schattengirl
Erzengel
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Erstellt: 04.06.07, 17:10 Betreff: Re: Love Stuff (Orginal) |
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Mich hätte zwar mal interessiert, wie die Story ankommt, aber ist ja jetzt auch egal!!! Hier kommt das zweite Kapitel! Viel Spaß damit!!!!
2. Kapitel: Das Widersehen
Alexander saß am Frühstückstisch und aß sein Nutellabrötchen, als seine Mutter durch die Tür in die schwach beleuchtete Küche kam. Es war gerade mal fünf Uhr und ihr Sohn musste schon um die Uhrzeit aufstehen, da bei ihm der Unterricht hab sieben begann. Und da es langsam auf den Herbst zuging, wurde es später hell. „Guten Morgen, Alex“, sagte die ebenfalls blonde Frau und nahm sich auch ein Brötchen. „Morgen, Mama. Wieso bist du schon auf?“, fragte er überrascht. „Ich muss nachher noch mit zu Leonies Schule und will mich jetzt schon vorbereiten. Ihre Klassenlehrerin will mich unbedingt noch vor dem ersten Schultag sprechen. Keine Ahnung, warum…. Ob die Kleine wieder etwas angestellt hat?“, fragte Babara sich. „Leonie hat irgendwas von Klassenwechsel erzählt. Keine Ahnung, was sie genau wollte, aber ich glaube, sie will aus ihrer alten Klasse in die Parallelklasse wechseln“. „Wieso denn das?“, fragte sie. „Keine Ahnung, so genau hat sie mir das nicht erzählt. Ich muss dann mal los. Tschüss, Mama“, sagte Alexander, zog sich seine Jeansjacke über das weiße, eng anliegende T-Shirt und verließ das Haus. Als er draußen war, drehte er sich noch einmal um und blickte die Villa an. Sie war wirklich riesig, weiße Fassade und ein riesiger Garten. Er kannte Menschen, die in kleinen Wohnungen lebten, deren komplette Wohnung vielleicht so groß war wie der riesige Wohn- und Aufenthaltsraum des Hauses war. Er erinnerte sich noch gut daran, als Andre, der mit seiner Familie nur in einer winzigen Wohnung lebte, geschaut hatte, als er zu Alex’ letzter Geburtstags Feier hier gewesen war. Er war überwältigt und neidisch. Womit hatte sich Alex’ eigentlich so ein Luxusleben verdient? Er hatte doch nichts Besonderes gemacht, er wurde nur in die richtige Familie geboren. Dafür konnte er nichts, doch er hatte auch nichts dafür getan. „Schluss mit diesen sinnlosen Gedanken“, sagte er leise vor sich her und blieb bei einem Becker stehen. „Morgen Alex“, hörte er nach wenigen Augenblicken des Wartens auch schon Michael, mit dem er sich jeden Morgen schon vor der Schule traf. „Morgen Michi“, rief Alex und setzte seinen Schulrucksack auf, den er kurz vorher abgesetzt hatte. „Na, aufgeregt?“, fragte der Braunhaarige. „Wieso?“ „Na wegen der neuen Klasse? Immerhin sind wir jetzt nicht mehr in meiner Klasse. Schiss?“, Michael wich Alex’ bösen Blick aus und grinste. „Und wie du aufgeregt bist“. „Na und? Ich kenne in der Klasse nun mal so gut wie niemanden. Ja gut, vom Sehen her schon, aber sonst gar nicht. Also lass mich aufgeregt sein“, giftete der Blonde und wurde ein wenig rot im Gesicht. „Nicht Rotwerden, Kleiner“, er grinste weiter. „Du kannst mich mal! Arschloch!“
William war nun schon seit kurz nach fünf Uhr früh in der Schule und unterhielt sich mit Frau Krüger über die zukünftige Zeit und wie sie sich das Referendariat im Allgemeinen vorstellte. Auch wurde im Voraus geplant, in welchen Stunden er in den nächsten Wochen hospitieren würde. „Und noch mal wegen Alexander. Lassen Sie sich nicht von ihm provozieren. Und vielleicht hat er das ganze auch schon wieder vergessen. Also, keine Panik“, beruhigte sie den angehenden Lehrer und beide gingen dann ins Lehrerzimmer. William war nicht wirklich ruhig, er war total nervös. Was, wenn die Schüler ihn nicht mochten? Wenn sie ihn nieder machten? Wenn sie ihn nicht mochten? Er hoffte sosehr, dass seine Zeit als Referendar nicht allzu schlimm werden würde. Das wäre ein Horror für ihn. Aber er musste da nun mal durch. Jeder angehende Lehrer musste zwei Jahre seines Lebens als Referendar an einer Schule verbringe. Er hoffte, dass er das erste Jahr an dieser Schule unbeschadet überstehen würde. Ob er das zweite auch noch hier verbringen würde, wusste er noch nicht.
