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niggl
Kromi-Freund
Beiträge: 30
1. Hund: Baro von Asowe (Bastian) 17.11.2006-05.02.2018
2. Hund: Bill-Bo vom Solberknochen *14.04.2018
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Erstellt: 21.01.19, 00:21 Betreff: Reitbegleithund
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So, jetzt wollte ich mal das Thema Reitbegleithund aufmachen - für die, die es interessiert, und die vielleicht eigene Erfahrungen beitragen können.
Für mich ist das Reiten mit einem freilaufenden Hund dabei eine ganz besonders schöne Erfahrung, die viel mit Freiheit, Kommunikation mit beiden Tieren, Bewegungs- und Lebenslust und Landschaftserlebnis zu tun hat.
Unser letzter Hund Bastian ist über 11 Jahre am Pferd mitgelaufen, meistens zweimal die Woche, und hat kurze und auch längere Ausritte begleitet. Unsere Stute (inzwischen 22 Jahre alt) ist ein Vollblut mit viel Gas, aber sehr fein lenkbar (und bremsbar) und hat sich gut auf den Bastian einstellen können. Aus dem Bauchgefühl heraus hab ich Bastian aus Sicherheitsgründen nie mitgenommen, wenn wir in der Gruppe mit mehreren Pferden unterwegs waren, da ich es wichtig fand, dass Pferd und Hund sich aufeinander konzentrieren können (und auf mich). So waren wir immer zu dritt unterwegs und fanden das alle drei wunderschön . Bastian hatte einen sehr guten Grundgehorsam und ließ sich vom Pferd aus ohne Leine sehr gut dirigieren. In meinem jugendlichen Leichtsinn ist es mir anfangs einmal passiert, dass er abgehauen ist und alleine zum Stall zurücklief. Die Situation war die, dass ich einen leichten Hang hochgaloppiert bin bis zu einer Kuppe, wo mich Bastian nicht mehr gesehen hat - und weg war er... Hinterher hab ich verstanden, dass er noch nicht gelernt hat, dass ich da oben drauf sitze und er höher schauen muss. Das saß noch nicht richtig. Also das geübt, und gut war. Trotzdem war ich gewarnt und bin erstmal nur eine bestimmte Runde geritten, wo er sich auskannte und wusste wo wir hinreiten. Das hat sich ebenfalls bewährt, und wenn ich eine neue Runde gegangen bin, hab ich immer auf einen geringen Abstand geachtet. Danach lief es rund, und er hat nie wieder umgedreht. Ich konnte mich absolut auf ihn verlassen, auch an der Straße und auch wenn wir auf Rehe getroffen sind, die ihn nicht wirklich interessiert haben. Als er noch jung war, lief er meist voraus, auch im Galopp, als er älter wurde, hat er sich im Galopp je nach Tempo zunehmend hinter uns eingereiht. In seinen letzten Jahren haben wir uns dann wieder auf unsere alten Runden beschränkt, da er genau wusste, wo wir galoppieren und wo wieder anhalten - dort haben wir uns dann getroffen, wenn er langsamer machen wollte. Er hatte immer große Freude dabei (nur die Hitze mussten wir meiden), bis zum Schluss.
Unser kleiner Bill-Bo hat sich als Naturtalent entpuppt, er wusste sofort, wo er mich auf dem Pferd findet für den Blickkontakt. Interessant fand ich auch, dass er sofort einen guten Draht zu unserer Stute hatte. Bastian gegenüber hat sie immer die Ohren angelegt, wenn er ihr zu nahe kam, Bill-Bo wird freundlich beschnüffelt. Ich find das spannend, dass die Stute die beiden Hunde so unterscheiden kann. Sie passt auf Bill-Bo gut auf (dass sie ihn nicht tritt), das hat sie auch bei Bastian. Da gabs nie ein wirkliches Problem oder gar einen richtigen Unfall. Einmal hat sie Bastian gestreift, als wir im Herbst einen Hohlweg galoppiert sind (langsam), auf dem Blätter lagen. Bastian lief wenige Meter voraus und war der Meinung, sofort und auf der Stelle ein Blatt von seinem Bauch zu entfernen und saß plötzlich vor uns auf dem Weg. Wie im Comic hat die Stute versucht, ihre Beine um ihn herum zu platzieren, denn zum Bremsen war es definitiv zu spät! Er hat kurz aufgejault, als sie ihn leicht touchiert hat, und weiter gings, keine Lahmheit oder Prellung. Und Bill-Bo hat es einmal geschafft in einem Moment der Unaufmerksamkeit meinerseits sich am Putzplatz direkt neben das Hinterbein vom Pferd zu setzen. Ein kleiner Schritt zur Seite, und sein Fuß war unter ihrem Huf (mit Eisen!). Sie hat das aber sofort gemerkt, so dass es nur eine kleine Schürfwunde hinterlassen hat. Und Bill-Bo war es eine gute Lehre, dass man Abstand halten muss zu den Hufen, das beherzigt er jetzt zuverlässig.
