LUGHNASAD
Lughnasadh markierte den Beginn der Erntezeit. Nun zeigte sich, ob die Arbeit und die Mühe der vergangenen Monate belohnt wurden, ob die Ernte üppig oder mager ausfiel. Die ersten Feldfrüchte waren reif und konnten geerntet werden. Für die Bauern, die die letzten Wochen mehr oder weniger hungernd verbracht hatten (die Vorräte des Vorjahres waren entweder aufgebraucht oder verdorben, die neue Ernte war noch nicht reif und Getreide zuzukaufen war für viele ein unbezahlbarer Luxus), war der Beginn der Erntezeit etwas, das überall als das Ende der unfreiwilligen Fastenzeit herbeigesehnt wurde. Obgleich die Ernte noch nicht vollständig reif war, wurde eine kleine Garbe Korn herausgezupft und daraus das erste Brot hergestellt, was für die hungrigen Bauern ein wahres Festmahl bedeutete. Lughnasadh ist auch das Fest des ersten Brotes.
Die Natur hielt jedoch auch noch andere Gaben bereit: es war eine Tradition, daß die jungen Leute nach dem Mittagsmahl aufbrachen, um Heidelbeeren zu sammeln, eine der wenigen Gelegenheiten, wo sich die Jungen und Mädchen ohne die strenge Aufsicht der älteren Generationen vergnügen durften.
Die Bezeichnung "Lughnasadh" leitet sich von Lugh, dem keltischen Sonnengott, ab. Ihm wurde geopfert und gedankt für die Ernte, deren Wachstum ganz und gar abhängig war von der Sonne, und man bat die Götter, auch in den kommenden Wochen, bis zum endgültigen Abernten, ihre schützende Hand über die wertvollen Feldfrüchte zu halten, denn auch jetzt noch konnte die Ernte und damit die Arbeit mehrerer Monate durch ein Unwetter, Hagelschauer oder Ähnliches zunichte gemacht werden.
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~~...einsam wandere ich durch die Nacht, die Orte des Zwielichts sind meine Heimat...~~