Die Walküren
Unten Schlacht. Doch oben schossen
Durch die Luft und Wolkenrossen
Drei Walküren, und es klang
Schilderklirrend ihr Gesang
Fürsten hadern, Völker streiten,
Jeder will die Macht erbeuten;
Herrschaft ist das höchste Gut,
Höchste Tugend ist der Mut.
Heisa! vor dem Tod beschützen
Keine stolzen Eisenmützen,
Und das Heldenblut zerrinnt
Und der schlechtre Mann gewinnt.
Lorbeerkränze, Siegesbogen!
Morgen kommt er eingezogen,
Der den Bessern überwand
Und gewonnen Leut' und Land.
Bürgermeister und Senator
Holen ein den Triumphator,
Tragen ihm die Schlüssel vor,
Und der Zug geht durch das Tor.
Hei! da böllert's von den Wällen,
Zinken und Trompeten gellen,
Glockenklang erfüllt die Luft,
Und der Pöbel Vivat! ruft.
Lächelnd stehen auf Balkonen
Schöne Frau'n, und Blumenkronen
Werfen sie dem Sieger zu,
Dieser grüßt mit stolzer Ruh.
Heinrich Heine
Wer die schlechten Zeiten nicht übersteht, wird die guten
nie erleben!