Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks
Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Martin MITCHELL
New PostErstellt: 25.06.15, 08:51     Betreff:  KINOFILM ausschließlich über ev. Erziehungsanstalt FREISTATT Antwort mit Zitat  

ALPINA Erwachsene Skihelm Grap, Blac...
.
    Zitat:
    .
    BR - BR.de - Radio Bayern 2 - Bayrischer Rundfunk - Kultur - Kultur Welt

    @ www.br.de/radio/bayern2/kultur/kulturwelt/freistatt-marc-brummund-102.html


    Heimerziehung

    Regisseur Marc Brummund über "FREISTATT"

    Marc Brummunds Film "FREISTATT" spielt in einem Jugendheim im niedersächsischen Moor, in dem in den 60er-Jahren Jugendliche Demütigung und Gewalt ausgesetzt waren. Der Regisseur im kulturWelt-Gespräch mit Barbara Knopf.

    Von: BARBARA KNOPF

    Stand: 24.06.2015


    Der Film "FREISTATT" handelt von einer Jugendfürsorgeeinrichtung, die wie ca. 3000 andere in den 1950er und 60er Jahren in der Bunderepublik so etwas wie die Hölle im Leben von mehr als einer halben Million Kinder und Jugendlicher war.

    Freistatt im niedersächsischen Diepholz lag weit abgeschieden im Moor und der Name führt in die Irre, denn frei konnte hier keiner leben, nicht nur weil die Heimjugendlichen hier Zwangsarbeit verrichteten und jeden Morgen zum Torfstechen ins Moor zogen. In Freistatt wurden christliche Werte gepredigt, aber jede Menschlichkeit wurde aus den Kindern und Jugendlichen herausgeprügelt, zumindest wurde es versucht. Ein System aus Gewalt und Abhängigkeiten, das jetzt exemplarisch für viele andere Heime in dem gleichnamigen Film "
    FREISTATT" von Regisseur Marc Brummund gezeigt wird.

    KNOPF: Herr Brummund, der Film spielt im Jahr 1968, die Hauptfigur Wolfgang ist selbstbewusst und aufmüpfig, er hat ein enges, aber vielleicht etwas zu liebesvolles Verhältnis zu seiner Mutter und massive Probleme mit seinem Stiefvater und aus dieser miefig riechenden Kombination aus Eifersucht und patriarchaler Gewalt heraus wird er ins Heim gesteckt und erlebt am eigene Leib, wie ein junger Mensch seelisch gebrochen werden soll. Ging es Ihnen darum zu hinterfragen wie und warum so ein System aus Gewalt entstehen kann und auch von Teilen der Gesellschaft gewollt war vielleicht?

    BRUMMUND: Ich fand es spannend, dass so eine geschlossene Gesellschaft, so ein geschlossenes System in einer Zeit, in der draußen die 68er aufbegehrten, Flower Power und die Hippie-Bewegung begann, so ein repressives System noch möglich war. Dass das auch letztendlich von allen von Eltern, vom Staat, von der Kirche gebilligt wurde und dass alle letztendlich auch mitgemacht haben und wenn sie eben nur weggeschaut haben oder in der Obrigkeitshörigkeit, in der die meisten sich befanden, dann gesagt haben: „… naja was der Staat oder die Kirche da mit den Jugendlichen machen, das wird schon seine Richtigkeit haben.“

    Foltermethoden wie in der Nazizeit

    KNOPF: Die Gesellschaft war ja auch noch stark militarisiert. Es war ja etwas mehr als 20 Jahre nach Kriegsende. Sie haben so Szenen, die wirklich die Nazizeit auch zitieren, also dieser Hausvater, der von perfider Grausamkeit ist, ist immer mit diesen Stiefeln auf einem Pferd zu sehen, aufgenommen aus der Untersicht der arbeitenden Heimkinder.

