Träumer
Pöbel
Beiträge: 1
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Erstellt: 16.04.11, 23:19 Betreff: Re: Kundschafter |
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wer das hier sich selber langsam und laut vorliest hat mehr davon.
Versprochen!
Orisian träumt:
vier Wochen sind ins Land gegangen, seit sich die beiden Kundschafter abgemeldet hatten. Offensichlich waren sie nicht zurückgekehrt und hatten sich nicht gemeldet. Deutliche Bilder sieht Orisian in seinem unruhigem Schlaf.
Wald. Nadelwald.
Dicht. Grün. Still.
Weitab jeder Zivilisation. Verlassenes Land, das seit Jahrzehnten kein Menschenwesen betreten hat.
Einsamkeit. Bedingungslos!
Panik.
Ein knacken im Unterholz --- ein mächtiger Schwarzbär jagt zwei ausgezehrte Gestalten. Eine Gestalt stolpert über eine Wurzel. Die andere sieht sich um.
Alles wird dunkel. Schreie. Schmerzen. Not. Wut. Pein. Angst. Blut.
Alles wird still. - Totenstill.
Sonnenuntergang. Vogelgezwitscher. Romantische Farben spiegeln sich idyllisch auf dem klaren tiefen See. Das ander Ufer ist gerade noch sichtbar, doch die Sonne scheint direkt im See zu versinken. Zwei Haubentaucher schnabeln auf der stillen Wasserfläche vor der Scheibe der untergehenden Sonne.
Jäh wird die Szenerie von lautem Geschrei durchbrochen. Ein Bär jagt keuchend auf das Ufer zu. Vor sich treibt er zwei Wesen. Vermutlich Menschen. Zerfetzte Lumpen verschleiern ihre Silhouette. Blanke Haut leuchtet auf, wo die dicke Kruste der Verschmutzung abgebröckelt ist.
Rot leuchtet das Blut.
Der Bär giert.
Kopflos stürzen sich die beiden Gestalten in den See.
Der Urinstinkt lässt sie hoffen, dort Zuflucht zu finden.
Der Bär zögert.
Das Wasser ist kalt.
Die offenen Wunden brennen.
Das Wasser färbt sich rot.
Markerschütternd der Schrei. Eine Gestalt reckt den Bausatz einer linken Hand aus dem Wasser.
Das Wasser ist Lebensquell und tödliche Sackgasse zugleich.
Der Blick richtet sich auf diese Hand. Sie füllt das ganze Bild.
Das Wasser erwartet den nächsten roten Tropfen, um sich mit ihm zu verbinden.
Deutlich lässt sich an der Hand erkennen, dass dem Bär ein Backenzahn fehlt. Alle anderen Zähne sind offensichtlich zum kräftig, zermahlenden Zubeißen geeignet. So etwas kann kein Menschenwesen wieder völlig ungeschehen machen.
Im Hintergrund hetzt der Bär am Uferstreifen auf und ab. Geifer tropft von seinen Leftzen. Den Blick immer starr auf die beiden im See gerichtet.
Die Sonne versinkt.
Schlagartig schwindet die Wärme des Tages und macht Platz für die fordernde Kälte der Nacht.
Eine scheinbar auswegslose Situation:
Im See wird die Kälte den beiden bald ein großes ruhiges Grab bereiten. Die Massen an kühlem Nass werden alles verdecken, bis die Vergessenheit auch die letzten Gedanken an die beiden Ausgemergelten vertilgt hat.
Am trockenen Ufer jedoch ein Bär. Der mächtige König des Waldes, getrieben von seinem Verlangen nach Nahrung. Fixiert auf sein Mahl, dass er schon zwischen den Lippen spüren konnte.
Ein winziges Fünkchen Hoffnung glimmt noch in den beiden, doch Regenwolken ziehen auf...
Tief in seinem Innersten weiß Orisian, dass sein Traum mehr als ein Fünkchen Wahrheit enthält.
Das Fünkchen der Wahrheit ist diesmal wohl eher ein mächtiger Blitz in einem orkanartigem Sturm, der die Nacht taghell erleuchtet.
Unruhig wälzt sich Orisian im Schlaf. Nach einer traumlosen Phase entstehen wieder Bilder in seinem Kopf. Farben formieren sich zu Formen. Umrisse werden klarer. Die Bilder beginnen wieder zu laufen...
OT Block. Anfang:
@ Martin: Sorry Martin, aber mir war so.
@ Anko, Wargun & Orisian: Kommt mir jetzt nicht mit: "Es geht allen gut und es ist nix passiert." Dann hätt ich mir das hier auch sparen können.
Spielt um euer Leben :-)
@ interessierte: Wie kann ein Bär gieren und trotzdem auf Kurs bleiben? Vielleicht hat er Hunger...
(wers nicht laut gelesen hat, hat das mit dem "gieren" eh schon wieder vergessen - mutmaß)
@ Antwortende und den Traum weiterspinnende: möget ihr viele sein und vergesst nicht auch das hier Wort für Wort genau gelesen zu haben. Fakten werden sich auch in Orisians Traum nicht ändern.
OT Block. Aus.
[editiert: 16.04.11, 23:40 von Träumer]
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