Alexander verabschiedete sich von seinem besten Freund und ging die Treppe hoch zum Raum 36, seinem neuen Klassenzimmer. Das Schulgebäude war noch ziemlich leer, da er ziemlich früh dran war und nur ein paar vereinzelte Schüler begegneten ihm im dritten Stock. War ja auch der letzte Stock und damit mussten nicht alle Schüler hindurch. Er öffnete die Klassenzimmertür und blickte in das Gesicht eines ziemlich hübschen Mädchens, die in der vorletzten Reihe an der Wand saß. Sonst waren noch keine Schüler da, nur ein paar Ranzen standen herum. Scheinbar waren die meisten noch mal eine Rauchen gegangen oder ähnliches. „Hallo“, sagte die Braunhaarige. „Hi“, meinte Alex. „Hier ist die Klasse 11b?“, fragte er vorsichtshalber. „Ähm… ja“, meinte sie schüchtern. „Dann ist ja gut. Ist hinter dir noch frei?“, er ging schon nach hinten. „Ähm… ja“, sie wurde leicht rot. Ihr gefiel Alex von Anfang an und sie war sowieso schüchtern und hielt nicht viel von sich selber, warum also sprach dieser supersüße Boy mit ihr? „Ich bin Alex. Und du?“, er fand die kleine richtig süß und warum sollte er nicht gleich die erstbeste Gelegenheit nutzen, sich mit jemanden aus der Klasse anzufreunden. Außerdem war sie voll sein Typ. Nur etwas zu schüchtern, fand er. „Lena Perle“, brachte sie heraus. „Freut mich“, meinte er und packte einen Block, sein Hausaufgabenheft und eine dünne, neue Federmappe aus. Mehr hatte er am ersten Schultag noch nicht mit. „Ähm… warst du nicht schon letztes Jahr an unserer Schule?“, fragte sie vorsichtig. „Ja, ich bin schon ne ganze Weile hier. Nur eben muss ich die elfte noch mal machen. Ich hatte letztes Jahr andere Probleme als die Schule. Deswegen waren meine Noten nicht so gut“, erzählte er, wobei er so tat, als ob es ihn nicht interessieren würde. Doch das war nicht der Fall. Eigentlich hat er nur nicht mehr auf die Schule geachtet, weil seine kleine Schwester sich fast umbringen wollte und er gerade in ihr Zimmer kam, als diese ein Messer an ihre Pulsadern hielt. Leonie hatte ihn angefleht, dass er nicht zu den Eltern gehen würde und so hatte er es ihr versprochen und sich selber um sie gekümmert. Und daraufhin hatte er die Schule komplett vernachlässigt. Die Tür ging auf und zwei Jungen und ein ziemlich aufgetakeltes Mädchen kamen in das Klassenzimmer. Letztere kannte er und konnte sie nicht ab. Er wusste ihren Namen nicht, doch sie kam sich immer unheimlich toll vor und glaubte, sie könnte jeden Mann haben. Da lag sie falsch, denn bei Alex war sie mehrere Male schon abgeblitzt. Er stand nicht auf Mädchen, die die ganze Zeit nur vor dem Spiegel verbrachten. „Alex“, sagte sie sogleich erfreut und wollte sich neben ihn setzten, als er den Stuhl entschieden an den Tisch schob. „Tut mir leid, aber ich will allein sitzen“, meinte er ziemlich kühl und blickte sie ziemlich arrogant an. So sah er nur Leute an, die er absolut nicht leiden konnte. „Aber Alex, ich dachte…“, begann sie. „Seit wann kannst du denken? Verpiss dich! Geh jemand anderen auf die Nerven!“, schnarrte er sie noch kühler an. „Was…? Du spinnst ja. Die meisten würden vor Freude in die Luft springen, wenn sie neben mir sitzen dürften“, meinte sie spitz. „Dann setzt dich neben einen von denen“, damit war für ihn das Gespräch beendet und sie zog mit trauriger und wütender Miene zugleich ab. Schließlich fand sie einen Platz auf der anderen Seite des Klassenzimmers neben einem ziemlich gut aussehenden Kerl. „Wow… Respekt. Aber wirklich. So hat noch keiner mit Kathleen geredet“, meinte Lena, die Kathleen ebenfalls nicht leiden konnte. „Ach ja, Kathleen heißt sie. Hatte ich vollkommen vergessen. Ich mag sie einfach nicht. Ist mir zu arrogant und unnatürlich“, erklärte er und blickte noch mal auf die Blondhaarige. Sie wirkte wirklich wie irgendein Modell vom Laufsteg. Langsam füllte sich die Klasse, doch niemand versuchte sich noch einmal neben Alex zu setzen. Scheinbar hatten die, die seine Unterhaltung mit Kathleen mitbekommen hatten, schnell den anderen davon erzählt. Ihm war es ganz recht, allein zu sitzen. So konnte er sich wirklich auf die Schule konzentrieren. Und wenn ihm wirklich mal langweilig wurde, konnte er sich immer noch mit Lena unterhalten, die vor ihm und ebenfalls alleine saß.
Die Klasse war nun wirklich so gut wie voll und nur noch wenige Plätze waren frei. Eigentlich nur noch einer neben ihm, einer neben Lena und einer ganz vorn war auch noch einer frei. Die Tür ging auf und Frau Krüger kam ins Klassenzimmer. Ihr folgte William, der sich leicht nervös umsah. Er entdeckte auch gleich Alex, der sich noch immer mit Lena unterhielt und somit ihn noch nicht bemerkt hatte. „Setzen Sie sich bitte ganz hinter, William?“, fragte die Lehrerin. „Ähm… neben Alexander? Sie wissen…“, begann er. „Schon, aber Sie sollen ja nur beobachten und, na ja, ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sich von hinten am Besten macht. Und es ist nur noch neben ihm frei. Ich frag ihn auch, wenn Sie wollen“, schlug sie vor. „Okay, mir bleibt ja nichts anderes übrig. Aber es wäre besser, wenn Sie fragen“, meinte William.
