Fünf nach 12:00 Uhr am Horn von Afrika
Es
ist die größte Hungersnot seit 20 Jahren, sagt die UNO. Zwölf Millionen
Menschen leiden Hunger und allein in Somalia sind es vier Millionen
Betroffene, die Hilfe brauchen.
Man muss sich das einmal
vorstellen, liebe Leserinnen und Leser, in manchen Gebieten stirbt
derzeit jeden Tag aller sechs Minuten ein Kind!
Seit Monaten hat
es in diesen Gebieten nicht mehr geregnet, der Boden ist völlig
ausgedörrt. Missernten und horrende Lebensmittelpreise sind die Folge.
Die Lage hat sich natürlich durch den Bürgerkrieg in Somalia noch
verschärft und wir alle- die internationale Gemeinschaft haben die Misere ignoriert, haben zu lange weggeschaut.
Und
Bundeskanzlerin Angela Merkel war auf ihrer zweiten Afrikareise auf
Wirtschafstsafari. Der Rüstungsdeal mit Afrika war ihr wichtiger als die
Hungersnot der Menschen am Horn von Afrika.
Schon im Dezember
2010 wurden 50 Millionen Euro für den Einsatz von zwei
Bundeswehrschiffen vor der Küste Somalias bereitgestellt- Geld für Militär und eigener Wirtschaftsinteressen ist also reichlich vorhanden.
Der
Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK),
Martin Wanzleben erhofft sich vom Engagement der Kanzlerin weiterhin
einen freien Zugang zu Afrikas Rohstoffen. Das zunehmende Engagement
auf sicherheitspolitische Aspekte zur Durchsetzung eigener
wirtschaftlicher Interessen steht Deutschland gar nicht gut zu Gesicht!
Meiner
Ansicht nach sollten die G 20 Länder auf eine langfristige
Entwicklungszusammenarbeit setzen, mit konsequenter Förderung der
ländlichen Entwicklung Afrikas und einem Stopp des Ausverkaufs der
fruchtbaren Böden.
Auch diese Ursachen sind für Hungersnöte in der Dritten Welt verantwortlich.
Die
G 20 Länder überschwemmen mit ihren subventionierten Lebensmitteln die
armen Länder, auch Afrika. Paradox ist, dass die Förderung der
landwirtschaftlichen Entwicklung mit eigener Nahrungsproduktion in
diesen Ländern durch den Import der billigen Lebensmittel wieder platt
gemacht wird, weil das bäuerliche Gewerbe der Dritten Welt dadurch
keinen Absatzmarkt mehr hat. Denn die Bauern können nicht mit den
billigen Nahrungsmitteln aus den G 20 Ländern konkurrieren.
Deshalb ist dringend ein Schutz der eigenen Lebensmittelproduktion in der Dritten Welt erforderlich.
Und
last but not least tragen auch die Börsenspekulationen mit
landwirtschaftlichen Rohstoffen, wie Reis, Soja und Weizen, die
lediglich der spekulativen Geldanlage dienen, dazu bei, dass der Hunger
in der Welt in den letzten zwei Jahren sogar noch zugenommen hat.
Nun zu den Ergebnissen der Konferenz
Hirten
sowie Landwirten mit Viehzucht sollen besondere Unterstützungen
bekommen, weil sie einen wichtigen Teil der möglichen
Nahrunsgmittelsicherheit mit ihrer Viehzucht liefern.
Deshalb ist
es auch wichtig, die Bewegungsfreiheit der Hirten in den einzelnen
Ländern und auch grenzübergreifend zu garantieren und abzusichern, hielt
die Konferenz fest. Bauern und Fischern brauchen unbedingt Hilfen zur
Selbsthilfe.
Die Weltbank genehmigte 500 Millionen Dollar (348
Millionen Euro) gegen die Hungerkrise. Auch die Bundesregierung stockte
nun endlich am 25.07.11 ihre Hilfe um mehr als 45 Millionen Euro auf.
Barbara Stocking, Direktorin von Oxfam (unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisation) in Großbritannien sagte: “Kein anderes Problem kann dringender sein als Millionen Menschen, die in Afrika dem Schreckgespenst des Hungers entgegensehen". (dpa)
In
den Brennpunktgebieten ist unmittelbares Handeln geboten. Die
gefährliche Kombination von Dürre und politischen Konflikten haben eine
katastrophale Situation geschaffen", erklärte der scheidende
FAO-Direktor Jacques Diouf. Um diese Krise zu überwinden, seien in den
kommenden Monaten mindestens 1,6 Milliarden Dollar (etwa 696 Millionen
Euro) notwendig, schätzte Diouf. (dpa)
Es wird eine international
koordinierte Zusammenarbeit für die Zukunft geben, um die negativen
Auswirkungen rasanter Preissteigerungen bei Lebensmitteln auf die armen
Länder einzuschränken.
Liebe Leserinnen und Leser, wollen wir alle
miteinander hoffen und wünschen, dass das Geld und die Hilfsmittel
wirklich dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. Und wollen wir
hoffen und wünschen dass das sofort geschieht.
Übrigens : Das Famine Early Warning Systems Network, ein US-finanziertes Frühwarnsystem, hat ungehört
schon vor einem Monat an die Welt appelliert humanitär
einzugreifen. Dass es in Afrika eine schlimme Dürre geben wird, ahnten
die Meteorologen bereits im Januar. Aber erst jetzt laufen die
Hilfsaktionen endlich an, weil nun wirklich die zweite Regenzeit in
Folge definitiv ausgefallen ist und die ersten Kinder schon verhungert
sind.