Mit Bill-Bo reite ich nun wieder eine für ihn überschaubare Runde und übe vom Pferd aus Kommandos wie Warte, Komm Hier, Langsam, Lauf und Ab. Das macht er finde ich sehr, sehr gut für sein Alter (wir sind immerhin gerade mitten im ersten Schub der Pubertät). Es sei denn, er sieht Rehe, die sehr nahe kommen und wegrennen. Da hetzt er hinterher, 50-100 Meter und folgt nicht die Bohne. Danach dreht er ab und kommt zurück (er weiß auch ganz genau wo wir sind!). Deshalb gibt es jetzt Training mit der Schleppleine und Leckerlis, v.a. im Wald an Stellen, wo mit Wildwechsel zu rechnen ist. Ein paar Rehe haben wir damit schon getroffen, und das hat gut geklappt. Mein nächster Plan ist seine Affinität zum Ballspielen zu nutzen. Also ohne Schleppleine mal vom Pferd aus Ball schmeißen üben, dann nur noch, wenn wir Rehe begegnen. Vielleicht gelingt es, dass er nach dem Ball fragt, sobald er Rehe sieht und das Ballspielen interessanter findet. Ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen und wir die Schleppleine wieder zu Hause lassen können. Es ist ja auch ziemlich kompliziert, das An- und Abhängen, und die Gefahr besteht, sich zu verheddern vom Pferd aus. Es geht aber besser als gedacht, mit häufigem Auf- und Absteigen, und natürlich nur im Schritt.
Bill-Bo hat jedenfalls viel Spaß dabei und liebt es, vorne weg zu laufen und Tempo zu machen. Manchmal schaut er sich um und ist ganz erstaunt, dass wir auch schon da sind , das ist dann wie beim Hase und Igel. Aber da braucht er noch ein bisschen Erfahrung. Ich bin jedenfalls froh, dass unsere Stute so erfahren ist und ich mich im Moment noch voll auf Bill-Bo konzentrieren kann. Und sie ist natürlich auch nicht mehr ganz so flott wie früher. Oder besser gesagt, die Tage, an denen sie behauptet, sie wäre vier, werden etwas seltener... Ich hoffe, sie bleibt noch viele Jahre so fit!!
Was für mich parallel auch noch wichtig ist, ist der vorsichtige Aufbau der Kondition bei Bill-Bo. Wir fangen jetzt an zu trainieren, die große Laufrunde ist er mit mir jetzt schon gegangen und zeigt keinerlei Ermüdung dabei (im Gegensatz zu mir ...). Wenn es wärmer wird werden wir hoffentlich wieder regelmäßig Bergtouren mit ihm gehen. Es ist mir wichtig, dass er ausreichend trainiert ist fürs Reiten, wenn wir die Ausritte ausdehnen.
Das waren jetzt mal so meine Erfahrungen, sorry, etwas lang geworden... Ich bin gespannt, was Ihr so erlebt hat, also ReiterInnen vor !!!