„Ich mag Pink trotzdem nicht. Das hat nichts mit Musik für Mädchen und Musik für Jungen zutun. Ich finde einfach. Sie ist zu extrem und ihre Musik passt nicht zu ihrem Styl“, begründete er seine Meinung über die Sängerin. Lena und er unterhielten sich über Musik und ihre jeweiligen Lieblingsstars. Lena liebte Pink, sie mochte die Musik, den Stil und die Person. Alex wiederum konnte nicht viel mit ihr anfangen. „Alexander“, wurde er plötzlich angesprochen und sah zur Seite, als er zuerst Frau Krüger sah und dann schließlich William. „Könnte sich Herr Dark neben dich setzen? Er wird als Referendar hier arbeiten“, fragte sie ruhig und tat so, als ob sie von nichts wusste. „Ähm…“, begann er. „Okay“, es war ihm total peinlich, dass der Kerl, den er erst des Diebstahls bezichtigt hatte, auch noch angehender Lehrer war. Na dann war der Kerl sicher unschuldig. Was hatte sie gesagt? Herr Dark. Auch noch ein Ausländer, schoss es ihm durch den Kopf und er wand sich schnell wieder Lena zu, doch die musterte William. „Hallo“, sagte William seine Unsicherheit überspielend und lächelte die beiden vorsichtig an. Lena lächelte zurück, Alex jedoch schien wie erstarrt, denn er starrte Will an, als ob dieser ein Gespenst war. Der Referendar setzte sich auf seinen ihm zugewiesenen Platz und packte ebenfalls einen Block aus, da er sich Notizen und Fragen aufschreiben sollte, was ihm am Unterricht auffiel, was er anders machen würde und was er gut und weniger gut fand. Danach würde er sich mit seinen Notizen vor Frau Krüger rechtfertigen müssen und würde sicher auch Erklärungen bekommen bei Verhaltensweisen, die er nicht verstand. Die Schulglocke war zu hören und alle Schüler sahen gespannt auf Frau Krüger, die sich vor der Klasse aufbaute und sich erstmal umsah. Ständig sah sie auf eine Liste, die sie in der Hand hatte und hackte die Namen, die darauf standen. „So, es sind alle da. Schön. Ich begrüße euch alle hiermit zu einem neuen Schuljahr. Dieses Jahr ist dafür da, um euch auf die zwei noch kommenden Jahre vorzubereiten. Dieses ist das letzte Jahr, welches ihr im Klassenverband verbringen werdet und sicher auch das letzte, in dem ihr es so einfach haben werdet und nur die Tafelbilder abschreiben oder das Diktierte der Lehrer mitschreiben müsst“, begann sie die Stunde. „Aber bevor wir richtig loslegen, möchte ich euch erstmal darauf hinweisen, dass wir einen neuen Schüler haben. Alexander Bronz. Er wiederholt das Schuljahr und ich hoffe, dass du es dieses Mal schaffst“, sagte Frau Krüger an ihn gewand. Alle Blicke lagen nun auf Alex und den meisten fiel auf, dass sie den jungen Mann neben Alex, noch nie gesehen hatten. Noch ein neuer Schüler, fragten sich viele. „Und neben Alexander sitzt Herr Dark, der dieses Jahr sein Referendariat beginnt und es hoffentlich an dieser Schule auch zu Ende bringen wird. Für dieses Schuljahr wird er höchstwahrscheinlich hier bleiben und ich persönlich hoffe, dass er auch das nächste Schuljahr hier verbringen wird“, sie machte eine kurze Pause und alle musterten William neugierig, alle außer Alex, dem die Geschichte vom Bahnhof noch viel zu peinlich war. „Hallo“, sagte er freundlich in die Runde. Manche riefen auch „Hallo“, andere drehten sich wieder Frau Krüger zu und nahmen den Referendar nicht sonderlich ernst. „So, nun kommen wir zuerst zu eurem Stundenplan. Ich muss sagen, dieses Jahr habt ihr es ziemlich hart getroffen, aber na ja… zumindest habt ihr Donnerstag und Freitag zeitig aus. So, nun bitte ich um Aufmerksamkeit, ich lese ihn vor. Schreibt euch das auf, was für euch zutrifft. Das heißt, die eine Fremdsprache abgewählt haben, schreiben sich diese nicht mit auf, die eine Naturwissenschaft abgewählt haben, brauchen sie auch nicht in den Stundenplan eintragen. So, ich lese vor…“, sie las den kompletten Stundenplan vor und die Schüler stöhnten auf, als sie ihn hörten. Bis auf Donnerstag und Freitag war er wirklich schrecklich, aber sicher ginge es noch schlimmer, da waren sich die meisten sicher.
