Retinoblastom - Forum

 
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Fam. Meixner
New PostErstellt: 10.01.06, 20:47     Betreff: Re: Nachtrag zum Antwort mit Zitat  

Eine mallorquinische Reise 1929: Mal...
Hallo,
meiner Tochter wurde vor 3 1/2 Jahren das linke Auge entfernt. Es war genau an Ihrem zweiten Geburtstag.

Im ersten Jahr nach der OP lebte ich zwischen Selbstvorwürfen, Selbstmitleid und Angst. Vorwürfe machte ich mir, weil mich meine Mutter schon 2 Monate vorher auf eine Veränderung im Auge meines Kindes aufmerksam gemacht hatte. Ich war damals hochschwanger, der Sommer war heiß und ich zu träge , so daß ich erst 5 Wochen nach der Geburt unserer 2. Kindes zum Augenarzt ging. Die Diagnose zog mir den Boden unter den Füßen weg. Alles Organisatorische erledigten mein Mann und meine Mutter, weil ich zu nichts in der Lage war.
Das nächste Jahr war gezeichnet von durchweinten Nächten und vielen Tagen , an denen ich nur funktionierte. Unser kleiner Sohn wurde von mir nur versorgt, ohne viel Zuwendung. Das bezahle ich noch heute mit einem Kind, das immer mit allen Mitteln versucht, meine Aufmerksamkeit zu kriegen (obwohl er heute genug davon bekommt!!!). Auch die Angst vor der Zukunft kenne ich gut. Angst davor, daß noch etwas nachkommt und davor, daß mein Kind später nicht zurechtkommt, in einer Welt in der Äußerlichkeiten eine so große Rolle spielen.
Geholfen hat mir dann eine Mutter-Kind-Kur, wo ich lange Gespräche mit einer Psychologin hatte. Sie sagte mir, daß ich doch früher zu Arzt gegangen wäre, wenn ich auch nur im Geringsten geahnt hätte, daß es Krebs ist. Dort konnte ich endlich auch eine liebevolle Beziehung zu meinem 2. Kind aufbauen.
Heute gibt es immer noch Tage, an denen ich traurig bin, doch ich weiß, daß ich meinem Kind nicht damit helfe. Kinder sind sehr feinfühlig und merken sofort, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe mich mit der Situation abgefunden und versuche unseren Kindern (mittlerweile sind es 3) eine glückliche Kindheit zu bieten, was ich ja nur kann, wenn ich selbst positiv in die Zukunft blicke. Ich glaube, das Beste was wir unseren Kindern mitgeben können ist viel Selbstbewußtsein und Spaß am Leben!! Auf das ewige "warum" kriegt man sowieso keine Antwort.

Ich kenne mittlerweilen viele Menschen, die auch Ihre Bürde zu tragen haben und es gibt sehr viele, die ihre Kinder verloren haben. Mein Kind lebt und dafür bin ich sehr dankbar. Sie ist ein fröhliches Mädchen, daß sich super entwickelt.

Ich hab das alles hier aufgeschrieben, weil ich weiß, daß nur in diesem Forum Menschen sind, die wissen, wovon ich rede. Und um den "Neuen" ein bißchen Mut zu machen.
Ich möchte noch sagen, daß mir der Kontakt hier schon viel gebracht hat, weil wir sonst niemanden treffen würden, um Erfahrungen auszutauschen.(Wir sind nicht in Essen, sondern in Erlangen)

Wir werden dem Forum weiterhin treu bleiben
Fam Meixner
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