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Iris
Gold-Kromi
Beiträge: 222
1. Hund: Mila aus der Cookie Box (IGRK-Projekthund)
2. Hund: Maika & Sari (Mixe, verstorben)
3. Hund: Alma (reinrassiger Kromi, verstorben)
Mein Kromi-Verein: VRK
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Erstellt: 21.01.19, 09:55 Betreff: Re: Reitbegleithund
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Hallo Nicole, super dass du dieses Kapitel eröffnet hast. Dein Bericht ist sehr interessant. Bill Bo ist für dich nun schon der zweite Hund, den du als Reitbegleithund ausbildest. Mir geht es wie dir: Auch für mich bedeutet das Ausreiten mit einem Begleithund für alle Teilnehmer (Pferd/Hund/Mensch) ein großes Freiheitsgefühl. Dieses Gefühl der Freiheit und der Harmonie kann sich allerdings nur dann einstellen, wenn das Dreier-Team auch gut miteinander "funktioniert". Wenn man seinen Welpen an diese Sache heranführt, dann ist es eine große Hilfe, wenn das Pferd schon so manches kann - und man nicht mit zwei "Anfängern" gleichzeitig üben muss. Mila ist unser vierter Hund - und auch meine 3 vorherigen Hunde hatte ich beim Ausreiten dabei (damals noch mit vorherigem Pferd). Heute haben wir also Kromi-Mix Mila und Isländer-Mix Levi. Als wir Levi (das Pferd) bekamen war unsere Hündin Alma mit Pferden vertraut. Da war sie die "Könnerin" und ich konnte mich beim Üben eher auf Levi konzentrieren. Als wir vor drei Jahren Mila (Hund) bekamen, war Levi der "Könner". Durch Alma war er es gewohnt, einen Reitbegleithund um sich zu haben. Wir nahmen Mila schon recht früh mit zum Stall, allerdings noch ohne sie am Pferd mitlaufen zu lassen, sondern nur, damit sie Umgebung, Geruch usw kennenlernt. Es waren also nur kurze Besuche beim Stall. Dort lernte sie als Welpe gleich auch Hühner und Katzen kennen. Mit der Zeit lernte sie in kleinen Schritten das "Warten müssen" kennen. Ein anstrengendes Training war, sie davon abzuhalten, die lecker schmeckenden Pferdeäpfel zu fressen! Ein Reitbegleithund zu sein bedeutet ja viel mehr, als neben dem Pferd zu laufen. Die ganzen Dinge drumherum gehören zum Training auch dazu. Und da kann/sollte man schon früh mit dem Training beginnen. Mit ca. 14 Wochen lief Mila ein paar wenige Schritte (an der Leine geführt) neben Levi her (man sieht das ja auch so nett auf dem Film "Mila und Levi" auf Milas blog). Da war es für mich sehr hilfreich, dass meine Tochter Anna und ich diese ersten Trainings gemeinsam machen konnten. Einer war unten am Boden beim Hund, einer ist geritten. Diese kleinen Ausflüge steigerten wir ganz langsam und erarbeiteten dabei die Kondition von Mila. Nebenher trainierten wir natürlich den Grundgehorsam in vielen Bereichen und auch in der Hundeschule. Ich werde oft gefragt, wie ich das mache, dass der Hund so verlässlich am Pferd mitläuft. Und ich antworte immer, dies ist nicht eine einzige Übung (manche Leute meinen ja da gibt es so eine Kommando wie "Lauf am Pferd" o.ä.). Sondern es ist das Ergebnis von einem ganzheitlichen Training im Alltag, von Beziehung und Bindung zum Hund, von Konzentration und Konsequenz, Tag für Tag. Manchmal war ich abends richtig müde, weil ich mit meiner Konzentration so sehr bei Mila war... Die Herausforderung ist dann tatsächlich nochmal, die Übungen, die vom Boden aus gut funktionieren von oben umzusetzen. Du machst es genau richtig, Nicole, dass du Bill Bo eben nicht nur nebenher laufen lässt, sondern ihn immer wieder forderst mit "Sitz, Bleib" usw. Später muss man das dann nur hin und wieder mal machen (zum Auffrischen), aber es ist enorm wichtig, dass man vom Pferd aus den Hund verlässlich führen kann. Alles andere wäre sehr gefährlich. So viel mal für heute.
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