Die erste Stunde verging ziemlich schnell und eine Zehn-Minuten-Pause war angesagt. William ging zu Frau Krüger, Alex atmete erleichtert auf, als der Referendar für einige Zeit verschwand, auch wenn es nur zehn Minuten waren. „Kennst du den?“, fragte Lena neugierig. Sie war nun etwas sicherer, da sie vor der ersten Stunde gemerkt hatte, wie gut man mit Alex reden konnte. „Nicht direkt…. Ich bin ihm schon mal begegnet, trifft es wohl eher…. Na ja, da ist er mit Leonie zusammengestoßen und ich dachte, er wollte ihr was klauen und war knapp davor, ihm eine zu verpassen…. Außerdem hab ich ihn nicht nur einmal als Schwein bezeichnet…“, gestand er und blickte zu William nach vorn, der interessiert mit der Lehrerin redete. „Oh… das ist natürlich weniger gut. Ist Leonie deine Freundin?“, fragte sie, da sie sich sonst nicht erklären konnte, warum Alex so sauer auf ihn gewesen sein sollte. Sie hatte ihn schließlich als netten Menschen kennen gelernt. „Meine kleine Schwester…. Aber trotzdem, dass ist mir mehr als unangenehm, dass der Kerl jetzt ausgerechnet neben mir sitzt…“, meinte er ehrlich. „Entschuldige dich doch bei ihm“, schlug Lena vor. „Spinnst du? Dann mach ich mich ja erst recht zum Affen“, sagte er leicht aufgebracht. Er war ziemlich durch den Wind. „Okay, wie du meinst. Aber trotzdem… überleg mal, du hast ihn sicher beleidigt…“, versuchte Lena es trotzdem noch einmal. „Ich werde mich ganz sicher nicht bei diesem Arsch entschuldigen“, entschied er und wollte gerade zum Fenster schauen, als William neben ihm stand und ihn amüsiert ansah. „Ich hoffe, ich bin nicht gemeint“, sagte der Schwarzhaarige. „Ähm…“, begann Alex und wäre am liebsten im Boden versunken. Die Situation war ihm mehr als peinlich und der Kerl musste auch noch grinsen. Das war doch mies, entschied er. „Übrigens, ich hoffe, du glaubst mir in der Zwischenzeit, dass ich deine Schwester nicht beklauen wollte“, William grinste noch immer. „Warum sollte ich es Ihnen jetzt glauben? Auch wenn Sie hier Referendar sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch unschuldig sind“, konterte Alex ziemlich überheblich. Er würde doch nicht vor so einem Lackaffen zugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte. „Schade. Ich hab nämlich gerade erfahren, dass ich jede Stunde, in der ich bei dir in der Klasse hospitieren werde, neben dir sitzen muss, da du dadurch so schön ruhig bist, was sonst so gar nicht deine Art sei“, grinste der ’Lackaffe’. „Womit hab ich das verdient?“, murmelte Alex und sah Frau Krüger fast schon flehend an, die gerade die Schulbücher nachzählte, die sie in der folgenden Stunde ausgeben wollte. „Frau Krüger hat das so angewiesen. Glaub mir ruhig, ich war nicht scharf drauf, ausgerechnet neben dir zu sitzen“, er machte eine Handbewegung, die soviel heißen sollte, wie „Die da vorn ist Schuld“. „Dann hätten Sie ihr doch gesagt, dass Sie nicht neben mir sitzen wollen“, Alex war fast so weit, dem angehenden Lehrer eine zu knallen. Langsam nervte er ihn. Wer hatte dem eigentlich erlaubt, ihn zuzutexten? Keiner hatte den darum gebeten. „Sag du’s ihr doch“, Will schrieb irgendwas in seinen Block und blickte dann Alex an. Der war leicht rötlich im Gesicht, seine Haare waren hinter seine Ohren geklemmt und einige wenige Strähnen hingen ihm im Gesicht. Wenn er ehrlich war, fand er den Jüngeren fast schon niedlich, so wie er hier saß und sich strickt weigerte, in einer Argumentation mit Will einzugehen. „Was unterrichten Sie eigentlich?“, wollte Alex nun wissen und hoffte, dass es Fächer waren, die er nicht hatte… zum Beispiel Physik…. „Englisch und Sport“, sagte er ziemlich überrascht, der auch körperlich Kleinere tatsächlich die Unterhaltung von sich aus fortsetzte. „Ne, oder?“, fragte Alex geschockt. „Doch…. Was ist so schlimm an den Fächern?“, wollte William wissen. „Hätte ich Englisch bloß abgewählt“, murmelte Alex vor sich hin, lehnte sich gegen die Wand und blickte zur Tafel. Es klingelte zur Stunde.
