Wie sehen unsere Vögel
Je nach Ökologie
besitzen Vogelaugen zahlreiche Spezialanpassungen. So können
Eulen bei Nacht zwar mehr sehen als Tagvögel oder der Mensch,
ihr Sehen ist allerdings weniger auf Sehschärfe, als auf
Lichtausbeute ausgerichtet. Dies funktioniert aufgrund gleicher
Physik wie bei lichtstarken Objektiven, die ebenfalls mit wenig Licht
auskommen, sich dabei aber Schärfeprobleme, besonders mit der
Tiefenschärfe einhandeln. Wanderfalken sind dagegen auf Tagjagd
optimiert, sie können kleine Objekte wie Beutevögel über
Entfernungen von über einem Kilometer ausmachen und verfolgen.
Zumindest kleine Vögel sind in der Lage, UV-Licht zu sehen, bei
großen Vögeln wird das UV-Licht vom Glaskörper des
Auges zu stark ausgefiltert. Viele Arten besitzen nicht nur drei
Farbrezeptoren wie der Mensch, sondern einen zusätzlichen
Farbrezeptor für UV-Licht. Zwei Grundtypen von UV-Rezeptoren
sind nachgewiesen, einer mit einem Maximum von etwa 405 Nanometern
einer mit 375 Nanometern. Der Nutzen des UV-Lichtes ist sehr
unterschiedlich:
Bei Früchten kann der
Reifegrad ganz anders beurteilt werden, manche Schimmelpilze
besitzen im UV-Bereich andere Farben und fallen so besser auf.
Es gibt einige Vogelarten,
bei denen sich die Geschlechter im für uns sichtbaren Licht
nicht unterscheiden, wohl aber im UV-Licht. Stare oder einzelne
Meisenarten (Blaumeisen ) sind dafür ein Beispiel.
Die meisten Vogelarten
können mehr Bilder pro Sekunde unterscheiden als wir Menschen.
In der Vogelhaltung werden daher Neonröhren nicht mit 50 Hertz
betrieben, da dieses Licht für Vögel flimmert. Vogelaugen
sind anders als bei Säugern fest in der Schädelkapsel
fixiert, also unbeweglich. Je nach ökologischer Anpassung ist
die Fähigkeit zum räumlichen Sehen von Art zu Art sehr
unterschiedlich. Bei Artengruppen, bei denen entscheidend ist, dass
sie andern nicht zum Raub zu fallen (z. B. Tauben und Hühnervögel),
sind die Augen seitlich am Kopf angeordnet. Dies erlaubt einen fast
vollständigen Rundblick um 360°, die Überlappung der
Sichtfelder und damit die Fähigkeit zum räumlichen Sehen
ist aber relativ gering. Das andere Extrem stellen Eulen dar. Bei
ihnen sind die Augen nebeneinander an der Vorderseite des Kopfes
angeordnet (also wie bei Menschen). Die Sichtfelder der Augen
überlappen sehr stark, entsprechend gut ist daher auch das
räumliche Sehvermögen. Die geringe seitliche Ausdehnung des
Sichtfeldes wird durch eine sehr starke Beweglichkeit der
Halswirbelsäule ausgeglichen, Eulen können ihren Kopf um
bis zu 270° drehen.
Viele Vögeln wippen
beim gehen mit dem Kopf vor und zurück. Dabei dient die
Rückwärtsbewegung dazu, den Kopf für einen Moment
relativ zur Umgebung in Ruhe zu halten, so dass das Bild auf der
Netzhaut sich nicht bewegt, zugunsten der besseren Erkennbarkeit
bewegter Objekte.