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webmiss · Experte Beiträge: 313

Westerburg (dpa) - Mit wachsender Zuversicht und schwindenden Verletzungssorgen ist die tschechische Fußball-Nationalmannschaft in Deutschland eingetroffen.

Auf dem abgelegenen kleinen Flughafen Siegerland bestaunten 400 Fans die Ankunft des hochgehandelten Weltranglisten-2. um Leitwolf Pavel Nedved - und die erste Landung einer Boeing 737-800. Noch vor dem Abflug in Prag hatte Staatspräsident Vaclav Klaus dem Team mit Blick auf die schweren WM- Gruppenspiele gegen die USA, Ghana und Italien Mut zugesprochen: «Habt keine Angst.»

Für einen längeren Blick in die Zimmer des gut 20 Kilometer vom Flughafen entfernten noblen Lindner Hotels nahe Westerburg mit Seeblick, Golfplatz und Saunalandschaft blieb den Neuankömmlingen nur wenig Zeit. Schon am Nachmittag bat Trainer Karel Brückner, für den vor dem Hotel ein eigener Golf-Elektro-Caddy bereitstand, auf dem gepflegten Rasen des heimischen Schulstadions zum Training. Fünf Tage vor dem Spiel in der Gruppe E gegen die Amerikaner in Gelsenkirchen wächst auch bei einem gestandenen Profi wie Nedved (Juventus Turin) die Anspannung: «Von einer WM-Teilnahme haben Generationen tschechischer Fußballer geträumt. Auch ich.»

Immerhin 16 Jahre ist das letzte WM-Spiel der Tschechen her: Damals kam das Aus im Viertelfinale (0:1) gegen den späteren Weltmeister Deutschland. Die Chancen auf ein erfolgreicheres Abschneiden haben sich in den vergangenen Tagen beträchtlich erhöht. Rechtzeitig zur Ankunft in das knapp 6000 Einwohner zählende Westerburg im äußersten Osten von Rheinland-Pfalz schwanden Brückners Sorgen. Sowohl der kongeniale Nedved-Helfer Tomas Rosicky (Muskelprobleme) als auch Tomas Galasek (Knieprobleme), die in den vergangenen Testspielen geschont wurden, kehrten ins Mannschaftstraining zurück.

Zudem scheint Jan Koller auf bestem Weg zurück zu alter Form zu sein: Wie ein Heilsbringer feierten die Fans den von einem Kreuzbandriss genesenen Angreifer noch beim 3:0 im letzten Testspiel gegen Trinidad und Tobago, zu dem er zwei Tore beisteuerte. Kollers beachtliches Comeback nach siebenmonatiger Zwangspause half Brückner ein Stück weit über das verletzungsbedingte WM-Aus von Vladimir Smicer hinweg. Der ehemalige BVB-Angreifer Koller gab sich bei der Ankunft im WM-Quartier ähnlich höflich wie die Gastgeber: «Mit so einem warmen Empfang haben wir nicht gerechnet.»

Die Erwartungshaltung in der Heimat ist beträchtlich. Wie eine Umfrage ergab, glauben 60 Prozent der Tschechen an ein Weiterkommen in der kniffligen Gruppenphase. An Unterstützung der Fans wird es nicht mangeln: Rund 30 000 Landsleute haben sich nach Angaben des tschechischen Verbandes mit WM-Karten eingedeckt.
Mittwoch, 07.06.2006

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(Nora Roberts)