In der zweiten Stunde wurden die Bücher ausgeteilt. Jeder lieh sich alle Bücher, da die Preise für die Schulbücher einfach viel zu hoch waren. Es waren auch einige Bücher, da sie immerhin elf Fächer hatten und davon in zehn ein Buch brauchten. Und einige Bücher waren nicht gerade dünn. „So, nun fehlt nur noch die Belehrung“, verkündete Frau Krüger. Sie nahm einen Zettel in die Hand, bei dem es sich sicher um die Schulordnung handelte. „Ich weis, ihr bekommt das jedes Jahr zu hören, doch da jedes Jahr jede Regel mindestens einmal übertreten wird, muss ich sie wie jedes Jahr erläutern. Ich hoffe, dass ich in unserer Klasse wenige Probleme in der Richtung haben werde“, begann sie. „Also ich beginne mit dem, was neu ist. Auf dem Schulhof ist ab sofort das Rauchen verboten. Wir haben jetzt eine Raucherzone eingerichtet. Sie befindet sich hinter dem Schulgebäude bei den Fahrradständern. Es ist nur Schülern, die das sechzehnte Lebensjahr erreicht haben, erlaubt zu rauchen. Das wird jetzt auch kontrolliert. Ich bitte diejenigen, die noch keine sechzehn Jahre sind, sich daran zu halten und nicht zu rauchen. Übrigens sind auch die Lehrer, die rauchen, auf diesen Platz angewiesen, deswegen werden wir ganz sicher mitbekommen, wenn ihr gegen diese Regel verstoßt“, erklärte sie. Es waren nur drei Schülerinnen auf die das zutraf. Alle anderen waren sechzehn oder älter. „Weiter…“, sie las die komplette Schulordnung vor, erklärte die Wege, die bei einem Feueralarm zu gehen sind und dass sie in den einzelnen Fachräumen noch einmal eine Belehrung erhalten würden.
Die zweite Stunde war ebenfalls schnell überstanden und schon hatten sie die erste größere Pause, wo die meisten auf den Schulhof gingen, wobei es keine Pflicht war. Alex wartete nicht lange, sprang förmlich auf und ging gleich durch den Hinterausgang zur Raucherinsel. Er rauchte schon seit zwei Jahren und auch wenn er schon drei Mal versucht hatte, aufzuhören, rauchte er noch immer ziemlich viel. Eine Schachtel in der Woche. Er war sich nicht sicher, ob das nun viel oder wenig war. Michael rauchte zum Beispiel in zwei Wochen eineinhalb Schachtel. Rico, ebenfalls Alex’ Kumpel, raucht eine Schachtel in zwei Tagen. Und Leonie schaffte manchmal sogar zwei Schachteln an einem Tag. Das war eindeutig zu viel, dass wusste er, aber er sagte nichts dagegen. Alex sah sich um und entdeckte ziemlich schnell Michael, Andre und Rico, die etwas abseits standen und ihn angrinsten. Rico war ein ziemlich großer junger Mann mit einem Drei-Millimeter-Schnitt. Er war kräftig, hatte einen breiten Oberkörper aber trotzdem einen Waschbrettbauch. Das hatte er wohl dem jahrelangen Fußballspielen zu verdanken. „Hey Leute“, sagte Alex erleichtert, steckte sich ebenfalls eine Zigarette an und wurde zum ersten Mal, seit er William wieder gesehen hatte, etwas ruhiger. „Na, wie ist die neue Klasse? Du bist doch jetzt mit Kathleen in einer Klasse, oder?“, fragte Rico, der, wie alle wussten, unheimlich auf Kathleen stand. „Ja…. Die hat mich auch gleich angemacht, aber kein Interesse. Die gehört dir, Rico“, grinste Alex. „Dich angemacht? Und du hast tatsächlich nein gesagt?“, fragte Michael überrascht. „Sonst lässt du doch nichts anbrennen“, grinste er. „Ne, Kathleen ist nicht mein Typ. Viel zu unnatürlich. Ich steh nicht auf so viel Make-up. Aber mal was anderes. Erinnert ihr euch noch an den Typen, mit dem Leonie in Leipzig zusammengerauscht ist?“, fragte er in die Runde. Rico hatte natürlich schon von Andre und Michael erfahren, worum es ging und wie Alex ausgerastet war. „Klar, so was vergisst man nicht so schnell“, grinste Michael, der das Ganze jetzt im Nachhinein sehr lustig fand, da er fest von der Unschuld Williams überzeugt war, da sich kein Dieb so dämlich anstellt hätte. „Na ja, der heißt Herr Dark und ist der neue Referendar an unserer Schule. Frau Krüger, meine Klassenlehrerin, ist seine Mentorin und jetzt ratet mal, neben wem er sitzen muss“, schon allein an Alex Gesichtsausdruck konnten alle erkennen, dass Alex sich selber meinte. „Ach du Armer“, grinste nun Michael. „Spar dir dein geheuchelte Mitleid“, giftete der Kleinste in der Gruppe. „Und, hat er dich nieder gemacht?“, wollte Andre wissen. Auch er fand das Ganze sehr amüsant. Man sah Alex, Chef der Clique, schließlich nicht oft so… verunsichert. „Nicht wirklich…. Eigentlich hat er ziemlich cool reagiert. Und man kann gut mit ihm streiten…. Aber natürlich muss er meine Lieblingsfächer als Studienfächer haben. Englisch und Sport. Jetzt hab ich nur noch Mathe, wo ich relaxen kann. Zumindest solange er nur hospitiert“, jammerte Alex ein bisschen. „Ach, deswegen warst du vorhin so angetan von meinen Fächern, die ich studiere“, stellte plötzlich eine Stimme hinter ihm fest. William und Frau Krüger standen hinter der Gruppe. „Rico, Alex, kommt ihr beiden bitte mit?“, sagte Frau Krüger freundlich. „Was gibt’s?“, fragte Rico. „Das möchte ich nicht hier besprechen“, sagte sie entschieden. Die beiden Jungen traten ihre Zigaretten aus und folgten der Lehrerin und dem Referendaren.
