Wenn ihr Münzen in Danglar machen wollt, dann solltet ihr an andere Waren denken...“

Genußvoll schob er sich ein fettes Stück der geräucherten Makrele in den Mund, die auf seinem Teller vor ihm lag und langte überdies nach dem Brot. Seine Tischnachbarn schauten ihn erwartungsvoll an, als würde er seherische Weissagungen verbreiten können. Sein Kopf wendete sich seinem Gegenüber zu, einem Goldbart mit den deutlich suionischen Wurzeln der Svear, dessen Frage auf seine typischen Handelsgüter abzielte und Hroc nickte. „Was glaubt ihr denn, habe ich in den letzten Wochen von Euch Händlern günstig und in großen Mengen angekauft?“ Hroc lachte herzlich und deutete auf die vielen goldbraunen Fischleiber auf der Tafel. „Natürlich sind die ganzen Fässer Salt fisk und die Ballen Tyskefisk nicht für uns. Wir fangen uns täglich frischen Fisch und räuchern diesen, wie ihr seht.“ Er wurde ernster und lehnte sich zurück. „In Danglar herrscht kein Bedarf an unnutzen Luxus in diesen Tagen. Das Land liegt brach oder verbrannt danieder und es steht der Winter vor der Tür. Es haben kaum genug Männer und Ochsen überlebt, um den Pflug über die Felder zu ziehen oder das Heu zu mähen und einzubringen. Wenn ihr gute Münzen verdienen wollt, dann braucht es Getreide und Saatgut für das Frühjahr, Weizen, Gerste und Hafer, zudem Salt Fisk, Tyskefisk, Rüben, Bohnen, Linsen, also alles was haltbar ist und satt macht. Auch Bier und Wein. Dazu gutes und dickes Wolltuch...“ er nickte dem Skoten zu. „Für warme Mäntel und Kleider.“ Er schien sich grüblerisch zurückzulehnen. „Wir brauchen hier überdies Salz für unseren Fisch, auch endlich mal Honig wäre nicht schlecht...“

Sein Blick fiel auf ein Stück weißen Käse und sein Messer fuhr aus, um dieses zu erobern und den Händlern zu präsentieren bevor es in seinem Mund verschwand. „Im Frühjahr wird sicherlich Vieh benötigt, denn von dem was jetzt noch lebt wird zu dieser Zeit nicht mehr viel übrig sein. Der hiesige Adel wird einen guten Teil seines Vermögen hergeben, um seine Ländereien wieder zu beleben. Sicherlich wird auch Töpferware gefragt sein, denn vieles ist im Krieg zerschlagen, aber wem erzähl ich das alles eigentlich...“

Die Handelsherren grinsten und der Skote lehnte sich nochmals vor. „Um nochmals auf die Waffen zu sprechen zu kommen...“ Er hob beschwichtigend die Hände und räusperte sich, als sich Hrocs Miene verdüsterte. „Nein, nicht doch, du mißverstehst mich. Vielleicht kommen wir selbst vielmehr ins Geschäft und du mußt den weiten und beschwerlichen Weg bis Britannica gar nicht machen...“ Da mußte Hroc das erste Mal an diesem Abend freiheraus lachen und dann begann das Feilschen...

Am nächsten Morgen legten nicht wenige Schiffe zeitig ab, um vielleicht noch ein, zwei Fahrten vor dem Julmond zu schaffen, bevor Frost und Schnee zum Julfest tobten und eisige Schollen die Seefahrt zum erliegen brachten.


[editiert: 25.11.10, 13:34 von Hroc Earricson]
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