Hallo Regina & Uwe!

Ich möchte euch auch ganz dringend zu zwei Katzen raten. Die machen doppelt so viel Freude, aber keinesfalls doppelt so viel Arbeit!! Ihr möchtet doch sicherlich ein gut sozialisiertes Kitten, dass euch als Menschen viel Freude macht. Wie schrecklich ist da die Vorstellung, dass so ein kleiner Wurm aus einem intakten Rudel gerissen wird, mit dem es kuscheln und schmusen konnte und nun auf einmal keinen Fellfreund mehr haben darf?

Für euch wird es sicherlich ganz toll, wenn ihr den beiden bei ausgelassenen Spielen zuschauen dürft und wenn es mal wieder etwas später bei euch wird, braucht keiner ein schlechtes Gewissen zu haben, denn die Katzen sind ja nicht alleine.

Ein Doppel hat nur Vorteile und wer es einmal erlebt hat, der begreift auf einmal, was einem Einzeltier ein Leben lang gefehlt hat.

Man stelle sich mal vor, ein Menschenkind müsste als Einzelmensch sein ganzes restliches Leben im Elefantenhaus verbringen, mit zwar freundlichen Dickhäutern, aber ohne jemals wieder einen anderen Menschen zu Gesicht zu bekommen. Niemand, der seine Gestik wirklich versteht, niemand der seine Sprache spricht, niemand der auf Menschenart streichelt oder umarmt. Hier würde keiner behaupten, dass es dem Menschlein nicht schaden würde, weil es doch so nette Elefantengesellschaft hat.

Umgekehrt finde ich es auch grausam, ein Katzenkind, das mit Mama, Geschwistern, Onkeln und Tanten im Rudelverband zuzüglich einer Menschenfamilie aufgewachsen ist, zu lebenslanger Einzelhaft zu verurteilen, auch wenn vier Menschen bestrebt sein werden, der Katze immer Gesellschaft zu leisten.

Selbst einzeln gehaltene Freigänger pflegen Sozialkontakte mit anderen Katzen. Manche mögen sich regelrecht, Konkurrenz wird halt verkloppt. Trotzdem ist dies artgerechter, als in einer Wohnung ohne Artgenossen gehalten zu werden.

Apropos 'artgerecht'. Dazu verpflichtet eigentlich auch das Tierschutzgesetz, auch wenn es den Präzedenzfall, dass Einzelhaltung eines Orientalen eben nicht artgerecht ist, vielleicht noch nicht gegeben hat.

Was auch immer die Beweggründe für eine Einzelkatze sein mögen - es wäre sicherlich besser, dann ganz auf eine Katze zu verzichten oder sich ein älteres Tier zu holen, bei welchem nachgewiesenermaßen keine Gruppenverträglichkeit besteht. Aber ein Katzenkind allein zu halten ist m. E. egoistisch und grausam.

Liebe Grüße

Gudrun

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Zitat: shaggy


aber... es gibt auch einzelgänger die besonders liebevoll sind weil sie grade eben alleine mit uns menschen leben!

Also das ist wohl der egoistischste Grund, den ich je gehört habe. Tut mir leid, aber da vergeht mir wirklich jegliches Verständnis (auch wenn Euch das jetzt vielleicht tatsächlich vergrault). Mal ganz abgesehen davon, dass wohl jede einzelne Forumskatze hier dieses Argument widerlegen könnte, denn sie sind mit Sicherheit alle superanhänglich, auch wenn sie mit Artgenossen leben.

Wieder ein Grund mehr, dass ich froh bin kein Züchter zu sein. Die Vorstellung, dass eines meiner Kätzchen sein Leben in Einzelhaft verbringen müsste, fände ich ganz schrecklich.

Ich glaube nicht an Einzelgänger bei Katzen, selbst die wildesten Straßenhaudegen, suchen ab und an die Nähe anderer Katzen.

Ich finde die Denkweise sehr egoistisch um ehrlich zu sein.

Ihr schreibt das es auch Einzelgänger gibt aber im gleichem Atemzug schreibt ihr, ihr sucht ein Jungtier? Sorry aber ich habe bisher noch nie ein Jungtier kennenglernt das ein Einzelgänger war. Bei älteren Tieren kann man vielleicht sagen, das manche sich nicht in einer größeren Gruppe wohlfühlen aber ganz Alleine? 

Ich versteh den Grund auch nicht warum es nur eins sein soll. Da werdet ihr es bei den meisten Züchtenr jedenfalls schwer haben.

Bei mir wäre das ein absolutes NoGo!

Ist leider ein weitverbreitetes Problem unter Menschen, dass sie sich die Dinge immer so zurechtbiegen wollen, wie sie von selber nicht sind...

Hat einer eine Einzelgängerkatze will er sie auf Teufel-komm-raus vergesellschaften, dafür müssen auf der anderen Seite soziale Katzen wie es Orientalen nunmal sind ein Leben ohne Katzenpartner fristen....

Im einen Stall stehen 30 Pferde in einem Mini-Offenstall, weil Herdenhaltung ja so wichtig für Pferde ist, im anderen wird ein Jährling alleine gehalten, weil man sich mehrere Pferde nicht leisten kann.

Ich weiss wirklich nicht was so toll daran ist, immer genau das zu tun, von dem einem abgeraten wird - aber irgendwas wird schon dran sein

RICHTIG - bei mir gibt es auch keine Kitten in Einzelhaltung.... die findet man (fast) nur bei Vermehrern, nicht bei Züchtern....

LG Barbara

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[editiert: 06.09.08, 17:40 von shaggy]

Zitat: shaggy


und hier im forum schreiben manche das sie ein einzeltier abgeben... weil es sich auf einmal nicht mehr in einer gruppe oder mit einer anderen katze nicht mehr verträgt !!!! das meine ich mit einzelgänger...

Der Knackpunkt liegt auf "jung".

Und der zweite Knackpunkt liegt darin, dass eine Katze, die in einer grossen Zuchtgruppe nicht zurechtkommt, noch lange nicht als Einzeltier gehalten werden muss oder glücklich ist.

Aber - Angebot und Nachfrage führen zu einem Kauf - oder eben auch nicht...

Ich wünsche euch, dass ihr wirklich ein Tier in euren Wunschfarben findet, das ein echter Einzelgänger ist. Ich wünsche euch nicht, dass es ein Jungtier ist - denn dann wäre in der Sozialisierungsphase was schiefgelaufen. Ich wünsche euch, dass ihr, wenn euch ein älteres Tier mit diesen Eigenschaften angeboten wird, eurem Herzen einen Stoss gebt und diesem eine Chance. Und dass notfalls die Farbe an zweiter Stelle steht und die Sympathie zählt.

Und ich wünsche euch einen Besuch bei einem Katzenhalter in eurer Nähe, der mehrere Orientalen hat und dort ein Aha-Erlebnis damit ihr versteht, wovon wir hier sprechen. Und die Charakterstärke dann zu sagen: "Wir sehen nun, was unserer Katze gefehlt hat - aber wir wussten es eben nicht besser."

Vielleicht hätte ich diese Worte besser mit schwarzer Kreide in den Kamin geschrieben, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt

LG Barbara