Sie kamen in ein leeres Klassenzimmer, wo Frau Krüger die beiden anwies, sich zu setzen. William, der im Hintergrund stand, wäre in diesem Moment lieber wo anders gewesen, denn er wusste, worum es jetzt ging. „Ihr wisst sicher schon, dass Steven in den Ferien zusammengeschlagen wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass einer von euch beiden das war“, sagte sie ziemlich direkt. „Wir?“, fragte Alex, der wirklich keine Ahnung hatte, wer es gewesen sein könnte. Er verdächtigte zwar auch Rico, doch würde er das nie vor seiner Lehrerin sagen. Außerdem hatte Steven es Alex’ Meinung nach nicht besser verdient. „Ja, Alex. Wobei ich es dir, Rico, noch mehr zutrauen würde“, sagte sie an Rico gewand, der still dasaß. „Ich hätte dem Arschficker gern eine verpasst, aber leider, leider ist mir da jemand zuvor gekommen“, entgegnete er ziemlich cool. „Und, falls sie jetzt wieder auf Alex umspringen. Überlegen sie mal. Alex schlägt nur zu, wenn es nicht anders geht, wenn er provoziert wird oder er seine Leonie verteidigen will. Glauben sie wirklich, dass ausgerechnet er Steven verprügeln würde?“, verteidigte der Zwölftklässer seinen Kumpel. Ja, so konnte er Punkte bei Alex erschleichen. Und immerhin wollte er dessen Vertrauen. Sie waren doch Freunde. „Außerdem habe ich Steven seit dem letzten Schultag nicht mehr gesehen. Und, ganz ehrlich, hier an der Schule hätten ne Menge Leute Bock gehabt, ihm eine zu verpassen. Die Schwuchtel hat es nicht besser verdient“, meinte Alex kühl. Er dachte genauso wie Rico. Schwule sind doch pervers. „Ich kann euch nichts beweisen. Leider. Und ich habe euch auch nicht vom Pausenhof geholt, um euch dazu zubringen, es einzugestehen. Nur ihr beiden seit die, wie soll ich sagen, einflussreichsten Schüler in den meisten Klassen. Nur die Dreizehner haben nicht so viel mit euch am Hut, weil sie sich aufs Abi konzentrieren. Ich wollte euch bitten, den anderen klar zu machen, dass es kein Verbrechen ist, schwul zu sein“, sagte Frau Krüger. „Ist das ihr voller Ernst?“, fragte Rico ungläubig. „Ich verabscheue Homos. Die sind einfach nur pervers und auch wenn es kein Verbrechen ist…. Ich bin zwar kein Nazi, aber wenn Hitler etwas richtig gemacht hat, dann war es, Schwule ins KZ zu befördern. Ich gehe“, damit stand er auf. „Du bleibst“, befahl Frau Krüger entschieden. „Vergessen Sie es“, er war schon an der Tür und verschwand im Flur. „Alex, bleib bitte hier, ich bin gleich wieder da“, sie verschwand ebenfalls durch die Tür. William überlegte kurz, ob er es wagen sollte, Alex anzusprechen, da ihn interessieren würde, ob er wirklich so dachte, was Homosexuelle anging. „Denkst du auch, dass Schwule es nicht besser verdient haben, als das man sie ein einsperrt und am Besten noch umbringt?“, fragte er schließlich vorsichtig. „Ich sag es mal so. Ich habe nicht viel für Homos übrig. Sie umzubringen wäre vielleicht etwas übertrieben… und die Sache mit dem KZ… na ja, das ist doch etwas heftig. Aber bei Steven… er war ein Kumpel von mir… als aber raus kam, dass er schwul ist, hat keiner von uns mehr was mit ihm zutun haben wollen. Ich find es einfach eklig, wenn ich mir vorstelle, dass er vielleicht was von mir wollen könnte…“, Alex hielt inne. Er fragte sich selber, warum er es William überhaupt versuchte zu erklären, was er darüber dachte. Aber irgendwie wollte er sich vor ihm rechtfertigen. „Überleg doch mal. Wie lange ist dieser Steven möglicherweise schon schwul? Wenn es nun schon mehrere Jahre sind, dann war er die ganze Zeit in deiner Nähe, ohne dich auch nur einmal anzufassen“, William kannte das schon, diese Diskriminierung von Seiten der Heteros, aber er versuchte diese immer wieder klarzumachen, dass es nicht viel anders war als was die Heteros machten. „Ich find es trotzdem abartig. Aber trotzdem hab ich Steven nicht zusammengeschlagen. Ich hätte es auch nicht getan, selbst wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte…. Ich behaupte einfach mal, dass Steven durch seine Neigung schon genug bestraft ist. Er hat all seine Freunde hier verloren und wirklich normal leben kann er wahrscheinlich auch nicht“, er blickte William an, der ihn überrascht musterte. „Hat dir Steven als Freund irgendwas bedeutet?