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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Autor Beitrag
Gast
New PostErstellt: 13.12.07, 10:03     Betreff: Re: Nationalsozialistische Mütterpolitik Antwort mit Zitat  

Chroniken der Unterwelt - City of Bo...
12. Dezember 2007

NEUE HISTORY-SHOW
Die Sendung mit dem Kausch

Von Thorsten Dörting

Wir alle haben ja unser kleines Geheimnis - auch Thomas Kausch. Nur leider behält der Moderator seines für sich: Wie er mit den historischen Sach- und Schnarchgeschichten in seiner neuen History-Show das Publikum fesseln will.
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In welcher Funktion man Eva Herman künftig auch begegnen wird, als "Geisterfahrerin auf der Autobahn der Geschichte" hätte man sie so schnell nicht wieder erwartet. Das Bonmot stammt von Thomas Kausch, ehedem Nachrichtenkompetenzbeauftragter von Sat.1, zuvor beim ZDF, zuletzt kurz bei Arte. Nun hat Kausch bei der ARD angeheuert und geht zum Auftakt seiner neuen Geschichts-Show - freilich ohne sie beim Namen zu nennen - Eva Hermans Verbalausfällen auf ihren historischen Grund. Die erste Folge von "Geheimnis Geschichte" fragt heute Abend: "Die Nazis und die Mütter – Was wollte Hitler wirklich?"

Moderator Kausch: historisch-moralisches Gewissen
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ARD / MDR / Axel Berger

Moderator Kausch: historisch-moralisches Gewissen
Ein gefühltes Jahrzehnt nach dem programmierten Eklat bei Johannes B. Kerner (mehr...), als Eva Herman sich endgültig in den Fallstricken der deutschen Geschichte verhedderte, kommt so eine Frage aus journalistischer Sicht, sagen wir, eher unambitioniert und leicht verspätet daher. Aber sie bietet eine feine Gelegenheit für Kausch, sich zum Sendestart als historisch-moralischer Biederwisser der Nation in Pose zu werfen.

Denn genau das tut er. Kausch fährt auf der Autobahn der Geschichte stoisch-brav auf der Kriechspur, ohne auch nur ein einziges Mal Gas zu geben und auf die Überholspur zu wechseln. Mit anderen Worten: Seine halbstündige Show geht trotz populistischer Verkaufe mit einer pädagogisch sedierten Schnarchnasigkeit zu Werke, die an vergessen geglaubte Zeiten telekollegialer Volksbildung gemahnt.

Boulevardeske Pawlowisierung

Zunächst fühlt man sich noch an das erinnert, was History-Shows gemeinhin so veranstalten. In Einspielfilmchen tänzeln dralle BDM-Mädels herum, man sieht Hitler, wie er Gebärmaschinenrhetorik in ein Mikrofon bellt, und Zeitzeuginnen geben Auskunft über die Verführungskraft des NS-Regimes. Allein die Studiodekoration überrascht: Sie wirkt wie ein von Museumspädagogik-Studenten ersonnener, klaustrophobischer Tunnel. Darin hat man etwa einen Volksempfänger drapiert, der bei Bedarf zeitgenössische O-Töne quäkt. Und irgendwo steht auch noch eine transparente Stellwand, hinter der Kausch gern mal halb verschwindet, um launig aus historischen Dokumenten zu zitieren, die auf ebendieser Wand abgedruckt sind; etwa aus einem Heiratsgesuch aus dem "Völkischen Beobachter", mit dem eine deutsche Maid nach einem Begatter fahndete.

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Auf der analytischen Ebene arbeitet sich die Show pflichtschuldig an den bei diesem Thema vorgegebenen Standards ab: Mutterkreuz, Lebensborn, Rassenpolitik, Frauenmobilisierung. Das alles wird zugetextet mit Zahlen, Daten, Fakten und - überraschend fundierten! - Analysen.

Doch je stärker dieser Informationsstrom anschwillt, desto mehr tut sich die Schere auf zwischen anfänglicher, populärer Skandalisierungsgeste und dröger, wenn auch wissenschaftlich solider Einordnung. Und man ahnt: All das soll nur auf jene banale Konklusion hinauslaufen, mit der Tele-Dozent Kausch seine Zuseher am Ende ins Bett schickt: "Um es also ganz klar zu sagen: Wenn jemand glaubt, dass unter den Nazis doch nicht alles schlecht war, zum Beispiel die Rolle der Mütter – dann irrt er. Oder er lügt."

Man könnte sagen: Das hat man davon, wenn man Eva Herman ohne Not in den Rang einer Diskurshoheit erhebt. Früher erregte ein konservativer Intellektueller wie Ernst Nolte mit seinen Thesen zur strukturellen Ähnlichkeit von Faschismus und Kommunismus das Feuilleton. Heute reduziert sich die öffentliche Verhandlung des Nationalsozialismus auf boulevardeske Pawlowisierung á la "Autobahn geht gar nicht!" - und endet dann bei moralisch so richtigen wie selbstverständlichen Bekenntnissätzen.

"Wollten die Russen Weihnachten verbieten?"

Ein Zeitzeugen-Studiogast soll es schließlich noch ein bisschen menscheln lassen. Dessen Mutter, so erfährt der Zuschauer, durfte das goldene Mutterkreuz für acht Kinder entgegennehmen, und der Neunjährige wohnte der Zeremonie voller Stolz bei. "Meine Mutter hatte für Hitler nichts übrig", darf der Gast noch kundtun, da begeht Kausch einen journalistischen Kardinalfehler. Er behelligt den Herrn mit Fachfragen: "Hätte man so ein Mutterkreuz auch ablehnen können?" Dem Gast fehlt natürlich jegliche Fachkompetenz, was die Fragerei ähnlich erkenntnisträchtig gestaltet, als erkundige man sich heute bei einem Sioux danach, wie er im Jahr 1890 das Massaker bei Wounded Knee erlebte.

Guido Knopp, Marktführer des öffentlichen-rechtlichen Histotainments bei der Konkurrenz vom ZDF, dürfte ob dieser Mischung aus anbiedernder Themenwahl, dröger Umsetzung und journalistischen Schwächen vorab nicht bange werden. Als nächstes Thema der Kausch-Sendung steht übrigens die erste Friedensweihnacht nach dem Zweiten Weltkrieg an. Dazu raunt am Ende der heutigen Sendung eine Frauenstimme eine Frage aus dem Off, die man sich als Titelschlagzeile jedes Boulevardblattes hätte vorstellen können - allerdings in den Fünfzigern: "Wollten die Russen Weihnachten verbieten?"

Tja. Über dieses "Geheeeiiimnis Geschichte" (O-Betonung Kausch) wollen wir doch lieber nichts wissen. Freuen wir uns also über den Entschluss der ARD, die Show erst kurz vor Mitternacht zu zeigen und bedanken wir uns für diese Gnade der späten Besendung. Man will ja auch mal früh ins Bett.

"Geheimnis Geschichte", heute Abend, 23.30 Uhr, ARD
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,522837,00.html
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