    BRUMMUND: Ja, während der Nazizeit war das ein Arbeitslager in Freistatt und die haben da einfach so weitergemacht, und wenn die Leute da nicht ausgewechselt wurden, dann sind diese Anleihen nicht von mir angedichtet, sondern es war tatsächlich auch alles so. Alles was wir da schildern ist so recherchiert und ist so gewesen.

    KNOPF: Also auch die Szenen die an Folterszenen aus dem Krieg erinnern? Also nackt an einem Seil aufgehängt zu werden oder ein Scheinbegräbnis zum Beispiel.

    BRUMMUND: Ja, das Scheinbegräbnis ist etwas, dass so in einem anderen Heim passiert ist. Eine Erzieherin, eine Nonne, hat einem Mädchen, der sie nicht mehr Herr geworden ist gezwungen, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Da ist genau das vorgefallen.

    KNOPF: Wie schwierig waren denn die Recherchen?

    BRUMMUND: Sie waren zum Glück nicht so schwierig wie man es vermuten möchte. Ich bin durch dieses Sachbuch "Schläge im Namen des Herrn" auf diese Thema schwarze Pädagogik gestoßen und dann habe ich von dieser Endstation der sogenannten, der sehr heftigen Fürsorgeheim Freistatt gelesen, das eben nur fünf Kilometer von meinem Geburtsort Diepholz entfernt ist. Ich wusste da nichts von. Ich habe da aber auch als Kind gelebt, das heißt ich habe da eine sehr glückliche Kindheit gehabt in der Grundschule und erinnere mich an Ausflüge ins Moor, und mich hat sehr bewegt dass wenige Jahre zuvor in demselben Moor Kinder so gelitten haben. Und dann habe mich damit befasst und bin dann auf ein Buch gestoßen, das hieß "Endstation Freistatt", das die Diakonie selber herausgegeben hat und das ist toll, dass die zu ihrer dunklen Vergangenheit stehen. Das ist ja jetzt eine moderne Einrichtung dort und was ganz anderes und die finden das Ergebnis auch toll und die fanden das sehr richtig, was wir da gemacht haben.

    KNOPF: Und Sie haben ja auch mit einem wie man früher sagte ehemaligen "Zögling" gesprochen.

    BRUMMUND: Richtig, der kam dann auch als ich mich dort vorgestellt habe in der Diakonie. Wolfgang Rosenkötter, der da jetzt als Ombudsmann quasi u.a. Führungen macht, und die sehr intensiven und auch tagelangen Gespräche mit dem Wolfgang Rosenkötter, die sind sehr stark in unsere Figur Wolfgang eingeflossen.

    KNOPF: Obwohl die Figuren in eine zunehmende Gewaltspirale hineingeraten, sind sie doch sehr differenziert gezeigt, aber man merkt, dass die Hauptfigur Wolfgang der lange Zeit versucht seine Wahrheit, und Ehrlichkeit und Mut aufrechtzuerhalten letztlich auch das Gute in sich verlieren würde.

    "Der größte Teufel glaubt, dass er das Richtige tut"

    BRUMMUND: Das Ziel, das diese Institution hatte, nämlich aus vermeintlich krummen Jungs gerade Burschen zu machen, ist ja gründlich misslungen. Sie haben aus eigentlich geraden Jungs krumme Burschen gemacht und das soll der Film eigentlich vermitteln, dass da im großen Stil ein großer Fehler passiert ist.

    KNOPF: Aber haben Sie das Gefühl, das wurde systematisch absichtlich gemacht oder aus einer vollkommen gescheiterten Pädagogik heraus?

