http://www.regenwald.org/mailalert/701/costa-rica-staudamm-bedroht-regenwald-und-seine-bewohner
Costa Rica: Staudamm bedroht Regenwald und seine Bewohner
An der Protestaktion haben sich seit dem 29.04.2011 4290 Menschen beteiligt
- Das Terraba Tal würde in den Fluten verschwinden
Seit Jahren schon wehren sich die indigenen Gruppen gegen den geplanten Staudamm im bewaldeten Térraba-Tal im Süden Costa Ricas. Er war 2006 über ihre Köpfe hinweg entschieden worden.
Das El Diquis Wasserkraftwerk soll 680 Megawatt Strom produzieren,
wovon 90 Prozent für den Export bestimmt sind. Für den Stausee würden
mehr als 2200 Hektar Regenwald zerstört. Der Wald im Térraba-Tal ist das
geschützte Reservat der Teribe, einer indigenen Gruppe von noch 750
Personen. Die Teribe siedeln seit Jahrhunderten in dem Gebiet, das einst
9000 Hektar umfasste. Nur zehn Prozent sind ihnen von dem Land
geblieben, der Rest wurde illegal von nicht indigenen Siedlern besetzt.
Der costaricanische Staat ließ die Siedler gewähren. Wenn der Staudamm
gebaut wird, hat die Gemeinschaft der Teribe keine Zukunft mehr – ihr
Regenwald würde in den Fluten untergehen.
In den letzten Tagen besuchte James Anaya, der
UN-Sonderberichterstatter zur Lage der Menschenrechte und Grundlegenden
Freiheiten indigener Völker, das Térraba-Tal, um sich ein Bild über die
Situation zu verschaffen. Nach Gesprächen mit Vertretern der Teribe und
dem staatlichen Bauunternehmen ICE (Instituto Costarricense de
Electricidad), stoppte letzteres vorläufig Baumaßnahmen auf 20 Hektar im
indigenen Reservat.
„Wir haben ein Recht darauf mitzuentscheiden, welche Projekte auf
unserem Land umgesetzt werden“, sagt Manuel Villanueva, Vertreter der
indigenen Organisation ASODINT (Territoria Indigena Térraba). „Wir haben
unsere eigenen Vorstellungen von Entwicklung und wie unsere Umwelt
geschützt werden kann.“ Die Minderheit der indigenen Bevölkerung in
Costa Rica wird von der Regierung systematisch benachteiligt.
Die ILO-Konvention 169 (International Labour Organisation)
verpflichtet Costa Rica, den Indigenen einen Zugang zu vorherigen, frei
verfügbaren und vor allem umfassenden Informationen über die sozialen
und ökologischen Folgen von Wirtschaftsprojekten auf ihrem Territorium
zu gewähren. Doch Costa Ricas Regierung blieb den Teribe die Umsetzung
dieses Versprechens schuldig, da keine vollständigen Informationen über
das Bauprojekt zur Verfügung gestellt worden und keine Konsultationen
stattfanden. Das Recht auf autonome Selbstverwaltung indigener
Territorien wird dadurch nicht nur verwehrt, es besteht darüber hinaus
die akute Gefahr, dass die Lebensgrundlage und kulturelle Identität der
indigenen Völker verschwindet.
Die Teribe leben seit Jahrhunderten im und vom Wald, sie
bewirtschaften ihn nachhaltig und betrachten ihn als ihr spirituelles
Zentrum. Der Staudamm würde mit der Zerstörung des Regenwaldes im
Térraba-Tal nicht nur viele Pflanzen- und Tierarten vernichten, sondern
mit 300 archäologischen Stätten auch das kulturelle Erbe der Teribe.
Bitte schreiben Sie an den Botschafter Costa Ricas in Berlin und an
das zuständige Ministerium in Costa Rica. Die Rechte indigener Gruppen
auf autonome Selbstverwaltung müssen respektiert und die Regenwälder als
natürlicher Lebensraum erhalten bleiben. Zudem müssen alle
Informationen über das Projekt veröffentlicht werden.
Übersetzung des Briefes ins Deutsche
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Liebe Grüße aus der sonnigen Pfalz
Maiken