nicki
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Erstellt: 13.05.06, 08:50 Betreff: Re: Artikel/Interviews Rosicky |
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13.05.2006 00:35:56: Rosicky: Ich habe hier alles erlebt
Wenn seine Teamkollegen am Samstag in München um die letzte vage UI-Cup-Chance spielen, wird Borussia Dortmunds Mittelfeld-Star Tomas Rosicky (25) nicht dabei sein. Der Tscheche ist gesperrt – wie schon im Hinspiel. Den Ruhr Nachrichten gab Rosicky sein Abschieds-Interview. Frage: Wie fällt Ihre Bilanz nach fünfeinhalb Jahren BVB aus? Rosicky: Ich habe in Dortmund alles erlebt, bin Meister geworden, habe Champions League gespielt. Das war zwei, drei Jahre wunderbar. Dann hat sich alles gedreht. Was? Rosicky: Alles eben. Hier herrschte Chaos! Es hat mich belastet, dass ich erst durch Ihre Zeitung erfahren habe, selbst ich sei an einen Gläubiger verpfändet worden. Bedingt durch die finanzielle Situation ist dann ein Leistungsträger nach dem anderen gegangen. Und plötzlich gab es auch noch 14 Verletzte. Auch Ihr Fußball-Freund im Geiste, Marcio Amoroso, verließ den Klub... Rosicky: Er hat uns 2001/2002 mit 18 Toren zum Titel geschossen. Ich habe einen wie ihn nie zuvor gesehen. Ein Pass pro Spiel reichte schon, dann ging er ab und hat getroffen. Amoroso hat mir beim BVB in den vergangenen Jahren sehr gefehlt. Das Problem: Er war weg – und trotzdem haben alle die Meisterschaft erwartet. Aber so funktioniert Fußball nicht. Sie sind fraglos ein Weltklasse-Fußballer. Aber effektiv waren Sie beim BVB selten. Rosicky: Es ist paradox. Ich habe mich wohl gefühlt, habe freiwillig vorzeitig verlängert. Das war damals mein eigener Wunsch! Aber nach der Unterschrift ging alles nach hinten los. Ihr Vorwurf ist nicht vollkommen von der Hand zu weisen. Aber wieviele Tore habe ich in der Rückrunde noch gleich geschossen? Fünf. Rosicky(lacht): Damit bin ich in der Halbserie – als Mittelfeldspieler – bester BVB-Schütze, oder? Wahnsinn... Es hieß häufig, Ihnen würden Abnehmer für geniale Ideen fehlen. Waren Sie zu gut für die Mannschaft? Rosicky: Das würde ich so nicht sagen. Das Team ist jung, es gibt Spieler hier, die super Fußball spielen können. Solange kein Druck da ist. Einige können mit Druck nicht umgehen! Sie denn? Rosicky: Ja. Ich hatte immer Druck. Auf mich haben auch im Nationalteam immer alle geschaut. Was bleibt abseits des Platzes hängen nach fünfeinhalb Jahren in Dortmund? Rosicky: Viel Identifikation mit dem Klub und seinen Fans. Ich würde mit meinem neuen Verein gerne ein Abschiedsspiel in Dortmund absolvieren. Es gab für mich ja keinen echten Schlusstrich. Menschlich bin ich in Dortmund gereift. Ich habe gemerkt, dass der Weg nach oben doch sehr, sehr schwierig ist. Dass man schnell fallen kann. Und ich muss konstatieren: Noch habe ich den Durchbruch zum internationalen Star nicht geschafft. Die Verhandlungen mit Ihrem Wunschklub Atletico Madrid haben noch immer nicht zu einem Ergebnis geführt. Wo werden Sie in Zukunft an Ihrem Durchbruch arbeiten? Rosicky: Das regelt mein Manager Pavel Paska. Ich konzentriere mich jetzt auf die WM. Tschechien kann sehr, sehr weit kommen.
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