“, fragte der Ältere. Ihm war klar, dass diese Freundschaften unter den Jugendlichen wahrscheinlich eh nur oberflächlich waren. Keiner von ihnen hing wahrscheinlich wirklich an Steven. „Bedeutet? Nein, nicht wirklich. Der Einzige aus der Clique, der wirklich an ihm hang, war Andre, der sich aber auch für die Clique und gegen seinen besten Freund entschieden hat. Andre ist wie ein Schoßhündchen. Er macht, was man ihm sagt, damit er nicht vollkommen allein ist. Deswegen hat er sich gegen Steven entschieden. Denn dass Steven nicht an der Schule bleiben konnte, war von dem Moment klar, als das mit seiner Homosexualität raus kam. Und wenn er sich für Steven entschieden hätte, hätte er auch gleich mit umziehen können. Ich weis zum Beispiel auch, dass Rico bloß so nett zu mir ist, weil ich erstens sehr reich und zweitens sehr beliebt bin. Das hat nichts mit Freundschaft zutun. Denken Sie, ich weis nicht, wie die anderen denken?“, fragte Alex ziemlich arrogant. „Und du bist so glücklich? Ich hab zwar nicht viel Geld, aber zumindest echte Freunde, auch wenn die nicht hier in der Nähe sind“, William verstand nicht, wie ein junger Mensch wie Alex so gleichgültig sein konnte. Wieso war ihm die Freundschaft zu seinen Kumpels so unwichtig? „Da ist der Unterschied. Es ist mir nicht egal. Ich hätte gern ein paar echte Freunde. Aber ich weis, dass die meisten nur das Geld meiner Eltern sehen. Aber das können Sie nicht verstehen, wenn sie nicht so aufgewachsen sind, wie ich“, der Blondhaarige lächelte matt und lehnte sich zurück. „Hat Rico Steven zusammengeschlagen?“, fragte William plötzlich. „Keine Ahnung. Ich könnte es mir vorstellen, dass er es getan hat. Aber er sagt niemanden was, aus Angst, verpetzt zu werden. Viele würde eine Menge geben, wenn sie ihm eine reinwürgen könnten, da er mit Muskelkraft das erreicht hat, was ich mit Geld erreicht habe. Einen unanfechtbaren Ruf“, Alex stand auf und ging zum Fenster, zog seine Zigaretten aus der Tasche und fragte: „Sie verpfeifen mich doch nicht, oder?“ „Lohnt sich eh nicht mehr, es klingelt in einer Minute“. Die beiden sahen sich kurz an und grinsten sich dann an. Beide sahen ein, dass der jeweils andere doch nicht so ein Arschloch war, wie sie zuerst gedacht hatten. Doch zugeben würde das wohl so schnell keiner von beiden. Frau Krüger kam wieder ins Zimmer: „Rico ist weg…. Keine Ahnung, wohin“, sie war vollkommen außer Atem. „Der taucht heute bestimmt nicht mehr auf“, meinte Alex. „Alexander, warst du das mit Steven?“, fragte sie schließlich den Schüler. „Er war es nicht. Ich hab mich ziemlich ausführlich mit ihm drüber unterhalten und ich glaube ihm, dass er nichts damit zutun hat“, antwortete William ruhig. Er glaubte ihm wirklich. „Stimmt das?“, fragte sie und sah Alex an. Dieser nickte. „Okay, es klingelt gleich vor. Alexander, geh schon mal ins Klassenzimmer. Sie können auch gehen, William“, sagte Frau Krüger aufgebend.
Kaum waren die beiden auf dem Gang, klingelte es auch schon. Alex fragte sich in diesem Moment, warum der Referendar ihn in Schutz genommen hatte. „Warum haben Sie mich in Schutz genommen? Sie hätten sich jetzt für die Geschichte auf dem Bahnhof rächen können“, meinte der Blondhaarige. „Hätte ich machen können. Aber was hätte es mir gebracht. Du hast gesagt, du hättest ziemlich viel Einfluss hier an der Schule. Ich hab keine Lust, dass du mit Hilfe von diesem Einfluss die komplette Schule gegen mich aufbringst. Außerdem hab ich dir wirklich geglaubt. Ich trau des dir einfach nicht zu“, erklärte William im ruhigem Ton. Erst wollte sich Alex bedanken, ließ es aber doch. So leicht war er nicht zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Egal, ob er William ja doch nicht so schlimm fand, wie er zuerst gedacht hatte, wie er war. Er war sogar richtig nett, wenn man sich so mit ihm unterhielt. Und man konnte mit ihm gut diskutieren, wurde aber trotzdem nicht wegen jedem Wort, welches man einem Lehrer gegenüber nicht verwenden sollte, zurechtgewiesen. Er war im Grunde genommen okay. William hatte zuerst gedacht, der Jüngere würde so was wie danke sagen, doch dann merkte er, dass der Kleine vielleicht doch etwas zu arrogant war, um sich so einfach zu bedanken. Um sich dessen Respekt zu verdienen, da war sich William sicher, würde er noch viel tun müssen. Aber aus irgendeinem Grund wollte er ein halbwegs gutes Verhältnis zu diesem Schüler haben. Und das hatte nicht wirklich was mit dessen Einfluss und Geld zutun. Als sie wieder im Klassenzimmer ankamen und sich auf ihre Plätze gesetzte hatten, schwiegen sie sich noch immer an und hingen ihren Gedanken nach, als auch Lena vom Pausenhof kam und sich wunderte, dass die beiden so friedlich nebeneinander saßen. „Wo warst du? Ich hab dich gesucht…“, meinte sie. „Frau Krüger hat mich vom Hof geholt. Na ja, es ging um Steven“, erklärte er kurz. „Steven? Ist das nicht der Homo, der letztes Schuljahr geoutet wurde… was ist mit dem?