Eltern werfen Stadt Verzögerungstaktik vor
Vakante Stellen in Kinderkrippe Gleiwitzerstraße/Verwaltung verspricht Lösung/"Geht nicht von heute auf morgen"
Vom 18.04.2007
Von
Lena Bassermann
OBERSTADT Die Stadtverwaltung will zwei freie Stellen in der Kinderkrippe Gleiwitzerstraße so schnell wie möglich besetzen. Das Auswahlverfahren laufe, sagte Ellen König von der Pressestelle der Stadt auf AZ-Anfrage. "Es ist ganz normal, dass das nicht von heute auf morgen geht." Der Elternbeirat indes ist mit dem Vorgehen der Stadt nicht zufrieden. Zehn Prozent der Betreuungsplätze seien frei, da seit mehreren Monaten zwei Erzieherinnen fehlen würden.
"Die Stadt zögert die Besetzung der zwei freien Erzieherinnen-Stellen bewusst heraus", meint Ilka Hirner vom Elternausschuss der Kinderkrippe Gleiwitzerstraße. So würden einige Monatsgehälter gespart. Seit Anfang des Jahres seien die zwei Stellen vakant. Eine Erzieherin habe vor über einem Jahr Elternzeit genommen, ihre Nachfolgerin habe zum Ende des vergangenen Jahres ihre Stelle zugunsten einer Festanstellung in einer Wiesbadener Einrichtung aufgegeben. Ersatz fand man noch nicht.
Neues Personal werde oft nur mit befristeten Verträgen für drei Monaten eingestellt. "Hat eine Erzieherin in einer anderen Einrichtung die Aussicht auf eine Festanstellung, verlässt sie natürlich die Krippe", erklärt Hirner die Problematik. Für die Kleinen im Alter zwischen null und drei Jahren bedeute das, sich ständig an fremde Menschen gewöhnen zu müssen. Und das in einem Alter, in dem es besonders wichtig sei, feste Bezugspersonen zu haben. Für die weitere freie Stelle sei über das interne Bewerberverfahren der Stadt zum 1. März zwar eine Erzieherin gefunden worden. Eine Woche vor Arbeitsbeginn habe man die jedoch abgelehnt.
Die Folgen des Personalmangels seien in der Kita deutlich zu spüren. 36 Kinder werden derzeit in der Gleiwitzerstraße betreut - und das, obwohl Platz für 40 ist. Das bedeutet, dass zehn Prozent der Kapazität nicht genutzt werden. "Eine unmögliche Situation, wenn man bedenkt, dass dem Jugendamt etwa 100 Bewerbungen um Krippenplätze vorliegen", sagt Hirner. Zudem seien die Erzieherinnen deutlich überbelastet.
Als nicht haltbar bezeichnet König die Vorwürfe des Elternausschusses. Zeit zu schinden, sei nicht im Interesse der Stadt. Für Kinderbetreuungsstätten würden die gleichen Einstellungsverfahren wie für alle Einrichtungen der Stadtverwaltung gelten. Geeignetes Personal für Kinderkrippen zu finden, gestalte sich zudem besonders schwer. "Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Stadt so schnell wie möglich zwei neue Erzieherinnen finden und einstellen wird", sagt König.
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