Piraten des Falgahten

 
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Hroc Earricson
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Beiträge: 266

New PostErstellt: 16.02.11, 18:27     Betreff: Re: Im Auftrag des Falgahten V Antwort mit Zitat  

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Der Winterjagd zweiter Teil...

Zweige peitschten ihm ins Gesicht und hinterließen blutige Striemen, doch spürte er diese kaum. Sein Atem ging zischend durch die gebleckten Zähne und Geifer tropfte sein Kinn hinunter, als er gewaltsam durch das dichte Unterholz brach. Seine Hände schoben sich unweigerlich vor, teilten das Gebüsch und schufen den Platz, den sein Körper zum Durchschlüpfen benötigte. Hier und da blieb er hängen, doch riß er sich mit Gewalt los. Äste knackten, Zweige brachen, Stoff riß in zwei... kleine Blutstropfen fielen auf den weißen Schnee. Doch seine fiebrigen Gedanken umfaßten nur noch einen Willen: Vorwärts, vorwärts eilen, war nun sein einziges bestreben geworden.

Weit hinter ihm und doch so nah, als das sie nicht zu überhören waren, läuteten kleine metallene Glöckchen ... die Zeichen seiner Verfolger. Seit Stunden konnte er sie auf Abstand halten, doch abschütteln konnte er sie nicht. Doch nicht weit vor ihm lag nun sein Ziel und dort, dort würde er in Sicherheit sein. Nur noch ein kleines Stück, eine letzte Anstrengung, dann hätten seine Strapazen ein Ende.

Ein Keuchen entfuhr ihm, als sein Fuß ins Leere trat und er durch Tannenzweige nach vorne kippte. Nach dem dunklen Unterholz blendete ihn plötzlich das weiß der offenen Landschaft und er stürzte blind in eine weiße Tiefe. Hart schlug er auf und rollte kreischend einen schneebedeckten Abhang hinunter, an dessen Fuß er auf einem Waldweg ausrollte und wimmernd liegen blieb. Schmerz, er ist ein willkommenes Zeichen, ein Zeichen, daß man noch lebt. Er durchflutet den Körper mit ganzer Kraft und lähmt den Willen für einen Augenblick. Dann jedoch kehren die Empfindungen zurück: der Geruch beißend kalter Winterluft, der Geschmack von Blut auf der Zunge, das Knirschen von Schnee unter sich nähernden Schritten...

Entsetzen durchfuhr seine Glieder und erfüllte sie mit rasender Betriebsamkeit. Der vor kurzem noch unerträgliche Schmerz wurde in einem Augenblick verdrängt, als der geschundene Leib sich wand und sich in einem raschen Sprung aufrichtete. Bewegung und das Ziehen der Waffe waren eins, als sich seine Hand um den allzu vertrauten Griff einer scharfen Klinge legte. Mit spielerischem Tanz richtete sich die Spitze der Main Gauche und sein Blick auf das Geräusch der sich nähernden Schritte.

Blut tropfte ihm ins Auge und legte sich wie ein roter Schleier über sein Gesicht. Sein Handrücken wischte darüber, doch dieser sorgte nur für wenig Linderung. Seine Sinne konzentrierten sich statt dessen auf das Geräusch ... der leichte Schritt einer einzelnen Person, das rascheln von wollenem Stoff und das Knarren von Leder, es näherte sich der Wegbiegung ... wer es auch war, heute war sie am falschen Ort...


[editiert: 16.02.11, 18:28 von Hroc Earricson]
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