“, fragte sie interessiert. „Ich stand bis vorhin unter Verdacht, ihn in den Ferien zusammengeschlagen zu haben“, er sah zum Fenster. Draußen konnte man eine Straße sehen, dahinter eine Wiese und schließlich einen kleinen Wald. Es war schönes Wetter, die letzten Atemzüge des Sommers. „Hast du Bock, heute Nachmittag noch was zu unternehmen?“, fragte er sie spontan. „Ähm… sorry, aber ich hab schon was vor“, gestand sie. „Vielleicht ein andermal“. „Klar…“, sagte er. Er legte seine Arme auf die Bank uns seinen Kopf auf diese. Plötzlich fühlte er sich total müde. Was war nun wieder los? Er hasste solche Müdigkeitsattacken. Zwar kannte er so was schon, aber es nervte ihn immer wieder, wenn er ganz plötzlich müde wurde. Meist geschah das nämlich zu den unmöglichsten Zeitpunkten. „Alles okay?“, fragte William. „Ja… bin nur müde“, gestand er. „Brauchst ja nur noch eine Stunde überstehen…“, grinste der Schwarzhaarige. „Ich weis…“, knurrte Alex. In der dritten Stunde teilte Frau Krüger den Ordnungsdienst und die Fachhelfer ein. Außerdem informierte sie über anstehende Veranstaltungen in diesem Schuljahr. „Ich hab auch noch eine gute Nachricht für alle Sportbegeisterten“, rief sie kurz vor Ende der Stunde. „Wir werden ab diesem Schuljahr wieder Sport-AGs haben. Die Pläne dafür werden in den nächsten Tagen ausgehangen. So, das war’s von meiner Seite her. Habt ihr noch fragen?“, fragte die Lehrerin. Alle schwiegen. „Gut, dann dürft ihr ausnahmsweise schon gehen“, sie lächelte, als alle aus dem Klassenzimmer stürmten. Alex ließ sich Zeit, da Michael sowieso nicht eher Schluss hatte. Das wusste er schon vorher, da dessen Klassenlehrer, Alex’ ehemaliger Klassenlehrer, nie eher Schluss machte. Auch Lena beeilte sich nicht sonderlich und wartete noch auf ihren neuen Kumpel.
Als die beiden draußen auf dem Gang waren, traute sich Lena endlich zu fragen: „Was war da vorhin eigentlich los? Zuerst kannst du diesen Herrn Dark nicht ab, dann quatschst du freundlich mit ihm…“, sie sah ihn verwirrt an. „Er hat mir vorhin geholfen. Nachdem Rico abgehauen ist, ist Frau Krüger hinterher und ich hab ein bisschen mit Herrn Dark gequatscht. Na ja, wir haben über die Sache mit Steven geredet, weil Rico und ich ja verdächtigt wurden. Auf jeden Fall hat der mich dann vor Frau Krüger verteidigt, als sie wieder da war“, erklärte er kurz. „Hast du Steven verprügelt?“, wollte Lena wissen. „Nein, das war ich nicht. Und bevor du fragst, ich weis auch nicht, wer es war. Ich glaube Rico, aber ich weis es nicht…“. „Alex“, hörten die beiden plötzlich von hinten eine Stimme, die Alexander schnell seinem besten Freund zuordnen konnte. „Hey Michi“, sagte er. „Sag mal, was war vorhin los? Rico war jetzt in der dritten nicht mehr da. Haben sie ihn?“, wollte der Braunhaarige wissen. „Ne, nicht wirklich. Er ist vorhin einfach abgehauen, als er und ich mit der Krügern geredet haben. Er hat alles abgestritten, doch weder Frau Krüger noch ich haben ihm geglaubt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er’s war… aber wen schert’s?“, er zuckte mit den Schultern. „Typisch. Wer ist eigentlich die Süße da neben dir?“, fragte Michael und musterte Lena. „Ich bin Lena. Hi“, sagte sie leise. „Hi Lena, süßer Name“, grinste er und die drei gingen nebeneinander her. „Danke“, auch sie grinste nun. Die beiden Jungs, fand sie, waren wirklich okay. Hätte sie nicht gedacht, da beide nicht grad den besten Ruf hatten. Aber darauf hatte sie noch nie gehört. Ihre Freundinnen, die in der Parallelklasse waren, hatten ihr ein bisschen was über Alex und dessen Clique erzählt, was sie so gehört hatten. Aber nichts davon stimmte. Sie waren weder arrogant noch brutal.
____________________ Die Augen sind der Spiegel zur Seele! Also verschließe sie, wenn jemand versucht, darin zu lesen
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