    BRUMMUND: Das zweite. Der größte Teufel glaubt, dass er das Richtige tut. Der Hausvater, gespielt von Alexander Held, ist davon überzeugt, dass seine Maßnahmen und seine Fürsorge, die er aus seiner Sicht dem Jungen beikommen lässt, vollkommen richtig ist und dabei hilft, sie auf den richtigen Weg zu setzen. Der Oberbruder Wilde, dieser sadistische Bruder, ist letztendlich auch nur ein getriebener muss die Auflagen des Hausvaters erfüllen. Er ist ja selber nur gelernter Schweißer und hat überhaupt keine pädagogischen oder erzieherischen Fähigkeiten, der ist völlig überfordert.

    KNOPF: Sie haben ja an Originalschauplätzen drehen können und es gibt diesen beklemmenden Kontrast zwischen Drinnen und Draußen, zwischen Freiheit und dem Gefangenenlager?

    BRUMMUND: Ja, das Kontrollsystem untereinander, diese Kollektivstrafen, d.h. wenn ein Junge in der Gruppe Unsinn gemacht hat, dass gleich alle darunter leiden mussten, also Rauchverbot oder Essensentzug bekamen, das war natürlich wichtig darzustellen. Warum von diesem Ort auch niemand fliehen konnte, weil die alle aufeinander aufgepasst haben. Zusätzlich ist es eine Art Alcatraz gewesen, mitten im Moor, drumherum war nichts. Das war wirklich schwer da rauszukommen. Gleichzeitig wollte ich im Kontrast diese eigentlich sehr schöne Landschaft darstellen, in der das Ganze stattgefunden hat.

    Symbolische Bildersprache

    KNOPF: Sie scheuen sich auch nicht, symbolische Bilder einzusetzen, also es gibt immer wieder diese auffliegenden Vögel, die sehr deutlich den Wunsch nach Freiheit verkörpern. Wie entgeht man denn da der Gefahr von Kitsch?

    BRUMMUND: Ich glaube das ist eine Geschmackssache letztendlich. Als wir anfingen diesen Film zu finanzieren, und bei den Förderern damit vorstellig wurden, da hieß es ganz schnell, da gibt es doch nur physisch und psychisch auf die Mütze, wer will denn das sehen. Und ich hab immer gesagt, die Geschichte hat auch große Schauwerte, da geht es um Abenteuerlichkeit, um verhinderte erste Liebe, da geht es um Erzählelemente aus dem amerikanischen Knastfilm und solche Dinge und solche Symbolbilder gehen da durchaus mit einher. Und ich habe eben die Genrebilder gewählt, wenn man so möchte die amerikanische Sichtweise, um diesen Film überhaupt goutierbar, ich sage jetzt mal spannend unterhaltend zu machen, damit man überhaupt da durchkommt und sich diesem Thema widmen kann.

    KNOPF: Es hat ja Jahrzehnte gedauert bis diese Zustände, die an vielen Heimen herrschten überhaupt veröffentlicht wurden und aufgearbeitet werden konnten ähnlich wie bei dem sexuellen Missbrauch in Klöstern und Internaten. Erst 2010 hat der Deutsche Bundestag eine Entschädigung beschlossen.

    BRUMMUND: Auf jeden Fall will der Film etwas bewirken. Dass das so lange gedauert hat, hat auch was damit zu tun, dass die ehemaligen Heimkinder mit diesem Stigma sehr alleine waren und das auch verschwiegen haben. Ich weiß von den meisten, dass sie das selbst ihren späteren Ehepartnern, wenn sie denn überhaupt Bindungen eingehen konnten, ihren Kindern und Freunden verschwiegen haben. Das ging erst 2006/2007 mit diesem Buch "Schläge im Namen des Herrn" los, dass es plötzlich so eine Öffentlichkeit dafür gab und dass sich immer mehr ehemalige Heimkinder getraut haben zu sagen, ich war da auch. Ich hoffe ,dass der Film dazu beiträgt, dass es noch bekannter wird, was da damals passiert ist.

    .
QUELLE: @ www.br.de/radio/bayern2/kultur/kulturwelt/freistatt-marc-brummund-102.html
.
nach oben
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 796 von 1.153
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © trevorj